Unerwartete Familienzusammenführung
Die Leuchtturmwärterin
von Guido Dieckmann
Der Roman handelt von einer jungen Frau, die Berlin verlassen muss. Sie wird ins holländische Paardendijk gebracht, damit sie dort den Posten einer Leuchtturmwärterin ...
Die Leuchtturmwärterin
von Guido Dieckmann
Der Roman handelt von einer jungen Frau, die Berlin verlassen muss. Sie wird ins holländische Paardendijk gebracht, damit sie dort den Posten einer Leuchtturmwärterin antritt.
"Nichts. Nelly wusste rein gar nichts über Leuchttürme." (S.57)
Ein verschwundener Vorgänger, ein verschwundener deutscher Soldat, eine geheimnisvolle Nachricht ihrer Mutter, eine Mauer aus Schweigen im Dorf und die deutschen Besatzer werfen bei Nelly immer wieder Fragen auf. Sie gerät in gefährliche Situationen, die die Leser fesseln.
Auch das Thema Liebe kommt nicht zu kurz, bleibt aber nur an der Oberfläche, da es nur ein "Nebenschauplatz" ist.
Wer einen packenden Roman über den holländischen Widerstand erwartet, findet sich in einer Geschichte, die das Leben einer Familie langsam und unerwartet entwickelt. Die Zeit der deutschen Besetzung der Niederlande und der zweite Weltkrieg bildet hier nur die Kulisse. Trotz alledem spiegeln sich die Ängste und Unsicherheiten dieser Zeit immer wieder in den Handlungen der verschiedenen Personen der Geschichte wieder.
Die für die Handlung wichtigen Figuren werden präzise entwickelt und gut ausgestaltet.
Der Schreibstil ist gut lesbar. Die Sprache ist klar und gut verständlich.
Mich hat die Handlung fasziniert, weil es immer wieder eine Wendung in eine für mich unerwartete Richtung gab. Ich habe mit Nelly gelitten, gezittert, gezweifelt, Menschen vertraut und mich gefreut. Für mich waren die verschiedenen Stimmungen und Gefühle der Handlung sehr gut eingefangen.
Am Ende war ich traurig, meine Freunde im holländischen Dorf an der Küste zu verlassen.
Obwohl ich einen historischen Roman erwartet habe, hat mich die Geschichte eines Dorfes und einer Familie fasziniert.