Vom Glanz vergangener Jahrzehnte…
Der Klappentext von Dreimal im Leben, so wenig er auch verrät, hat mich gleich gefesselt. Er fängt die Stimmung des Romans wunderbar ein, ohne in irgendeiner Weise zu spoilern. Dabei bietet das Buch viel ...
Der Klappentext von Dreimal im Leben, so wenig er auch verrät, hat mich gleich gefesselt. Er fängt die Stimmung des Romans wunderbar ein, ohne in irgendeiner Weise zu spoilern. Dabei bietet das Buch viel mehr als eine Liebesgeschichte, die fast ein ganzes Jahrhundert umspannt. Es ist auch eine Geschichte über den Wandel der Zeit, sich rasch ändernde Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Lebenseinstellungen, sehr gut veranschaulicht durch Max selbst.
Ich muss gestehen, anfangs brauchte ich etwas, um mit ihm warm zu werden. Aber die erste Distanz zu seinem Charakter legte sich recht schnell, je besser ich ihn kennen lernte. Als Mann, der das Risiko liebt, aber sich stets auf seine guten Manieren besinnt, wurde er mir von Seite zu Seite sympathischer, auch was seine nicht immer ganz eindeutigen Gefühle Mecha gegenüber angeht. Der Autor präsentiert dem Leser keine überschäumende Verliebtheit, die schnell in der einen großen Liebe mündet, sondern lässt sich erfreulich viel Zeit damit, die beiden sich näherkommen zu lassen. Und das trotz der relativ kurzen Lebensabschnitte, die sie miteinander verbringen. Mecha ist dabei etwas schwerer zu fassen, doch auch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen werden nachvollziehbar präsentiert.
Der Schreibstil ist mit seinen oft verschachtelten und im Konjunktiv gehaltenen Sätzen recht anspruchsvoll und gleichzeitig unglaublich ausdrucksstark. Durch ihn wird eine schön dichte Atmosphäre erzeugt, die die politischen und gesellschaftlichen Stimmungen zwischen 1928 und 1966 perfekt einfängt. Die Perspektive Max’ wechselt dabei von Vergangenheit zu Gegenwart, um die einzelnen Zeitebenen zu kennzeichnen, zwischen denen der Roman hin- und herspringt. Zuerst erschwert dieser Kunstgriff das Hineinfinden in die Story und stört manchmal regelrecht den Lesefluss. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es oft sogar eine Erleichterung, gleich zu wissen, welchen Handlungsstrang man vor sich hat.
Zwischendurch begegnet dem Leser die eine oder andere Länge, doch es hält sich erfreulicherweise sehr in Grenzen. Man kann sie leicht überfliegen, ohne dass man völlig aus der Geschichte herausgerissen wird.
Fazit
Dreimal im Leben ist eine wunderbar unkitschige, atmosphärisch dicht geschriebene Erzählung über Liebe, Abenteuer und verpasste Chancen und verlorene Illusionen. Getragen von einer sympathisch-charmanten Hauptfigur umspannt der Inhalt des Buches ein halbes Jahrhundert, in dem sich Gesellschaft und Politik so rasend schnell verändert haben wie kaum jemals zuvor.
Die zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herpendelnden Abschnitte sollten einen nicht abschrecken, genauso wenig wie die kleinen Längen der Geschichte. Sonst verpasst man einen eindrucksvollen Roman über die Tücken des Lebens selbst.