Cover-Bild Im Prinzip ist alles okay
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: GOYA
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.09.2023
  • ISBN: 9783833746116
Yasmin Polat

Im Prinzip ist alles okay

Miryam ist dreißig Jahre alt und vor wenigen Monaten Mutter geworden. Auf der Party einer alten Bekannten strahlt sie mit ihrem weißen T-Shirt um die Wette. Aber ist wirklich alles gut?
Seit der Geburt ihres Kindes ist Miryam von Selbstzweifel geplagt. Sie kann nicht stillen, leidet an postnatalen Depressionen und versucht trotzdem alles richtig zu machen.
Getrieben von der Scham über ihre Herkunftsfamilie und aus Angst, ihre gewaltvolle Kindheit zu wiederholen, tut sie alles, um so heil zu wirken wie die Mütter aus ihrem Umfeld und Instagram-Feed. Sie postet weichgefilterte Silfies von sich und ihrem Kind, informiert sich zu bedürfnisorientierter Erziehung und gesunden Beikost-Snacks.
Doch Miryam zieht sich immer mehr zurück. Auch online findet sie keinen richtigen Austausch. In den sozialen Medien wird zwar vieles besprochen, nicht aber die eigenen Familientraumata, die möglicherweise wieder auftauchen, sobald man selbst Mutter wird. Sie fühlt sich immer stärker überfordert, auch ihre Partnerschaft geht zu Bruch, doch schließlich findet sie ihren ganz eigenen Weg aus der Krise - und damit doch noch zu sich selbst.
Dem Roman gelingt es, mit ironisch-humorvollem Ton die Emanzipation einer jungen Mutter von familiär erlernten, destruktiven Mustern zu erzählen und ihren Weg in die Selbstbestimmtheit aufzuzeigen. Der Roman widmet sich den wichtigen Themen Mutterschaft und familiäre Gewalt mit viel Ironie und Eindringlichkeit.

"Schonungslos mitteilsam: Selbstausdruck ist für Yasmin Polat online wie offline eine Passion - und ihr täglich Brot. ... Es gefällt ihr 'einer Art Wahrheit nahezukommen', und dabei Freude oder 'wenn es sein muss' - Trauer auszulösen" Carolin Sprick, turi2

"Das Debüt von Yasmin Polat geht unter die Haut. Lest diesen Roman!" Gina Schad, Autorin

"Yasmin Polats Roman ist wie ein Fenster, das man öffnet und sofort kommt frische Luft rein." Judith Poznan

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2024

Eindringliches Porträt

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Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin ...

Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin und in vielen Gedankengängen habe ich mich wiedergefunden oder konnte zumindest gute Bezüge dazu herstellen.
Yasmin Polots Schreibstil ist leicht und humorig, gestört haben mich lediglich die vielen Anglizismen (aktueller Jugendsprech), die auch von der Zeit her absolut nicht gepasst haben.
In einer anderen Rezension hatte ich gelesen, dass die Rezensentin die Protagonistin super nervig fand, aber gerade das gut gemacht war, weil die Aussenwelt depressive Menschen oft nervig finden.
Ja, das kann durchaus sein. Ich fand Myriam an keiner Stelle nervig, weill ich diese extremen Selbstzweifel und den Selbsthass sehr gut kenne und mich in diesem Gedankenkarussell erkennen konnte... gerade in den Kapiteln mit ihrem Baby. Dieses "sich ständig bei allen und für alles entschuldigen wollen, weil man sich wertlos und unfähig fühlt".
Auch der Umgang mit Social Media, was das mit einem unsicheren Menschen macht, war gut dargestellt, ebenso der Fakt was Gewalt in der Familie für Folgewirkungen hat und von Generation zu Generation weiter gegeben - aber auch durchbrochen - werden kann.
Ich habe dieses Buch verschlungen, es fühlt sich realistisch an und nachvollziehbar. So etwas kann man eigentlich nur schreiben, wenn man es selbst gefühlt hat... falls es so ist, dann hoffe ich dass es der Autorin heute gut geht.
Eine Geschichte, die mich schwer beeindruckt hat.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Nicht alles ist okay

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'In Prinzip ist alles okay'...da ist die Grundessenz des Romans von der Autorin Yasmin Polat 'eigentlich' schon im Titel enthalten.
Es muss alles okay sein, alle denken es ist okay, es darf nicht nicht ...

