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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2023

Wenn der Ernstfall eintritt

Wenn ich nicht mehr ich bin
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Der Untertitel zum vorliegenden Buch lautet: „Ein Nachschlagewerk für alle, die wissen wollen, wer ich war“; womit wir mitten im Thema wären. Was passiert, wenn es uns aus Krankheits-, Alters- oder sonstigen ...

Der Untertitel zum vorliegenden Buch lautet: „Ein Nachschlagewerk für alle, die wissen wollen, wer ich war“; womit wir mitten im Thema wären. Was passiert, wenn es uns aus Krankheits-, Alters- oder sonstigen Gründen nicht mehr möglich ist, uns mitzuteilen, unsere Gedanken und Wünsche zu äußern? Wenn andere Menschen für uns entscheiden oder sich um uns kümmern müssen. Woher wissen diese Personen, woher wir kommen, wer wir sind, was wir möchten und was nicht? Wohl dem, der von der Familie umsorgt wird, die im Regelfall zu seinen oder ihren Gunsten entscheidet und Rücksicht nimmt. Dieses Ausfüllbuch soll eine Hilfe sein, es bietet die Möglichkeit, mehr von sich zu erzählen, Fakten zu schaffen und dafür zu sorgen, dass unsere Wünsche respektiert und durchgesetzt werden sollen. Es gibt Platz für Fakten, Fotos, Anregungen, Gedanken und vieles mehr. Ein Buch zum selbst ausfüllen, ausfüllen lassen, behalten oder verschenken. Ein großartiges Werk! Volle Punktzahl gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Roadtrip ins Ungewisse

Paradise Garden
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Die vierzehnjährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika im siebzehnten Stock in einer Hochhaussiedlung. Mutter und Tochter machen das Beste aus ihrem Leben, auch wenn regelmäßig weit vor dem Monatsende ...

Die vierzehnjährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika im siebzehnten Stock in einer Hochhaussiedlung. Mutter und Tochter machen das Beste aus ihrem Leben, auch wenn regelmäßig weit vor dem Monatsende das Geld mehr als knapp wird und es an vielem fehlt. Als Billies kranke Großmutter aus Ungarn anreist, ändert sich erst die Stimmung, dann eskaliert die Situation und nichts ist mehr so, wie es vorher war. Für Billie folgt eine Reise ins Ungewisse.

Dieses Buch war schön und traurig, lustig und tragisch, ich hätte anfangs nicht gedacht, wie sehr ich mit Billie fühlen würde. Das Wesen der Vierzehnjährigen hat die Autorin dabei so großartig eingefangen, dass ich in Erinnerungen schwelgte, wie es bei mir damals so war. Kein Kind mehr, aber auch noch lange keine Frau; klugen Gedanken folgten kindliche, naive Sichtweisen, die so bezaubernd waren, dass es fast wehgetan hat, als diese rein und unschuldig mein Herz trafen in einem fort. Während ich die Erzählung von Billie genoss, geschah plötzlich etwas, das mich vollkommen rausgerissen hat; ein so einschneidendes Ereignis habe ich nicht erwartet, obwohl es im Klappentext bereits einen Hinweis dazu gab. Da kam dann eine große Traurigkeit in mir auf, ich lief über vor Mitgefühl und Anteilnahme und wusste nicht, wohin mit meinem Schmerz. Ich hätte Billie am liebsten in den Arm genommen und sie getröstet, ihr etwas abgenommen von ihrer Trauer und der Wut.

Ein Buch über das Erwachsenwerden, Verlust, Trauer, Suche nach Identität und Liebe. Ein Buch, das mir schöne Lesestunden, aber auch viele Tränen geschenkt und mich trotzdem glücklich gemacht hat. Ein Buch, das mir lange im Gedächtnis bleiben wird und ein weiteres Highlight für mich. Dafür vergebe ich gerne fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Großartiges Debüt

UNTEN
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Der Kommissar Richard Heinzle hat schwere Zeiten hinter sich und fühlt sich noch nicht richtig hergestellt, als er wieder auf die Dienststelle zurückkehrt, aber die Pflicht ruft. Ein Unbekannter entführt ...

