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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2023

Ein tolles Nachschlagewerk

Das NABU-Vogelbuch
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Die Autoren Fabian Karwinkel, studierter Biowissenschaftler und Ornithologe, und Peter Mullen, promovierter Biologe, haben gemeinsam "Das NABU-Vogelbuch" geschaffen. Zu Beginn bekommt man kurze Informationen ...

Die Autoren Fabian Karwinkel, studierter Biowissenschaftler und Ornithologe, und Peter Mullen, promovierter Biologe, haben gemeinsam "Das NABU-Vogelbuch" geschaffen. Zu Beginn bekommt man kurze Informationen über das Gefieder (Funktion, Federarten, die verschiedenen Kleidarten sowie die Mauser), wie man Vögel entdeckt und bestimmt, den Vogelzug, wie man einen vogelfreundlichen Garten gestaltet und richtig füttern. Dies ist alles in kurzer, aber als Randthema ausreichender Länge erläutert. Danach wird das Buch zum informativen Bestimmungsbuch. Um schnell zum richtigen Vogel zu gelangen, findet man im Buch als allererstes ein Inhaltsverzeichnis der besonderen Art: Die Vögel sind neben Namen und Seitenzahl im Bild dargestellt. Sehr praktisch, wenn man noch nicht genau weiß, was man sucht! Jede Vogelart ist mit einer Zeichnung dargestellt, die kaum von einem Foto zu unterscheiden ist und wird ihrer Ordnung und Familie zugeordnet. Man bekommt einen Steckbrief mit Größe, Vorkommen, Häufigkeit, Zugverhalten, Brutzeit und Nistverhalten. Dazu gibt es Erläuterungen über typisches Verhalten und Tipps des NABU. Falls diese Art jemals Vogel des Jahres war, wird dies mit der entsprechenden Jahreszahl erwähnt. Über eine Verlagsapp kann man sich zusätzlich die Stimmen der vorgestellten Vögel anhören. Dieses Buch ist eher im Bereich des Nachschlagewerkes anzusiedeln, auch wenn es einige zusätzliche Informationen bietet. Die Altersangabe ab 0 Jahre ist für mich etwas falsch ausgelegt Für Erwachsene und interessierte Jugendliche ist das Buch sicher perfekt - Kinder dürften damit aber überfordert sein. Übrigens unterstützt man mit dem Kauf dieses Buches den NABU-Vogelschutz. Man hilft also mit dem Kauf auch den Vögel!

Veröffentlicht am 06.10.2023

Ocean Race hautnah

Boris Herrmann und das Rennen um die Welt
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Mit "Boris Herrmann und das Rennen um die Welt" von Jochen Rieker begleitet man das Team Malizia mit Boris Herrmann und der "Malizia - Seaexplorer" während des Ocean Race so hautnah, als wenn man selbst ...

Mit "Boris Herrmann und das Rennen um die Welt" von Jochen Rieker begleitet man das Team Malizia mit Boris Herrmann und der "Malizia - Seaexplorer" während des Ocean Race so hautnah, als wenn man selbst Teil der Crew wäre. Zu Beginn wird jedes Crewmitglied kurz in Wort und Bild vorgestellt, anschließend bekommt jedes der vier weiteren Teams hier seinen Platz - und auch sie werden mit Wort und Bild gewürdigt. Dies hat mir wirklich gut gefallen, denn man bekommt tatsächlich ein Gespür für die einzelnen Crews und lernt die Menschen hinter den immensen Leistungen kennen. Aber auch die "Seaexplorer" erhält hier ihre Bühne. Die Kapitelüberschrift "Fliegendes Wunder" kann es nicht besser treffen. Wenn man hier liest, wieviel Arbeit, besonderes Material und Know-how in diesem Boot der Imoca - Klasse steckt, wird man ehrfürchtig und würde diese Yacht gern selbst einmal erleben. Man erhält hier einen genauen Bootsplan sowie einen Segelplan mit den Codes für jede Segelstellung. Und davon gibt es tatsächlich schon allein 12 Stellungen! Und dann startet das Ocean Race, dessen Weg man auf einer Karte zu Beginn des Buches verfolgen kann. Man erlebt die Schönheiten des Sports, aber auch die Schattenseiten. Team Malizia hat mit Unwettern zu kämpfen, Schäden am Boot, einem verletzten Boris Herrmann - und auch wenn sie kurz vor dem Aus der Regatta stehen, geben sie nicht auf und kämpfen. Hier wird deutlich, wie sehr das Team zusammenhält. Doch nicht nur Team Malizia hält zusammen, die 5 Teams bilden insgesamt eine Familie. Dies wird anhand der Berichte über Erfolge und Pannen der vier anderen Teams deutlich. Kein Neid, keine Schadenfreude - im Gegenteil. Jeder achtet den Erfolg des anderen Skippers und seines Teams.

