Gedanken auf Reisen
Baran ist auf dem Weg nach Istanbul. Nicht mit dem Flugzeug oder Auto. Nein, er fährt von der Schweiz aus mit der Bahn. Hierfür wird er von Cla, mit dem er eine Beziehung a la „es ist kompliziert“ führt, ...
Baran ist auf dem Weg nach Istanbul. Nicht mit dem Flugzeug oder Auto. Nein, er fährt von der Schweiz aus mit der Bahn. Hierfür wird er von Cla, mit dem er eine Beziehung a la „es ist kompliziert“ führt, ziemlich stark belächelt. Doch das Reisen mit der Bahn bietet Baran einen wohligen Zustand zwischen Bewegung und Stillstand.
Er genießt die vorbeiziehenden Landschaften und kleinen Städtchen, welche er oftmals nur schemenhaft wahrnehmen kann.
Baran hat während seiner Reise sehr viel Zeit um an seine Beziehung zu Cla und dessen ExFreundin Alva zu denken. Er reflektiert aber auch Fragmente seiner Kindheit und eigenen Sozialisation.
So eröffnet sich in „Unschärfen der Liebe“ den Leser*innen nach und nach ein Bild dieser tragenden Figur. Und das ist enorm wichtig. Denn diese Geschichte lebt nur durch Baran. Er ist der Protagonist, der Erzähler. Und er führt nicht nur durch „seine“ Geschichte sondern auch jener, welche ihn in den Ländern auf seiner Reise umgeben.
Leider konnte mich Letzteres nicht ganz erreichen und ich empfand diesen Aspekt mit dem Rest des Buches nicht kompatibel genug. Den „Beziehungsteil“ hingegen, die gemeinsame Geschichte von Baran, Cla und Alva, empfand ich als sehr interessant und dynamisch. Davon hätte ich mir mehr gewünscht.