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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2023

Absolut packend und atemberaubend

Die dunkle Spur
4

Mit „Die dunkle Spur“ ist der in England lebenden Autorin Jenny Blackhurst wieder ein spannungsgeladener Thriller gelungen.

Claire ist gerade gut gelaunt auf einer Party, wo sich sich von ihrer Cousine ...

Mit „Die dunkle Spur“ ist der in England lebenden Autorin Jenny Blackhurst wieder ein spannungsgeladener Thriller gelungen.

Claire ist gerade gut gelaunt auf einer Party, wo sich sich von ihrer Cousine Jess regelrecht gestört fühlt, als diese ihr besorgt mitteilt, dass sie ihre Schwester Holly seit Tagen nicht erreichen kann. Holly ist nach dem Tod ihrer Mutter zum Jobben nach Martha`s Vineyard „geflüchtet“. So empfindet es zumindest Claire, die mit dem Weggehen ihrer Schwester nicht einverstanden war. Nachdem sie Holly ebenfalls nicht erreichen kann, wächst ihre Besorgnis und sie macht sich selbst auf den Weg nach Martha`s Vineyard, um nach dem Rechten zu schauen. Dort muss sie dann schnell feststellen, dass sich hinter der friedlichen Fassade der Inselbewohner mehr verbirgt als gedacht und dass vor Holly bereits schon eine junge Frau verschwunden ist...

Die Story wird im Wechsel aus der verschiedenen Perspektiven geschrieben, größtenteils aus der von Claire in den Gegenwart, zwischendurch erfahren wir von Holly, was sich in der Vergangenheit ereignet hat und zum Ende hin kommen weitere Blickwinkel hinzu.
Dieser Wechsel macht es äußerst spannend und die Spannung wächst stetig.

Das Setting - Martha´s Vineyard – hatte ich direkt vor Augen. Einerseits wirkt es ruhig und friedlich, die Inselbewohner lieben ihre Idylle, die lediglich von den Slaytons – einer reichen Familie – gestört wird. Genau diese könnten auch etwas mit dem Verschwinden von Holly zu tun haben. Die Polizei ist aber in dieser Hinsicht alles andere als hilfsbereit.

Die Charaktere werden detailliert beschrieben. Claires Gedanken und Gefühle konnte ich gut nachvollziehen und auch von den übrigen Inselbewohnern hatte ich schnell ein Bild. Nach und
nach erhält man immer mehr Informationen und bei dem Versuch diese zusammenzufügen, sind bei mir immer mehr Fragezeichen entstanden.

Mich hat das Buch wirklich durchgehend gefesselt und obwohl einiges ein wenig vorhersehbar war, konnte ich kaum aufhören zu lesen, da ich die Details so spannend fand und Gewissheit haben wollte, was nun wirklich passiert ist.
Ich kann diesen spannenden und packenden Thriller nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Ein berührender Roman zum Wohlfühlen

The Marmalade Diaries
1

In "The Marmalade Diaries" teilt der Journalist und Autor Ben Aitken in Tagebuchform seine Erfahrungen.

Ben ist Mitte 30 und benötigt dringend eine Wohnung. London ist teuer und er kann sein Glück kaum ...

In "The Marmalade Diaries" teilt der Journalist und Autor Ben Aitken in Tagebuchform seine Erfahrungen.

Ben ist Mitte 30 und benötigt dringend eine Wohnung. London ist teuer und er kann sein Glück kaum fassen, als er ausgerechnet in Wimbeldon eine bezahlbare Bleibe findet. Diese muss er sich allerdings mit der 85-jährigen Winnie - einer alten Dame mit so einigen Marotten - teilen. Als nun durch die Corona-Pandemie bedingt ein Lockdown verhängt wird, verbringen die beiden mehr Zeit miteinander als abzusehen war. Es entsteht eine wunderschöne ungleiche Freundschaft, wie sie nur das Leben schreiben kann.

Der Schreibstil von Ben Aitken ist locker und humorvoll, so dass sich das Buch leicht liest. Winnie und Ben sind so gegensätzlich, dass sie sich dadurch auf eine ganz wundervolle Art und Weise ergänzen. Die Situation, in die sie hineingeworfen werden hat etwas Einzigartiges und die Gespräche und Situationen, die daraus entstehen sind berührend, machen nachdenklich und haben mich auch zum Lachen gebracht.

Es ist eine ruhige Geschichte, über eine ungewöhnliche Freundschaft, die zeigt, wie wunderschön und ungewöhnlich das Leben manchmal sein kann.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Nordirland – über den Bürgerkrieg, Liebe & Verlust

Übertretung
1

„Übertretung“ ist ein erschütternder Roman und das Debüt der irischen Autorin Louise Kennedy.

Die Ereignisse finden 1975 während des Bürgerkrieges in Belfast statt. Cushla ist Katholikin, Grundschullehrerin ...

„Übertretung“ ist ein erschütternder Roman und das Debüt der irischen Autorin Louise Kennedy.

Die Ereignisse finden 1975 während des Bürgerkrieges in Belfast statt. Cushla ist Katholikin, Grundschullehrerin und arbeitet nebenbei im Pub ihres Bruders Eamonn. Gleichzeitig versorgt sie ihre alkoholkranke Mutter und sorgt sich um Davy – einem ihrer Schüler. Im Pub lernt sie Michael kennen, einen protestantischen, verheirateten Rechtsanwalt. Die beiden beginnen eine Affäre.

