niemand soll vergessen werden - die Villa Emma
Inhalt:
Mitten in der Nacht klopft es an der Tür. Es sind die Braunhelme, sie holen Natans Vater ab. Keiner Fragt wer sie sind, keiner kümmert sich um die Schreie der Kinder – sie zehren ihn einfach aus ...
Inhalt:
Mitten in der Nacht klopft es an der Tür. Es sind die Braunhelme, sie holen Natans Vater ab. Keiner Fragt wer sie sind, keiner kümmert sich um die Schreie der Kinder – sie zehren ihn einfach aus dem Haus und werfen ihn auf einen Wagen.
Als es Monate später wieder an Natans Tür klopft, ist die Angst groß.
Aber dieses mal ist es Hilfe – Hilfe für Natan. Eine Frau Names Recha Freier bittet seine Mutter, das Natan mit ihr gehen darf – in eine bessere Zukunft.
So beginnt Natans Reise durch Europa und endet in der Villa Emma, in Nonantola. Wo 40 jüdische Kinder eine kurze Pause vom Krieg und der Fluch haben.
Meinung:
Das Thema um die Villa Emma und die 40 geflüchteten Kinder finde ich sehr spannend, gerade da diese Geschichte aus wahre Begebenheiten beruht.
Die Geschichte wird aus Sicht von Natan erzählt, einer fiktiven Person, der es wichtig ist, dass all die guten Menschen, die Retter, die Unterstützer und die Helfer – dass deren Namen nicht in Vergessenheit geraten.
Dabei hat Natan mit seinen persönlichen Dämonen zu kämpfen, denn wem kann er trauen, wie funktioniert das Leben und was ist mit seiner Familie (seiner Mutter und seinem kleinen Bruder) geschehen, geht es ihnen gut.
Der Roman wird sehr nüchtern erzählt und bleibt, für meinen Geschmack, zu sehr an der Oberfläche.
Die Sprache ist klar und für mich etwas „abgehakt“ - was zwar passend zur Situation der Kinder ist, da gab es einfach wenig drum herum das schön ausgeschmückt werden konnte, dennoch erschwerte mir dies den Bezug zur Geschichte.
So landen die Kinder eines Tages in der Villa Emma. Hier müssen sie sich organisieren und sind auf die Hilfe der Dorfbewohner angewiesen. Dabei wird nie erwähnt, wie die Dorfbewohner die Kinder sehen, wie sie sich fühlen und was sie entbehren müssen, damit die Kinder versorgt werden.
Natan beschreibt dies einmal kurz, die Dorfbewohner haben uns mit Essen versorgt – aber das drum herum wird nicht erzählt und dies fehlt mir hier einfach.
Auch wird der Roman vorlaufend erzählt, ohne eine zeitliche Einordnung, so erfährt man nicht, wie lange die Flucht durch Europa gedauert hat und wie lange die Kinder in der Villa Emma gewohnt haben.
Am Ende des Buches werden die Namen aller 40 Kinder und deren Betreuer aufgeführt.
Aber auch hier fehlt mir: wie ging es mit den Dorfbewohnern weiter, wie mit den Kindern?
Von einigen Betreuern erfährt man zwar, was sie nach der Flucht aus der Villa gemacht haben, aber dies nur in ein paar Zeilen, im Nachwort.
Fazit:
Ein wirklich tolles Thema, das wichtig ist, nicht vergessen zu werden. Leider fehlt mir die Tiefe, wodurch mir der emotionale Zugang zum Buch verwehrt geblieben ist und dadurch die Figuren nur „Schatten“ waren.