Platzhalter für Profilbild

Annis22

Lesejury Profi
offline

Annis22 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Annis22 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2024

Interessant, aber oft ohne Kontext

Madly, Deeply
0

Mit "Madly, Deeply" gibt Alan Taylor Auszüge aus Alan Rickmans Tagebüchern zwischen 1993 und 2015 heraus.
Dabei handelt es sich jedoch mehr um einen Terminkalender bzw. Notizen mit seiner Meinung über ...

Mit "Madly, Deeply" gibt Alan Taylor Auszüge aus Alan Rickmans Tagebüchern zwischen 1993 und 2015 heraus.
Dabei handelt es sich jedoch mehr um einen Terminkalender bzw. Notizen mit seiner Meinung über Filme/ Theaterstücke/ Schauspielkolleg*innen etc.
Oft hätte ich mir hierbei mehr Kontext oder eine kleine Einleitung vom Herausgeber gewünscht, denn ich habe häufig den Überblick verloren, wo der Schauspieler sich gerade befindet oder um welche Dreharbeiten es sich handelt.
Ich empfehle das Buch allen, die Interesse an der Person Alan Rickman selbst haben. Anhand seiner Tagebucheinträge wirkt er sehr sympathisch, humorvoll und klug. Bemerkenswert finde ich, wie respektvoll er stets über andere schrieb und über die Jahre hinweg auch nur liebevoll über seine Frau berichtete.
Wer sich viele neue Hintergrundinfos zu Dreharbeiten, z.B. den "Harry Potter"-Filmen, erhofft, der wird wohl enttäuscht werden. Es fallen nur einige kurze Worte darüber und das sind - wie bereits erwähnt - eher Termine, wann er zum Set musste usw.
Dennoch gibt das Buch einen guten Einblick in das Leben des Schauspielers, dieses wirkt nicht nur glamourös, sondern auch sehr anstrengend.
Insgesamt ist es also eher ein Werk für Fans, die schon grob wissen, wie Rickmans Leben verlief und welche Filme er gedreht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2023

Interessante Dystopie mit einigen Längen

Hysteria
0

Dem hypersensiblen Bergheim fällt auf einem Wochenmarkt auf, dass die Himbeeren eine merkwürdige Färbung haben. Außerdem verhält sich das Kalb auf der Weide seltsam.
Also stellt er Nachforschungen an und ...

Dem hypersensiblen Bergheim fällt auf einem Wochenmarkt auf, dass die Himbeeren eine merkwürdige Färbung haben. Außerdem verhält sich das Kalb auf der Weide seltsam.
Also stellt er Nachforschungen an und gelangt ins Kulinarische Institut, wo er auf ein beunruhigendes Experiment stößt ...

Eckhart Nickel beschreibt in seinem Debütroman "Hysteria" ein dystopisches Szenario, in dem ein Einzelgänger entdeckt, dass die Natur immer mehr durch Künstlichkeit ersetzt wird.
Dabei ist das Buch eine Aneinanderreihung von wirren und hysterischen Gedanken des Protagonisten, von denen man bis zum Schluss nicht weiß, ob man ihnen Glauben schenken darf oder nicht. Unterdessen verlieren sich diese oft in vielen Details und Abschweifungen von der eigentlichen Handlung. Etwa die Hälfte des Romans wird durch Erinnerungen an die Studienzeit gefüllt.

Insgesamt begeistert Nickel auch in diesem Roman durch einen sehr anspruchsvollen und ästhetischen Schreibstil, der zwar oft gekünstelt wirkt, aber genau dadurch gut zum Thema passt.
Die vielen Abschweifungen haben mich allerdings etwas gestört, vor allem die zweite Hälfte des Buches hat sich meiner Meinung nach ziemlich gezogen.
Trotzdem fand ich das Grundthema und die Gedankenanstöße sehr interessant.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Spannender Thriller mit einigen Schwächen

Erinnere dich!
0

Seit zwanzig Jahren hat Arno nicht mehr an das ungeklärte Verschwinden seiner damaligen Freundin Maja gedacht. Ein Klassentreffen weckt jedoch Erinnerungen. Außerdem sind da die anonymen Anrufe, die Arno ...

Seit zwanzig Jahren hat Arno nicht mehr an das ungeklärte Verschwinden seiner damaligen Freundin Maja gedacht. Ein Klassentreffen weckt jedoch Erinnerungen. Außerdem sind da die anonymen Anrufe, die Arno dazu auffordern, sich zu erinnern:
Hatte er was mit Majas Verschwinden zu tun?

Trotz der vielen negativen Rezensionen zu dem Buch wollte ich ihm eine Chance geben.
Der größte Kritikpunkt war für viele die fehlende Spannung; dies empfand ich anders. Zwar ist "Erinnere dich" kein nervenaufreibender Thriller, der einen auf 300 Seiten den Atem anhalten lässt, dennoch tauchen nach und nach mehr Fragen auf; Was ist damals wirklich passiert? Kann Arno seinen eigenen Erinnerungen trauen? Wer steckt hinter den Anrufen und was hat der eigenbrödlerische Student Wolfsohn eigentlich mit der ganzen Sache zu tun? So musste ich mich keineswegs durch das Buch quälen und war doch gespannt auf die Auflösung des Ganzen.

Leider wurde es im letzten Drittel teils etwas vorhersehbar, konstruiert und unglaubwürdig. Das Ende konnte mich nicht überzeugen.
Außerdem fand ich persönlich den Schreibstil wenig ansprechend. Obwohl er sich sehr flüssig lesen lässt, ist er doch ziemlich simpel, fast plump, und strotzt nur so vor Wortwiederholungen.
Auch mit dem Protagonisten Arno wurde ich nicht richtig warm und konnte ihn bis zum Schluss nicht einschätzen. Er wirkte wenig ausgearbeitet.

Insgesamt hat das Buch also definitiv seine Schwächen, obwohl ich die Grundidee interessant finde, gerade die Frage, inwieweit Erinnerungen manipuliert werden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2023

Kurzweiliger Roman ohne Tiefgang

Meine Schwester, die Serienmörderin
0

Korede führt eigentlich ein unscheinbares Leben. Doch ihre jüngere Schwester Ayoola - jedermanns Liebling, wunderschön und impulsiv - benötigt häufig die Hilfe der pragmatischen Krankenschwester: denn ...

Korede führt eigentlich ein unscheinbares Leben. Doch ihre jüngere Schwester Ayoola - jedermanns Liebling, wunderschön und impulsiv - benötigt häufig die Hilfe der pragmatischen Krankenschwester: denn sie ermordet regelmäßig ihre Liebhaber.

"Meine Schwester, die Serienmörderin" ist ein sehr kurzweiliger Roman: Kapitel mit wenigen Seiten, kurze, klare Sätze und das Fehlen von ausschweifenden Formulierungen lassen die LeserInnen nur so durch das Buch fliegen. Leider baut sich trotzdem weder Spannung, noch ein richtiger Lesefluss auf. Auch zu den Charakteren entsteht keine Nähe, selbst Koredes Gedanken und Gefühle bleiben einem oft ein Rätsel, obwohl aus ihrer Perspektive berichtet wird. Generell hat es sich die Autorin meiner Meinung nach an vielen Stellen sehr einfach gemacht und der ganzen Geschichte fehlt es an Tiefe.
Das Buch wird als "feministisch" und "witzig" gelobt, für mich kam beides zu kurz.
Gut dargestellt finde ich hingegen die ambivalente und manipulative Beziehung der Protagonistinnen zueinander, sowie deren Abhängigkeitsverhältnis.

Insgesamt ist es also trotz des morbiden Themas eher eine seichte Geschichte, welche man ohne Längen gut in einem Rutsch durchlesen kann. Die Erwartungen sollten allerdings trotz der guten Kritiken nicht allzu hoch sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2023

Können Albträume tödlich sein?

Schlaflos - Insomnia
0

King führt uns mal wieder nach Derry: Diesmal geht es um den Witwer Ralph, der seit Monaten unter Schlaflosigkeit leidet und Dinge sieht, von denen er nicht weiß, ob sie Realität oder Einbildung sind. ...

King führt uns mal wieder nach Derry: Diesmal geht es um den Witwer Ralph, der seit Monaten unter Schlaflosigkeit leidet und Dinge sieht, von denen er nicht weiß, ob sie Realität oder Einbildung sind. Als Nachbarin Louis von den gleichen Problemen berichtet, merken sie, dass es hier um etwas viel Größeres geht und sie beide Auserwählte mit einer Mission sind.

Fangen wir mit dem Positiven an: Die ersten 500 Seiten waren toll. Sympathische Charaktere (selten hab ich ein fiktives Paar so sehr gemocht), Spannung, Grusel, es war alles dabei, was einen guten King eben ausmacht. Außerdem strotzt das Buch nur so vor Anspielungen auf andere Werke und ich hab sie alle geliebt.
Ich habe anfangs so mit Ralph mitgelitten, weiß ich doch als Mama von einem Kleinkind, wie sehr wochenlanger Schlafmangel an einem zehrt.
Leider konnten die folgenden 500 Seiten da nicht mithalten. Auf einmal wurde es extrem langatmig, ich musste mich regelrecht durch die Seiten kämpfen (und das, obwohl ich Kings Ausschweifungen sonst gerne mag). Die Handlung geht sehr ins Fantastische und es wird irgendwann einfach nur noch schräg. Auch der anfangs aufgebaute Horror ging für mich verloren. Es gab eine interessante Nebenhandlung rund um Abtreibungsbefürworter/ -gegner, die allerdings ins Leere lief und für die Geschichte doch nicht so wichtig war, wie gedacht.
Das Ende hat mich dann doch wieder positiv gestimmt, dies war wirklich gelungen.
Trotzdem eines der wenigen Bücher Kings, die ich nicht weiterempfehlen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere