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Veröffentlicht am 08.07.2024

berührende Schicksale dreier Frauen aus den 50/60er Jahren

Die Zeit der Hoffnung
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Nach schwierigen Wochen können Katharina und Moritz endlich heiraten. Ihr Glück wird mit der Geburt ihres ersten Kindes abgerundet, auch wenn es für Katharina bedeutet, den geliebten Beruf aufzugeben. ...



Nach schwierigen Wochen können Katharina und Moritz endlich heiraten. Ihr Glück wird mit der Geburt ihres ersten Kindes abgerundet, auch wenn es für Katharina bedeutet, den geliebten Beruf aufzugeben. Aber dann führt das Schicksal die Familie nach Berlin. Sie dürfen den Aufschwung in der glanzvollen Metropole erleben. Gleichzeitig spüren sie aber gerade hier deutlich die Auswirkungen des Kalten Krieges dieser Jahre. Katharina freundet sich mit zwei jungen Frauen an, die ihr Leben in Berlin verbracht haben. Lisa lebt im Ostteil der Stadt und Marion im Westen. Alle drei ahnen nicht, welche schweren Prüfungen das Leben für sie bereithält. Und auch Katharina kann und will ihren Traum von einer beruflichen Zukunft nicht aufgeben.

„Die Zeit der Hoffnung“ ist der zweite Band zu „Die Straße des Glücks“ von der Autorin Bettina Pecha. Sie erzählt aus dem Leben unterschiedlicher Frauen in den 50er und 60er-Jahren. Der zweite Band schließt direkt an den Vorgänger an, kann aber trotzdem problemlos einzeln gelesen werden. Hier wird die eigenständige Geschichte von Katharina und Moritz erzählt. Der Hauptschauplatz ist diesmal Berlin.

Die Zeit des Kalten Krieges kurz vor dem Mauerbau erzählt die Autorin authentisch. Ich hatte schnell Bilder im Kopf und konnte mit den Protagonisten mitfühlen. Gerade für die Freundinnen in Berlin war es eine anstrengende Zeit, man spürt deutlich die Machtlosigkeit der Bevölkerung. Auch werden die Unterschiede zwischen Ost und West deutlich herausgestellt. Die Rechte der Frauen waren doch sehr unterschiedlich. Es ist schon berührend zu lesen, wie die Frauen um ihre Rechte als Frau und gleichzeitig Mutter kämpfen mussten. Auch fand ich es spannend zu lesen, wie unterschiedlich gerade in diesem Punkt mit den Frauen umgegangen wurde. Ich habe einige interessante Details erfahren, die mir so nicht bewusst waren.

Fazit:

Bettina Pecha versteht es, mit ihren Figuren aus einer vergangenen Zeit zu erzählen, sodass man doch ein Gefühl für diese Zeit bekommt. Das Schicksal der Freundinnen fand ich jedenfalls berührend. Zum einen traurig, zum anderen aber auch voller Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Die Autorin erzählt ihre Geschichte lebendig und echt. Mir hat auch dieser zweite Teil gut gefallen.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

schöner und spannender Abschluss dieser Trilogie

Die Uhrmacherin – Tage voller Geheimnisse
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Sarah ihre Zeit als Lehrling eines Uhrmachers ist bald vorbei. Zum Abschluss soll sie noch einmal ein Praktikum machen, und zwar in ihrer Heimatstadt Luzern. Die junge Frau freut sich auf ihre Heimat, ...



Sarah ihre Zeit als Lehrling eines Uhrmachers ist bald vorbei. Zum Abschluss soll sie noch einmal ein Praktikum machen, und zwar in ihrer Heimatstadt Luzern. Die junge Frau freut sich auf ihre Heimat, doch gleichzeitig beschäftigt sie auch immer noch der ungeklärte Tod ihres Verlobten. Weitere Todesfälle in der Stadt rufen die Polizei auf den Plan. Gibt es eine Verbindung zu dem Tod von Hannes? Auch der Korporal Gidion Ringgenberg macht sich auf nach Luzern, um die dortigen Ermittlungen zu leiten. Sarah erhofft sich Antworten, doch dann gerät sie mit Gidion in Streit. Nicht nur die Ermittlungen sind gefährdet, auch die Zukunft der jungen Frau scheint mehr denn je ungewiss zu sein.

