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Veröffentlicht am 12.10.2023

Spannend und sehr unterhaltsam

Die Mission des Goldwäschers
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Juni 1771: Magnus von Auenstein reist als Buchhändler viel um Bücher zu kaufen und zu verkaufen. Immer wieder findet er dabei besonders wertvolle Schätze. Dieses Mal ist es aber Eleonore, seine Tochter, ...

Juni 1771: Magnus von Auenstein reist als Buchhändler viel um Bücher zu kaufen und zu verkaufen. Immer wieder findet er dabei besonders wertvolle Schätze. Dieses Mal ist es aber Eleonore, seine Tochter, die, ihn in Männerkleidung begleitend, einen besonderen Schatz findet, der noch dazu eine verborgene Botschaft zu enthalten scheint. Leider können Eleonore und ihr Vater diese nicht alleine decodieren. Bei einem Aufenthalt in St. Gallen bitten sie einen kundigen Mönch um Hilfe, und tatsächlich, im Buch scheint es Hinweise auf einen Schatz zu geben. Zusammen mit dem Mönch Melchior begeben sich Vater und Tochter nun auf Schatzsuche, allerdings muss das Rätsel innerhalb kurzer Zeit gelüftet werden.

Frieder Fischer ist Goldwäscher im Rhein bei Neuenburg und findet eines Tages eine Leiche im Fluss, ganz offensichtlich wurde der Tote ermordet. Kurz darauf trifft er zusammen mit seinen beiden Freunden auf drei Reisende, die angegriffen werden und eilen zu Hilfe, nicht ahnend, dass damit für sie ein großes Abenteuer beginnen wird.

Ganz schnell hat mich dieser Roman gefesselt. Die Protagonist:innen gefallen mir gut, die Perspektivewechsel bringen Spannung mit sich, und der Schreibstil ist fesselnd, voller Überraschungen und oft auch humorvoll. Ich wurde von Anfang bis Ende gut unterhalten.

Die Protagonist:innen mochte ich schnell, auch wenn ich mir manchen, wie z. B. Magnus von Auenstein, etwas tiefer gezeichnet gewünscht hätte. Besonders gut gefallen haben mir Melchior, der zunächst nicht nach einem guten Weggefährten aussieht, mich dann aber mehr als einmal überrascht hat, und Frieder, den ich einfach von Anfang bis Ende mochte. Ein überraschender Weggefährte ist der Student Wolfgang, besser bekannt als Johann Wolfgang Goethe, der gleich auch ein bisschen Humor, und einige, bis heute bekannte, Aussprüche mitbringt.

Auch die Antagonisten sind erwähnenswert, aber auf deutlich negativere Weise, vor allem bei einem wurde mir regelrecht übel.

Die Schatzsuche besteht aus mehreren Rätseln, die Ralf H. Dorweiler alle gut gelungen sind, es macht Spaß, die Gruppe bei der Lösung zu begleiten. Der Autor erzählt sehr bildhaft und eindringlich, so dass manche Szenen bei mir sogar direkte Auswirkungen hatten, wie etwa eine, hoch oben, die mich schwindeln ließ. Auch Sätze wie dieser gefallen mir sehr gut: „Die Strömungen fühlten sich nicht mehr wie liebe Familienmitglieder an, sondern wie weit entfernte Verwandte“ (Pos. 287).

Goethe ist nicht die einzige historische Persönlichkeit, die hier auftritt, wie man auch dem Personenregister entnehmen kann, in dem diese besonders gekennzeichnet sind. Der Autor hat gut recherchiert, auch beim sonstigen historischen Hintergrund, und vor allem auch bei Frieders Beruf. Goldwaschen im Rhein war mir bis dahin unbekannt. Näheres zu den historischen Fakten kann man dem Nachwort des Autors entnehmen.

Das Ende der Schatzsuche hat mir sehr gut gefallen, ich hatte es so nicht erwartet, aber es war absolut passend. Auch sonst ist der Roman gut abgeschlossen, absolut rund.

Ich wurde sehr gut unterhalten, gut gezeichnete Protagonist:innen, mit denen man mitfühlen kann, ein interessantes Thema und eine fesselnde Geschichte haben mit sehr kurzweilige Lesestunden verschafft, und mich außerdem Neues gelehrt.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Ein neues spannendes Abenteuer in Kwertz

KoboldKroniken 2. Voll verschatzt!
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Nach den Abenteuern im ersten Band läuft das Leben von Dario, Lennard und Claudia-mit-C wieder in einigermaßen normalen Bahnen, Rumpel lebt nun als getarnter Austauschschüler bei Dario und seiner Familie, ...

Nach den Abenteuern im ersten Band läuft das Leben von Dario, Lennard und Claudia-mit-C wieder in einigermaßen normalen Bahnen, Rumpel lebt nun als getarnter Austauschschüler bei Dario und seiner Familie, der Weg nach Kwertz ist verschüttet.

Doch dann hat Dario ein gruseliges Erlebnis und wird gefragt, wo der Schatz sei. Welcher Schatz? An seinem 13. Geburtstag bekommt Dario einen deutlichen Hinweis, welcher Schatz gemeint sein könnte. Klar möchten er und seine Freunde den Schatz heben, doch der ist offensichtlich in Kwertz.

So beginnt ein neues Abenteuer für die drei jungen Menschen, den Kobold und die Glühis, die Claudia-mit-C mitgebracht hatte. Auch dieses wird wieder von Dario in Form eines Skizzenbuches selbst erzählt. Die Geschichte ist sehr spannend und bietet einige Überraschungen. Es macht wieder großen Spaß, sie zu lesen und sich die Illustrationen anzusehen, auch mir als Erwachsener.

Man muss nicht unbedingt den ersten Band kennen, oder gar Claudia-mit-Cs Soloabenteuer, auf das auch Bezug genommen wird, man erfährt genug in diesem Band, um zu verstehen, worum es geht. Schöner ist es natürlich, wenn man die beiden kennt.

Wieder haben Autor und Illustrator wunderbar zusammen gearbeitet und ein weiteres spannendes Abenteuer in Kwertz gestaltet. Gerne empfehle ich auch diesen Band weiter und vergebe volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Wow!

Shi Yu
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Shi Yu ist ein Findelkind. Sie lebt und arbeitet in einem Gasthaus in Kanton, dessen Wirt nicht freundlich zu ihr ist. Als Sechsjährige erhält sie durch einen Zufall die Chance, bei einem Lehrer das Wushu, ...

Shi Yu ist ein Findelkind. Sie lebt und arbeitet in einem Gasthaus in Kanton, dessen Wirt nicht freundlich zu ihr ist. Als Sechsjährige erhält sie durch einen Zufall die Chance, bei einem Lehrer das Wushu, also die Kampfkunst, der Luft und des Wassers zu lernen. Dies wird die Richtung ihres Lebens für immer verändern.

Yu war mir vom Fleck weg sympathisch, und blieb es bis ich den Roman zugeklappt habe, ihr Leben nimmt viele Höhen und Tiefen, sie lebt in einer brutalen Welt, und ist selbst nicht sehr zartfühlend, sie weiß sich durchzusetzen, und das mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Mir hat nicht immer alles gefallen, was sie getan hat, aber ich mochte ihre Klugheit, und dass es sie immer nach Auswegen gesucht hat, sei ihr Leben auch noch so verfahren. Auf diese Weise hat sie es auch geschafft, den Respekt anderer zu erlangen. Ihr Leben zu verfolgen, hat mir sehr gut gefallen, zumal der Roman äußerst spannend ist und man ihn kaum aus der Hand legen mag.

Yus Kampfkunst ist vielleicht nicht für jeden zu greifen, doch wenn man Martial Arts-Filme, wie z. B. „Tiger and Dragon“ gesehen und gemocht hat, wirkt sie nicht eigenartig. Mir als Fan der Phantastik kam es sowieso nicht seltsam vor. Mir hat es im Gegenteil großen Spaß gemacht, die gut durchkomponierten Kampfszenen zu lesen, ich konnte mir alles, nicht nur diese Szenen sehr gut vorstellen, mein Kopfkino hatte viel zu tun.

