Ein sprachliches Meisterwerk
Gebranntes Kind sucht das FeuerIn „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ von Cordelia Edvardsons begleiten wir die Autorin auf ihrer bewegenden Reise in die Vergangenheit. Noch einmal durchlebt „Das Mädchen“ als Dreivierteljüdin das Grauen ...
In „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ von Cordelia Edvardsons begleiten wir die Autorin auf ihrer bewegenden Reise in die Vergangenheit. Noch einmal durchlebt „Das Mädchen“ als Dreivierteljüdin das Grauen des Holocaust, den Verrat ihrer Mutter, die Hölle von Auschwitz und die Begegnung mit Dr. Mengele.
Meine persönliche Lesermeinung:
Romane zu diesem Thema sind immer harte Kost. Dass es sich hier um die autobiographische Erzählung einer Holocaust-Überlebenden handelt, macht die Sache für den Leser nicht leichter. Auch wenn die Autorin die wohl nötige Distanz schafft, indem sie hauptsächlich von „dem Mädchen“ spricht, merkt man, wie sehr sie mit ihren Erinnerungen zu kämpfen hat. Und es wird deutlich, dass die kleine Cordelia als Person in dieser furchtbaren Zeit fast gänzlich verschwunden ist. Durch die gut überlegten Formulierungen und die gewählte Ausdrucksweise wird der Abstand zu den Geschehnissen zusätzlich verstärkt. Dadurch wird es dem Leser erschwert, wirklich in die Geschichte einzutauchen. Man ist nur ein Zuhörer, weit im Abseits. So wird dem Leser hier zwar ein sprachliches Meisterwerk präsentiert, das aufgrund der Schönheit der Worte allein schon lesenswert ist. Die Emotionen bleiben dadurch aber leider etwas auf der Strecke. Dennoch ein wichtiges Holocaust-Zeugnis, dass gelesen werden sollte. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle das wirklich informative und wichtige Nachwort von Daniel Kehlmann.