„Tage voller Geheimnisse“ ist der dritte und finale Teil der Reihe über eine junge Frau, die das Handwerk der Uhrmacher erlernen will. Die Handlung spielt in der Schweiz um 1874. Zum Teil in dem kleinen Örtchen Grenchen und teilweise nun auch in Luzern. Die Autorin Claudia Dahinden hat die örtlichen Gegebenheiten wunderbar wiedergegeben. Sie lässt Bilder dieser Landschaften im Kopf entstehen. Schon nach wenigen Sätzen ist man wieder in der Handlung gefangen. Ich konnte gar nicht anders, als die Geschichte sozusagen in einem Rutsch zu lesen.

In diesem dritten Teil werden wieder so einige Todesfälle geklärt. Fast scheint es so zu sein, als ob Sarah die Verbrechen regelrecht anzieht. Gleichzeitig werden aber auch die losen Fäden der Vergangenheit zusammengeführt und man erfährt endlich, was wirklich geschehen ist. Mir gefällt diese Mischung aus historischem Roman mit Krimielemente sehr gut. Claudia Dahinden versteht es, die Spannung aufzubauen und auch zu halten. Sie erzählt nicht nur davon, wie sich die Ausbildung zum Uhrmacher gestaltet, sondern auch davon, welche Schwierigkeiten die junge Frau bekommt.

Die einzelnen Charaktere hat die Autorin dabei gut ausgearbeitet und die Beziehungen der Protagonisten untereinander authentisch geschildert. Gerade die Beziehung zwischen Sarah und Gideon wird nie langweilig oder vorhersehbar. Mir hat es gut gefallen, wie diese beiden miteinander agiert haben. Sie machen diese gesamte Geschichte zu einem reinen Lesevergnügen.

Fazit:

Der Abschluss der Trilogie von „Die Uhrmacherin“ empfinde ich als gelungen. Auch „Tage voller Geheimnisse“ weist mit spannenden Szenen auf und hat mehr von einem Krimi als von einem einfachen historischen Roman. Hier am Ende werden dann auch alle offenen Fragen, die entstanden sein könnten, geklärt. Mir hat die gesamte Buchreihe gut gefallen und ich hoffe auf weitere spannende Romane von Claudia Dahinden.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

neue Kämpfer braucht das Land

Camelot
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Britannien erlebt seine dunkelsten Stunden. Der große Krieger Arthur ist tot und niemand hält die Feinde im Land auf. Die Bevölkerung hungert und wird von marodierenden Banden tyrannisiert. Gleichzeitig ...



Britannien erlebt seine dunkelsten Stunden. Der große Krieger Arthur ist tot und niemand hält die Feinde im Land auf. Die Bevölkerung hungert und wird von marodierenden Banden tyrannisiert. Gleichzeitig lebt ein junger Novize in den Sümpfen von Avalon. Er bereitet sich darauf vor, ein Mönch zu werden. Doch das Schicksal hat anders mit ihm vor, denn der junge Mann ist kein namenloser Niemand, sondern Galahad, der Sohn von Lancelot, einer der gefürchtetsten Krieger des Königs. Jetzt muss er sich diesem Schicksal stellen. An seiner Seite befindet sich eine junge Bogenschützin mit Namen Iselle und einem großen Geheimnis. Auch die alten Krieger aus Arthurs Zeiten stehen ihm zur Seite.

Der Roman „Camelot“ erzählt die Geschichte Britanniens aus den alten Tagen weiter. Er schließt zwar nicht direkt an „Lancelot“ an, es sind einige Jahre vergangen und das Land in Düsternis verfallen, doch jetzt soll die nächste Generation ihr Teil dazu beitragen, die Freiheit zu sichern. Und an ihrer Spitze stehen der junge Galahad und seine Mitstreiter. Auf den ersten Seiten lernt man Galahad kennen, so wie sein Leben zurzeit aussieht. Ich habe mich einige Seiten lang durchaus gefragt, wo die Geschichte mich hinführen will. Dem Autor ist es gut gelungen, die Lücke zwischen den Jahren zu „Lancelot“ zu schließen. Er erzählt von dem Leben dieses jungen Mannes und wie es verlaufen ist. Erst danach geht es mehr oder weniger um die Rettung Britanniens. Jeder hat sein Schicksal zu erfüllen, und der Weg ist für alle lang und beschwerlich. Ich habe diesen Weg gern mit Galahad und seinen Gefährten zurückgelegt und einige tolle Charaktere dabei kennengelernt.