Der Kommissar Richard Heinzle hat schwere Zeiten hinter sich und fühlt sich noch nicht richtig hergestellt, als er wieder auf die Dienststelle zurückkehrt, aber die Pflicht ruft. Ein Unbekannter entführt Frauen, dringt in ihre Privatsphäre ein, hinterlässt rechte Parolen als Zeichen, aber keine Spuren, die zu ihm führen könnten. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Presse hetzt in beide Richtungen und als eine weitere Frau verschwindet, droht die Situation zu eskalieren.

Bei diesem unschuldigen Cover hätte ich vieles vermutet, einen so großartigen und spannenden Thriller aber im Leben nicht. Zu Beginn tat ich mich zwar etwas schwer, weil ich die unterschiedlichen Handlungsstränge aus der Sicht verschiedener Beteiligter erst sortieren und für mich zusammenfassen musste, als aber einigermaßen klar war, wer, warum und mit wem, stand einem ungestörten Lesevergnügen nichts mehr im Wege; im Gegenteil konnte und wollte ich das Buch ab da nicht mehr aus der Hand legen.

Die Charaktere im Buch waren tiefgründig und trotz des Umstandes, dass Kommissar Heinzle nicht ganz unbelastet war, wie so viele seiner Kolleginnen und Kollegen in letzter Zeit, empfand ich diesen Umstand nicht als störend, weil er zur Figur passte und sich umstandslos in die Geschichte eingefügt hat. Die Passagen aus Opfersicht waren verstörend, die aus der Sicht des Täters aber fast schon genial, ich konnte die Boshaftigkeit beim lesen förmlich spüren.

Die Jagd nach dem Täter hat mir sehr viel Spaß gemacht, obwohl die Verbrechen der unbekannten Person alles andere als spaßig waren. Dennoch verlor sich die Autorin nicht in ausführlichen Beschreibungen der Taten, die Einblicke in die Psyche des Täters, aber auch in die des Kommissars, standen mehr im Vordergrund, was ich super fand. Die Auflösung war stimmig, der Abschluss gelungen und ich wünschte mir, es gäbe eine Fortsetzung, so gefallen hat mir das Buch. Von mir gibt es dafür fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung dazu.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Schöne, falsche Welt

Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art
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Arielle ist vierzehn Jahre alt und hat aufgrund einer genetisch bedingten Erkrankung körperliche Makel und Probleme, die ihr zu schaffen machen; kaum Haare auf dem Kopf, Zähne fehlerhaft und ohne Schweißdrüsen ...

Arielle ist vierzehn Jahre alt und hat aufgrund einer genetisch bedingten Erkrankung körperliche Makel und Probleme, die ihr zu schaffen machen; kaum Haare auf dem Kopf, Zähne fehlerhaft und ohne Schweißdrüsen keine Möglichkeiten, zu schwitzen. Ihre Nachmittage verbringt sie entweder bei ihrem besten Freund Aljosa auf dem Müllplatz, oder mit ihrem Vater in den Wohnungen von Verstorbenen, die sie ausräumen. Als Arielle auf einem alten Handy Fotos eines unbekannten Mädchens mit dem Namen Pauline entdeckt, legt sie ein neues Profil an und lädt deren Fotos hoch. Die Followerzahlen schießen durch die Decke, Arielles psychisch angeschlagene Mutter wird darauf aufmerksam und möchte den Kanal für ihre Zwecke nutzen. Bald wächst Arielle alles über den Kopf.

Die schöne, falsche und unechte Welt des Internets und ein junges Mädchen, das endlich auch etwas Aufmerksamkeit und Zuspruch haben möchte, die anderen scheinbar mühelos zufliegen. Geschmückt mit falschen Federn geht ein Traum in Erfüllung, aber so richtig glücklich wird man damit wohl nicht. Die Lebensumstände von Arielle sind das eine, die Eltern überfordert, mit der Jagd nach Geld beschäftigt oder schlicht und ergreifend psychisch krank. Wer kann es ihr verdenken, dass sie ein Stück der Torte möchte, an Erfüllung glaubt und an das große Glück. Abhängig von Followerzahlen, dem blauen Häckchen, dem Algorithmus und der Menge der Herzchen zu jedem Bild, hofft sie auf ein Wunder und ich hoffte mit.

