Profilbild von jenvo82

jenvo82

Lesejury Star
offline

jenvo82 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit jenvo82 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was habe ich getan?

Remember Mia
0

Estelle Paradise ist eine junge Mutter, die nicht mehr weiß, was mit ihrem 7 Monate altem Baby geschehen ist. Sie selbst ist nur knapp einem Unfalltod entgangen und leidet seitdem unter Amnesie. In den ...

Estelle Paradise ist eine junge Mutter, die nicht mehr weiß, was mit ihrem 7 Monate altem Baby geschehen ist. Sie selbst ist nur knapp einem Unfalltod entgangen und leidet seitdem unter Amnesie. In den Tiefen ihres Unterbewusstseins ist irgendwo der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit begraben, doch für die Öffentlichkeit ist schnell klar: Estelle ist eine Mörderin, die ihren Gedächtnisverlust nur vorschiebt, um sich der Verantwortung für ihre grausame Tat zu entziehen. Mit Hilfe des Psychiaters Dr. Ari begibt sie sich auf Spurensuche und rekonstruiert Stück für Stück die Ereignisse, kurz vorm Verschwinden ihrer kleinen Mia. Doch die Zweifel lassen sich nicht zerstreuen und Estelle fragt sich unaufhörlich, zu welcher Tat sie fähig sein könnte und ob ihre Sinne sie nicht trügen.
Dieser Thriller hat es in sich, denn er fokussiert nicht nur ein Tabu-Thema unserer Gesellschaft, sondern erzeugt eine ganz eigene, intensive Atmosphäre die dem Roman seine ständig vorhandene Präsenz gibt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht eine junge Frau, die sich mit einer schweren postnatalen Depression und einer daraus resultierenden Psychose durchs Leben schlagen muss und der kaum Hilfe angeboten wird. Die Autorin schildert bildlich und damit auch beängstigend die seelische Belastung, die schweren Selbstvorwürfe und die möglichen schrecklichen Konsequenzen, die sich aus dem labilen Gesundheitszustand der Mutter ergeben. Für persönlich Betroffene sind die entsprechenden Textstellen wohl nur schwer zu ertragen, weil sie gezielt die innere Verzweiflung und Leere heraufbeschwören, die ein ständig schreiendes Baby bei der überforderten Bezugsperson hervorrufen.
Gut die Hälfte des Thrillers beschäftigt sich mit dieser Thematik, ohne wirklich einen Handlungsfortgang zu präsentieren. Genau dieser Umstand führt dazu, dass es von mir Punktabzug gibt, denn ich empfinde die Szenerie als ein Psychogramm einer verirrten Seele und weniger als nervenaufreibenden Thriller. Dafür bekommt der Leser ein wirklich lückenloses Bild des Krankheitsverlaufs geschildert, welches durchaus seine Reize hat. Erst im zweiten Teil des Buches nimmt der Thriller dann Tempo auf, weil die Hauptprotagonistin ihre verschüttete Erinnerung an die Oberfläche holen kann.
Der Schreibstil liest sich flüssig und auch die Einteilung des Buches in mehrere Teile ergibt Sinn und animiert zum Lesen. Positiv zu beurteilen sind auch die Schriftgröße und die Handlichkeit des Buches, denn man kann es sich damit richtig bequem machen.
Fazit: Meine Erwartungen wurden hier nicht ganz erfüllt, weil ich mir mehr Nervenkitzel und ungeahnte Wendungen erhofft habe. Die Entwicklung des Romans ist sehr vorhersehbar, die Verdächtigen stehen bald fest und es gibt kaum Überraschungen. All das sind für mich jedoch wesentliche Bestandteile für einen Thriller. Dennoch konnte mich das Buch fesseln, weil es eine andere Richtung eingeschlagen hat, bei der es kontinuierlich blieb. Ich vergebe insgesamt 3,5 Sterne (aufgerundet 4) für einen Thriller mit psychischer Komponente und gut ausgearbeiteten Charakteren, der ein Gefühl der Beklemmung hervorrufen kann und die Grenze zwischen den Möglichkeiten und den Unwahrscheinlichkeiten gekonnt verwischt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Bedrohung aus der Dunkelheit

Die Therapeutin
0

In diesem spannenden, psychologischen Unterhaltungsroman kämpft die junge Psychotherapeutin Siri Bergmann gegen einen fast unsichtbaren Feind, der sich mehr und mehr in ihr Leben schleicht und eine Spur ...

