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Veröffentlicht am 24.11.2017

Eine sehr emotionale Geschichte zweier Schwestern zur Zeit des Krieges

Die Nachtigall
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Eine sehr emotionale Geschichte zweier Schwestern zur Zeit des Krieges

Vianne und Isabelle sind Schwestern und wachsen in Frankreich zur Zeit der Kriegswirren auf. Die Mädchen haben es nicht leicht, ...

Eine sehr emotionale Geschichte zweier Schwestern zur Zeit des Krieges

Vianne und Isabelle sind Schwestern und wachsen in Frankreich zur Zeit der Kriegswirren auf. Die Mädchen haben es nicht leicht, da sie ihre Mütter schon sehr früh verlieren. Ihr Vater schiebt sie kurzerhand ab, sie müssen auf einem Gehöft aufwachsen,werden aber glücklicherweise nicht getrennt.

Der Leser merkt sehr schnell, dass die Schwestern sehr unterschiedliche Charaktere haben. Dies ist eigentlich der zentrale Kern der Handlung, der das Leben der beiden Geschwister und die Art wie sie damit umgehen beschreibt. Zu erst die Kindheit, weiter dann bis ins hohe Alter.
Gut gefallen haben mir vor allem die Erlebnisse der beiden als Erwachsene. Vianne muss sich und ihre Tochter schon früh allein versorgen, da ihr Mann in deutscher Gefangenschaft ist. Sie hadert sehr mit ihrem Schicksal, wünscht sich nichts sehnlicher als ihren Mann zurück. Schön ist, dass sie irgendwann aus ihren eigenen Schwächen lernt und sich allem mutig entgegenstellt.
Isabelle hingegen ist eine Kämpferin. Daher kaum verwunderlich, dass sie sich der Freiheitsbewegung anschließt. Die Nachtigall wird geboren. Eine sehr mutige und gefährliche Aktion, aber dazu möchte ich nicht mehr schreiben, das sollte man selbst lesen. Aber ihre rebellische Art bringt natürlich auch Schattenseiten mit sich.

Dieser Roman hat mich sehr bewegt. Er spiegelt eine schwere Zeit aus einer interessanten Perspektive. Habe schon viele Romane über den Krieg gelesen, allerdings spielten sie immer aus deutscher Sicht. Ein kleines Juwel, dass wachrüttelt, aber auch Mut macht. Sehr emotional!

Das E-Book wurde mir freundlicherweise von Netgalley zur Verfügung gestellt

Veröffentlicht am 24.11.2017

Der Horror geht weiter

Die Brut - Die Zeit läuft
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Der Horror geht weiter

Nach "Die Brut -Sie sind da", nun der zweite Teil dieser Trilogie "Die Brut- Die Zeit läuft" von Ezekiel Boone.

Nachdem die Wissenschaftlerin Melanie Guyer im ersten Band das ...

Der Horror geht weiter

Nach "Die Brut -Sie sind da", nun der zweite Teil dieser Trilogie "Die Brut- Die Zeit läuft" von Ezekiel Boone.

Nachdem die Wissenschaftlerin Melanie Guyer im ersten Band das Sterben der Spinnen feststellte und die Welt aufatmete, muss man in diesem Band erfahren, dass es doch nicht so einfach ist. War ja im Grunde auch zu erwarten, denn wie hätte der Autor sonst noch zwei weitere Teile zu dieser Reihe verfassen sollen. Ein riesiger Kokon ist entdeckt worden. Die Bedrohung ist also nach wie vor real. Eine Spezies die gänzlich anders funktioniert als alles bisher dagewesene. Gut gefallen hat mir, dass der zweite Teil wie der erste kurze Passagen enthält, die sich einzelnen Personen, Organisationen aus der ganzen Welt widmen. So bekommt man als Leser Einblicke aus verschiedenen Perspektiven, sowohl aus militärischer, politischer und menschlicher Sicht wird der Schrecken wiedergegeben. Die Szenarien die Boone schafft, wirken sehr glaubhaft auf mich. Ich kann mir gut vorstellen, dass wie hier beschrieben, eine von der Regierung geschaffene Evakuierungszone von den Menschen durchbrochen wird. Die Regierung ist machtlos, endzeitartige Geschehnisse begleiten den Leser. Jeder ist sich selbst der nächste. Über allem die Frage, wie denken diese Viecher, was bezwecken sie, wie kommunizieren sie miteinander? Gänsehautfeeling pur.

Die Fortsetzung dieser Reihe erscheint bereits im Mai nächsten Jahres. Da ich unbedingt wissen möchte, ob und wie die Bedrohung letztendlich abgewandt wird, werde ich den Teil definitiv lesen. Für Leser die einen Thriller erwarten, die Horrorelemente sind stark ausgeprägt, dass Genre Thriller wird in meinen Augen nicht bedient.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Spannung pur

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
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Spannung pur

Oliver Bottini - Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens

Die 18 jährige Lisa Marthen wird in Temeswar/ Rumänien tot am Fluss gefunden. Ihr Vater ist Großgrundbesitzer dort, er kam vor ...

Spannung pur

Oliver Bottini - Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens

Die 18 jährige Lisa Marthen wird in Temeswar/ Rumänien tot am Fluss gefunden. Ihr Vater ist Großgrundbesitzer dort, er kam vor einigen Jahren mit seiner Familie aus Deutschland, um sich dieses Imperium in Rumänien aufzubauen. Ioan Cozma wird mit diesem Fall beauftragt. Er selbst sieht sich nicht mehr als Mordermittler, im Grunde möchte er nur noch mit seinem Partner, Rusu Ciprian genannt Cippo, ein paar ruhige Jahre bis zur Pensionierung. Doch daraus wird nun nichts.
Cozmas Verdacht fällt direkt auf den Feldarbeiter Adrian Lascu, der in Lisa verliebt war, und der sich mit Lisas Blut besudelt aus dem Staub gemacht hat. Er ist unterwegs nach Prenzlin, in Lisas ehemalige Heimat Deutschland.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, doch dem Leser offenbart sich so viel mehr. Ein Machtkampf um Land und Geld wird deutlich, sowohl in Rumänien als auch in Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern. Korruption steht an der Tagesordnung.

Auch die Vergangenheit holt den ein oder anderen Charakter ein. Maik Winter, Freund der Familie Marthen, kämpft ebenso mit einem schweren Schicksalsschlag wie die Pilotin Ana Desmerean.
Cozma und Cippo sind ein tolles Gespann, während des Lesens gab es so manchen Schmunzler. Die beiden ergänzen sich perfekt, wenn es auch so scheint, als ob Cozma seinem Kollegen permanent aus der Patsche helfen musste.

Der Weg zur Aufklärung des Falls ist steinig, von politischen Intrigen durchsetzt. Der Autor hat eine fesselnde Erzählweise die mich tief in die Geschichte eintauchen ließ. Es erfordert aber auch eine hohe Konzentration in die Handlung hineinzukommen, da die Örtlichkeiten und Personen recht vielzählig sind, ich brauchte eine gewisse Eingewöhnungsphase , bis mir alles geläufig war. Aber es lohnt sich definitiv, habe selten einen so dicht erzählten Kriminalroman gelesen.

Oliver Bottini ist ein toller Krimiautor von dem ich sehr gern weitere Titel lesen möchte. Absolute L

Veröffentlicht am 13.09.2017

Auch im Himmel passieren Fehler

Der Vater, der vom Himmel fiel
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Auch im Himmel passieren Fehler

Lyle Bowmann verstirbt mit 83 Jahren daran, dass er diagonal über die Straße läuft und von einem Bus erfasst wird. Fairerweise muss man sagen, dass er sein Antibiotikum ...

Auch im Himmel passieren Fehler

Lyle Bowmann verstirbt mit 83 Jahren daran, dass er diagonal über die Straße läuft und von einem Bus erfasst wird. Fairerweise muss man sagen, dass er sein Antibiotikum in Wasser aufgelöst verschmäht hat, und aus Versehen die Terpentinlösung getrunken hat die er für seinen Pinsel verwenden wollte. Dies führte zu ein paar Problemen die leider mit besagtem Unfall endeten.
Die Beerdigung ist schrecklich, es sind kaum Trauergäste anwesend. Dennoch schafft der Autor J. Paul Henderson es die Szene sehr lustig zu beschreiben. Onkel Frank, der Bruder des verstorbenen Lyle, versteht das meiste der Predigt nicht richtig, die Kommentare die er einwirft sind wirklich zum schmunzeln.
Billy Bowmann, einer der Söhne ist mit seiner Frau Jean und der gemeinsamen Tochter Kathy anwesend. Als Greg, sein Bruder wiedererwachend auftaucht, wird der Roman richtig interessant, die Komik drängt ein wenig in den Hintergrund.

Billy und Greg haben sich 7 Jahre nicht gesehen. Einiges steht zwischen ihnen. Dies greift der Autor auf, und verschafft Greg durch eine aberwitzige Idee die Möglichkeit mit seinem Vater zu sprechen. Denn dieser darf durch einen dummen Fehler im Himmel, die Story war übrigens echt zum totlachen, für einige Tage für eine Person quasi als Geist in Aktion treten. Die Wahl fällt auf Greg, und nun entstehen sehr tiefgründige Gespräche, die mich teilweise sehr berührt haben.

Man fragt sich ja oft was man aus einem Buch mitnimmt. Hier ist es der Wille zu Lebzeiten schon mit Missverständnissen und unnötigem Streit abzuschließen, den das Leben kann sehr kurz sein.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, er ist anders, regt zum nachdenken an und der britische Humor der stellenweise da ist, ist einfach göttlich. Da verzeihe ich dem Autor auch die abwegige Idee mit Lyles Panne im Himmel.

Veröffentlicht am 09.08.2017

Sehr tiefgründig

Der Sandmaler
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Henning Mankell begleitet mich schon seit Jahren. Seinen ersten Afrikaroman kenne ich nicht, um ehrlich zu sein war ich dem gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Das Cover des zweiten Romans: Der Sandmaler ...

Henning Mankell begleitet mich schon seit Jahren. Seinen ersten Afrikaroman kenne ich nicht, um ehrlich zu sein war ich dem gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Das Cover des zweiten Romans: Der Sandmaler faszinierte mich und ich las die dazugehörige Leseprobe. Ich war erstaunt wie sehr dieser Roman Mankells Handschrift trägt, trotz der Tatsache, dass der Roman nichts mit den mir bekannten Kriminalromanen zutun hat. Ich muss sagen ich habe es nicht bereut diese Reise mitangetreten zu haben.

Denn darum geht es in diesem Roman. Um eine Reise, in Elisabeths Fall irgenwie auch um eine Selbstfindung. Stefan und Elizabeth, zwei junge Leute, hatten während der Schulzeit eine kurze Beziehung miteinander. Beide reisen nach Afrika und treffen sich zufällig wieder.
Auf dieser Reise lernt Elizabeth den Lehrer Sven kennen. Ein Charakter durch den Mankell dem Leser viele Fakten über das schwarze Land zukommen lässt. Mankell beschönigt nichts, er teilt nicht nur die Eindrücke der schönen Landschaft auch unschöne Themen finden ihren Weg zum Leser. Anschaulich gemacht beispielsweise durch die beiden Kinder Ndou und Yene. Elizabeth, die diese Reise eh zum überdenken ihrer Situation nutzen wollte, nimmt viel Anteil am Schicksal der Bevölkerung. Ein Charakter der mir unheimlich gut gefallen hat. Diese Reise lässt sie reifen, so lässt es sich glaube ich gut beschreiben. Sie schaut nicht weg, sondern setzt sich mit den Dingen auseinander. Ganz anders Stefan, ein Ekelpaket sondergleichen. Sein Ansinnen für die Reise ist und bleibt Spaß, bevorzugt kombiniert mit Sex. Ihn interssieren die Missstände überhaupt nicht. Durch diesen Charakter spiegelt Mankell gut die leichtgläubige und manchmal ignorante Art der Touristen wider, gut dass es auch positive Beispiele gibt.

Alles in allem ein sehr emotionales Werk vom Afrika-Liebhaber Henning Mankell. Wenn man bedenkt, dass es in den 70ern geschrieben wurde, hat es kaum an Aktualität eingebüßt. Einziges Manko, es ist sehr kurz. Sicher reicht es, um die Geschichte zu erzählen, aber ich hätte gern mehr Zeit mit diesem Buch verbracht.