Cover-Bild Meine Männer
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Seelenleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 16.09.2023
  • ISBN: 9783608501834
Victoria Kielland

Meine Männer

Roman
Elke Ranzinger (Übersetzer)

»Dieser faszinierende, unkonventionelle Roman ist absolut mitreißend.« Karl Ove Knausgård Was macht eine Frau zur Mörderin und wie erzählt man davon? Brynhild ist gerade erst siebzehn, als sie sich mit jeder Faser ihres Körpers verliebt und unvorstellbare Gewalt erfährt. Sie flieht von Norwegen in die USA, will dort neu beginnen, doch in ihrem Innern wütet ein unerbittliches Feuer. Mit einzigartiger Sprachkraft taucht Victoria Kielland ein in die Psyche der ersten amerikanischen Serienmörderin. Ein dichter, bildgewaltiger Roman, der vor roher Sinnlichkeit vibriert. 
Die siebzehnjährige Brynhild kann die schreiende Welt in ihrem Innern nicht zur Ruhe bringen. Sie arbeitet als Magd auf einem Großbauernhof und verliebt sich haltlos in den Hoferben. Doch ihre unermessliche Leidenschaft findet bald ein brutales Ende. Brynhild beginnt in Amerika ein neues Leben. Dort gibt sie sich einen neuen Namen und sucht Zuflucht bei zahlreichen Männern, die jedoch alle bald auf rätselhafte Weise sterben. Ihr Leben wird zu einem Gefängnis der unheilbaren Wunden, aus dem  es für sie kein Entkommen gibt.
Mit diesem Roman betritt eine der aufsehenerregendsten Stimmen Norwegens die literarische Bühne. Meine Männer ist der internationale Durchbruch  für eine mutige Autorin, die mit ihrem Erzählen neue Wege beschreitet.

»Der Pulsschlag der ›kiellandesken Sätze‹ hat der norwegischen Literatur neues Leben eingehaucht.« Jury des Stig Sæterbakken Memorial Award

»Tiefgehend, messerscharf, ergreifend: Dieses Buch erzählt die Geschichte [von Belle Gunness] unverkennbar neu.« Carys Davies, The Guardian

»Eine der besten jungen Autorinnen, die wir haben.«  Carina Elisabeth Beddari, Morgenbladet

»Eine literarische Leistung von höchstem Rang.« De Standaard der Letteren

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2023

Eine rohe Seele

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„Meine Männer“ von Victoria Kielland basiert auf der wahren Geschichte der Serienmörderin Brynhild Gunness.

Kielland hält sich im Allgemeinen an die Eckpunkte von Gunness wahrem Leben und geht von diesen ...

„Meine Männer“ von Victoria Kielland basiert auf der wahren Geschichte der Serienmörderin Brynhild Gunness.

Kielland hält sich im Allgemeinen an die Eckpunkte von Gunness wahrem Leben und geht von diesen aus, um zu veranschaulichen, was eine Besessenheit mit einem Menschen anstellen kann.

Wie immer gibt es von mir keine große Inhaltsangabe, zumal die Fakten zu Amerikas erster Serien-Mörderin für Interessierte leicht zu recherchieren sind.

Kiellands Schreibstil ist ungewöhnlich, roh, leicht unzusammenhängend und sehr literarisch, melancholisch und gegen Ende etwas verschwommen.

Während des Lesens, fragte ich mich tatsächlich, ob die Handlung überhaupt zu den Morden führen würde. Kielland ist nämlich weniger daran interessiert, Ursachen und Wirkungen zu erklären. Ihr ist vielmehr daran gelegen zu vermitteln, wie es sich angefühlt haben könnte, Brynhild/Belle/Bella zu sein – in ihrem Kopf, unter ihrer Haut zu stecken.

Auch wenn die Autorin die Charakter-Entwicklung von der jungen Brynhild hin zur Serienmörderin Belle zu beschreiben versucht, konnte ich zwar in die Tiefen dieser traurigen Seele blicken, aber nicht mit ihr fühlen.

Ich kann dieses Buch empfehlen, wenn Sie düstere, literarische Belletristik suchen, ohne Beschönigung oder Romantisierung. Erwarten Sie keinen Thriller!

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Gefühle einer Serienmörderin

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Im Jahr 1876 ist Brynhild erst siebzehn Jahre alt, als sie sich unsterblich verliebt. Doch sie ist nur eine Magd und der Hoferbe hat nicht wirklich Interesse an ihr. Als sie ihm gesteht, dass sie schwanger ...

Im Jahr 1876 ist Brynhild erst siebzehn Jahre alt, als sie sich unsterblich verliebt. Doch sie ist nur eine Magd und der Hoferbe hat nicht wirklich Interesse an ihr. Als sie ihm gesteht, dass sie schwanger ist, schlägt er sie und tritt ihr in den Bauch. Sie flüchtet zu ihren Eltern, doch auch da kann sie nicht auf Verständnis hoffen. Da ihre Schwester in Amerika verheiratet ist und auch Kinder hat, glaubt sie, dass sie dort ihr Leben bestreiten kann. Sie nennt sich nun Belle. Männer treten in ihr Leben, Waisenkinder werden von ihr aufgenommen, doch immer wieder entreißt der Tod ihr diese Menschen. Aber ihr Glück findet sie nicht.
Ich habe mich schwer getan mit dieser Geschichte. Der recht poetische Erzählstil ist sprunghaft und ausufernd und die Person blieb mir fremd. Die Gefühlswelt von Brynhild wird ausführlich und dicht beschrieben, doch über ihre Taten erfährt man wenig. Auf ihrem Grundstück werden später viele Leichen gefunden, doch die Mörderin ist verschwunden. Diese Frau und Serienmörderin (Belle Gunness) hat es tatsächlich gegeben.
Brynhild hat Schreckliches erlebt und das hat traumatische Wunden hinterlassen. Sie setzt große Hoffnungen in jede Art von Beziehung, wird aber immer wieder enttäuscht, da ihre Sehnsucht sich nicht erfüllt. Die Wunden heilen nicht und so kommt es, dass sie ihren Weg geht.
Es ist ein Psychogramm einer ungewöhnlichen Frau.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

distanzierte Sichtweise

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Der Roman ist genau genommen kein Roman, eher ein literarisches Werk. Aufgefallen ist er mir aufgrund des wunderschönen, aussagekräftigen Covers. Inhaltlich habe ich mir aufgrund der Buchbeschreibung (Klappentext) ...

Der Roman ist genau genommen kein Roman, eher ein literarisches Werk. Aufgefallen ist er mir aufgrund des wunderschönen, aussagekräftigen Covers. Inhaltlich habe ich mir aufgrund der Buchbeschreibung (Klappentext) und des Genre etwas anderes vorgestellt.
Sprachlich ist das Werk eine Herausforderung. Man kann als Leser*in nicht durch die Seiten rasen wie bei einem Roman oder Krimi, sondern die Aussagen animieren zum Mitdenken, Rätseln und Interpretieren. Der Schreibstil ist erzählend, aus Sicht von Brynhild, die sich selbst später in Belle umbenennt. Die Geschichte ist tragisch und grausam. Belle kann die Enttäuschungen und Schicksalsschläge, die ihr als 17jähriges Mädchen angetan wurden, nicht verkraften und kompensiert dies, indem sie selbst keine Nähe mehr zulassen kann, zumindest nicht für längere Zeit und alle Menschen, die ihr emotional nahekommen, müssen mit ihrem Leben bezahlen. Belle erzählt Ereignisse, die schrecklich grausam sind, distanziert und emotionsfrei, nur zwischendurch blitzen kurz Emotionen durch. Sie versucht auch zu lieben, aber vielleicht hat sie selbst es nicht anders erfahren und kann mit ihren Gefühlen nicht umgehen. Teilweise sind Situationen verwirrend beschrieben, abgehackt und ohne Zusammenhang zum vorangegangenen Inhalt, teilweise finden Wiederholungen von Situationen statt. So richtig konnte mich die Geschichte leider nicht fesseln, vielleicht auch, weil es schwierig ist, wenn man vom Hauptcharakter bewusst auf Distanz gehalten wird.

Veröffentlicht am 18.10.2023

Lyrisch geschwurbelt

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Ich mag Bücher über ernste Themen. Genauso mag ich auch Bücher, die mich in ihrer Form und mit ihrem Stil fordern. Was könnte ernster sein, als eine literarische Aufarbeitung der erste weiblichen Serienmörderin ...

Ich mag Bücher über ernste Themen. Genauso mag ich auch Bücher, die mich in ihrer Form und mit ihrem Stil fordern. Was könnte ernster sein, als eine literarische Aufarbeitung der erste weiblichen Serienmörderin in den Vereinigten Staaten? Und diese Geschichte verpackt in eine poetische, fast schon lyrische Sprache klang zu verlockend.

Doch die Erzählung von Brynhild, die ihren Namen nach einer einschneidenden ersten Liebe in Norwegen erst in Bella und später in Belle ändert und ihr ganzes Wesen neu erfindet, ist einfach zu anstrengend zu lesen.

Lyrik und Poetik kann wunderschön sein, wenn sie bei aller Kunst noch verständlich bleibt. Aber diese gewundenen, übertriebenen Schachtelsätze, die ihre Bedeutung im Laufe der Zeilen fünfmal wechseln, sind einfach zu viel.

Man kann so unheimlich viel in jede einzelne Zeile hineinlesen, wenn man sich Mühe gibt. Doch leider bekommt man einfach nie Gewissheit, ob die Interpretation überhaupt nur annähernd in die richtige Richtung läuft.

Noch nie waren knapp 180 Seiten Text so fordernd und mühsam zu lesen!

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Von Faszination zu Überdruss

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Die 1881 aus der mittelnorwegischen Region Trondheim in die USA ausgewanderte Belle Gunness gilt als eine der berüchtigsten Serienmörderinnen ihrer Zeit. Ihre Geschichte diente schon häufig als Stoff für ...

Die 1881 aus der mittelnorwegischen Region Trondheim in die USA ausgewanderte Belle Gunness gilt als eine der berüchtigsten Serienmörderinnen ihrer Zeit. Ihre Geschichte diente schon häufig als Stoff für Unterhaltungsliteratur, Feuilleton, Spielfilme und Dokumentationen. Nun hat die 1985 geborene norwegische Autorin Victoria Kielland ihr Leben als Vorbild für den Roman "Meine Männer" gewählt, weder als Biografie noch als True Crime, sondern, wie sie selbst sagt, als „eine literarische Fantasie, frei inspiriert von tatsächlichen Geschehnissen“ (S. 187)

Von Brynhild…
Unvorstellbare Gewalt erfährt die 1859 als Brynhild geborene Frau in Kiellands Roman. 17-jährig hat sie als Dienstmädchen eine Liaison mit dem Hoferben und wird schwanger. Sie verliert das Kind durch seine Tritte mit Lederstiefeln in ihren Bauch.

… zu Bella…
Traumatisiert und unwillig, die Armut auf dem elterlichen Hof zu ertragen, bricht sie zu ihrer Schwester Nellie nach Chicago auf. Nach dem Zerwürfnis mit ihr und der Heirat mit dem Landsmann Mads Sørensen nennt sie sich Bella Sørensen. Kurz nachdem das Paar mehrere Pflegekinder aufgenommen hat, beginnt die Reihe mysteriöser Todesfälle in ihrem Umfeld, zunächst Pflegekinder und zwei Ehemänner.

… und schließlich zu Belle
Als zweifache Witwe sucht sie, inzwischen Belle Gunness, gezielt vermögende Männer in der norwegisch-sprachigen Zeitung Skandinaven. Mit herzzerreißenden Liebesbriefen lockt sie ihre Opfer auf ihren Hof in La Porte, Indiana. Nach einem Brand 1908 werden Teile von etwa 30 zerstückelten Leichen sowie drei tote Kinder und eine Frauenleiche ohne Kopf gefunden.

Der Roman beantwortet die bis heute ungeklärte Frage, ob es sich bei der Frauenleiche um Belle handelt, die ihrem langjährigen Hofknecht Ray Lamphere zum Opfer fiel, oder ob ihr die Flucht gelang: Zu Beginn sitzt sie in der „Stadt der Engel, Kalifornien, 1915“ am Kamin und sinnt:

"… wer mit ganzem Sein liebt, wird die Liebe nicht überleben." (S. 12)

Enttäuschte Erwartungen
"Meine Männer" ist nach einem Kurzgeschichtenband und einem Roman das dritte Buch der vor allem für ihren besonderen Schreibstil mit den „kiellandesken Sätzen“ (Jury des Stig Sæterbakken Memoral Award) von der Literaturkritik gefeierten Autorin. Tatsächlich hat mich diese außergewöhnliche Erzählweise in der Leseprobe zunächst begeistert und zusammen mit dem auffälligen Cover überzeugt. Die Schilderung von Brynhilds die gesellschaftlichen Grenzen überschreitender Affäre, ihr Ehrgeiz, ihre Zweifel, ihr Glühen, die „Millionen magischer Momente“ (S. 22) in ihrer Dachkammer, das Pendeln zwischen Genuss, Gewalt, Hoffnung und Angst haben mir gut gefallen. Allerdings wurde mir der Stil in der Folge zunehmend zu verschwurbelt und schien mir immer unpassender zur Handlung,  l’art pour l’art in pseudo-bedeutungsschwangeren Phrasen, über deren Entschlüsselung ich nicht mehr vergeblich rätseln wollte. Das Übermaß an Metaphern und geschraubten Satzkonstrukten mit der ständige Wiederholung der Begriffe „Ritzen“ und „Spalten“ hat mich irgendwann nur noch genervt und ich war froh, als ich die 184 Seiten beendet hatte. Auch das Cover erschließt sich mir im Nachhinein nicht, obwohl der Schmetterling in einem für den Text typischen Satz vorkommt:

"Und die anhaltendste Bewegung war weder Sehnsucht noch Liebe, sondern das Schlagen der Schmetterlingsflügel im Garten, war der Tod, das Auge, das dauernd Blickkontakt aufnahm, das anhaltendste, ewige Flimmern." (S. 157)

Wer hier die Faszination der Literaturkritik teilt, trifft mit dem Roman die richtige Wahl. Mir hat das Buch leider nicht die erhoffte Einsicht in die Psyche einer Serienmörderin eröffnet und ich war insgesamt sehr enttäuscht.

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