In diesem spannenden, psychologischen Unterhaltungsroman kämpft die junge Psychotherapeutin Siri Bergmann gegen einen fast unsichtbaren Feind, der sich mehr und mehr in ihr Leben schleicht und eine Spur der Vernichtung hinter sich herzieht. Angefangen bei Siris eigener Angst vor der Dunkelheit, die es ihr unmöglich macht, das Licht in ihrem Haus zu löschen entwickelt das Autorenduo einen intensiven, sehr subtilen Kriminalroman, der sich mit der Frage beschäftigt, welche Schuld der Einzelne am Tod eines geliebten Menschen trägt. Im Zentrum der Geschichte steht die Therapeutin selbst, die ihren von Zwangsstörungen heimgesuchten Patienten einen Weg zeigen möchte, wie diese sich helfen können und nicht länger dazu gezwungen sind, taten-und willenlos zuzuschauen, wie sich ihre Aggressionen am eigenen Körper anfühlen. Doch Siri trägt ebenfalls ein Päckchen mit sich herum, weil sie sich nicht eingestehen kann, dass sie den Selbstmord ihres Mannes nicht verhindern konnte. Geplagt von Schuld und unterlassener Hilfeleistung, sucht sich das Grauen einen Weg hinein in ihr Leben und fordert mit ihrer Patientin Sara Matteus ein erstes Opfer. Doch wird es Siri rechtzeitig gelingen, den wahren Täter zu entlarven, oder verstrickt sie sich zu tief in eine Depression?
Fazit: Ich vergebe eine Leseempfehlung für alle Krimifans, denen es um Spannung und psychologische Hintergründe geht und weniger um eine actionreiche, mörderische Verfolgungsjagd. Dieser Roman befasst sich mit dem ganz persönlichen Psychodrama einer jungen Frau und seziert ihr Leben und ihre Arbeit, bis die endgültige Frage der Schuld geklärt ist. Eine gelungene Abwechslung im Genre Kriminalroman, die mich als Fan gewinnen konnte, so dass ich auch die Folgebände dieser hiermit begonnenen Reihe lesen möchte.


Veröffentlicht am 15.06.2024

Der ewige Schlaf, das stete Vergessen

Anna O.
0

"Sie war ein mythisches Monster, Jägerin und Opfer zugleich, eingefroren in Fotos und Szenenbildern. Auf hundert unterschiedliche Weisen zum Objekt gemacht. Jetzt ist sie wieder dreidimensional."

Inhalt

Für ...

"Sie war ein mythisches Monster, Jägerin und Opfer zugleich, eingefroren in Fotos und Szenenbildern. Auf hundert unterschiedliche Weisen zum Objekt gemacht. Jetzt ist sie wieder dreidimensional."

