Laaaaaaangatmig
Tu es. Tu es nicht.Es wird die Leiche der Schwester der Ich-Erzählerin in Paris gefunden. Ein Raubmord oder eine Beziehungstat scheint zunächst ausgeschlossen. Hinweise findet die Polizei keine und das belastet Julia, die ...
Es wird die Leiche der Schwester der Ich-Erzählerin in Paris gefunden. Ein Raubmord oder eine Beziehungstat scheint zunächst ausgeschlossen. Hinweise findet die Polizei keine und das belastet Julia, die ein angespanntes Verhältnis zur Schwester hatte, sehr. Julia, die alles andere als ein leichtes Leben hatte, aber mittlerweile recht zufrieden sein kann, macht sich im Internet selbst auf die Suche nach dem möglichen Täter und gerät dabei in eine Abwärtsspirale, die ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen kann.
Bevor ich die ersten Seiten gelesen habe, schien das Buch mich aufzufordern „Tu es“. Die ersten Seiten waren zwar nicht überragend, aber immerhin wird schnell die Leiche gefunden und man vermutet, dass sich nun auch was tun wird. Es tat sich auch tatsächlich was, allerdings in Richtung „Tu es nicht“ (schlag das Buch nicht mehr auf), denn meine Abneigung der Ich-Erzählerin gegenüber wuchs, der Autor beschreibt zäh und ständig wiederholend alltägliche Kleinigkeiten und langweilt mit (Cyber-)Sexgeschichten. Schier endlos handelt das Buch von Affären und Eskapaden der Erzählerin, Problemen mit dem lange schon adoptierten Sohn der nun verstorbenen Schwester und einer Drogenvergangenheit mit dramatischen Folgen. Das alles hätte sicher auch eine gewisse Spannung beinhalten können, aber ich war immer wieder kurz davor das Buch abzubrechen, aber ich hoffte einfach, dass es sich doch noch lohnen würde durchzuhalten. Zeitweise habe ich auch nur quergelesen, weil ich einfach nicht mehr die Muße aufbringen konnte, die gefühlt 50. Wiederholung irgendeiner Belanglosigkeit zu lesen, als plötzlich doch so etwas wie Spannung aufkam. Über ca. 100 Seiten (wie ich die 350 Seiten davor überstanden habe, ist mir jetzt noch fast ein Rätsel) hat mich das Buch dann doch noch unterhalten können. Das reißt allerdings auch nicht mehr alles raus, zumal der Autor sich es auf der letzten Seite nochmal viel zu leicht gemacht hat… Da hätte er mal noch paar Sätze raushauen können, aber nein – wurde vorher ja schon so viel Text produziert.
Unter dem Strich kann ich dieses in weiten Teilen langweilige Buch mit unsympathischer und häufig nicht nachvollziehbar handelnder Ich-Erzählerin nicht empfehlen, wenn auch die überraschenden Tathintergründe, etc. interessant und mal was anderes im positiven Sinne waren. Für mich war dies auch auf jeden Fall das erste und letzte Buch des Autors.