Let's Play ist eines dieser Bücher, bei denen ich nach dem Schließen der Buchdeckel wusste, verdammter Mist, ich brauche sofort den zweiten Teil. Bisher bin ich immer ein Fließtext-Fanatiker gewesen, aber ich habe in den letzten Monaten den ein oder anderen Glücksgriff in der Comic- und Graphic Novel Ecke gehabt, sodass ich mich fast schon als enthusiastisch diesem Genre gegenüber bezeichnen würde. Mit Mangas tue ich mich noch schwer, aber Comics, immer her damit!
Und bei Let's Play kommt noch dazu: GAMING!!! Ich liebe das Thema Gaming in Büchern, sogar mehr als Bücher über Bücher. Darin gehe ich vollkommen auf, egal ob ich die Spiele kenne oder nicht. Ich liebe die Dymanik, das Nerdige, die Figuren, in die ich mich als kleine Konsolen-Liebhaberin oft zu 100% hineinversetzen kann. Genau so war es hier auch, ich habe mit Sam von der ersten Seite an mitgefühlt, habe ihren Frust über Marshall, ihre Liebe zu Spielen, ihre introvertierte Art gelebt, als sei es meine eigene Geschichte gewesen.
Die Clique rund um Sam ist ein abgefahrener, diverser, bunter Haufen, den ich sofort geliebt habe. Alles in mir schrie: Ich will auch mitmachen, lasst mich Teil eurer Gruppe sein! Ihre Gilde gibt ihr Rückendeckung, baut sie auf, gibt ihr aber auch wenn nötig Kontra, um sie wieder zurück auf den richtigen Weg zu bringen. Wenn ich mir eine Freundesgruppe wünschen könnte, wäre es wahrscheinlich genau so eine.
Was ich unglaublich witzig fand, natürlich neben dem Humor der Figuren und Sams inneren Struggles, waren zahlreiche Anspielungen auf existierende Games, Spielfiguren, Internet- und Social Media Portale, deren Namen gerade so weit verändert wurden, dass man die Verbindung fehlerfrei erkennt, aber man dennoch keine Kopie vor Augen hat. Beispielsweise Princess Plum (=Pflaume), die zufälligerweise genauso aussieht, wie die Pfirsich-Prinzessin eines gewissen italienischen Klempners..
Der Zeichenstil gefiel mir unheimlich gut. Bunt, abwechslungsreich und alle Emotionen und Szenen gut darstellend fand ich sehr leicht Zugang zur Geschichte und es hat mir auch an nichts gefehlt, um der Handlung lückenlos folgen zu können.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Schrift teilweise schon seeehr klein fand, sodass ich in spärlicher Beleuchtung abends Probleme hatte, Details im Hintergrund zu erkennen. Die Haupttexte waren hart an der Grenze, aber um zum Beispiel die Infos auf Screenshots zu Sams Entwicklerprofil oder ihrer Spieleseite erkennen zu können, brauchte man gefühlt eine Lupe, selbst wenn die nicht unbedingt geschichtlich relevant waren.
Mein Fazit:
Trotz des letzten Kritikpunktes war dieses Buch für mich ein unbestrittenes Highlight! Die Freundesgruppe ist der coolste Haufen, den ich seit langem gesehen habe, die Protagonistin fühlt sich nach den ersten Seiten schon an wie eine enge Freundin und der Gaming-Plot ist genau das, was mein Zocker-Herz zum hüpfen bringt. Gebt mir mehr davon, bitte!