Denis Scheck hat Recht
Denis Scheck hat wieder einmal Recht. Hallgumur Helgason und sein Übersetzer Karl-Ludwig Wotzig haben ein großartiges Buch geschrieben, respektive meisterhaft ins Deutsche übersetzt. Die Sprachbilder haben ...
Denis Scheck hat wieder einmal Recht. Hallgumur Helgason und sein Übersetzer Karl-Ludwig Wotzig haben ein großartiges Buch geschrieben, respektive meisterhaft ins Deutsche übersetzt. Die Sprachbilder haben es in sich. Allein den Autor mit einer allwissenden Eule gleichzusetzen ist einmalig. Oder einen Hund Papa zu nennen, damit der Waisenjunge wenigstens jemanden hat, zu dem er Papa sagen kann, ist umwerfend. Diese fast schon surrealen Sprachbilder ziehen sich durch das ganze Buch fort, irgendwann sind sie dermaßen in das Gesamtkunstwerk eingefügt, das sie einem kaum noch auffallen. Obwohl, Gesturs Aussage, er würde nur zwei Mal im Jahr baden und das bei seinem sehr aktiven Liebesleben hat mich tief einatmen lassen. Aber erst nachdem ich die Nase aus dem Buch draußen hatte. Das olfaktive Kopfkino startete durch in meinem Kopf.
Das Buch wirkt wie eine Momentaufnahme der isländischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit seinen Isländern, Dänen und Norwegern, mit seiner Bescheidenheit und Exzessen, mit seinem Reichtum für einige wenige und mit der bitteren Armut der meisten Isländer. Das pralle Leben schlägt einem auf jeder Seite entgegen. Die Katastrophe die sich am Ende des Buches ereignet gehört auch zu Island, als Teil der großartigen Natur dieser einzigartigen Insel.
Ja, Dennis Scheck hatte Recht.