Direkt mit den ersten Sätzen bin ich in die 1970er Jahre ein- und nach Irland abgetaucht. Die politischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten werden direkt greifbar.
Die Hoffnungslosigkeit, die Arbeitslosigkeit werden spürbar und der Alkoholdunst liegt regelrecht in der Luft.
Cushla ist im Gegensatz zu ihrer Mutter Gina eine liebenswerte Protagonistin, die in einer aussichtslosen Situation aufgewachsen ist und die durch ihr Verhältnis zu Michael noch schwieriger wird.
Die Probleme der irischen Bevölkerung sind erschreckend und gehen unter die Haut. Anhand des Lebens von Cushla werden die stetige Bedrohung durch die politischen Konflikte und die damit einhergehende Aggression und Resignation in der Bevölkerung deutlich.
Der historische Kontext wurde hier gut in der Geschichte verwoben und das Buch bietet ein berührendes und verstörendes Abbild einer schwierigen Zeit während des Bürgerkriegs in Nordirland.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Cosy Crime aus Oberösterreich

Misthaufensportler-Mord
1

„Misthaufensportler“ ist ein atmosphärischer Regionalkrimi aus Oberösterreich von dem Autor, Journalisten und Juristen Bernhard Winkler.

Manchmal muss ich mich in eine Story erst hineinlesen. Hier nicht ...

„Misthaufensportler“ ist ein atmosphärischer Regionalkrimi aus Oberösterreich von dem Autor, Journalisten und Juristen Bernhard Winkler.

Manchmal muss ich mich in eine Story erst hineinlesen. Hier nicht !
Der Schreibstil von Bernhard Winkler ist so angenehm und einnehmend, dass er mich direkt mit den ersten Sätzen abgeholt hat. Zunächst stellt er seinen Protagonisten, den als „Hofnoah“ bekannten, 38-jährigen Junggesellen und Revierinspektor Noah Hofer vor. Mit seinem Namen hat er es alles andere als leicht, da er im oberösterreichischen Dialekt wie „Hofnarr“ klingt. Damit muss er einiges an Gelächter ertragen und den Aufstieg auf die Karriereleiter macht es auch nicht leichter.

Noahs Art war mir direkt sympathisch. Sein einziges Manko ist der sonntägliche Schweinebraten seiner Mutter, der ihm seine Figur ruiniert hat und ihn ins Fitnessstudio zwingt. Durch die Corona-Pandemie sind diese geschlossen, lediglich der Pöttl Erwin betreibt noch eines, allerdings illegal. Dort verfolgt Noah nun sein Ziel, bis der Erwin grausam ermordet auf seinem eigenem Misthaufen gefunden wird. Damit ist das beschauliche Leben im Mühlviertel vorbei.

In „Ochtzehn“ kurzen Kapitel gehen die Ermittlungen durch das oberösterreichische Mühlviertel und es kommt einiges an alten Geschichten hoch.

Ein leichter Dialekt in den Dialogen und die Beschreibung der Umgebung haben mir direkt das Gefühl gegeben, mich in dem - ehemals - beschaulichen Dorf zu befinden.

Mir haben die Atmosphäre, das Flair des Mühlviertels und die Charaktere gut gefallen. Der Fall ist spannend, nicht leicht zu durchschauen und das Ende ist schlüssig. Es ist ein Krimi, wie ich ihn mir für einen gemütlichen Lesenachmittag wünsche. Ich bin gespannt auf weitere Fälle mit dem „Hofnoah“.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Atmosphärisch und schwarzhumorig

Bruder Benedikt und die schöne Leich
1

„Bruder Benedikt und die schöne Leich“ ist ein atmosphärischer Österreich-Krimi des Autors Christoph Frühwirth mit dem Schauplatz Purbach.

Als der ehemalige Gefängnisseelsorger Bruder Benedikt vor seiner ...

„Bruder Benedikt und die schöne Leich“ ist ein atmosphärischer Österreich-Krimi des Autors Christoph Frühwirth mit dem Schauplatz Purbach.

Als der ehemalige Gefängnisseelsorger Bruder Benedikt vor seiner Kirchentür eine Leiche findet, ist sein Entsetzen groß. Er kennt den Toten, da es sich um eine der Wiener Rotlichtgrößen handelt,in deren Bezirk er früher tätig war.
Da die Polizei bei den Ermittlungen keine Eile an den Tag legt, nimmt er die Sache selbst in die Hand und schnüffelt sich durch die Rotlichtvergangenheit des Toten. Was er da zu Tage fördert ist überraschend.

Ich glaube ich habe schon langen keinen Krimi mehr gelesen, bei dem ich so viel gelacht habe. Dieser Fall macht einfach Spaß und Bruder Benedikt ist ein durch und durch sympathischer Charakter.

Die Dialoge zwischen Bruder Benedikt und seiner Haushältern, der Gretl-Tant` laden einfach zum Lachen ein. Der Dialekt ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, passt hier aber einfach perfekt zum Setting. Glücklicherweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar der Burgenländischen und Wiener Mundart, in dem einzelne Begriffe und kurze Redewendungen erklärt werden.
Mir hat die Atmosphäre im beschaulichen Purbach, das durch den Mord erschüttert wird, gut gefallen.

Der Schreibstil von Christoph Frühwirth ist sehr lebendig und seine Charaktere reden ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Auch bei diesem Krimi gibt es – typisch für den Servus-Verlag - einen farbigen Buchschnitt. Das ist nicht nur ein toller Eyecatcher, sondern auch haptisch und akustisch genial. Ich liebe einfach das Geräusch der Seiten, das beim ersten Umblättern zu vernehmen ist.

Das Setting ist gut gewählt und ich bin gerne für einige Stunden nach Österreich abgetaucht.
Wer Regionalkrimis mag und beim Lesen nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt, wird mit diesem schrägen Krimivergnügen seinen Spaß haben.

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