Interessante Protagonistin!
Wenn Du den Klappentext liest, verstehst du sicherlich, wieso ich es beim Verlag angefordert habe:
Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. ...
Wenn Du den Klappentext liest, verstehst du sicherlich, wieso ich es beim Verlag angefordert habe:
Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. Doch vor allem hat sie keine Angst – und genau das macht sie so verdammt gut in ihrem Job. Denn als Undercover-Ermittlerin einer Sondereinheit des BKA ist es ihre Aufgabe, Serienkiller auf frischer Tat zu überführen, und dazu gibt es nur zwei Wege: Targa muss sich einem Mörder ausliefern – oder ihn glauben lassen, sie sei wie er.
Falk Sandman ist Hochschuldozent, charismatisch, clever und besessen von den letzten Worten Sterbender – seiner Opfer. Eines Tages trifft er eine junge Frau, die sich für seine dunkle Seite interessiert. Sie will von ihm lernen, und Sandman fasziniert ihr gefühlloses Verhalten. Zunächst ist er skeptisch, doch allmählich vertraut er ihr.
Ein tödliches Spiel beginnt. Wer wird gewinnen?
Verspricht eine Menge Potenzial, nicht wahr? Leider wurde hier einiges davon verschenkt. Aber der Reihe nach.
Wir beginnen die Geschichte vor einem Krankenhaus. Auf dessen vereisten Stufen vor der Eingangstür liegen ausgesetzte Säuglinge, denen es schon so schlecht geht, dass sie keinen Laut mehr von sich geben. Eines der zwei Babys hat sich aus seiner Decke freigestrampelt, einer seiner Zehen ist bereits abgefroren, das Baby ist Targa.
Ein Sportwagen hält vor der Tür, und einem siebzehnjährigen Mädchen, in viel zu dünnen Kleidern für diese unbarmherzige Kälte, wird befohlen, ein weiteres Baby dort abzulegen. Minuten später wird sie auf einer Brücke aus dem Wagen geworfen und springt von der Brücke.
Dann geht es 30 Jahre später weiter und wir lesen eine Geschichte über einen Frau, die in einem Supermarkt randaliert und Alkohol aus einer der zu verkaufenden Flaschen trinkt. Sie zieht eine Waffe und richtet sie auf den Marktführer, schießt sich jedoch selbst in den Kopf, nachdem sie die Puppe küsst, die sie bei sich trägt.
Die nächste Szene erzählt von Erik Holm, der sich als Gefängniswärter auf "Dark Island" beworben hat und gerade auf der Überfahrt dorthin ist, denn das Hochsicherheitsgefängnis befindet sich an der stürmischen Nordsee und gehört zu Norwegen. Er soll sich um einen Gefangenen namens Carlos Schmidt kümmern.
Dann erst geht es weiter mit Targa, die mittlerweile in ihrem umgebauten VW-Bus lebt und einige "Macken" hat. Beispielsweise muss sie Bücher in einer bestimmten Art und Weise anordnen, und ihr Hund heißt "Hund", weil sie sich angeblich keine Namen merken kann. Abgesehen davon verspürt sie so gut wie keine Gefühlsregungen und hat immense Schwierigkeiten mit sozialer Kommunikation.
Kurz darauf wird sie von einem Kollegen mit dem Fall betreut und die Ermittlungen beginnen.
Keine Angst, das ist nicht gespoilert, denn das alles passiert auf den ersten dreizehn Seiten und bildet den Anfang der Geschichte. Das klingt zwar alles ganz spannend, aber es hat mich nicht richtig abgeholt. Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, aber ein richtiges Lesevergnügen war es für mich bis zum Schluss leider nicht, obwohl ich mir das sehr gewünscht habe, denn auf dieses Rezensionsexemplar habe ich mich sehr gefreut, weil ich ja ein großer Figurenfan bin und Targa Hendricks, wie auch Serienkiller Falk Sandmann wirklich gut ausgearbeitet sind.
Leider hapert es an der Umsetzung der Geschichte.
Viele der Handlungen der verschiedenen Figuren erschienen mir unglaubwürdig und zu konstruiert. Oft habe ich mir gedacht, dass niemals ein Mensch in dieser Art und Weise handeln würde. Natürlich kann man einem Menschen nur vor den Kopf schauen, und die Psyche mag auch Handlungen hervorrufen, die nicht immer so nachvollziehbar sind, aber diese Dinge waren für mich total überzogen.
Zum Beispiel, was Falk Sandmann mit Nadine in der Underwasserwelt "Aqua World" anstellt, ist sowas von unglaubwürdig und wäre mit Sicherheit jemandem aufgefallen, außerdem war diese Szene total unnötig, denn sie treibt in keinster Weise die Handlung voran oder ist sonst irgendwie zu begründen. Ich habe mich lediglich gefragt, was das soll.
Ich weiß, dass Targa anders arbeitet, als "normale" Undercover-Ermittler, da ist auch nichts gegen einzuwenden, aber auf die Art und Weise Kontakt zu Falk Sandmann aufzunehmen, wie Targa es eben getan hat, ist in meinen Augen einfach grob fahrlässig und wäre auch unter realen Umständen mit Sicherheit richtig nach hinten los gegangen.
Dann habe ich mich gefragt, wieso die Gespielinnen von Falk Sandmann nicht einfach abgehauen sind. Für den Verstand wurde das vielleicht irgendwo logisch begründet, aber trotzdem war auch das für mich völlig unglaubwürdig.
Was die Beziehung von Targa und Falk Sandmann angeht, war der Lauf der Ermittlung für mich völlig vorhersehbar.
Ich hätte wegen dieser Gründe das Buch auch abgebrochen, wenn nicht Targa gewesen wäre. Sie hat mir einfach so gut gefallen, dass sich weiter gelesen habe, in der Hoffnung, dass mir die Geschichte irgendwann auch gefällt, aber das hat sie leider nicht. Deswegen werde ich auch die Folgebände nicht lesen. Schade.