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Veröffentlicht am 05.10.2023

Neue Ermittlerin aus Dänemark - packender Einstieg

Glutspur
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Der erste Fall für Liv Jensen "Glutspur" von Katrine Engberg ist ein packend geschriebener Kriminalroman, der einen ab der ersten Seite in seinen Bann zieht. Das Cover wirkt mystisch und geheimnisvoll: ...

Der erste Fall für Liv Jensen "Glutspur" von Katrine Engberg ist ein packend geschriebener Kriminalroman, der einen ab der ersten Seite in seinen Bann zieht. Das Cover wirkt mystisch und geheimnisvoll: ein dunkler Wald in Blautönen gehalten vor weißem Hintergrund. Herausragen die Buchstaben des Titels in Hochglanz mit dem Untertitel „Die Wurzeln des Schmerzes“. Mit 461 Seiten ist der Roman recht kompakt, aber nicht durch unnütze Szenen in die Länge gezogen.

Worum geht es? Die einstige Polizistin Liv Jensen arbeitet heute als selbstständige Privatdetektivin und wird von ihrem ehemaligen Mentor und Freund Peter Bohm von der Kopenhagener Polizei gebeten, in einem Cold Case zu ermitteln. Es geht hierbei um die Ermordung eines Kulturjournalisten. Bei ihren Recherchen trifft Liv auf Nima Ansari, der eine Werkstatt für Oldtimer betreibt und bis vor kurzem als Hauptverdächtiger für den Mord an seiner Ex-Freundin galt. Insgesamt treffen drei geheimnisvolle Todesfälle aufeinander, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.

Der Roman ist sehr lebendig beschrieben. Man kann sich gut in die jeweilige Stimmung und Situation hineinfühlen, da Autorin Engberg es versteht, sehr bildhaft und empfindsam zu schreiben. Die Hauptcharaktere Liv Jensen, die Krisenpsychologin Hannah Leon und der iranische Automechaniker Nima Ansari werden mit all ihren Ecken und Kanten hervorragend in Szene gesetzt, wobei jeder von ihnen seine Alltagsprobleme zu tragen hat. Sie stehen zunächst nicht zueinander in Verbindung, doch im Laufe der Handlung erkennt man die Zusammenhänge. Liv recherchiert und ermittelt dabei mit viel Herzblut und Feingefühl, dabei entgeht ihr nichts, obwohl ihr Auftrag Jahre zurückliegt.

Insgesamt ein sehr gut angelegter Kriminalroman, geschrieben aus verschiedenen Perspektiven, in dem die Autorin es versteht, den Spannungsbogen hochzuhalten. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und freue mich schon auf den nächsten Fall von Liv Jensen.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Frostige Spannung in Skandinavien

Tief im Schatten
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„Tief im Schatten“ von Viveca Sten ist der zweite Fall für Hanna Ahlander und ihre Kollegen Daniel und Anton. Doch auch ohne den ersten Teil der Krimi-Reihe zu kennen, findet man schnell in die Handlung, ...

„Tief im Schatten“ von Viveca Sten ist der zweite Fall für Hanna Ahlander und ihre Kollegen Daniel und Anton. Doch auch ohne den ersten Teil der Krimi-Reihe zu kennen, findet man schnell in die Handlung, da diese in sich abgeschlossen ist.

Es beginnt mit dem Auffinden der brutal zugerichteten Leiche eines Mannes, dem der Schädel eingeschlagen wurde. Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog werden zum Tatort gerufen. Bei dem Toten handelt es sich um den erfolgreichen Ex-Skiläufer Johan Andersson, der eigentlich keine Feinde hatte und inzwischen mit einem Teilhaber selbstständig als Klempner arbeitet.

In diesen Handlungsstrang flechtet Viveca Sten Rückblicke ein, die das Leben einer Rebecca thematisieren. Die junge Frau ist Mitglied einer freiheitlichen Kirche und wird von ihrem Ehemann gedemütigt und misshandelt. Die beiden Handlungsstränge treffen relativ früh aufeinander und ab da ahnt man bereits die Zusammenhänge. Dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch.