Inhalt

Für den forensischen Psychologen Benedict Prince ergibt sich eine ungewöhnliche Situation, als die medienumlagerte Mörderin Anna Ogylvi, die sich seit 4 Jahren im Tiefschlaf befindet, zu ihm in die Schlafklinik „The Abbey“ überführt wird. Sein Auftrag ist klar: mittels einer neu entwickelten Methode soll er die Patientin aus ihrem „Dornröschen-Schlaf“ erwecken, damit Sie zu Bewusstsein gelangt und vor Gericht ihrem Urteil zugeführt werden kann. Ben ahnt zunächst nicht, auf welches Spiel er sich einlässt, doch als seine Mentorin und Kollegin Dr. Bloom kaltblütig ermordet wird, erkennt er die nahe Gefahr. Seine Sitzungen mit Anna werden intensiver und es scheint möglich die junge Frau zurückzuholen - von ihrem Aufwachen verspricht sich Ben eine Aufklärung der mysteriösen Umstände, doch es gibt Parteien, die ein berechtigtes Interesse daran haben, dass die Wahrheit in den Untiefen der Erinnerung verborgen bleibt …

Meinung

Die Aufmachung des Buches und auch die Marketingstrategie würde ich als offensiv bezeichnen, weshalb eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut wird. Die Grundthematik rund um das Schlafen und die Schlafforschung bietet ein spannendes, ungewöhnliches Umfeld für einen temporeichen Thriller, der die psychologische Komponente in den Vordergrund stellt. Die Inhalte werden allerdings häppchenweise serviert und das Spannungsniveau insgesamt ist konstant, macht es aber nicht unmöglich eine längere Pause einzulegen. Der Autor greift viele Fäden auf, verfolgt diese aber nicht konsequent zu Ende. Der eigentliche Störfaktor ist die opulente Innenansicht des Erzählers Benedict Prince, der nicht nur seine Vermutungen bezüglich des Falls anstellt, sondern den Leser auch umfassend an seiner persönlichen Geschichte teilhaben lässt. Positiv bewerte ich hingegen die Perspektivenvielfalt, die vor allem Anna zu Wort kommen lässt und die Geschehnisse kurz vor dem tödlichen Angriff präsentiert.

Fazit

Ich vergebe 3,5 Lesesterne, für einen ungewöhnlichen, abwechslungsreichen Thriller, der für dieses Genre eine eher untypische, erzählende Struktur aufweist. Meines Erachtens hätte man einige Passagen streichen, bzw. die Handlung insgesamt straffen können. Die Ausflüge in die Psychologie des Schlafes hätten mich mehr interessiert als die gescheiterte Beziehung zwischen Ben und seiner Ex-Frau Clara. Die Charaktere bleiben mir insgesamt etwas zu blass, die Stimmung ist trotz diverser dramatischer Entwicklungen alles andere als bedrohlich. Die Hintergründe hingegen wirken spannend, ebenso wie die Einblicke in eine glasklare Medienwelt, die jeden Menschen einholt, der einmal ins Visier der Massen geraten ist. Es hätte mir deutlich besser gefallen, wenn der Stil mehr auf die emotionale Ebene ausgerichtet gewesen wäre, so wirkt alles sehr steril und klinisch und ohne innere Beteiligung, für einen Thriller nicht ganz der passende Tenor. Hier ist noch Luft nach oben, aber ich habe das Buch dennoch ganz gern gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2023

Fürchte die Jäger, die auf deiner Spur sind

Ich träumte von einer Bestie
0

Von der deutschen Autorin Nina Blazon habe ich vor einigen Jahren "Liebten wir" gelesen, ein stimmiges, sehr bewegendes Buch mit Nachklang und da mich ihre vielen Fantasystorys nicht sonderlich reizen, ...

Von der deutschen Autorin Nina Blazon habe ich vor einigen Jahren "Liebten wir" gelesen, ein stimmiges, sehr bewegendes Buch mit Nachklang und da mich ihre vielen Fantasystorys nicht sonderlich reizen, war ich nun auf den neuen Roman aus Ihrer Feder umso gespannter. Der Beginn fiel mir nicht sonderlich leicht, denn alles wirkt sehr profan und alltäglich, sei es nun der missglückte One-Night-Stand oder der jüngere Bruder, der nun schon mit den Problemen der Erwachsenenwelt kämpft. Erst nachdem sich die Hauptprotagonistin auf die Reise in ihre persönliche Vergangenheit macht, weil sie Erbschaftsangelegenheiten klären muss, nimmt die Geschichte seutlich an Fahrt auf.

Der Leser reist gemeinsam mit Fleur nach Frankreich und durchkämmt die reliquiienhafte Wohnung des verstorbenen Vaters. Dort sieht es immer noch so aus, wie schon vor 20 Jahren, als Fleurs Großmutter noch lebte. Jene Frau, an die die junge Datenforensikerin nur schlechte, beängstigende Kindheitserinnerungen hat. Als Fleur in den Unterlagen auf einen vermeintlichen Bruder ihres Vaters stößt, beginnt sie zu hinterfragen, wie viel sie tatsächlich von ihren väterlichen Vorfahren weiß und ob ihre eigene Geschichte nicht doch ihre Ursachen in einer verhängnisvollen Vergangenheit haben könnte. Nachdem sie mit einem alten Anwalt Kontakt aufgenommen hat, stößt sie auf weitere Fragen bezüglich einer adligen Linie und einem bösen Fluch, in dem die Bestie aus Fleurs Träumen plötzlich sehr real zu werden scheint ...

Obwohl dieser Roman einige Längen aufweist und die Hauptprotagonistin eine ziemlich schräge, verstörte Person zu sein scheint, die ein äußerst bedenkliches Verhältnis zur Männerwelt pflegt, da sie fast alle Kontakte, die sie während des Romans schließt ,immer gleich als potentielle Partner ansieht, konnte mich die Story letztlich doch fesseln. Besonders spannend fand ich die historischen Ausflüge hin zur Legende von der Bestie des Gévaudan, auch die Ahnenforschung selbst interessiert mich persönlich sehr und ich kann das ungebrochene Interesse von Fleur sehr gut nachvollziehen. Zwischen den Zeilen findet man hier ein ganzes Bouquet an menschlichen Verhaltensweisen und Fehltritten, so dass der psychologische Faktor nicht zu kurz kommt. Der Text ist einfach gehalten und liest sich sehr flüssig - also im besten Sinne ein Unterhaltungsroman.

Fazit: Ich vergebe 3,5 Lesesterne, die ich gerne zu 4 Sternen aufrunde, für eine interessante Story über Themen wie Aberglaube, Mythen, Traumata aus früheren Generationen, Erbschaften der verschiedensten Art und ihrem Anteil an unserem Leben im Hier und Jetzt. Dieses Buch eigenet sich auch für jüngere Leser, scheint mir doch gerade die Hauptprotagonistin immer noch auf Sinnsuche zu sein. Für meinen Geschmack ist die Geschichte aber etwas zu oberflächlich geschrieben, sie wird mir nicht sonderlich lange in Erinnerung bleiben und ich kann mir dem Text nur wenig entnehmen, für das eigene Weltbild. Gerade nach der Vorlage von "Liebten wir", habe ich mir von diesem Roman etwas anderes versprochen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2022

Das goldene Dorf in dunklen Zeiten

Das Dorf und der Tod
0

„Doch der König ruht woanders, wo, das kann man sich denken, wenn man die Geschichte kennt. Doch damals als alles geschah, kannte sie niemand. Oder wollte sie nicht kennen, nicht hören und schon gar nicht ...

„Doch der König ruht woanders, wo, das kann man sich denken, wenn man die Geschichte kennt. Doch damals als alles geschah, kannte sie niemand. Oder wollte sie nicht kennen, nicht hören und schon gar nicht sehen, diese verdammte Geschichte.“

