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Veröffentlicht am 28.12.2023

Kommt nicht an die Ruhrpott-Saga ran

Helle Tage, dunkle Schuld
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„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist ...

„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist zwar Kriminalkommissar, ermittelt überwiegend jedoch auf eigene Faust und nicht sonderlich regelkonform. Mehr als einmal werden Hinweise verheimlicht oder Beweise vertuscht. Einen wirklichen Einblick in die Polizeiarbeit der damaligen Zeit bekommt man nicht, außer, dass die Kommissare alles nicht so eng gesehen haben.

Im Zentrum der Handlung steht also Carl Bruns, der sich freut, endlich wieder im Amt zu sein, da er währen der Nazi Herrschaft gezwungen war, seine Stelle aufgrund seines jüdischen Großvaters aufzugeben. Der Fall um eine ermordetet alte Dame entpuppt sich komplexer und persönlicher als zunächst gedacht, führt er ihn doch überraschend mit seiner Jugendliebe Anne zusammen.
Die Liebesgeschichte konnte mich nicht sonderlich begeistern, da sie auf mich sehr forciert und gestelzt wirkte.
Anne und Carl waren als Teenager für ein paar kurze Wochen ein Paar. Obwohl seit dem so viele Jahre vergangen sind, entbrennt auf den ersten Blick großes Verlangen und laut den Beteiligten sogar Liebe. Anne ist jedes Mal furchtbar atemlos, wenn sie Carl sieht und auch er spürt seinen Herzschlag bei jeden Treffen überdeutlich. Mir waren die Beschreibungen der körperlichen Befindlichkeiten zu theatralisch mit Tendenz zum Lächerlichen.

Deutlich lieber gelesen habe ich den Fall um die ermordete Dame, der von Kapitel zu Kapitel vielschichtiger und verzwickter wurde.
Zentrales Thema des Romans ist die Schuldfrage. Neben der offensichtlichen Problematik – ehemalige Nazis zurück in Amt und Würden – schlägt sich auch jeder Charakter mit der Frage nach Recht und Unrecht herum. Alle haben etwas getan, dass nicht gesetzeskonform ist und damit etwas Gutes für die eigene Familie bewirkt.
Eva Völler beleuchtet von verschiedenen Seiten die Themen Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Zusammenhalt.
Im Großen und Ganzen fand ich „Helle Tage, dunkle Schuld“ ganz in Ordnung, wenn auch teilweise etwas langatmig. Mit den Charakteren bin ich nicht wirklich warm geworden, höchstens mit Lotti, der jüngsten Schwester und den Zwillingen, die in der Bar arbeiten.
An die Ruhrpott-Saga kam das Buch nicht ran.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Nicht, was man von Karen Rose erwartet

Kaltblütige Lügen
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Nach Jahren der Abstinenz habe ich Karen Rose kürzlich wiederentdeckt. Nachdem mich die Sacramento Reihe völlig begeistert hat, habe ich mit großen Erwartungen zu „Kaltblütige Lügen“ gegriffen. Ich war ...

Nach Jahren der Abstinenz habe ich Karen Rose kürzlich wiederentdeckt. Nachdem mich die Sacramento Reihe völlig begeistert hat, habe ich mit großen Erwartungen zu „Kaltblütige Lügen“ gegriffen. Ich war davon überzeugt, dass der Thriller toll wird aber leider wurde ich ziemlich enttäuscht.

Es war kein typisches Karen Rose Buch. Mir hat der Romance Aspekt sehr gefehlt. Klar, zwischen Detective Kit und dem Psychologen Sam gibt es eine gewissen Anziehung aber mehr als ein paar Blicke passieren nicht. Kit und Sam arbeiten auch nicht wirklich zusammen. Jeder agiert für sich und die Wege kreuzen sich, wenn es neue Informationen gibt. Bei jedem Aufeinandertreffen schwärmt Kit auf eine fast schon kindische Art von Sam im Stil von „Oh je, er hat gesehen, dass ich ihn anschaue, hoffentlich werde ich nicht rot“. Wenigstens Sam ist in der Hinsicht erwachsener. Ich mochte ihn, auch wenn die Ausarbeitung seines Charakters nicht wirklich in die Tiefe ging.

Das Erzähltempo von „Kaltblütige Lügen“ war ziemlich langatmig. Kit McKittrick ging zur Polizei, da der Mörder ihrer Schwester nie gefasst wurde. Ihr Schwerpunkt ist die Aufklärung von Morden an Jugendlichen.
Bei der Suche nach einem Serientäter taucht immer wieder der Name Sam Reeves auf. Ist der Psychologe wirklich nur hilfsbereit oder hat er Dreck am Stecken?

Im Vergleich zu anderen Karen Rose Büchern ist dieses mit 500 Seiten relativ dünn. Trotzdem zog es sich wie Kaugummi. Es passiert kaum etwas, außer das mit Angehörigen der Opfer gesprochen wird. Das System der Gespräche wiederholt sich immer wieder. Kit geht zu den Leuten, erfährt ein bisschen was. Sam geht ebenfalls hin und kitzelt brisante Details raus.

Die Enttarnung des Mörders war auch ohne große Überraschung, er war nämlich auch mein Verdächtiger.

Alles in allem fand ich „Kaltblütige Lügen“ okay. Der Schreibstil von Karen Rose liest sich natürlich leicht und flüssig aber insgesamt kann ich kaum glauben, dass dieses Buch von ihr sein soll.
Action, Romance, Tiefe bei der Beschreibung der Charaktere... Fehlanzeige.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Verschenktes Potenzial

The Moment You Found Me
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„The moment you found me“ habe ich als Hörbuch gehört. Ausgewählt habe ich den Roman, da die weibliche Hauptfigur von Leonie Landa gelesen wird und ich sie gerne höre.
Die Geschichte beginnt ganz schön. ...

„The moment you found me“ habe ich als Hörbuch gehört. Ausgewählt habe ich den Roman, da die weibliche Hauptfigur von Leonie Landa gelesen wird und ich sie gerne höre.
Die Geschichte beginnt ganz schön. Aria quält sich ihren Eltern zuliebe durch ihr Studium, obwohl es aufgrund ihrer Lern- und Rechtschreibschwäche eine einzige Tortur für sie ist. Als Ablenkung malt sie kunstvolle Kreidezeichnungen auf den Asphalt. Diese Idee fand ich interessant und neu. Aria lernt den Fotografen Jack kennen, der sie für sein Projekt gewinnen will. Eine intensive Liebesbeziehung entspinnt sich.
Leider wird der komplette Kunstplot und die Lernschwäche nach der Hälfte fallen gelassen und die Handlung nimmt eine andere Entwicklung. Es geht um Jacks Vergangenheit und ein traumatisches Ereignis aus seiner Kindheit. Im Verlauf der Geschichte wurde mir Aria immer unerträglicher und ich war von ihrem Kopf in den Sand Verhalten einfach nur genervt. Es hat mir viel zu lange gedauert, bis sie sich endlich dazu durchgerungen hat, dass sie doch Antworten möchte.
Ich muss der Autorin zu Gute halten, dass die Handlung letztendlich doch nicht so vorhersehbar war, wie es lange Zeit scheint. Es endet jedoch mit sehr vielen losen Enden. Die Protagonisten müssen akezptieren, dass man auf manche Fragen vielleicht nie eine Antwort erhält.
Insbesondere gegen Ende war ich von der Geschichte sehr gefesselt und habe das Hörbuch nur widerwillig pausiert. Leider verpufft jegliche Spannung durch das offene Ende und lässt mich eher enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Grundidee top, Charaktere flop

Wellenkinder
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Ich bin ein großer Fan historischer Romane und „Wellenkinder“ hatte von der Inhaltsangabe her großes Potenzial ein Buch nach meinem Geschmack zu sein. Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen ...

Ich bin ein großer Fan historischer Romane und „Wellenkinder“ hatte von der Inhaltsangabe her großes Potenzial ein Buch nach meinem Geschmack zu sein. Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen und war am Anfang ziemlich begeistert und ergriffen von der Handlung.

Erzählt wird aus der Perspektive von drei verschiedenen Charakteren.
Nach Ende des zweiten Weltkriegs findet Margit mit ihrer Familie ein neues zu Hause in Ostdeutschland. Im zweiten Erzählstrang geht es um Oda, deren Flucht in den Westen missglückt und die deswegen im Gefängnis landet.
In der Gegenwart muss sich Jan nach Jahren ohne Kontakt um seinen im Sterben liegenden Vater kümmern. Ein Besuch, der eigentlich nur einen Tag dauern sollte, bringt schockierende Enthüllungen mit sich.

Sehr gut gefallen haben mir die Kapitel aus Odas Sicht. Die Ungerechtigkeit und die Willkür die dieser Frau widerfahren sind, haben mich sehr berührt.
Leider wird der überwiegende Teil der Geschichte aus Jans Perspektive erzählt. Leider deswegen, weil die Charaktere in der Gegenwart einfach furchtbar sind. Die Schlimmste von allen ist Gesa, Jans Ehefrau. Eigentlich ist sie nur eine Nebenfigur aber ihre Auftritte schießen jeden Vogel ab. Jan und Gesa leben auf ihr Ansinnen getrennt. Gesa ist eine völlig ich-bezogene narzisstische Person, Ständig macht sie Jan Vorhaltungen, dass er nicht alle Sorgen mit ihr teilt, heult rum, zeigt ihm die kalte Schulter, stellt ihre ach so schlimme Enttäuschung in den Mittelpunkt ohne einen Hauch Verständnis dafür zu haben, dass Jans Welt gerade auf den Kopf gestellt wird und er eine Identitätskrise hat. Jan verhält sich seiner Frau gegenüber völlig unterwürfig und ich konnte über diese toxische Beziehung nur immer wieder den Kopf schütteln.
Allerdings hielt sich mein Mitleid mit Jan trotzdem in Grenzen, denn auch er ist ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse. Als er seine leibliche Mutter trifft, tritt er dermaßen gehässig und verletzend auf, dass mein Herz für diese Frau geblutet hat.
Er scheint auch keinerlei Interesse an Geschichte zu haben, denn der Gedanke, dass in der DDR nicht nur Schwerverbrecher im Gefängnis saßen ist für ihn völlig abwegig.
Generell nimmt er es mit Respekt gegenüber anderen Menschen nicht so genau. Trotz dem zerrüttetem Verhältnis zu seinem (Adoptiv-)vater fand ich es völlig unmöglich, wie er immer von seinem „alten Vater“gesprochen hat, um seine Geringschätzung jedes Mal aufs Neue zu untermauern.

Die Charaktere in diesem Buch tragen alle sehr viel Wut in sich, die sie zentriert auf eine einzelne Person entladen, die überhaupt nichts für den jeweiligen Umstand kann.
Ronald ist wütend auf seine Frau Margit und deren enge Verbindung zu Horst, deswegen schneidet er seinen Sohn Jan. Gesa ist mit ihrem Leben unzufrieden und macht deswegen Jan die Hölle heiß. Und Jan ist wütend auf seine Adoptiveltern und verletzt deswegen Oda.
Und weil drei unleidliche Personen noch nicht genug sind, gibt es noch Jans Sohn Connie. Stellt euch alle nervigen Eigenschaften eines Kindergartenkindes vor und multipliziert diese mit 10 – dann habt ihr Connie. Der Junge bringt der Geschichte prinzipiell keinen Mehrwert, außer dem Leser den Verstand zu rauben. Eigentlich ist es aber auch kein Wunder, dass er ständig überdreht und aufmüpfig ist, wenn er ständig mit Süßigkeiten und Pizza vollgestopft wird.
All diese Leute, die ich mehr als anstrengend fand und deren rücksichtslose Art, mit anderen Menschen umzugehen, haben die Geschichte leider für mich kaputt gemacht.
Die Grundidee fand ich gut, der Schreibstil war manchmal etwas zu blumig um natürlich zu sein, aber dennoch gut zu lesen, nur verbreitet das Buch leider eine sehr negative, aggressive Stimmung.
Das tragische Ende und den Auslöser für das Geschehene habe ich bereits im letzten Viertel des Romans vorhergesehen und es konnte mich deswegen nicht überraschen. Der Schluss hätte gerne etwas kürzer und weniger melodramatisch sein können.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Sehr brutal, wenig Spannung

Die letzte Nacht
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In „Die letzte Nacht“ reist Sara Linton zurück in der Vergangenheit, in eine Zeit, die sie am liebsten vergessen möchte.
Als ihr eine junge Frau im wahrsten Sinne des Wortes unter den Händen wegstirbt ...

In „Die letzte Nacht“ reist Sara Linton zurück in der Vergangenheit, in eine Zeit, die sie am liebsten vergessen möchte.
Als ihr eine junge Frau im wahrsten Sinne des Wortes unter den Händen wegstirbt und sie Hinweise erhält, dass zwischen dieser Vergewaltigung und ihrer eigenen ein Zusammenhang besteht, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ein weiteres Mal mit dem Verbrechen zu befassen.
Unterstützung erhält sie von ihrem Verlobten Will und dessen Kollegin Faith. Zu dritt beginnen sie undercover zu ermitteln.

Für Karin Slaughters neues Buch muss man schon ein wenig Ausdauer mitbringen. In der ersten Hälfte passiert nicht wirklich viel. Es wird sehr lange in einer Küche „ermittelt“, Zettel an den Kühlschrank geklebt und über Verdächtige gesprochen.
Die Autorin überzeugt einmal mehr mit medizinischen Details bei der Beschreibung von Verletzungen und deren Auswirkungen kratzt sie nicht nur an an der Oberfläche, sondern geht fachkundig in die Tiefe.
Allgemein ist die Geschichte ziemlich harter Tobak. Die Brutalität, mit der die Frauen überfallen werden, wird sehr genau ausgeführt. Im Zentrum steht eine Clique von Ärzten und diese Menschen sind so eine Ansammlung von selbstgefälligen Idioten, dass man beim Lesen richtig wütend wird. Man kann einfach nicht nachvollziehen, was in einem Kopf vorgehen muss, dass man solche Taten begeht.
Leider wurde bei diesem Thriller Spannung mit Brutalität verwechselt. Ich fand „Die letzte Nacht“ überhaupt nicht spannend. Ich habe einige Bücher von Karin Slaughter gelesen, dieses hier war das Schwächste.
Es wird sehr viel gelabert. Die Unterhaltungen und Gewaltfantasien von „der Gang“ sind nach einer Weile nur noch nervig und abstoßend. Es ist von Anfang an klar, wer die Täter sind und auch den Twist am Ende habe ich kommen sehen. Wenig glaubwürdig fand ich die Vorgehensweise, mit der Will sich in die Clique eingeschleust hat.
550 Seiten waren für meinen Geschmack zu viel für diese relativ dünne Handlung.
Was die harte Kost etwas auflockert ist die romantische Liebesbeziehung zwischen Sara und Will. Diese beiden, sowie Faith sind definitiv tolle, sympathische Charaktere, die im nächsten Band hoffentlich einen besseren Mordfall bearbeiten.

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