Die einzelnen Kapitel sind kurz gefasst und durch den raschen Szenenwechsel verliert man inhaltlich nie den Überblick. Der Schreibstil liest sich flüssig und durch die zahlreichen, lebendigen Dialoge bietet die Handlung sehr gute Unterhaltung. Man erfährt viel vom Privatleben der Hauptermittler Hanna, Daniel und Anton, was mir persönlich etwas zu viel Raum einnimmt und womit die Lösung des Falls etwas in die Länge gezogen wirkt. Dabei sind die Figuren jedoch sehr gut ausgearbeitet und lebensecht.

Die Spannung bleibt über die ganze Handlung erhalten und es gibt Wendungen, mit denen der Leser nicht rechnen konnte. Gut gefallen hat mir die Beschreibung der winterlichen Umgebung bei Minustemperaturen. Sie ist sehr detailliert und anschaulich, man fühlt sich fast im Winter Skandinaviens und kommt mehrmals zum Frösteln.

Abschließend lässt die Auflösung des Falls keine Fragen offen und ist schlüssig. Mit dem erklärenden Anhang rundet Viveca Sten ihren Roman ab und man darf gespannt sein, auf den dritten Fall von Hanna Ahlander mit ihrem Team.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Bizarrer Grusel mit Tiefgang

Das Nachthaus
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Jo Nesbø hat mit "Das Nachthaus" einen spannenden Roman geschaffen, den man nicht unbedingt einen bestimmten Genre zuordnen kann. Ein Krimi ist im Sinne von Harry Hole ist es jedenfalls nicht. Nichtdestotrotz ...

Jo Nesbø hat mit "Das Nachthaus" einen spannenden Roman geschaffen, den man nicht unbedingt einen bestimmten Genre zuordnen kann. Ein Krimi ist im Sinne von Harry Hole ist es jedenfalls nicht. Nichtdestotrotz ist die Handlung packend und spannend geschrieben. Nesbø versteht es mit Worten zu fesseln, Bilder zu erschaffen, die sich drohend vor dem Auge der Leserinnen erheben.

Worum geht es in dem Buch? Richard, aus dessen Ich-Perspektive der Roman geschrieben ist, ist ein Einzelgänger. Gleich zu Beginn wartet er mit einer unglaublichen Geschichte auf, als sein Freund Tom verschwindet. Er behauptet, Tom sei von einem Telefonhörer gefressen worden. Das kann ihm natürlich niemand glauben. Die Story entwickelt sich immer skurriler. Man möchte der Handlung dennoch folgen, weil nichts so sein kann wie Richard es erzählt. Was steckt also dahinter?

Der Roman ist in drei Teile geteilt. Sehr geschickt gemacht von Nesbø, denn zu Beginn des zweiten Teiles meint man zu verstehen, was im ersten Teil vor sich gegangen ist, und dann ist doch wieder alles anders und erst im Laufe des dritten Teils kommt die schlüssige Auflösung.

Für mich war dieses Leseerlebnis etwas völlig Neues. Der Aufbau in drei Teile geschickt gemacht! Zwischendurch habe ich manchmal mit dem Kopf geschüttelt, weil die Handlung so abstrus rüberkam. Aber Nesbø versteht es, seine Leser
innen zu fesseln und am Ende kann ich nur sagen: ein toller Roman!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Knisternde Momente auf Butterbrotpapier

Die Butterbrotbriefe
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Was für eine schöne Idee! Kati möchte als Protagonistin in "Die Butterbrotbriefe" ihr Leben aufarbeiten und erlebt 37 spannende, überraschende und rührende Momente, bei der persönlichen Übergabe. Sie ...