Mit diesem Buch war ich richtig dicht am Ocean Race dran, hatte Spaß, fieberte mit. Deshalb kann ich das Buch jedem Segelsportbegeisterten oder dem, der es gern werden möchte, sehr empfehlen

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Interessant, lehrreich- perfekt

… und jetzt das Wetter
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Jeder kennt sie - die Wetterkarte der Tagesschau. Silke Hansen, verantwortlich für das Wetter der ARD, hat der beliebtesten Minute der Tagesschau ein Buch gewidmet. "....und jetzt das Wetter". Das Buch ...

Jeder kennt sie - die Wetterkarte der Tagesschau. Silke Hansen, verantwortlich für das Wetter der ARD, hat der beliebtesten Minute der Tagesschau ein Buch gewidmet. "....und jetzt das Wetter". Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil reist man in die Vergangenheit und erlebt die komplizierten Anfänge der Wetterkarte in den 1950er Jahren. Wechselnde Zuständigkeiten und Tricktechnik, bei der Pappvorlagen abfotografiert wurden, Lieferung der Unterlagen per Auto - und trotzdem hat alles stets perfekt funktioniert. Der zweite Teil behandelt dann das Wetter selbst. Silke Hansen erklärt die gängigen Begriffe Azorenhoch und Islandtief, man lernt, daß sich Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel immer im Uhrzeigersinn drehen, Tiefdruckgebiete dagegen genau andersherum. Ebenfalls erläutert sie alte Wetterweisheiten wie Siebenschläfer, Schafskälte, Murmeltiertag, Eisheilige usw und was es damit auf sich hat - oder auch nicht. Die nächsten Themen sind Wolken (Gewicht, unterschiedliche Arten), Temperatur, Wind, Blitze und Unwetter. Diese komplexen Themen werden aber nicht staubtrocken erläutert - nein, es macht richtig Spaß diese lockeren Ausführungen zu lesen. Dadurch behält man auch sehr viel im Gedächtnis! Angereichert mit kleinen Anekdoten über die heißesten und kältesten je gemessenen Temperaturen und dem "Tagesschau-Thena des Tages" z . B. Polarlichter, wie man Wetter wahrnimmt, kommt dieses Buch wirklich unterhaltsam und leicht verständlich daher. Der letzte Teil gehört dann der Entstehung einer Wettervorhersage. Hier wird deutlich, wie schwierig solch eine Vorhersage ist und es verwundert nach diesem Kapitel nicht, daß die Vorhersage manchmal einfach daneben liegt. Der letzte Teil widmet sich dem Blick hinter die Kulissen. Die Entstehung der Grafiken und Texte sowie die Produktion machen deutlich, daß dies ein ganztägiger Job ist, der sich nicht nur auf ein paar Minuten lächeln und reden vor der Kamera reduzieren läßt! Ganz im Gegenteil!

Dieses Buch vermittelt wahnsinnig viel - wer sich auch nur ein wenig für das Wetter interessiert, sollte es lesen!

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Wie Helligkeit die Natur verändert

Das Verschwinden der Nacht
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Johan Eklöf, promovierter Zoologe und Fledermausexperte, berichtet in seinem Buch "Das Verschwinden der Nacht" darüber, wie künstliches Licht die Umwelt zerstört. Jedes Lebewesen hat eine "innere Uhr", ...

Johan Eklöf, promovierter Zoologe und Fledermausexperte, berichtet in seinem Buch "Das Verschwinden der Nacht" darüber, wie künstliches Licht die Umwelt zerstört. Jedes Lebewesen hat eine "innere Uhr", die von Tageslicht bestimmt wird. Mit künstlichem Licht wird dieser biologische Rhythmus gestört. Wach- und Fresszeiten werden gestört, sogar die Fortpflanzung ist gestört bzw. findet nicht mehr statt, da die Insekten auf Partnersuche eher gefressen werden, als daß sie einen Partner finden. Doch nicht nur Insekten werden in ihrem Lebensrhythmus gestört, auch Bäume merken nicht mehr rechtzeitig, wann Herbst ist und frisch geschlüpfte Meeresschildkröten laufen in die falsche Richtung, nämlich zur hell erleuchteten Stadt. Künstliches Licht ist also für die Menschheit ein Segen, für die Natur ein Fluch, den man begrenzen muß. Dies erläutert Johan Eklöf auf zwar wissenschaftliche, jedoch allgemein verständliche und spannende Art. Man kann seinen Darlegungen gut folgen und erhält Einblick in eine Welt, die dem Leser bisher wohl eher verborgen geblieben ist. Doch mit diesem Buch macht man einen Ausflug in die Dunkelheit, oder eher in die nicht vorhandene Dunkelheit. Was mich überrascht und gefreut hat, ist sein kleiner Ausflug in die Astrophysik, bei dem es um Galaxien, dunkle Materie, kosmische Hintergrundstrahlung, Kometen und Sternschnuppen geht. Denn auch die Sichtbarkeit dieser Phänomene wird durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt.

Durch dieses Buch wird wohl jeder aufgerüttelt und zu der Erkenntnis gelangen, daß weniger Licht durchaus nicht schlecht wäre!

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Tolles Debüt

Ich, Lady Macbeth
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Schottland im 11. Jahrhundert. Das Land wird von mächtigen Männern regiert, jeder von ihnen stellt Ansprüche auf den Thron. Das Piktenmädchen Grouch erhält von ihrer Großmutter, einer Druidin, die Prophezeiung, ...

Schottland im 11. Jahrhundert. Das Land wird von mächtigen Männern regiert, jeder von ihnen stellt Ansprüche auf den Thron. Das Piktenmädchen Grouch erhält von ihrer Großmutter, einer Druidin, die Prophezeiung, später Königin zu werden und selbst zur Legende zu werden. Einige Jahre später muß sie ihre Heimat und ihren Jugendfreund Macbeth verlassen, um den Thronfolger Duncan zu heiraten. Doch es kommt anders und Grouch muß einige Intrigen spinnen, um an ihr Ziel zu kommen...

Mit "Ich, Lady Macbeth" hat Isabelle Schuler ein absolut gelungenes Debüt geschrieben. Dies ist noch nicht die Geschichte, die man von Shakespeare kennt, sondern die Vorgeschichte dazu, erzählt von Grouch selbst. Man verfolgt Grouch von ihrer Kindheit an, bis sie endlich an der Seite von Macbeth ihrer Bestimmung nachgehen kann. Dabei verwebt Isabelle Schuler fiktive Charaktere und Begebenheiten mit historisch belegten. Dies ist ihr sehr geschickt gelungen - man merkt gar nicht, was Tatsache und was erfunden ist. Alles zusammen ergibt eine wunderbare, interessante Geschichte um eine Frau, die sich durch Zielstrebigkeit und Ideenreichtum auszeichnet. Um ihr Ziel, Königin zu werden, geht sie wahrlich über Leichen und weiß ihre Schönheit gewinnbringend einzusetzen. Dies macht sie aus heutiger Sicht vielleicht nicht gerade sympathisch, war aber zur damaligen Zeit ihre einzige Chance. Mir persönlich hat ihre mutige Handlungsweise sehr imponiert. Die Autorin schreibt ihren Roman eigentlich der Zeit entsprechend, wenn ich mir auch bei einem Wortlaut ziemlich sicher bin, daß es diesen zu der Zeit noch nicht gab. Die damaligen Sitten und Gebräuche werden hier sehr gut dargestellt und lassen den Leser doch manchmal sehr staunen, denn aus heutiger Sicht erscheinen sie einfach unvorstellbar, z. B die "Hochzeitszeremonie".

Mir hat dieses Buch richtig gut gefallen und ich fände es schön, wenn Isabelle Schuler die Geschichte von Lady Macbeth noch weiterführen würde.

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