Muttersein
Wir sitzen im Dickicht und weinenValeries Mutter erkrankt an Krebs und selbstverständlich kümmert sie sich um sie, obwohl sie nicht die beste Beziehung zueinander haben.
Als dann noch ihr sechzehnjähriger Sohn beschließt, ein Auslandsjahr ...
Valeries Mutter erkrankt an Krebs und selbstverständlich kümmert sie sich um sie, obwohl sie nicht die beste Beziehung zueinander haben.
Als dann noch ihr sechzehnjähriger Sohn beschließt, ein Auslandsjahr einzulegen, gerät ihre Welt völlig aus den Fugen.
Mit “Wir sitzen im Dickicht und weinen” schafft Felicitas Prokopetz einen vielschichtigen Roman über Mutterschaft.
Es geht um die Frage, ob man seinen Eltern etwas schuldet, wie viel man aus seiner eigenen Erziehung mitnimmt und an die eigenen Kinder weitergibt, selbst wenn man beschließt, es anders zu machen.
In kurzen Kapiteln wird die Geschichte von Frauen und ihren Kindern aus vier Generationen erzählt. Es gibt immer wiederkehrende Muster und auch solche, die durchbrochen werden. Besonders auffällig ist die unterdrückte Wut, die immer weitergegeben wird. Je weiter man in die Vergangenheit der Familie eintaucht, desto mehr Erklärungen für heutige Verhaltensweisen findet man. Interessant ist auch zu sehen, wie unterschiedlich Situationen von Mutter/ Vater/ Kind/ Außenstehenden wahrgenommen werden.
Insgesamt ist es ein wirklich interessanter Roman, der viel zum Nachdenken anregt. Ich denke, in dem ein oder anderen Gedankengang erkennt sich jede Mutter wieder.
Der Schreibstil ist nüchtern gehalten, Emotionen werden nicht transportiert, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es der Autorin darum geht.
Ein Personenregister oder Stammbaum wäre hilfreich gewesen, da man ab und zu doch schnell durcheinanderkommt. ⭐️3,5/5⭐️