Was für eine schöne Idee! Kati möchte als Protagonistin in "Die Butterbrotbriefe" ihr Leben aufarbeiten und erlebt 37 spannende, überraschende und rührende Momente, bei der persönlichen Übergabe. Sie liest die Briefe dem Adressaten selbst vor und das erfordert oftmals Mut. Carsten Henn hat diese Idee wunderbar ausgearbeitet. Die Hauptfigur ist ihm bis ins Detail gut gelungen. Kati ist eine etwas schräge, aber sehr sympathische Frau, die den Sinn ihres Lebens hinterfragt. Auch die zweite Hauptfigur Severin hat mich überzeugt. Ein melancholischer Landstreicher mit Sinn für die schönen Dinge des Lebens, die er Kati auf sehr innige Weise näherbringt. Aber auch die Nebenfiguren sind lebendig und gut dargestellt, wie zum Beispiel Martin, der Onkel von Kati mit seinem skurrilen Faible für die Arktis.
Der Schreibstil ist flüssig und malerisch und somit sehr gut zu lesen. Die zahlreichen Dialoge zwischen Kati und Severin sind sehr unterhaltsam und wirken überhaupt nicht ermüdend. Die Figuren entwickeln sich ebenso wie die traumhafte Geschichte.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es passt zum Inhalt des Buches mit dem knittrigen Papier, worin man durch ein Loch die beiden Protagonisten sieht, die zunächst aneinander vorbeilaufen. Mir hat dieses Buch mit dem praktischen Lesebändchen ausgesprochen gut gefallen, auch das etwas kleinere Format als Hardcover (ist sehr praktisch für unterwegs). Ich werde "Die Butterbrotbriefe" von Carsten Henn in jedem Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

Kluftinger in politischer Hochform

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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„Lückenbüßer“ von Michael Kobr und Volker Klüpfel ist bereits der 13. Fall für den etwas behäbigen Kommissar Kluftinger aus dem schönen Allgäu. Wenn es denn ein Kriminalfall wäre, um den das Buch sich ...

„Lückenbüßer“ von Michael Kobr und Volker Klüpfel ist bereits der 13. Fall für den etwas behäbigen Kommissar Kluftinger aus dem schönen Allgäu. Wenn es denn ein Kriminalfall wäre, um den das Buch sich dreht. Denn der eigentliche Mord gerät mehr und mehr in den Hintergrund, da Kluftinger wichtigere Dinge zu tun hat. In seinem Heimatort stehen Wahlen an. Man bittet ihn, sich aufstellen zu lassen, um die Lücke auf der Liste für den Gemeinderat zu füllen. Zu Beginn sträubt er sich noch, doch dann ist sein Ehrgeiz geweckt. Er möchte seinen Intimfeind und Gegenkandidaten Doktor Langhammer unbedingt übertrumpfen. Da gehen seine Ermittlungen zunehmend unter, die sich um einen Polizistenmord drehen, der ausgerechnet bei einer von Kluftinger geleiteten Übung in den Bergen passierte, und wo ein Kollege tot aufgefunden wurde.

Die Kluftinger-Reihe ist bekanntlich keine Krimireihe, die vor Spannung strotzt. Man liebt Klufti für seinen Humor, man ist gewohnt, viel von der Privatperson Kluftinger zu erfahren, aber doch standen in Vergangenheit die eigentlichen Kriminalfälle nicht so sehr im Hintergrund wie es bei „Lückenbüßer“ der Fall ist. Hier kamen die Ermittlungen im Mordfall aus meiner Sicht zu kurz. Ein Spannungsbogen war kaum vorhanden, die Geschichte drehte sich vornehmlich um die anstehenden Wahlen. Das hat mich als Krimileserin ein wenig enttäuscht. Der Sprachstil der beiden Autoren lässt sich flüssig lesen, die humorvollen Dialoge zwischendurch haben mir sehr gut gefallen. Besonders bei den Begegnungen von Kluftinger und Langhammer wurde es oft äußerst amüsant. Was mich dagegen etwas störte, waren die häufigen Bezeichnungen von „Der Kommissar“, wenn es sich um Kluftinger drehte. Warum unbedingt eine Wortwiederholung vermeiden, wenn es sich um einen Namen handelt? Das Buchcover finde ich sehr schön gestaltet und passend zu dem Roman.
„Lückenbüßer“ ist für mich im Ganzen gesehen ein sehr unterhaltsamer Roman, den ich nicht unbedingt als Krimi bezeichnen würde. Kluftinger steht hier als Person im Mittelpunkt, nicht als Ermittler. Beim nächsten Fall von Adalbert Kluftinger dürfte gerne wieder etwas mehr Spannung vorhanden sein. Daher von mir nicht ganz die volle Punktzahl, aber verdiente vier Sterne.

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