Auch bei den Charakteren sind dem Autor echte, im Kopf bleibende Typen gelungen, die man sich allesamt sehr gut vorstellen kann. Yu steht im Mittelpunkt, aber es gibt viele andere, die ebenfalls wichtig sind, und dazu sehr klangvolle Namen besitzen wie „Kleiner Zorn“ oder „Goldener Drache“.

Erzählt wird, immer aus Yus Perspektive, anhand der Jahre, die sie alt ist, beginnend mit 6 Jahren, endend mit 46 Jahren, es gibt dadurch immer wieder Zeitsprünge, aber alles wichtige wird erzählt. Vom ersten Satz, und es ist ein guter Satz, nahm mich der Roman gefangen, auch wenn ich wohl eigentlich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, aber, der Roman kann auch Erwachsenen gefallen.

Der Roman ist sehr schön ausgestattet, anhand des Covers erhält man bereits einen gewissen Eindruck von Shi Yu, es stammt von Rebecca Dautremer, während die sehr passende Innenausstattung, einschließlich einer Karte, die sich im späteren Verlauf als sehr nützlich erwies, von Timo Kümmel stammt. Nützlich ist auch das Glossar im Anhang.

Was soll ich sagen, dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, mich unterhalten, mir spannende Lesestunden beschert, und mich am Ende traurig gemacht, dass er nun ausgelesen ist. Und natürlich bin ich auch neugierig geworden auf andere Romane Davide Morosinottos.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Pageturner

Der Mondmann - Rote Spur
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Jens Lerby wird zu einem besonders brutalen Mord gerufen, auf Grund der Umstände, des Modus Operandi, vermutet er einen Serientäter, was bald bestätigt wird, als eine zweite Leiche gefunden wird. Doch ...

Jens Lerby wird zu einem besonders brutalen Mord gerufen, auf Grund der Umstände, des Modus Operandi, vermutet er einen Serientäter, was bald bestätigt wird, als eine zweite Leiche gefunden wird. Doch dann wird ihm der Fall entzogen. Gleichzeitig bekommt er eine Nachricht aus Grönland, mit der Bitte, baldmöglichst seine Inuit-Freunde dort zu besuchen.

„Rote Spur“ ist der zweite Band der Reihe um Jens Lerby, man kann ihn problemlos auch dann lesen, wenn man den ersten Band nicht kennt. Man weiß dann zwar nicht, warum der Mondmann „Mondmann“ genannt wird, und auch nicht, wie die Grönländer und Lerby so vertraut miteinander wurden, aber das tut der Geschichte des zweiten Bandes keinen Abbruch. Allerdings wird man wahrscheinlich Band 1 noch lesen wollen.

Mir hat der Ausflug nach Grönland sehr gut gefallen, ich war bereits in anderen Werken dort, und so war mir einiges schon vertraut. Dass hier viel grönländische bzw. Inuit-Mythologie einfließt, hat mir gut gefallen, es passt einfach. Der Kriminalfall ist spannend, und man kann gut mitraten, auch, weil es immer wieder Einschübe gibt, „Erinnerungen“ betitelt, die vielleicht mit dem aktuellen Geschehen zu tun haben könnten. Ob das so ist, erfährt man erst relativ spät, einhergehend mit der einen oder anderen Überraschung. Die Auflösung empfand ich als nachvollziehbar. Trotzdem hatte ich am Ende das Gefühl, als blieben ein, zwei Fragen offen, allerdings keine sehr relevanten, so dass mich das nur unwesentlich stört.

Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, sieht man mal von den weniger sympathischen ab. Auch hier kann ich sagen, es ist nicht schlimm, wenn man Band 1 nicht kennt, man lernt sie alle auch hier gut kennen. Und nicht nur die Charaktere, auch das Land, die Eisberge, die Kälte, der Ort waren mir schnell vertraut, und ich fühlte mich wie selbst dabei. Ich bin auch sehr schnell wieder ins googeln gekommen, für mich je nach Lektüre auch ein Qualitätsmerkmal.

„Der Mondmann – Rote Spur“ ist kein konventioneller Krimi/Thriller, sondern deutlich mehr, denn er nimmt nicht nur Grönland als weiteren „Darsteller“ mit auf, sondern verwebt auch die Mythologie (und Geschichte) Grönlands mit einem spannenden Kriminalfall. Die interessanten Protagonist:innen fügen sich darin gut ein. Mich hat der Roman von Anfang an gepackt und große Lust auf weitere der Reihe gemacht.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Schönes Buch mit weniger bekannten Geschichten

Die Legende von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde
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König Arthur, oder auch Artus, kennt sicher jeder, aber eigentlich sind es immer die selben Geschichten, die man hört: Das Schwert im Stein, die Tafelrunde, Lancelot und Guinevere, der Heilige Gral, Mordred ...

König Arthur, oder auch Artus, kennt sicher jeder, aber eigentlich sind es immer die selben Geschichten, die man hört: Das Schwert im Stein, die Tafelrunde, Lancelot und Guinevere, der Heilige Gral, Mordred … John Matthews hat es sich zur Aufgabe gemacht, weniger bekannte Geschichten um Arthur und die Tafelrunde zu sammeln, zu bearbeiten und zu veröffentlichen.

In den Anmerkungen im Anhang erfährt man ausführlich über seine Recherchen, die Hintergründe und Quellen jeder einzelnen in diesem Band veröffentlichten Geschichte. Das hat einen großen Mehrwert, man sollte also die sehr ausführlichen Anmerkungen unbedingt auch lesen.

Unterteilt wird in fünf Bücher, das erste handelt von Merlin, und erzählt Geschichten aus der Zeit vor Arthur, u. a. auch von Merlins Geburt. Im zweiten lernt man Ritter der Tafelrunde, inkl. Arthur selbst, näher kennen, vor allem einige der weniger bekannten Ritter wie Palomides, Laval und Marrok. In Buch 3 geht es dann um einen der bekanntesten Ritter der Tafelrunde, um Gawain, man erfährt von seinen Anfängen und einigen Abenteuern. Buch 4 widmet sich dem Gral und Perceval, das fünfte und letzte schließlich dem Ende der Tafelrunde und Arthurs Tod.

Wie es Legenden, Sagen, und auch Märchen so an sich haben, folgen viele der Geschichten einem ähnlichen Faden, die Frauen sind immer die schönsten, die Männer tapfer und schier unbesiegbar, die Feinde oft, wenn auch nicht immer, trotz allem edel. Viele Geschichten sind sehr umfangreich, vieles wiederholt sich auf gewisse Weise – und manchmal muss man auch daran zweifeln, ob die Ritter so edel waren, wie es immer heißt.

Die berühmten Geschichten fehlen hier, immerhin sind sie hinlänglich bekannt, werden zum Teil aber zumindest angesprochen. John Matthews hat einen Erzähler etabliert, der hin und wieder Verweise zu anderen Geschichten herstellt und auch manchmal dezent kommentiert.

Ich habe „nur“ das Ebook gelesen, aber auch dieses bietet eine schöne Ausstattung, es gibt zehn farbige Bildtafeln, die jeweils Szenen aus Geschichten illustrieren, sowie eine Vielzahl weiterer schwarzweißer Zeichnungen, die oft einzelne Wesen, Gegenstände oder Orte darstellen. Diese wurden von John Howe beigesteuert. Das Vorwort lieferte Neil Gaiman.

Dieser Band ist nicht nur, aber wohl vor allem, für König Arthur/Artus-Fans eine wahre Freude. Nicht nur, dass es viel eher Unbekanntes über den König bzw. seine Tafelrunde enthält, es ist auch optisch eine Genuss.

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