Der Autor hat sich hier dafür entschieden, dass Galahad seine Geschichte selbst erzählt. Am Anfang hat mich das Lesen in der Ich-Perspektive etwas irritiert, aber das hat sich dann doch schnell gelegt und irgendwie ist man dann im Kopf des jungen Mannes gelandet. Mit diesem Erzählstil ist es Giles Kristian gelungen, eine fesselnde Handlung zu erzählen, und hat „Camelot“ gleichzeitig von dem Vorgänger gelöst und eine eigenständige Geschichte erzählt. Auch wenn er den Erzählstrang von Arthur und Guinevere durchaus aufgreift und weitererzählt und somit auch die Verbindung zu dem ersten Teil erschafft. Der große Zauberer Merlin bekommt ebenfalls seine Zeit zum Handeln und ist für die mystische Seite dieser Reihe zuständig.

Fazit:

Ich habe „Camelot“ gern gelesen. Es hat mir Spaß gemacht, die Legende Britanniens mit seinen großen Helden noch einmal erleben zu dürfen. Giles Kristian hat es verstanden, diese Legende vor die historische Kulisse Britanniens zu setzen. Auch wenn die Geschichte ins Reich der Fantasie gehört, ist sie doch lebendig und spannend zu lesen.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Eine neue Zeit beginnt

Das Haus in der Katharinenstraße
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Willem van Ruysdael arbeitet als Kundschafter für eine Firma in Holland. Ein neuer Auftrag führt ihn im Jahre 1704 erneut nach Leipzig. Hier soll er einen doch sehr heiklen Auftrag erfüllen, die Frage, ...



Willem van Ruysdael arbeitet als Kundschafter für eine Firma in Holland. Ein neuer Auftrag führt ihn im Jahre 1704 erneut nach Leipzig. Hier soll er einen doch sehr heiklen Auftrag erfüllen, die Frage, die sich ihm stellt:-„Bin ich bereit für Geld alles zu tun? Oder gebe ich der Gerechtigkeit eine Chance?“,- lässt ihn an seiner Arbeit zweifeln. Gleichzeitig trifft er auf eine alte Bekanntschaft aus Halle. Die Händlerin Magdalene Lichtenberg schwirrt ihm im Kopf herum. Doch dann verschwindet sein bester Freund, ohne eine Spur zu hinterlassen und Willem setzt alles daran ihn aufzuspüren.

Mit dem Roman „Das Haus in der Katharinenstraße“ beginnt die Autorin Christina Auerswald eine neue Reihe mit dem Titel „Magdalene und der Kundschafter“. Schauplatz in diesem Teil ist Leipzig im Jahre 1704/05. Die Geschichte schildert die Ereignisse dieser Zeit aus der Sicht von Willem van Ruysdael und greift die Ereignisse aus einem vorherigen Band aus der Reihe „Saalegeflüster“ auf.

Mir gefällt gut, dass hier eine Geschichte weitererzählt wird, die bereits als Nebenschauplatz erzählt wurde. Jetzt erfährt man noch so einiges mehr um die Sache mit den gefälschten Wechseln. Diesmal aus der Sicht von Willem. Für ihn erscheint ja die ganze Geschichte in einem ganz anderen Licht.

Christina Auerswald hat mit ihren Romanen Protagonisten zum Leben erweckt, von denen sie weitläufig erzählt. Auch wenn die Geschichten irgendwie alle miteinander zusammenhängen, kann man die Bücher auch einzeln lesen. Gerade in diesem Band wird ein weiterer Lebensabschnitt von Magdalene geschildert, aber das Hauptaugenmerk liegt bei Willem van Ruysdael und seiner Arbeit. Auch die Beziehungen zwischen diesen Charakteren werden weiter erzählt und alte Verbindungen werden zu Ende gebracht oder neu aufgegriffen.

Fazit:

Auch wenn der historische Roman „Das Haus in der Katharinenstraße“ der Auftakt einer neuen Reihe ist, könnte man ihn auch als lockere Fortsetzung zu „Saalegeflüster“ sehen. Das Leben von Magdalene wird weitererzählt und nimmt ihren Lauf. Gleichzeitig schildert die Autorin spannende Geschichten aus dieser Epoche mit einem historischen Hintergrund. Sie verbindet ihre Geschichten geschickt miteinander. Mir gefällt diese Art zu erzählen sehr gut und ich bin gespannt, wie es mit Magdalene und Willem weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

spannend, gruselig

Die Kälte der Mur
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Der Gendarm Wilhelm Koweindl steht erneut vor einem Rätsel. Am Ufer der Mur werden Leichenteile angespült. Vermisstenanzeigen gibt es keine, also zu wem gehören die Toten und was geht hier gerade vor? ...



Der Gendarm Wilhelm Koweindl steht erneut vor einem Rätsel. Am Ufer der Mur werden Leichenteile angespült. Vermisstenanzeigen gibt es keine, also zu wem gehören die Toten und was geht hier gerade vor? Alles Fragen, die sich Wilhelm allein stellen muss, dabei hätte er so gern den Rat von der Hauslehrerin Ida Fichte, doch diese lebt inzwischen in Graz und ist dort Hauslehrerin. Auch sie beobachtet seltsame Vorkommnisse. Auf ihrer Dienststelle verschwindet ein Hausmädchen ohne ein Wort. Da Wilhelm sie aufgesucht hat, beschließt Ida, ihn um Rat zu fragen, gemeinsam machen sie sich daran, ihre Rätsel zu lösen.

Bei diesem historischen Krimi handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Der erste Teil “Jenseits der Mur“ hat mir schon gut gefallen. In diesem lernt man Ida Fichte und Wilhelm Koweindl kennen. Sie leben in der Nähe von Graz im Jahre 1882. Die Protagonisten treffen zum ersten Mal aufeinander und entwickeln so etwas wie Freundschaft. Gemeinsam lösen sie eine Mordserie. Jetzt lebt Ida direkt in Graz und die Verbindung scheint abzubrechen, doch wieder führt sie eine Mordserie zusammen.

Die Geschichte beginnt fast schon unspektakulär mit einem Leichenfund. Der Gendarm soll ihn aufklären und findet zunächst doch keine Lösung. Im zweiten Kapitel kommt dann Ida Fichte zu Wort. Sie scheint sich ihr neues Leben gut eingerichtet zu haben, steht aber auch hier sehr schnell wieder vor Problemen. Ida und Wilhelm kommen sich in diesem Teil etwas näher oder eben auch nicht. Ihre Aufeinandertreffen sind unterhaltsam. Die kleinen Streitereien zu lesen, macht Spaß.

Mir hat dieser Teil gut gefallen, obwohl ich tatsächlich sehr schnell wusste, wer hier für die grausamen Taten verantwortlich ist. Der Erzählstil von Gudrun Wieser ist aber so fesselnd, dass ich immer weiter lesen musste, um auch zu erfahren, warum gemordet wurde. Diese Auflösung hatte schon fast etwas von einem Horrorroman. Es war stellenweise richtig gruselig, aber auch sehr spannend. Die Autorin hat es geschickt verstanden, das historische Setting rund um Graz in Szene zu setzen. Die Möglichkeiten, die ein Gendarm in dieser Zeit hat, hat sie gut ausgearbeitet. Man kann sich gut vorstellen, wie die Charaktere in dieser Zeit agiert haben.

Fazit:

“Die Kälte der Mur“ ist ein spannender historischer Krimi, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Die Autorin hat ihre Spuren eigentlich geschickt gelegt und die Charaktere eindrucksvoll in Szene gesetzt. Dass ich mit meiner Eingangsvermutung, wer der Täter war, richtig gelegen habe, hat mein Lesevergnügen nicht im Mindesten geschmälert. Ich bin sehr gespannt, ob es noch weitere gemeinsame Fälle für Ida und Wilhelm geben wird.

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