Schockiert. Macht wütend. Überrascht. Übersetzt bitte Band 3!
Marthas MissionIch war angesichts des Endes gerade absolut geschockt, weil ich der festen Überzeugung war, dass es sich hierbei um eine Dilogie handelt. Tut es aber nicht, es ist eine Trilogie, aber Band 3 wurde nicht ...
Ich war angesichts des Endes gerade absolut geschockt, weil ich der festen Überzeugung war, dass es sich hierbei um eine Dilogie handelt. Tut es aber nicht, es ist eine Trilogie, aber Band 3 wurde nicht auf Deutsch übersetzt. Und wird vermutlich auch nicht mehr übersetzt werden, wenn man beachtet, dass 5 Jahre vergangen sind, seit Band 2 auf den Markt kam. WOW. Wirklich. Fast bereue ich es, die Reihe überhaupt angefangen zu haben, denn wie kann ein Verlag die Übersetzung einer Reihe einfach mittendrin abbrechen?
Aber ich bereue es nur FAST, denn auch wenn mich die Offenheit des Endes gerade kalt erwischt und wütend gemacht hat, waren diese beiden Bände sehr interessant und spannend.
Marthas Mission wartet in der Erzählperspektive mit einigen Neuerungen auf, die dadurch zustande kommen, dass nun Isaac im Todestrakt sitzt und nicht mehr Martha. Wir lesen nun auch aus seiner Sicht und erhalten Einblicke in sein Innenleben, wie es auch weiterhin bei Martha der Fall ist. Unter diese Kapitel mischen sich aber auch Blickwinkel von außen auf andere Personen sowie die TV-Sendungen rund um Death is Justice. Gerade Letztere finde ich nach wie vor unfassbar spannend, vor allem diese Szenen bieten viele gute Momente, die einen an die Seiten fesseln.
Wie auch schon der Auftakt führt Marthas Mission einen durch so viele verschiedene Emotionen. Mal ist man glücklich, mal am Boden zerstört, traurig und dann wieder unglaublich wütend. Wut ist das vorherrschende Gefühl beim Lesen, denn die Autorin schildert Reaktionen der Bevölkerung, von denen man einfach hoffen muss, dass sie aus der Luft gegriffen und völlig unrealistisch sind, die aber auf der anderen Seite leider gar nicht so undenkbar erscheinen, wenn man sich die Geschichte der Menschheit so ansieht.
Da das Buch so starke Gefühle auslöst, fiebert man auch umso mehr mit den Protagonisten mit. Ich mag jeden einzelnen der kleinen Gruppe um Martha, habe um sie gebangt und sie angefeuert. Die Liebesgeschichte zwischen Martha und Isaac, in die uns Band 1 einige Einblicke gewährt hat, die wir aber nie in der Gegenwart erleben durften, findet auch hier auf Distanz und quasi nur in den Gedanken der beiden statt und trotzdem sind die Gefühle, die die beiden füreinander empfinden, in ihrer Intensität glaubhaft. Das lässt manch andere Bücher dahingehend wirklich alt aussehen.
Die Handlung ist durchweg spannend: Immer wieder kommen neue Dinge ans Licht, Personen, die man anfangs nicht mochte, überraschen einen plötzlich und wiederum andere überzeugen einen darin, dass man sie völlig zu Recht ins Herz geschlossen hat. Diese Momente machen das Leseerlebnis in der Reihe so großartig.
Das Ende hat mich, wie schon erwähnt, völlig kalt erwischt, da ich nicht damit gerechnet habe, dass es an dieser Stelle endet. Wenn man nicht weiß, dass es auf Englisch eigentlich noch einen dritten Band gibt, dann ist dieses Ende unfassbar unzufriedenstellend und nervenaufreibend. Ich habe mich erstmal furchtbar darüber echauffiert, bis ich dann doch die Hoffnung hatte, dass die Autorin eine Fortsetzung geschrieben oder zumindest geplant hat und sich nicht vor einer richtigen Auflösung drückt. Und ja, es gibt einen dritten Band auf Englisch, den ich dann wohl oder übel eben auf Englisch lesen muss, denn mit diesem Ende kann ich so auf keinen Fall leben. Es ist der Inbegriff von Unabgeschlossenheit.
Fazit
Eine gute Fortsetzung, die auch wieder spannende und überraschende Momente und Charaktere zum Mitfiebern bietet. Großes Kino ist die Darstellung der Gesellschaft und der Bevölkerung, die einen immer wieder erschüttert und wütend macht. Da es zum Glück einen dritten Band gibt, vergebe ich hier wieder 4 Sterne, sonst hätte ich angesichts des offenen Endes definitiv zu weniger tendiert!