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Veröffentlicht am 07.10.2023

Familienaufstellung statt Thriller

Vatermörder
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Colter Shaw wird vom Jäger zum Gejagten, denn sein neuer Fall hat es wirklich in sich. Nur wenn es ihm gelingt, innerhalb von 48 Stunden die Drahtzieher von BlackBridge auszuschalten, kann er nicht nur ...

Colter Shaw wird vom Jäger zum Gejagten, denn sein neuer Fall hat es wirklich in sich. Nur wenn es ihm gelingt, innerhalb von 48 Stunden die Drahtzieher von BlackBridge auszuschalten, kann er nicht nur sein Leben, sondern dass einer ganzen Familie retten. Es ist ein Puzzle , dass mit kleine Hinweisen versehen, eine Art Vermächtnis seine Vaters ist und doch kommt Shaw einfach nicht weiter. Bis er jemandem gegenüber steht, mit dem er so ganz und gar nicht gerechnet hat...


Ich muss zugeben, dass ich mich vom Coverfoto und dem Titel habe verleiten lassen, den Klappentext zu lesen. Was dort in wenigen Worten zusammengefasst ist, klingt nach Spannung, Nervenkitzel und einer Art Exit-Game - also ein Must-read. Aber schon nach wenigen Seiten ist dermaßen die Luft raus, dass ich immer wieder kurz davor gestanden habe, das Buch abzubrechen.

Warum ? Ganz einfach: Es gibt zu viele Ungereimtheiten, zu viele Zufälle und eine Art Familienaufstellung als Therapie für alte Wunden, die nicht ganz verheilt sind. Alles in allem stehen hier ganz viele Menschen in Heldengestalt zur Verfügung, die sich gegenseitig an Erfolgserlebnissen übertrumpfen. Was mir aber am meisten negativ auffällt ist die Tatsache, dass Colter Shaw ein Meister darin ist, Menschen, die sich jenseits des Radars bewegen zu finden, es aber bei seinem eigenen Bruder nicht auf die Reihe bekommen hat. Da bröckelt dann doch sein glänzendes Image und es macht ihn unglaubwürdig.

Überhaupt ist das Buch eher eine Art Selbstbeweihräucherung von Shaw und seinem Bruder, wirkt oftmals zu dick aufgetragen und zu gewollt. Ein Thriller muss an den Nerven reissen,sie immer wieder ankratzen, um die Spannung auf dem obersten Level zu halten. Hier galoppieren die Ereignisse immer von Seite zu Seite, aber nichts erschließt sich mir wirklich. Der Wettlauf gegen die Zeit wäre ein gutes Mittel gewesen, um klaustrophobische Enge zu erzeugen, um mit schweißnassen Händen die Seiten umzublättern. Die Geheimnisse sind alle irgendwie doch keine und so wird aus dem gut gemeinten Plot eher ein seichtes Geplänkel mit vorhersehbarem Ausgang.

Ich habe im letzten Drittel nur noch quer gelesen, um endlich das Buch beenden zu können.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Meilenweit davon entfernt, ein echter Thriller zu sein

Wer vom Teufel spricht
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Das neue Jahrtausend soll aufregend und glitzernd beginnen, doch für sieben Frauen spielt sich am Silvesterabend 1999 das Grauen vor ihren Augen ab. Ausgerechnet in einer heruntergekommen Spelunke stehen ...

Das neue Jahrtausend soll aufregend und glitzernd beginnen, doch für sieben Frauen spielt sich am Silvesterabend 1999 das Grauen vor ihren Augen ab. Ausgerechnet in einer heruntergekommen Spelunke stehen sie sich gegenüber und müssen feststellen, dass ihnen der Kopf von Jamie Spellmann als Abschiedsgeschenk regelrecht präsentiert wird. Alle sieben eint eine gemeinsame Vergangenheit, in der Jamie eine nicht unwichtige Rolle gespielt hat. Aber wer von ihnen hat wirklich den Mut, dem Teufel in Personalunion endlich den Garaus zu machen ? Detective Nova Stoke muss ermitteln und stößt dabei auf eine alte Bekannte....


Zugegeben, die ersten Bilder des Buches gehen wirklich an die Nieren und sind sehr plastisch beschrieben. Wenn schon der Aufmacher des Romans mit solchen Knaller aufwartet, wie wird dann der weitere Verlauf ? Die ernüchternde Antwort nach Beendigung des Buches lautet: langweilig, überfrachtet und meilenweit davon entfernt, ein echter Thriller zu sein

Rose Wilding schickt zwar mit Jamie Spellmann einen absoluten Kotzbrocken ins Rennen, der es sich zum Hobby gemacht hat, Frauen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, sie zu manipulieren und zu betrügen. Es reicht alleine, dass er den Mund aufmacht und schon sprudeln die Lügen hervor wie Konfetti aus einer Konfettikanone. Er zieht meine Antipathie regelrecht auf sich und ich ertappe mich oft dabei, wie ich beim Lesen wütend und zornig die Faust balle.

Es fällt aber unglaublich schwer, bei aller Abneigung seine unglaubliche Anziehungskraft auf die Frauenwelt zu erkennen, die sich nur allzu bereit in seine verlogenen Arme fallen lässt. Es sind derer Namen viele und somit geht ganz schnell der Überblick verloren, da sich die Autorin darin verliert, in Rückblenden die Geschichte einer jeden Einzelnen zu erzählen und somit die Zusammenhänge offen zu legen.

Spannung oder gar Nervenkitzel ist nicht wirklich vorhanden, denn alle sieben haben einen mehr als guten Grund ihrem Peiniger den Kopf abzuschlagen. Es kristallisiert sich aber ganz schnell heraus, wer letztendlich den befreienden Schlag ausgeführt hat, sodass die Leseneugier komplett abflaut. Die ausufernden Erzählungen und Darstellungen der einzelnen Frauenfiguren werden schnell langweilig, da sich die schockierenden Enthüllungen als Ablenkungsmanöver entpuppen. Das Buch ist randvoll mit Themen, die triggern können und es erfolgt zum Glück ein rechtzeitiger Hinweis auf eben jene Handlungen, die bei betroffenen Personen negative Reaktionen auslösen könnten.

Ich hatte mir irgendwie erhofft, dass dieser Roman ein wenig an "Der Club der Teufelinnen" erinnert und ich von abwechslungsreichen Charakteren und einer faszinierend Handlung regelrecht eingefangen werden. Hier allerdings überwiegt die Enttäuschung, sodass ich nach gut der Hälfte dazu übergegangen bin, das Buch quer zu lesen. Es sind einfach zu viele negative Themen, die auf das Schicksal von Frauen in toxischen Beziehungen aufmerksam machen.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Vorhersehbares Deichgeflüster

Ein Jahr hinterm Deich
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Elli hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen und reist für die dringend benötigte Auszeit nach Katharinensiel, um dort nicht nur ihre Akkus wieder aufzuladen, sondern auch ein wenig nach ihrer Herkunft ...

Elli hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen und reist für die dringend benötigte Auszeit nach Katharinensiel, um dort nicht nur ihre Akkus wieder aufzuladen, sondern auch ein wenig nach ihrer Herkunft zu recherchieren. Schließlich ist sie ein Kind der Küste und hat wunderschöne Sommer an der Nordsee verbracht. Um auch seelisch einen Abschluss zu finden, schließt sich Elli einer Selbsthilfegruppe an, deren Mitglieder auch alle ein Päckchen zu tragen haben. Und es scheint, als würden sich die grauen Wolken am Himmel verziehen...


"Ein Jahr hinterm Deich" klingt nach einem leichten Wohlfühlroman, der mit vielen maritimen Motiven, frechen Möwen und Dünenzauber die Leser:innen begeistert. Doch Katja Haase schreibt nicht etwa eine süße Romanze, sondern sie versucht ganz viele Themen in diesem Buch unterzubringen, die auf den ersten Blick interessant sind, aber bei nährerer Betrachtung doch ins Vorhersehbare abdriften.

Zum einen ist da die Suche nach den eigenen Wurzeln, die die Leserschaft zurückreisen lässt, um die schrecklichen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges mitzuerleben, um ein wenig Hintergrundinformationen zu erhalten. Wer genau liest, weiß schon recht schnell, welche Zusammenhänge sich ergeben und wie das Buch ausgehen wird. Somit ist die Spannung nicht gerade hoch und die Leseneugier flaut ab.

Der Erzählstrang in der Gegenwart ist ebenso lau wie ein leichtes Nordseelüftchen, denn Elli ist mit ihren fast fünfzig Jahren einfach nicht erwachsen. Ihr Verhalten ist naiv und vollkommen weltfremd, weinerlich und mit einer Ahnungslosigkeit versehen, dass sich mir ab uns an die Haare zu Berge stellen. Als weibliche Hauptfigur soll sie die Leser:innen an die Hand nehmen, ihnen die Örtlichkeiten zeigen, sowie ihre Gefühls- & Gedankenwelt zugänglich machen, aber Elli ist einfach, um es vorsichtig auszudrücken, in der Entwicklung hinterm Deich geblieben. So verhält sich keine moderne Frau im 21. Jahrhundert, auch wenn sie durch eine überstandene Krebserkrankung verunsichert ist und erst wieder Boden und den Füßen spüren will.

Die Handlung spult sich mehr oder weniger seicht und ohne große Aufreger ab. Es plätschert alles vor sich hin und die Autorin versucht mit ihrer überbordenden Vielfalt an Themen (gleichgeschlechtliche Liebe, Natur- & Tierschutz, toxische Beziehung & Alkoholabhängigkeit, Selbstfindung & Vergangenheitsbewältigung) ein wenig Schwung in den Roman zu bringen. Es fehlt trotzdem an Kreativität, Sinnlichkeit und Abwechslung, um das Gelesene in eine mitreißende Handlung zu verwandeln.

Das Buch wird somit recht überschaubar und die Auflösungen liegen nach wenigen Seiten bereits auf der Hand. Ein Ausflug an die Küste, der viel Potenzial verschenkt und nicht wirklich begeistert.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Schnell gelesen, schnell vergessen

Mehr Meer statt Paartherapie
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Emilie möchte mit ihren Coachings für Firmen so richtig durchstarten und der Ortswechsel an die französische Atlantikküste soll als Starthilfe für sie und ihre Familie dienen. Auch ist das Zuhause auf ...

Emilie möchte mit ihren Coachings für Firmen so richtig durchstarten und der Ortswechsel an die französische Atlantikküste soll als Starthilfe für sie und ihre Familie dienen. Auch ist das Zuhause auf Zeit ein Auseinandersetzen mit der eigenen Vergangenheit, denn Emilies Wurzeln liegen in Frankreich. Doch mit dem Umzug kommen die Probleme: die Kinder sehen sich in einem fremdem Land einer unbekannten Sprache ausgesetzt, in der Beziehung zwischen Emilie und Daniel kriselt es und irgendwie läuft es grade alles andere als optimal. Bis Marie am Strand auftaucht und Emilie eine Art Nachhilfe in Sachen Lebensführung gibt...


Das Cover erinnert an die wundervollen Romane von Miriam Covi und so habe ich auch eine gewisse Erwartungshaltung, was den Inhalt des vorliegenden Buches betrifft. Schon nach wenigen Seiten folgt die Ernüchterung auf dem Fuß, denn große Schreibkunst wartet hier nicht auf die Leser;innen dieses Buches. Sprachlich nicht ausgefeilt und sowohl in Rechtschreibung als auch Interpunktion sehr stark verbesserungswürdig. Manchmal müssen die Lesenden hingebungsvoll austüfteln, was denn nun gemeint ist und sich intensiv mit dem Gelesenen auseinandersetzen. Zwar nicht inhaltlich, aber grammatikalisch und das ist nicht Sinn und Zweck eines Unterhaltungsromans, sondern Aufgabe des Lektorats.

Die Handlung erinnert an diverse bekannten Sendungen der privaten Fernsehsender und bildet einen Zusammenschnitt aus zu leichtfertig genommen Hürden bei der Auswanderung, die in Eheprobleme mit beiderseitigem Schweigen münden und zudem noch die Kinder des Ehepaares als fast perfekte kleine Erwachsene in den Augen ihrer Eltern formen sollen, da von diesen das Erlernen der Sprache als "Kinderspiel" angesehen wird.

Die Figuren der Erwachsenen sind mir zu unsympathisch und gerade Emilie setzt dem Quell an Antipathie die Krone auf. Auch wenn es im Buch um Achtsamkeit, Familienfindung und Vergebung geht, wirkt alles einfach zu statisch, zu aufgesetzt und kommt als fader Aufguss von bereits gelesenen Büchern daher, die sich mit der gleichen Thematik befassen. Schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen - leider keine Leseempfehlung : (

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Viele Seiten, wenig Thrill

Brandmal
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So sieht also das Ende eines Jobs aus - unspektakulär, nichtssagend und selbst die Pflanzen Zuhause auf der Fensterbank lassen den Köpfe hängen. Saana packt ihre Koffer, flüchtet regelrecht zu ihrer Tante ...

So sieht also das Ende eines Jobs aus - unspektakulär, nichtssagend und selbst die Pflanzen Zuhause auf der Fensterbank lassen den Köpfe hängen. Saana packt ihre Koffer, flüchtet regelrecht zu ihrer Tante aufs Land und versucht dort erste Schritte im neuen Leben. Sie stößt dabei auf einen ungeklärten Todesfall. Ihre Neugier ist geweckt und so stellt Saana Nachforschungen an, die weit zurück in die Vergangenheit reichen. Es scheint, als habe sie schlafende Hunde geweckt, denn plötzlich taucht ein eine männliche Leiche auf, die mit einer Dornenkrone regelrecht gebrandmarkt wurde....


Ich muss zugeben, dass mich der Klappentext angefixt hat und ich kann einfach nicht anders, als dieses Buch zu lesen. Es klingt alles sehr mystisch, aufregend und geheimnisvoll und mit dem Zusatz Thriller versehen werden hier her große Erwartungen geweckt. Lese ich die ersten Kapitel noch mit Elan und Eifer, bremst mich das Buch aber immer mehr aus, weil ich alles zu gewollt, zu dick aufgetragen und manchmal vollkommen unstrukturiert finde.

Es tauchen Figuren auf, die für den Fortgang der Handlung keinerlei Bewandnis haben, verschwinden dann ebenso sang- und klanglos wieder von der Bildfläche und ich frage mich, warum sie überhaupt einen Auftritt erhalten haben, wenn sie eigentlich keine nennenswerte Rolle spielen. Auch finde ich die auffällig oft erwähnten Produktplatzierungen eher störend als hilfreich und überlege, ob hier eine Finanzierung des Buches durch Werbemittel erfolgt ist, da ich mir ansonsten die Schleichwerbung nicht erklären kann.

Eine Lovestory im Thriller - oder auf neudeutsch Romantic-Thrill - hätte ich nicht unbedingt gebraucht, da sie dem ohnehin schon fehlenden Nervenkitzel noch den Rest an Spannung raubt und das ganze nich seichter werden lässt. Es wirkt so, als habe sich die Autorin nicht entscheiden können, welches Genre sie nun bevorzugt behandeln möchte und geht daher diesen Mittelweg. Das Buch hat knapp 600 Seiten, die mal mehr, mal weniger abwechslungsreich gestaltet sind. Mir fehlen einfach zündende Ideen, ein spannendes Spiel mit den Ungewissheiten und das Gefühl einer unterschwelligen Bedrohung, die sich zwischen den Seiten breit macht.

Ich habe manche Seiten einfach quer gelesen, weil der gesamte Verlauf der Handlung kein Nagelbeißer, sondern eher eintönig und langatmig gewesen ist. Schade um die verschenkte Lesezeit.


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