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Veröffentlicht am 05.02.2024

Die etwas andere Bridgerton

Bridgerton - Ein hinreißend verruchter Gentleman
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Michael hat Francesca Bridgerton bereits geliebt, als sie geheiratet hat. Das Problem: Sie hat nicht Michael geehelicht, sondern seinen Vetter und besten Freund John. Es war eine Liebesheirat und so hat ...

Michael hat Francesca Bridgerton bereits geliebt, als sie geheiratet hat. Das Problem: Sie hat nicht Michael geehelicht, sondern seinen Vetter und besten Freund John. Es war eine Liebesheirat und so hat Michale den beiden nur das Beste gewünscht und seine Gefühle zu dem Geheimnis erklärt, das er mit ins Grab nehmen würde. Doch dann stirbt John und hinterlässt Michael und Frannie in langer, tiefer Trauer. Bis bei Francesca ein anderes Gefühl stärker wird – der Wunsch Mutter zu werden. Sie stürzt sich ein weiteres Mal in die Londoner Saison. Und Michael muss wohl mit ansehen, wie die Frau seines Herzens ihr eigenes Herz ein weiteres Mal an einen Mann vergibt, der nicht er ist …

Dieser sechste Band ist stärker mit den anderen Bridgerton-Bänden verwoben als die bisherigen Bridgertons. Und zugleich ist es ein ganz anderer Bridgerton-Roman. Das fällt beim Aufschlagen des Buches direkt auf, denn es beginnt nicht mit einem typischen Prolog, sondern mit einem ersten Teil. Der erste Teil des Buches spielt im London 1820. Francesca ist mit John verheiratet und die Leser:innen lernen das Ehepaar nicht nur kennen, sondern auch lieben. Ich war schnell mit der Geschichte, ihrer Dynamik und ihren Figuren vertraut. Francesca ist eine junge Ehefrau, aber wirkt durch ihre Intelligenz und Herzlichkeit sehr reif, was ich sehr mochte. Wir lernen auch Michael kennen – und zwar als einen Gentleman mit einem viel zu großen Herzen und sehr edlen Prinzipien. Vom ersten Moment an, fühlte ich mich durch ganz viel Mitgefühl mit ihm verbunden. Und dann ist da noch John – den man vielleicht nur kurz kennenlernt und doch erkennt man direkt, dass er wie gemacht für die Rolle als Francescas Ehemann ist. Julia Quinn erschafft in wenigen Kapiteln ein bemerkenswertes Netz aus Mitgefühl mit und Verständnis für alle Figuren. Diese Emotionen packen beim Lesen direkt und daher trifft einen Johns früher Tod sehr.

Die Geschichte die danach folgt ist eine zart hoffnungsvolle Geschichte einer schmerzlichen zweiten Liebe. Und durch den ersten Teil des Buches leidet man als Leser:in ebenso mit, wie man mitgrübelt, mitzweifelt und mitliebt.

Ich habe oben schon erwähnt, dass das Buch in vielerlei Hinsicht eine andere Bridgerton-Seite zeigt, denn Francesca ist als Figur ebenso eine etwas andere Bridgerton. Während ich bei den Bridgerton-Männern die charakterlichen Ähnlichkeiten ein wenig zu fade fand, unterscheiden sich die Bridgerton-Damen umso mehr. Francesca ist selbstständig und unabhängig von ihrer Familie. Sie lebt von Seite eins an nicht mehr im selben Haushalt und ich fand es an einem so fortgeschrittenen Punkt in der Reihe interessant, in eine andere Familie eingebunden zu werden. Das Bridgerton-Feeling bleibt trotzdem da. Und es ist auch typisch Julia Quinn und typisch Regency Romance. Zugleich ist die Geschichte ein wenig mehr als das. Es gibt Szenen über die Londoner Saison – und viele Szenen in einem anderen (und vor allem sehr gemütlichen) Setting. Die Geschichte wird mit Leidenschaft und einem Augenzwinkern erzählt – aber vielleicht eben mit einer größeren Prise Leidenschaft. Das Verhältnis zwischen Frannie und Michael ist kompliziert – und durch die traurigen Umstände eine Spur verzweifelter.

Es ist mir bereits im fünften Band sehr positiv aufgefallen, und auch dieser sechste Band bestätigt meinen Eindruck, dass die Reihe tiefgründiger wird. Zugleich muss ich sagen, dass die Storyline des Romans nicht allzu kreativ oder spannungsvoll ist. Mein einziger Kritikpunkt ist daher, dass ich finde, man hätte mehr aus dem Verlauf der Geschichte herausholen können. Es gab Themen mit viel Potenzial, die die Storyline noch interessanter gemacht hätten. Nachdem ich vom Epilog dann zwar gerührt war, war ich deshalb sehr glücklich über den neueren, zweiten Epilog, ohne den dem Buch meiner Meinung nach etwas gefehlt hätte. So war es nun am Ende aber rund.

Mein Fazit:
EIN HINREISSEND VERRUCHTER GENTLEMAN ist ein wenig anders und zugleich ein bisschen weniger und ein bisschen mehr als die anderen Bridgerton-Bände. Gerade diese Andersartigkeit ist meiner Meinung nach sein Erfolgsrezept. Denn ich habe die Geschichte nicht nur als Unterhaltung genossen, sondern auch im Herzen nachfühlen können. Der Roman ist nicht vollkommen, aber ein Bridgerton-Band, den man einfach lesen muss. Da es sich bereits um den sechsten Band handelt und es viele Bezüge zu den anderen Bänden gibt und einige Handlungsstränge parallel laufen, sollte man allerdings das Vorwissen der Vorgängerbände haben. Ansonsten steht gefühlvollen Lesestunden nichts im Weg und ich vergeben 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Ganz viel Liebe und noch mehr Liebe

Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt
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Die Autorin Brittainy C. Cherry dürfte wohl allen geläufig sein, die schonmal den ein oder anderen Blick auf Romance-Bücher geworfen haben. Sie schreibt einfach wundervolle Liebesgeschichten – mit Tiefgang ...

Die Autorin Brittainy C. Cherry dürfte wohl allen geläufig sein, die schonmal den ein oder anderen Blick auf Romance-Bücher geworfen haben. Sie schreibt einfach wundervolle Liebesgeschichten – mit Tiefgang und Gefühl, ein bisschen Spice und Humor. Klar, dass ich mir da ihren allerersten Weihnachtsroman nicht entgehen lassen durfte. Und davon handelt er:

Nachdem Holly am Traualtar auf die demütigendste Weise verlassen wurde, hat sie Männern und der Liebe abgeschworen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis ist sie einsam. Sie sehnt sich nach einem Mann an ihrer Seite – wenigstens für die kalte Jahreszeit. Und doch gibt ihr die Männerwelt ein ums andere Mal Anlass, an diesem Plan zu zweifeln. Auf kein erstes Date folgt ein zweites, manche Männer sind schrecklich unverschämt und selbst der Besitzer ihres neuen Lieblingsrestaurants, Kai, bringt ihr Blut schon bei ihrem ersten, unglücklichen Zusammenstoß in Wallung. Und ausgerechnet Kai, der kalte, arschige Single, meint, ihr Dating-Tipps aufbrummen zu können. Doch wenn Holly ehrlich ist, dann kann sie jeden Rat gebrauchen. Kai mit ihrer fröhlichen Art auf die Nerven zu gehen, ist dabei ein hübscher Bonus.

Die Geschichte ist turbulenter, schräger und auf eine humorvolle Art dramatischer als ich es von anderen Büchern der Autorin gewohnt bin und das wird von Anfang an klar. Damit ist dieses Buch nicht absolut typisch BCC für mich, aber diese weihnachtliche Version von ihr ist erfrischend und erheiternd und geht mit den aktuellen Trends in der Buchwelt. Diesen schrägen Humor liest man inzwischen oft bei englischsprachigen Romance-Autor:innen und das Trope Grumpy x Sunshine ist offenbar sehr beliebt.

In diesem Fall ist Holly der wohl sonnigste Sonnenschein überhaupt und Kai zunächst wirklich nichts als grummelig. Ihr erstes Treffen ist weder süß noch neutral, sondern von der schlimmsten Sorte und so fliegen von Anfang an die Fetzen zwischen ihnen. Es hat mir unglaublich viel Spaß bereitet, die spritzigen Dialoge und Schlagabtausche der zwei zu verfolgen. Diese Dialoge sind eine ganz wichtige Charakteristik von der Dynamik zwischen Holly und Kai. Wie die beiden miteinander umgehen ist nicht nur herrlich unterhaltsam, sondern einfach wunderschön. Wenn sie sich gegenseitig aufziehen, wenn sie wieder aneinandergeraten, ja, selbst wenn sie streiten, aber eben auch wenn sie miteinander offen über ihre Gefühle sprechen und tiefgründige Gesprächsthemen haben, ist ihre Kommunikation absolut on point.

Die Geschichte wird sowohl aus Kais, als auch aus Hollys Sicht erzählt. Beides sind sehr sympathische Charaktere. Holly ist manchmal ein wenig zu leichtgläubig, ein bisschen zu gutmütig, oder auch ein bisschen zu dramatisch – was aber einfach Holly ist. Sie ist eine schrullige Person zum Gernhaben und ihre Fröhlichkeit und Liebe sind geradezu ansteckend. Kai ist ganz anders als Holly, aber er ist mir noch viel mehr als sie ans Herz gewachsen. Stellt euch den perfekten Bookboyfriend eurer Träume vor – ich wette, er kann bei weitem nicht mit Kai mithalten. Ich bezweifle, dass irgendein:e Leser:in sein:ihr Herz nicht an Kai verlieren wird. Wer also ein Buch zum Verlieben und Dahinschmelzen sucht, ist hier an der absolut richtigen Adresse.

Was die Themen im Buch betrifft, so muss ich sagen, dass ich von der Autorin mehr Schwere gewohnt bin. Oft geht es um Probleme, die völlig ausweglos scheinen. Dass ist bei WENN DEINE WÄRME MEINE KÄLTE BESIEGT nicht der Fall. Es geht um Liebe in all ihren Formen, verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen und das Vertrauen hierbei. Es wird mal wieder klar, wie unfair das Leben doch ist. Dennoch ist der Roman nicht bitter, auch nicht bittersüß, sondern einfach zuckersüß. Die Handlung ist deshalb eher flach, aber das ändert nichts daran, dass man viel Spaß beim Lesen hat und nicht viel Zeit dazu benötigt.

Eine Frage stellt sich nun aber noch. Es ist schließlich der erste Weihnachtsroman der Autorin – liegt ihr diese Art von Liebesgeschichten? BCC ist und bleibt für mich eine DER Queens of Romance. Natürlich ist auch ihr Weihnachtsroman sehr gelungen. Zugleich muss ich sagen, dass die Geschichte für mich nicht typisch weihnachtlich ist und die Weihnachtsstimmung nicht das gesamte Buch überdauert. Es ist Winter, ja. Aber diese Tatsache nimmt nicht viel Raum ein und richtig weihnachtlich ist es nur für drei, vier Kapitel.

Mein Fazit:
WENN DEINE WÄRME MEINE KÄLTE BESIEGT ist eine Geschichte, die das Herz erwärmt, die Lachmuskulatur fit hält und gute Laune verbreitet. Die Geschichte ist kein typisches Weihnachtsbuch, eher ein Wohlfühlbuch für die kalte Jahreszeit. Ebenso wenig ist das Buch typisch BCC, dennoch kann ich die Geschichte all ihren Fans empfehlen und auch sonst allen Leser*innen, die ein Buch mit ganz viel Romantik und Herz suchen. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Eine kleine Vorweihnachtsgeschichte

Lovelight Farms – Lichterglanz
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Kleine, familiäre, süße Farmen in Amerika sind aktuell ein absolutes Trend-Setting in Liebesromanen. Ich lese diese Geschichten unfassbar gerne, weil man dabei total runterfahren und gedanklich in die ...

Kleine, familiäre, süße Farmen in Amerika sind aktuell ein absolutes Trend-Setting in Liebesromanen. Ich lese diese Geschichten unfassbar gerne, weil man dabei total runterfahren und gedanklich in die Ferne reisen kann. Ob die Lovelight Farms eine Reise wert ist? Werfen wir dazu erstmal einen Blick auf den Inhalt:

Estelle hat sich vor einem Jahr einen Kindheitstraum erfüllt, als sie die Christbaumfarm „Lovelight Farms“ gekauft hat. Aber Träume werden einem nicht geschenkt, sondern man muss dafür kämpfen. Bäume werden krank, Schulden häufen sich und Stella ist sich nicht sicher, wie sie die kommende Wintersaison überstehen sollen. Um nicht nur ihren Traum am Leben zu halten, sondern auch ihre Geschäftspartner – und Freunde – nicht zu enttäuschen, nimmt sie an einem attraktiven Wettbewerb bei Social Media teil, der zumindest den finanziellen Teil ihrer Sorgen beseitigen könnte. Allerdings braucht sie dazu die Hilfe ihres besten Freundes Luka. Um die Farm romantischer wirken zu lassen, wird er für den Wettbewerb ihren festen Freund spielen. Luka hat nichts gegen das kleine Schauspiel einzuwenden – und lässt es nebenbei überhaupt nicht wie ein Schauspiel wirken …

Die Geschichte ist also eine wunderbare Mischung aus den Fake-Dating und Friends-to-Lovers-Tropes. Ich persönlich bin besonders ein Fan von Friends-to-Lovers Geschichten, weshalb mich dieses Buch mit einem Paradebeispiel einer solchen Lovestory voll abholen konnte. Ich möchte aber anfügen, dass man wirklich ein Faible für dieses Trope haben sollte, denn sonst wird es schwierig, sich so in die Geschichte einzufühlen, wie sie es verdient hat. Man stelle sich vor, eine unvergleichbare, unbezahlbare Freundschaft in seinem Leben zu haben, obwohl man schon von Anfang an viel mehr empfindet als Freundschaft. Die Jahre vergehen und man versteckt die Gefühle. Es ist schlichtweg logisch, dass eine solche Liebesgeschichte ihre Zeit einfordert und Ängste zu Missverständnissen werden. Der ganze Weg, den Luka und Stella während der Geschichte gemeinsam zurücklegen ist daher weniger geprägt von überraschenden Wendungen und vielmehr von ganz viel Gefühl und Mitfühlen. In meinen Augen ist LICHTERGLANZ deshalb genau die Art von Buch, die man im Spätherbst und Winter braucht, um es sich unter einer warmen Decke gemütlich zu machen.

Ich habe gerade bewusst gesagt „im Spätherbst“. Es ist nämlich so, dass die Geschichte auf einer Weihnachtsbaumfarm spielt, aber nicht vor Weihnachtsstimmung platzt. Die Story beginnt im Herbst und man begleitet die Figuren bis in den Dezember – aber nicht bis Weihnachten. Wenn man dies schon im Voraus weiß, geht man vielleicht mit anderen Erwartungen an die Geschichte heran und wird deshalb nicht enttäuscht, sondern einfach auf eine andere Art überzeugt.

Was dieses Buch auf jeden Fall total ausmacht, sind seine Figuren. Die Bewohner der Kleinstadt sind herzlich bis schrullig. Die Nebencharaktere machen Lust auf die anderen Bände der Trilogie. Luka und Stella aber geben die Dynamik im Buch an. Die Geschichte hätte nicht funktioniert, wenn Stella nicht so sehr Stella gewesen wäre – und Luka so sehr Luka. Sie pendelt irgendwo zwischen naiv und zielsicher, stark und ängstlich – eine Mischung, die sie absolut menschlich macht. Und Luka ist schlichtweg der perfekteste aller Bookboyfriends. Bei ihm trifft hundertprozentig der Spruch „Zu schön um wahr zu sein“ zu - und das meine ich nicht auf eine optische Weise. Luka weckt den Wunsch nach einem eigenen Luka für uns Lesende und damit lädt die Geschichte einmal mehr zum Träumen ein.

Mein Fazit:
LICHTERGLANZ ist ein Liebesroman, der mir genau das angeboten hat, was ich lesen wollte: Eine runde, ruhige, perfekte und ganz leicht kitschige Lovestory. Der Roman enthält alles, was in diesem Genre zur Unterhaltung beiträgt, angefangen bei der gemütlichen Atmosphäre, über den Humor, die Romantik bis hin zu einer Prise Spice. Für mich ist dieses Vorweihnachtsbuch vier Sterne und eine empfehlenswerte „Reise“ wert.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Eine Liebe zwischen zwei Extremen

Dreamland Billionaires - The Fine Print
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Dreamland ist ein Ort, der Träume wahr werden lässt – in Rowans Fall Albträume. Freiwillig hätte er die Leitung des Parks nie übernommen – nichtmal für die sechs Monate, zu denen das Testament seines Großvaters ...

Dreamland ist ein Ort, der Träume wahr werden lässt – in Rowans Fall Albträume. Freiwillig hätte er die Leitung des Parks nie übernommen – nichtmal für die sechs Monate, zu denen das Testament seines Großvaters ihn verpflichten. Aber würde er den Job nicht annehmen, würden die einzigen Menschen darunter leiden, denen er auf der Welt noch vertrauen kann – seine Brüder. Also schält Rowan in den Business-Modus und so kalt, unnahbar und unbarmherzig wie er ist, wird ihm niemand in die Quere kommen. Niemand bis auf Zahra, die sich von seiner Ausstrahlung nicht einschüchtern lässt und die über seine Beleidigungen lacht. Aber reichen sechs Monate wirklich aus, um sämtliche seiner jahrelang errichteten Schutzmauern niederzureißen? Und wozu das alles, wenn ihre Zukunft ein Ablaufdatum hat?

THE FINE PRINT ist der erste Band einer Trilogie rund um die Kane-Brüder. Die Reihe wurde besonders auf Booktook sehr gehypt, wobei ich selbst tatsächlich einen typischen Cover-Kauf getätigt habe. Die Zeichnung des Schlosses hat einfach was, das ich so noch nie auf einem Cover gesehen habe. Nachdem ich die Geschichte nun gelesen habe, würde ich sagen, dass für die Story dasselbe gilt.

Es beginnt direkt beim Setting. Ein Freizeitpark. Wenn man an die Menschenmassen, Lachen und den Adrenalinrausch denkt, die die Atmosphäre dort regieren, dann denkt man wohl zuletzt an Wohlfühlklima. Spaßklima, ja. Aber eben nicht dieses ich-will-mich-darin-einkuscheln-wie-in-eine-Decke-Klima. Dennoch verbreitet THE FINE PRINT eindeutig Wohlfühl-Vibes – zusammen Spaß. Dreamland ist eine eigene Welt, doch Rowan und Zarah schaffen nochmal eine ganz eigene Welt in dieser. Eine Welt, die man als Leser am liebsten gar nicht mehr verlassen würde.

Die Handlung selbst lässt sich nicht wirklich in irgendeine Schublade packen. Sie ist ein wenig Enemies-to-Lovers, ein bisschen Office-Romance und ganz viel mehr als das. Mal fliegen die Fetzen, dann die Funken oder direkt die Schmetterlinge. THE FINE PRINT enthält viel Spice und über die Menge an Sexszenen lässt sich vermutlich diskutieren. Was mich hauptsächlich gestört hat, war die Art, wie während dieser Szenen kommuniziert wird. Und welche Rollen die beiden Protas hier erhalten. Das war durchaus fragwürdig. Die Geschichte bewegt sich auf einem schmalen Pfad zwischen Erotikroman und märchenhafter Romanze, was sie einzigartig und spannend macht. Manche Szenen waren dennoch etwas langatmig, aber für den Großteil der Lesezeit habe ich die Schlagfertigkeit, den Humor und die Emotionalität der Story sehr genossen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er liest sich flüssig – auch wenn man den Roman auf Englisch liest, ist er gut verständlich. Manchmal hätte ich mir aber eine etwas abwechslungsreichere Wortwahl gewünscht.

Mein Fazit:
THE FINE PRINT ist zweifelsohne ein Buch für spaßige Lesestunden. Aber auch die emotionale Komponente verdient erwähnt zu werden und die tiefgründigen Themen konnten mich ebenso überzeugen. Um ehrlich zu sein, bin ich nun etwas süchtig nach der Dreamland-Family, weshalb ich vermutlich direkt den nächsten Band lesen werde ;) Was den Hype um den Roman betrifft, stimme ich trotzdem nicht zu hundert Prozent zu. Ich persönlich habe schon Bücher gelesen, die einen solchen Hype mehr verdient hätten. Zumal ich die erotischen Szenen teilweise fragwürdig finde. Für Band eins gibt es jedenfalls 4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Nutella fürs Herz

Stolen Kisses
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München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge ...

München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge Männer, deren Familien Modellabels haben. Aber wo München sonnig und ordentlich ist, ist Berlin regnerisch und chaotisch. Wenn Kai von der Freiheit, er selbst zu sein, nur träumen kann, ertrinkt Jannis bereits darin. Während Jannis auf der Suche nach einem „Für immer“ ist, flüchtet Kai sich in die Anonymität. Doch wenn Jannis und Kai kollidieren, dann scheint ein One-Night-Stand erst der Anfang zu sein. Der Anfang von für immer? Oder der Anfang eines verbitterten Konkurrenzkampfes ihrer Modelabels?

Wenn man STOLEN KISSES in die Hand nimmt, dann sieht man zunächst einmal Rosa. Ganz viel Rosa. Und das ist eigentlich eine wunderbare Metapher für die gesamte Geschichte. Sie beginnt mit einem Prolog, der das beschreibt, was man als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen kann. Und dann entfaltet sich diese Geschichte, die aus bunten Charakteren, cleveren Verstrickungen und vielen Zufällen besteht. Dazu ein Klecks Erdnussbutter und ein großer Löffel Nutella – und man hat eine herrlich süße Lovestory. Mit etwas Kitsch. Und vielleicht ein paar Klischees.

Bei diesem Thema scheiden sich vielleicht die Geister. Wenn man STOLEN KISSES lesen möchte, dann sollte man sich meiner Meinung nach sicher sein, dass man DIESE Art von Geschichte lesen will. Manche Liebesroman-Fans wollen Drama und tiefgründige Emotionen, andere wollen eher das sweete Wohlfühlklima. STOLEN KISSES spricht vor allem die zweite Gruppe an.

Die Thematiken rund um Outing, Selbstfindung, Konkurrenz, Vertrauen, Freundschaft und Familie sind zwar bei weitem nicht oberflächig, doch bleibt die Geschichte eine, die sich leicht liest. Sie wird dabei abwechselnd aus Kais und Jannis‘ Perspektive erzählt und hebt sich mit einem Schreibstil der etwas anderen Art ab. Er ist reich an Bildern, Stilmitteln und lustigen Anspielungen. Generell kann das Buch durch schräge Ironie überzeugen – muss man natürlich mögen. Ich mochte es jedenfalls, denn auch wenn manche Überspitzungen schon beinahe too much waren, passte es einfach.

Ein Fall dieses „beinahe too much“ ist etwa Jannis‘ Familie. Seine hippe Künstler-Mutter, die nervtötende Zwillingsschwester und dann noch die bunt-bemalte Haustüre sprechen eigentlich schon für sich. Die Dynamik zwischen den Charakteren war einfach genial. Das Gleiche gilt für Jannis‘ Freundeskreis, der vorbildhaft zeigt, wie Freundschaft sein soll. Mit Kai, der ebenso unvorbereitet auf diese Welt wie man selbst ist, dort hineinzustolpern, ist ein Erlebnis für sich. Ein Leseerlebnis, das gleichermaßen was fürs Herz und die Lachmuskeln ist.

Mein Fazit:

STOLEN KISSES ist genau die Geschichte, die wir an nebligen Herbstwochenenden und nass-kalten Februartagen brauchen. Sie ist erfrischend wie Jannis‘ Morgenkaffee, vielseitig wie besagte Haustüre und behaglich wie Marzipangebäck. Zugleich darf man nicht vergessen, dass diese etwas kitschigen Beschreibungen durchaus Programm sind. Der Geschichte fehlt es nicht an Tiefe, doch ich würde durchaus zustimmen, dass sie manchmal auf einer rosafarbenen Wolke davonschwebt. Wer sich auf eine bahnbrechende Erörterung über die Belastung, die ein Coming Out für manche darstellt, einstellt, wird wohl enttäuscht werden. Wer aber eine Gay-Romance sucht, welche die im Genre oft anzutreffende Schwere mit Leichtigkeit ersetzt, ist hier an der richtigen Adresse. In diesem Fall kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen, vergebe vier von fünf Sternen und grinse noch ein Weilchen verträumt vor mich hin, während ich an einen verregneten Spätwinter in Berlin denke.

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