'In Prinzip ist alles okay'...da ist die Grundessenz des Romans von der Autorin Yasmin Polat 'eigentlich' schon im Titel enthalten.
Es muss alles okay sein, alle denken es ist okay, es darf nicht nicht okay sein...
Miryam Topal schlägt sich genau damit rum. Ihr wird suggeriert, mal mehr mal weniger direkt, das Sie sich nicht so anstellen soll. Die Traumatische Kindheit vergessen, noch besser vergeben. Den brutalen und übergriffigen Ex Freund, die toxische Ehe mit einem notorischen Lügner. Miryam ist nun schließlich mittlerweile schon dreißig Jahre alt und Mutter. Blöd nur wenn zu allen anderen schweren Päckchen, den Selbstzweifeln, der früheren Depression jetzt auch noch eine postnatale Depression dazukommt.
Ein Roman der beim lesen weh tut und unterschiedliche Gefühle in einem weckt.
Ich muss zugeben das ich Miri hin und wieder auch echt nervig fand und dann wiederum total mit ihr gelitten habe.
Wie schwer es ist wenn von einem erwartet wird gefälligst glücklich zu sein oder wenigstens zufrieden. Aber jeder Augenblick fällt schwer und Tage kann man nur durchstehen, indem man sie einteilt und Schritt für Schritt 'abarbeitet'. Aber sicher auch nicht einfach mit jemanden zusammen zu leben der diese Probleme hat. Das wurde recht gut dargestellt, wobei Miris Partner nun nicht gerade das Paradebeispiel eines Ehemanns ist.
Ich mochte dieses Buch wirklich gerne lesen und vorallem das Ende fand ich sehr gelungen.
Wer also Lust auf ein forderndes Lesevergnügen hat, sollte gerne zu 'Im Prinzip ist alles okay' greifen.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Aufarbeitung

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Der Debütroman “Im Prinzip ist alles okay” von Yasmin Polat überzeugt in vollem Umfang.

“Vertrauen ist die Basis für alles im Leben. Und das Gute ist: Vertrauen kann man trainieren, wie einen Muskel.” ...

Der Debütroman “Im Prinzip ist alles okay” von Yasmin Polat überzeugt in vollem Umfang.

“Vertrauen ist die Basis für alles im Leben. Und das Gute ist: Vertrauen kann man trainieren, wie einen Muskel.”

Miryam Topal ist dreißig Jahre alt, voller Selbstzweifel, leidet an postnatalen Depressionen und ist Mutter der kleinen Kaya. Sie hat unglaublichen Druck, eine perfekte Mutter zu sein, kommt Miryam doch selbst aus einer gewalttätigen Familie. Und in den sozialen Medien gibt es nur perfekte Mütter mit perfekten Kindern. Auch Miryam wirkt annähernd perfekt, mit Bildbearbeitung und Make-up Tricks ist vieles möglich.

Miryam hat ein unglaubliches Bedürfnis nach Bestätigung. Sei es bei der Zubereitung eines Salats zur Selbstliebehochzeit ihrer Freundin oder durch die Wahrnehmung von Männern auf der Straße. Und doch fühlt sie sich wie „ein menschlicher Laternenpfahl“, dem man auf dem Gehweg ausweichen muss, jedoch keine Beachtung schenkt.

Die Autorin schreibt in der Ich-Form über die schrecklichen Kindheitsszenarien in der Familie Topal. Die häusliche Gewalt prägt Miryam und ihren kleinen Bruder Deniz. Jedoch versucht jeder auf seine Weise dieses gewalt- und angstvolle Traumata zu verarbeiten.
Miryam versucht mit psychologischer Hilfe ihren Eltern zu verzeihen und wartet darauf, dass sie sich alle in den Armen liegen und endlich eine Familie werden können. Ihr Psychologe meint, dass man nicht immer verzeihen muss, um zu heilen. Miryam ist hier ausnahmsweise nicht seiner Meinung.

Seit der Geburt ihrer Tochter hat ihr Partner Robert seinen Drogenkonsum eingestellt, hofft sie und doch ist Robert ein Lügner. Solange sie seine Lügen erträgt, weiß er, dass sie ihn liebt. Dies ist keine Basis für Miryam, die bereits das Vertrauen in die Menschen verloren hat.

Ihre Beziehung geht in die Brüche, wo doch Miryam versucht alles besser und anders zu machen als ihre Eltern. Liegt es wirklich nur an ihrer verkorksten Art? Oder lügt Robert wieder?

Alles entgleitet Miryam und auch ihr kleiner Bruder entwickelt sich in eine Richtung, der sie nicht folgen kann.
Seine Worte “Einmal die Vergangenheit hinter dir lassen, dann läuft es sich leichter auf dem vernünftigen Weg” passen zum Dalai Lama aber nicht zu ihrem kleinen Bruder Deniz. Was passiert mit ihm?

Angst vor der Mutterschaft und vor allem, mit ihrer Tochter alleine zu sein begleiten Miryam. Sie weiß nichts mit dem Baby anzufangen und sitzt dissoziiert neben dem Kind. So benimmt sich doch keine gute Mutter.

Ihr Alltag ist grauenvoll und doch versucht sie täglich mit ihrem Leben klarzukommen. Die Autorin zeichnet die Gefühlslage der jungen, traumatisierten Mutter unglaublich intensiv. Der einfache Schreibstil spricht mich als Leser an, ebenso die Höhen und Tiefen der Protagonisten. Die Hauptprotagonistin versucht, sich aus alten Mustern zu befreien, ihre familiäre Beziehung zu kitten funktioniert leider nicht, auflösen jedoch genau so wenig.
Aufarbeitung und Annäherung stellen sich trotz ihrer Bemühungen nicht ein. Miryam kann nicht mehr in diesem Alltag leben, sie braucht Selbstliebe und vor allem Raum für sich.

Die Autorin wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, bis zuletzt die Erzählstränge zusammengefügt werden.
Die Hoffnung, Selbstzweifel und die Misserfolge der Protagonistin berühren.

“Alles ist Gewöhnungssache, auch das Glück”.

Eine Leseempfehlung für diesen Debütroman.

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