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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2017

Altehrwürdig

Extraterrestrial - Die Ankunft
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Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich anfing, mich zu erinnern – die frühere Ausgabe des Buches hieß „Splitter im Auge Gottes“ – und das hatte ich bereits gelesen, vor vielen Jahren. Es dämmerte mir jedoch ...

Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich anfing, mich zu erinnern – die frühere Ausgabe des Buches hieß „Splitter im Auge Gottes“ – und das hatte ich bereits gelesen, vor vielen Jahren. Es dämmerte mir jedoch recht schnell. Schließlich ist solch ein dickes Buch (rund 600 Seiten) schon ein besonderes Angehen.
Es beginnt düster, viele Kriege, Raumschlachten und eine zerstrittene Menschheit. Dann entsteht der Kontakt zu den „Splitterern“, einer fremden Rasse, die allerdings aufgeschlossen und wohlgesonnen scheint. Eine Chance für die Menschen?
Die Splitterer-Abschnitte sind mit Abstand die spannendsten im ganzen Buch. Bei der Technik und den Lebensbedingungen der menschlichen Hauptfiguren merkt man das Alter des Bandes (Entstehung Anfang der 70er Jahre) deutlich. Da haben wir mit unserer echten Technologie (Smartphones z.B.) die Fantasie der damaligen Autoren schon jetzt weit hinter uns gelassen – und das Buch ist im Jahr 3017 angesiedelt.
Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, ob es sich für jüngere Sci-Fi-Leser eignet, wage ich nicht zu beurteilen. Mag sein, dass es Leute gibt, denen gerade die frühe Science Fiction gefällt.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Fools City

Wer früher küsst, ist länger verliebt
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Fools Gold ist eine Stadt, in der unter anderem auch Maya für die Bürgermeisterin arbeitet. Sie soll eine Image-Kampagne entwerfen. Ausgerechnet mit Del, dem Mann, dem sie vor vielen Jahren einen Korb ...

Fools Gold ist eine Stadt, in der unter anderem auch Maya für die Bürgermeisterin arbeitet. Sie soll eine Image-Kampagne entwerfen. Ausgerechnet mit Del, dem Mann, dem sie vor vielen Jahren einen Korb gegeben hat, als er sie heiraten wollte.
Thematisch geht es um die Beziehung der beiden Hauptfiguren, aber auch sehr breit ums Filmemachen an sich.
Daneben spielen Figuren, die in der Reihe schon öfter eine Roll gespielt haben, wieder ihre gewohnt skurrilen Rollen.
Der Text liest sich flüssig, es gibt unerwartete Wendungen, Geheimnisse und traurige sowie humorvolle Stellen, trotzdem kann das Buch nicht überzeugen. Es ist nicht mitreißend, man wird beim Lesen nicht richtig warm mit den Protagonisten.
Da fehlt was.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Überzeugende Idee

Stille Post für Fräulein Samstag
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Der kleine Montag ist immer müde. Doch er weiß nicht warum. Dann gibt ihm die alte Frau Sonntag einen Tipp.

Fräulein Samstag ist an allem schuld, denn sie tanzt bis in die Morgenstunden und ist ununterbrochen ...

Der kleine Montag ist immer müde. Doch er weiß nicht warum. Dann gibt ihm die alte Frau Sonntag einen Tipp.

Fräulein Samstag ist an allem schuld, denn sie tanzt bis in die Morgenstunden und ist ununterbrochen in Bewegung, eine Aktion folgt der nächsten, keine Chance auf Ruhe und ausspannen. So kommt er auf die Idee, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Doch sie muss viele Stationen passieren und verändert sich unterwegs ganz nach dem Prinzip der „Stillen Post“. Dabei gerät so einiges durcheinander, trotzdem wird am Ende alles besser – und wenn alles gutgeht, haben die Kinder auf dem Weg die Wochentage gelernt und verbinden mit ihnen auch noch eine nette Erinnerung, denn alle Tage werden von ungewöhnlichen Figuren verkörpert, die alle gemeinsam in einem großen Wohnhaus leben. Nach und nach lernt man alle kennen und die Kinder prägen sich die Tage leicht ein. Lustig wird es, wenn sich die Nachricht bei jeder Weitergabe ein wenig verändert.
Die Illustrationen sind einfach gehalten und klar strukturiert. Alle Menschen haben übergroße Augen. Die Zeichnungen sind farbenfroh und fröhlich, weisen viel spannende Details auf.
Das große Format (A4) bietet viel Raum zum Entdecken
Einen Einwand habe ich allerdings in Bezug auf den Begriff „Fräulein“ – bereits in den 70er Jahren hat die Frauenbewegung dafür gekämpft, diesen Begriff abzuschaffen, da er einerseits Frauen zu einer Sache macht, das Fräulein, und andererseits ein solcher Diminutiv nur für Frauen existiert. In den 80er Jahren wurde er endgültig abgeschafft – warum also Fräulein Samstag? Müssen die Kinder der Zielgruppe das Wort wirklich lernen? Und wie erklärt man es ihnen?
Beim ersten Lesen des Buches ist mir das nicht aufgefallen, doch bei genauerer Beschäftigung damit setzte sich der Gedanke durch, dass nicht nötig ist. Der lange Freitag, Madame Mittwoch, Don Donnerstag, da hätte sich für den Samstag sicher auch noch etwas anderes gefunden.
Das tut der Grundidee jedoch keinen Abbruch. Die ist klasse und auch überzeugend umgesetzt.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Schade