Inhalt

Simon Weber kehrt zurück an den Ort seiner Jugend, an das Grab seines Freundes, dem er einst versprach, dass sie gemeinsam ihren 90. Geburtstag feiern werden. Doch Simon steht allein da, nichts ist mehr so, wie es damals war, die Geister der Vergangenheit sind den neuen Zeiten gewichen, doch der alte Mann weiß mehr. Er hat die Zusammenhänge erkannt, die zwischen dem gewaltsamen Tod seines ehemaligen Freundes und den Ereignissen lange vor dem Krieg geschehen sind. Er weiß, dass die Dorfbewohner nicht unwesentlich an der Entwicklung beteiligt waren, indem sie entweder wegschauten und nichts wahrhaben wollten, oder es tatsächlich ignorierten. Simon Weber erzählt diese Geschichte dem Leser weiter, beschwört das Drama herauf, was niemand sehen wollte und klagt an, sowohl diejenigen, die bewusst eine Entscheidung trafen, als auch jene, die sich gottgegeben den engen gesellschaftlichen Normen beugten, ohne sie jemals zu hinterfragen. Denn vielleicht würde er dann tatsächlich mit seinem Freund hier stehen, wie sie es einst geplant hatten …

Meinung

Auf diesen Kriminalroman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, bin ich durch zahlreiche positive Leserstimmen aufmerksam geworden. Die Autorin, selbst aufgewachsen in dem Ort, dessen Geschichte sie hier auf eine Dorfgemeinschaft aus der Vergangenheit projiziert, entwirft nicht zwangsläufig einen Kriminalfall, sie schildert vielmehr die zahlreichen Verästelungen der Menschen, ihre Verbindungen und die daraus resultierenden Fehler, die irgendwann zu einem tödlichen Höhepunkt geführt haben, dessen Ursprung sie akribisch nachzuzeichnen versucht. Der Ansatzpunkt ist kein schlechter, doch habe ich im Kern eigentlich eine andere Story vermutet.

Ich glaube, hier kommt man deutlich besser, wenn man ohne Erwartungshaltung an die Lektüre geht. Gerade weil dieser Kriminalroman auf Tatsachen beruht, hätte ich mir eine spannungsgeladene, fesselnde Lektüre mit viel Gänsehaut erhofft, die bekommt man aber nicht geboten. Auf das romanhafte Erzähltempo und die dadurch recht flache Spannungskurve, hätte ich gerne verzichtet. Aber wenn man sich eine gut recherchierte Dorfgeschichte mit vielen kleinen Einzelschicksalen, die wiederum ein Großes Ganzes ergeben wünscht, ist man hier bestens beraten.

Der Mordfall selbst, ist nicht der zentrale Punkt, vielmehr ein über Jahrzehnte andauerndes menschliches Drama, welches von vielen Gesichter begleitet wird und hervorragend auch die gesellschaftlichen Zwänge und politischen Rahmenbedingungen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg schildert. Eine ganze Dorfgeschichte läuft wie im Film vor dem Auge des Lesers ab, man fühlt sich den Menschen von damals nahe, kann sie einigermaßen gut verstehen und leidet mit ihnen. Als Chronik eines Ortes mit verschlungenen Lebenswegen funktioniert dieser Roman bestens, doch darauf hatte ich eigentlich keine rechte Lust.

Fazit

Ich vergebe 3,5 Lesesterne (aufgerundet 4) für diesen True-Crime-Roman, der feinfühlig, intensiv und ausgiebig die menschlichen Hintergründe hinter gut getünchten Fassaden zum Anlass nimmt, um aufzuzeigen, wie fatal fehlende Liebe sein kann und wie hasserfüllt junge Menschen werden, wenn man sich ihrer nicht zuwendet und sie wahrnimmt, wie sie sind.

Ein treffendes Beispiel von Erziehungsfehlern, eigenem Unvermögen oder schlicht und ergreifend der Ignoranz des Individuums in der Gesellschaft. Also lesenswert ist die Geschichte allemal, auch wenn ich sie am allerwenigsten als einen Kriminalroman empfunden habe – also aufgepasst bei den Ansprüchen an die Lektüre, damit man nicht so wie ich, leicht enttäuscht die letzte Seite zuklappt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere