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Veröffentlicht am 22.06.2024

Überraschend schockierend und emotional

Ihr raffiniertes Spiel
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Für Tate ist der Tag nach der Weihnachtsfeier ihrer Arbeit wenig feierlich. Sie wird Zeugin eines Selbstmords und kurz darauf als Tatverdächtige festgenommen. Auf den ersten Blick erschien mir Tate sonderbar ...

Für Tate ist der Tag nach der Weihnachtsfeier ihrer Arbeit wenig feierlich. Sie wird Zeugin eines Selbstmords und kurz darauf als Tatverdächtige festgenommen. Auf den ersten Blick erschien mir Tate sonderbar emotionslos und dadurch verdächtig. Auch den ersten Twist meinte ich vorhergesehen zu haben.
„Ihr raffiniertes Spiel“ fand ich von Anfang an sehr fesselnd geschrieben. Mein erstes Resümee nach ca. 100 Seiten war: spannend, aber ich kann mir jetzt schon vorstellen, wohin die Geschichte führt.
Doch dann las ich weiter und stellte fest, dass ich mich in dieser Hinsicht komplett geirrt habe. In Wahrheit wusste ich überhaupt nichts und alles war völlig anders, als es zunächst schien.

Ich muss der Autorin Ruth Mancini ein großes Lob aussprechen. Sie versteht es wirklich außerordentlich gut, den Leser immer wieder aufs Glatteis zu führen. Die Handlung nahm mehrmals eine andere Richtung ein und es entpuppte sich letztendlich ein sehr schockierendes Szenario, dass mit überraschend viel Tiefgang und Emotionen überzeugt.
Die Frauencharaktere in diesem Buch mögen auf den ersten Blick oberflächlich erscheinen, aber je besser man sie kennenlernt, desto mehr stellt man fest, dass sie außerordentlich starke und mutige Personen sind, für die Gerechtigkeit an oberster Stelle steht.

Ich muss diese Rezension schreiben, ohne etwas Näheres zum Plot zu verraten, da jedes Wort ein Spoiler wäre und es wichtig ist, dass der Leser erst nach und nach versteht, was hier vor sich geht.

Als ich „Ihr raffiniertes Spiel“ begonnen habe, habe ich einfach nur einen Thriller erwartet aber dieses Buch geht aufgrund der Tragweite der Geschichte und der Ungerechtigkeit des Justizsystems wirklich unter die Haut.
Ein absolut lesenswertes Buch. Dies ist das 5. Buch von Ruth Mancini und das Erste, welches in Deutschland erscheint. Ich hoffe, dass noch weitere ihrer Bücher bei uns veröffentlicht werden!

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Informativer Islandroman

Hildur – Die Spur im Fjord
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Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich ...

Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich nicht, wie authentisch alles ist, aber ich fand es sehr interessant, dass dort quasi jeder Hilfssheriff werden kann und dass die meisten Leute mehrere verschiedene Jobs haben, da die Gegend so gering besiedelt ist, dass nicht alle Tätigkeiten in Vollzeit möglich sind.
Auch die Landschaftsbeschreibungen waren mehr als beeindruckend und so bildhaft, dass ich mir alles vorstellen konnte, als würde ich eine Naturdoku schauen.
Satu Rämö baut ihren Krimi in sehr vielen kurzen Kapiteln auf, die abwechselnde Sequenzen zeigen.
Lustig übrigens, dass in Deutschland die komplette Reihe den Namen Hildur trägt. Ich habe gesehen, im isländischen Original ist bei jedem Band ein anderer Charakter Namensgeber.

Die Ermittlerin Hildur ist eine sehr liebenswürdige Person, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Ihre beiden Schwestern verschwanden spurlos, als sie noch Kinder waren und diese Ungewissheit verfolgt Hildur verständlicherweise bis heute.
In ihrer Polizeidienststelle ist sie die einzige Ermittlerin. Über ein Austauschprogramm bekommt sie Unterstützung von dem Finnen Jonas, der in Island ein Praktikum macht. Er spricht die Sprache zwar noch nicht, dafür strickt er exzessiv und in jeder Situation Pullover.

Vor lauter kuriosen Eigenarten und Besonderheiten habe ich zwischendurch fast vergessen, dass es ein Krimi sein soll. Es taucht zwar in Abständen immer mal wieder eine Leiche auf, aber erst in den letzten Kapiteln wird der Kriminalfall Zentrum der Handlung und das Buch wird auch erst spät spannend. Dann hat der Fall es allerdings ordentlich in sich und begeistert mit einem äußerst außergewöhnlichen Tatmotiv, dass mir bisher tatsächlich noch nie untergekommen ist.

„Die Spur im Fjord“ ist ein kurzweiliger, interessanter Roman, was den Krimi angeht eher ruhig aber dafür mit vielen Insights über das ländliche Leben in Island. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Der brutalste Teil der Reihe

Opfer 2117
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„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen erschien im Jahr 2019. Trotzdem und leider ist dieser Thriller noch immer tagesaktuell. Bootsflüchtlinge, Kriege und Terrorismus sind normalerweise keine Themen, über ...

„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen erschien im Jahr 2019. Trotzdem und leider ist dieser Thriller noch immer tagesaktuell. Bootsflüchtlinge, Kriege und Terrorismus sind normalerweise keine Themen, über die ich in Unterhaltungslektüren gerne lesen möchte. Da ich ein Fan der Sonderdezernat Q Reihe bin, ist jeder Band Pflicht für mich, erstmal egal, um was es geht.
Ich las das Buch im direkten Anschluss an „Selfies“, deswegen scharrte ich bei den ersten Kapiteln quasi mit dem Hufen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es Rose geht, mich aber zunächst seitenlang durch eine Handlung mit fremden Charakteren kämpfen musste.
Mit den Kapiteln über den Journalisten Joan Aquilera bin ich bis zuletzt nicht warm geworden. Joan schreibt nicht aus Leidenschaft, sondern einzig aus monetären Gründen. Er wünscht sich den großen Ruhm mit minimalem Aufwand und gerät dabei mitten in eine Sache, die zu groß für ihn ist und ihn in Lebensgefahr bringt. Man merkt deutlich, dass der Charakter Joan einzig kreiert wurde, um einen Erzähler für die Ereignisse um den Terroristen Gaalib zu haben, wodurch die gesamt Joan Handlung recht konstruiert wirkt.

In „Opfer 2117“ erfahren wir endlich mehr über Assads Vergangenheit, was deutlich weniger Überraschungen mit sich bringt, als erhofft. Aufgrund der Andeutungen in den vorherigen Büchern und dem Klappentext, kamen meine Theorien den tatsächlichen Begebenheiten ziemlich nah. Da ich die Reihe noch zwei Bücher weitergeht, war außerdem klar, dass Assad seinen ganz persönlichen Show-down überleben wird.

Carl erwies sich in „Opfer 2117“ von seiner zahmen Seiten, der als guter Freund und Fels in der Brandung Assad zur Seite steht.

Nach kleinen Startschwierigkeiten wurde das Buch von Kapitel zu Kapitel spannender und hat mich nach einer Weile völlig in den Bann gezogen, so dass alles, was mich Anfang gestört hatte, nicht mehr wichtig war und ich keine andere Bewertung als 5 Sterne geben kann.

Noch immer geht es mir so, dass ich in Handlungen bevorzuge, die etwas abstrakter sind. Jussi Adler-Olsen spielt hier gekonnt mit der Angst des Lesers vor Gewalt, Bomben und Terror. Er beschreibt sehr anschaulich die Gedanken und Motivationen der Täter und schafft ein grausiges Szenario. Bei all der Brutalität gab es natürlich wenig Spielraum für den humorigen Unterton, den man sonst aus der Reihe gewohnt ist und macht „Opfer 2117“ zu einem der düstersten Teile.
Parallel zu den Ereignissen um Assad gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang um einen jungen Amokläufer, der ebenfalls sehr spannend war, auch wenn sich dieser Teil der Handlung im Verlauf des Buches immer weiter vom Hauptteil abkapselt, bis die beiden Geschichten kaum noch etwas miteinander zu tun haben.
Hier haben die Mitglieder vom Sonderdezernat Q auch die Gelegenheit, in ihrer üblichen eigenwilligen Art zu agieren. Trotz der Tragik und der Gewalt gelang es Jussi Adler-Olsen, dass ich beim Lesen der letzten Zeilen kurz aufgelacht habe, bevor ich das Buch schloss.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Atmosphärisch und mystisch

Waiseninsel
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4,5 Sterne.
Max Seecks Thrillerreihe hat optisch einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das blau-rote Design sticht sofort ins Auge und gefällt mir gut.

In „Waiseninsel“ steht die Kriminalkommissarin ...

4,5 Sterne.
Max Seecks Thrillerreihe hat optisch einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das blau-rote Design sticht sofort ins Auge und gefällt mir gut.

In „Waiseninsel“ steht die Kriminalkommissarin Jessica Niemi im Mittelpunkt. Nach einem Vorfall wird sie vom Dienst suspendiert und beschließt Urlaub auf einer schwedischen Insel zu machen. Aus der Erholung wird allerdings nichts, als eine alte Dame ermordet wird und ihr Tod seltsamerweise Parallelen zu zwei Fällen aus den 80er Jahren hat.

„Waiseninsel“ ist ein atmosphärisch sehr dichter Thriller. Die kleine Insel ist einsam, ein Sturm zieht auf und mehr als ein Charakter ist psychisch nicht ganz zurechnungsfähig, allen voran Jessica. Sie wird immer wieder von Halluzinationen heimgesucht, die sehr detailliert beschrieben werden. Diese Szenen haben mich teilweise etwas verwirrt. Für mich war es nämlich der erste Band dieser Reihe. Ich denke, es wäre von Vorteil, beim Lesen die Chronologie einzuhalten, um Jessicas Background besser zu verstehen. Ich konnte manchmal nicht einordnen, ob es sich bei ihren Halluzinationen um reale Erinnerungen oder um Fantasie handelt
Davon mal abgesehen ist der Fall komplett in sich abgeschlossen und theoretisch ist es möglich, es als Einzelband zu lesen.
Psychische Erkrankungen sind ein Thema des Thrillers, denn neben Jessica gibt es noch weitere Charaktere, bei denen man nicht so genau weiß, wie man den Wahrheitsgehalt des Gesagtem einschätzen soll. Es entstehen „Shutter Island“ Vibes und zusammen mit dem sehr ungemütlichem Wetter, der ständigen Dunkelheit, dem Sturm und den erschwerten Bedingungen, die Insel zu verlassen ist die Stimmung wirklich sehr düster und an der Grenze zum Unheimlichen. Dies hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Der komplette Fall ist ein Mysterium, welches man als Leser unbedingt durchschauen möchte. Wer ist für diesen Spuk und die Morde auf der Insel verantwortlich?
In Rückblicken in die 40er Jahre wird die triste Geschichte einer Handvoll Waisenkinder erzählt. Die Rückblicke beschreiben Einsamkeit und Mobbing und enden mit dem Verschwinden eines kleinen Mädchens. Dieses Mädchen scheint der Schlüssel zu allen Verbrechen zu sein.
Ca. in der Hälfte des Thrillers war ich mir ziemlich sicher, dass ich den Ausgang des Buches ungefähr ausgerätselt hatte. Umso überraschter war ich, als Max Seeck auf den letzten 100 Seiten begann, einen Twist nach dem anderen auf den Tisch zu hauen. Ein ums andere Mal musste ich meine Theorien überdenken und anpassen. Das Finale von „Waiseninsel“ ist wahnsinnig fesselnd und rasant und brachte ein unerwartetes Ende mit sich.
Dieser Thriller hat mir richtig gut gefallen und ich werde die drei Vorgänger auch noch lesen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Richtig fesselnder Krimi

Taubenschlag
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Die Idee hinter „Teit und Lehmann“ ermitteln hat mich an die „Grenzfall“ Reihe erinnert und so bin ich neugierig auf den Krimi geworden. Auch hier ermitteln Kommissare aus zwei verschiedenen Ländern. Rudi ...

Die Idee hinter „Teit und Lehmann“ ermitteln hat mich an die „Grenzfall“ Reihe erinnert und so bin ich neugierig auf den Krimi geworden. Auch hier ermitteln Kommissare aus zwei verschiedenen Ländern. Rudi Lehmann aus Deutschland und Lykke Teit aus Dänemark. Der Fall selbst ist allerdings nicht grenzübergreifend, sondern Lykke wird nach Deutschland ausgeliehen um bei der Auflösung einer besonders verzwickten Mordserie zu helfen. Die Taten sind gleichermaßen brutal als auch kurios. Ältere Menschen werden erschossen und mit toten Tauben im Schoß zurück gelassen.
Der Aufbau und der Plot dieses Krimis haben mir gut gefallen. Einerseits musste ich ein wenig schmunzeln. Wenn ein ausländischer Autor einen Krimi schreibt, der in Deutschland spielt, muss es natürlich etwas mit Stasi (alternativ Nazis) sein. Dennis Jürgensen gelingt es allerdings einen vielschichtigen und komplexen Fall zu konzipieren, den ich sehr originell fand. Bemerkenswert fand ich, dass obwohl der Name des Täters sehr früh bekannt gegeben wurde und auch das Motiv spätestens 100 Seiten vor Ende aufgedeckt ist, die Spannungskurve trotzdem hoch bleibt und sogar noch zunimmt, obwohl man schon so viele Informationen hat. Ich habe richtig mitgefiebert und gehofft, dass der Mörder geschnappt wird, bevor weitere Menschen sterben müssen.

Mit dem Ermittlerduo bin ich sehr schnell vertraut geworden. Lykke ist eine sympathische junge Frau. Bei Rudi hatte ich immer das Bild eines Herrn, der in meiner Stadt bei der Poststelle arbeitet vor Augen, da sie sich vom Typ her so ähnlich sind. Mitfünfziger, die am Fließband Sprüche klopfen und Witze reißen, die im Grunde überhaupt nicht lustig sind. Müsste ich mit so jemandem zusammenarbeiten, würde ich wohl irgendwann anfangen, vor Verzweiflung meinen Kopf an die Wand zu schlagen.
Rudi ist ein guter, zuverlässiger Kerl, aber diese Sprüche nerven schon leicht bis mittelschwer. Aber gerade dieses Nervige macht ihn zu einem Charakter, der im Gedächtnis bleibt.

Mir hat „Taubenschlag“ richtig gut gefallen und ich werde an der Serie auf jeden Fall dran bleiben. Band 1 habe ich noch nachzuholen und dann hoffe ich, dass Dennis Jürgensen noch weitere Teile schreibt.

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