Tragisch komisch erzählt Matthias Gruber die Geschichte von Arielle, von diesem einen Sommer, als alles möglich schien. Ich habe geschmunzelt und gelacht, war entsetzt und habe geweint. Die Enthüllung zum Schluss traf mich mitten ins Herz und das Ende war, als mein Herz brach. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl mit extra Sternchen und eine Leseempfehlung. Grandios!

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Tödlicher Luxus im Überfluss

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Eine Insel, die nur bei Ebbe erreicht werden kann, ein luxuriöser Club, ein elitärer Kreis, zu dem nicht jeder Zugang bekommt und eine Eröffnungsparty, die drei Tage dauern soll. Wer drin ist, hat es geschafft, ...

Eine Insel, die nur bei Ebbe erreicht werden kann, ein luxuriöser Club, ein elitärer Kreis, zu dem nicht jeder Zugang bekommt und eine Eröffnungsparty, die drei Tage dauern soll. Wer drin ist, hat es geschafft, eingeladen wurden trotzdem nur ausgewählte Personen, diese reichen, schönen und berühmten Menschen bleiben unter sich. Jahrelang hat Eigentümer Ned Groom auf diesen Tag hingearbeitet, hat akribisch alles überwacht und sich über jeden Schritt genauestens berichten lassen. Nur eine Handvoll dieser Gäste hat Ned zu einem Dinner eingeladen, in dessen Verlauf er jede Person an die Seite nimmt, um die Bombe platzen zu lassen; sie finden auf ihrem Zimmer ein Päckchen, das dazu beitragen könnte, ihre Karriere binnen Sekunden zu vernichten. Das Schweigen hat natürlich seinen Preis, aber nicht jeder kann diesen Preis bezahlen.

Ellery Lloyd ist das Pseudonym des Ehepaars Collette Lyons und Paul Vlitos und besonders Collette weiß, wovon sie schreibt, immerhin ist sie Journalistin und Herausgeberin, hat für Elle, die Daily Mail und andere Zeitschriften gearbeitet, kennt sich also sicherlich in der Welt der Reichen und Schönen aus. Bereits der Prolog führt dazu, dass ich im Kopf mehrere Szenarien entwerfe, was passiert sein könnte, allerdings verrät der kurze Text nicht einmal ansatzweise, um welche Personen es geht, oder wie es zu dieser Situation kommen konnte. Der darauffolgende Teil eines Artikels in der Vanity Fair führt nicht etwa zur Aufklärung bei, sondern eher dazu, dass mir vor lauter Fragezeichen der Kopf schwirrt. Kleine Häppchen werden mir hingeworfen, Andeutungen, Vermutungen und Fakten geäußert. Wirklich verraten wird zu diesem Zeitpunkt aber natürlich noch nichts.

Die folgenden Kapitel schildern die Sichtweisen verschiedener Personen, die mit dem exklusiven Club in Verbindung stehen, Ereignisse werden beleuchtet, die vor kurzem, oder aber vor einigen Jahrzehnten geschehen sind. Auch da erfahre ich erst nach und nach die Wahrheit, wobei gegenwärtige Situationen eingebunden worden sind. Diese Erzählweise hält die Spannung permanent hoch, ich platze vor Neugier und rase durch das Buch, als gäbe es kein Morgen mehr. Teile des Artikels in der Vanity Fair sind strategisch klug eingebaut, passend zur restlichen Geschichte bekomme ich so Einblick in zukünftige Geschehnisse, kann diese mit der restlichen Erzählung verbinden und komme der Lösung näher und näher, was unglaublich aufregend ist. Einige Enthüllungen entsetzen mich, andere sind so schockierend, dass ich es kaum glauben kann. Immer wieder kommen Dinge ans Licht, die rückwirkend einiges erklären, die dazu führen, dass ungeklärte Fragen beantwortet werden und die ein oder andere Beziehung in einem anderen Licht erscheint.

Geheimnisse, Intrigen, Lügen, Schmeicheleien und ein feiner Humor machen das Buch zu einem vergnüglichen Leseerlebnis, das ich nicht missen will. Obwohl ich den Schreibstil anfangs etwas sperrig finde und mich sehr konzentrieren muss, überwiegen die positiven Aspekte und der Einfallsreichtum der Autoren. Ich habe gehofft, dass das Ende passt und wurde nicht enttäuscht; stimmig und zufriedenstellend wurde die Story beendet und ich klappte glücklich das Buch zu. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir. Großartig!

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