Mordsacker
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Klara Himmel und ihr Mann, von Beruf Polizist, sind aufgrund eines Zeugenschutzprogrammes ins tiefste Mecklenburg-Vorpommern geraten. Klara ist nun der Ansicht, dass ihr (von Grippe geplagter) Mann einen ...

Klara Himmel und ihr Mann, von Beruf Polizist, sind aufgrund eines Zeugenschutzprogrammes ins tiefste Mecklenburg-Vorpommern geraten. Klara ist nun der Ansicht, dass ihr (von Grippe geplagter) Mann einen Mord übersehen hat und beginnt selbst zu ermitteln.
Da Klara auch die Ich-Erzählerin ist, bekommen die Leserinnen und Leser hautnah mit, was sie von den Menschen in ihrer neuen Heimat hält. Sie lässt nicht viel Gutes an ihnen, passt sich an, um ihre Ziele zu erreichen.
Ihren Mann belügt sie, ihre Tochter manipuliert sie, mit Recht und Gesetz nimmt sie es überhaupt nicht genau – sie tut alles, um ihre Ziele zu verfolgen, egal welche Folgen es auch hat. Das alles macht Klara Himmel ziemlich unsympathisch.
Dabei hätte der Plot das gar nicht nötig. Die Lösung ist keine wirkliche Überraschung, aber der Kriminalfall ist ungewöhnlich, passt genau in die Region und wird spannend erzählt.
Ich liebe humorvolle Krimis, aber immer auf Kosten anderer zu lachen und dann auch noch jedes Klischee zu bedienen, ist mir unangenehm.

Veröffentlicht am 24.05.2017

Schlimmer geht immer

Rechne immer mit dem Schlimmsten
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Das scheint die Devise zu sein, unter der der Finne Matti lebt. Nach seinem Kriegseinsatz flieht er vor dem kommunistischen Terror gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern nach Schweden. Hier gründet ...

Das scheint die Devise zu sein, unter der der Finne Matti lebt. Nach seinem Kriegseinsatz flieht er vor dem kommunistischen Terror gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern nach Schweden. Hier gründet er ein eigenes Unternehmen, in dem er Insekten an Forstwirte verkauft, die Schädlinge vernichten. Doch eine Kriegsverletzung macht ihm zu schaffen, als plötzlich feststeht, dass er nicht mehr lange zu leben hat, denkt er sich eine Aufgabe für seine Kinder aus, um entscheiden zu können, wer die Firma übernehmen soll.
Nun hat Matti ganz eigene Ansichten zu eigentlich allem und auch einen ganz speziellen Erziehungsstil. Kein Wunder also, dass die Kinder ebenfalls ein wenig eigenartig geraten. Auch Mattis Frau Beata scheint seltsam zu sein, lässt sie ihrem Mann doch viele Marotten durchgehen und interveniert nur im Notfall.
Insgesamt also eine Figurenkonstellation der ungewöhnlichen Art. Normale Figuren tauchen höchstens als Statisten auf.
Die Erzählhaltung ist die eines Autobiographen, der dem geneigten Leser sogar durch Fußnoten bestimmte Dinge erläutert, die nur Finnen automatisch verstehen würden.
Die Handlung ist skurril, die Anschlüsse, Wendungen, Ideen, die der Autor einbringt, wie er von einem Thema zum nächsten hüpft, wie er kommentiert und relativiert, das macht Spaß beim Lesen. Allerdings bleiben die Figuren dadurch sehr unnahbar, es gibt auch nicht wirklich eine Identifikationsfigur, sodass es sich gegen Ende ein wenig hinzieht. Da nützt auch die Überraschung nicht mehr.
Ein wenig mehr Plot wäre schön gewesen, ein wenig mehr Tiefe ebenfalls.