Icebreaker
IcebreakerDieses Buch beginnt mit einer spicy Szene. Allerdings nicht zwischen Nathan und Stassie, was mich wirklich verwundert hat, sondern zwischen Stassie und Ryan. Die beiden pflegen eine Freundschaft Plus und ...
Dieses Buch beginnt mit einer spicy Szene. Allerdings nicht zwischen Nathan und Stassie, was mich wirklich verwundert hat, sondern zwischen Stassie und Ryan. Die beiden pflegen eine Freundschaft Plus und gerade am Anfang war ich sogar ein bisschen traurig, dass wir hier keine Friends-to-lovers-Liebesgeschichte bekommen, sondern eine Enemies-to-lovers. Denn während Stassie und Nathan am Anfang ziemlich aneinandergeraten und zumindest von ihr aus sofort große Abneigung herrscht, ist die Beziehung zwischen Stassie und Ryan unglaublich harmonisch. So harmonisch, einvernehmlich und supportive, dass sie für mich ein klares Highlight des Buches war. Denn die beiden schlafen zwar miteinander, unterstützen sich aber auch bedingungslos, wenn Interesse an einer anderen Frau oder Mann aufkommt. Das fand ich so, so schön. Gerne mehr solcher Freundschaften in Büchern! Und auch die ganz natürliche Darstellung von einer Frau, die eine Sexfreundschaft eingeht, um ihre Bedürfnisse nach eigenen Bedingungen stillen zu können, das hat schon fast einen Applaus verdient, weil das wirklich selten der Fall ist. Und hier fand ich das sehr natürlich und selbstverständlich dargestellt.
DIE LIEBESGESCHICHTE
Also Enemies-to-lovers. Aber irgendwie auch nur auf dem Papier. Denn Stassie kann Nathan anfangs wirklich nicht leiden, aber so richtig verstanden warum habe ich das nicht. Es wirkt ein bisschen vorgeschoben. Vielleicht sollte es auch unbedingt dieser Trope werden, weil er gut ankommt. Sinn macht es jedenfalls nicht, vor allem weil die Anziehung zwischen den beiden enorm stark ist. So stark, dass das in einigen cringen Sexszenen endet. Versteht mich nicht falsch, ich bin grundsätzlich nicht der Fan von spicy Szenen in Büchern, weil die (für mich persönlich) meistens einfach nur seltsam sind. Aber es sich in einem Uber, in dem weitere sechs Personen sitzen, besorgen zu lassen … puh, also das ist halt wirklich absolut gar nicht mein Fall. Und das ist nur eine von vielen für mich deplatzierten “sexy” Handlungen in diesem Buch.
Letztendlich hat mich auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Stassie und Nathan nicht überzeugt. Ich habe die Emotionen einfach nicht gefühlt, da war kein Kribbeln, keine Funken. Und da tue ich mir in letzter Zeit generell schwer bei Liebesromanen. Aber bei diesem war es aufgrund der Ausgangslage, dass ich die Annäherung schon seltsam fand und nicht gefühlt habe, einfach nochmal schwieriger.
TOXISCHE BEZIEHUNGEN
Mein Hauptaugenmerk lag dann doch eher auf der Auflösung der toxischen Freundschaft zwischen Stassie und ihrem Eiskunstlauf-Partner und Mitbewohner Aaron. Und diesen Handlungsstrang fand ich richtig, richtig gut! Toxische Verhaltensweisen haben sich schon so in unseren Alltag integriert, dass wir uns diesen gar nicht bewusst sind. Deshalb finde ich es wirklich toll, dass das in einem Liebesroman thematisiert wird. Und Grace hat das hier wirklich richtig gut dargestellt, sehr vielschichtig und realitätsnah. Das hat mich stark beeinflusst und ist auch der einzige Grund, warum mir das Buch trotzdem noch positiv im Kopf hängen geblieben ist.
FAZIT
Insgesamt kann ich nur sagen: Für die Liebesgeschichte muss man dieses Buch nicht lesen. Es sei denn man mag spicy Szenen und Pseudo-Enemies-to-lovers. Wofür es sich für mich gelohnt hat: die Nebenhandlung über toxische Freundschaft. Die hat mir nämlich wahnsinnig viel gegeben, in dem sie mich an eigene Erfahrungen erinnert hat und das Gefühl in mir ausgelöst hat, wirklich glücklich zu sein, das hinter mir gelassen zu haben.