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Veröffentlicht am 10.10.2023

EISKALT ERWISCHT

Der Mondmann - Rote Spur
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Der Mondmann – ROTE SPUR von Fynn Haskin aus dem Lübbe Verlag

Fynn Haskin entführt uns in seinem zweiten Band vom Mondmann wieder in das entfernte Grönland. Natürlich ist es auch Jens Lerby, der erstklassige ...

Der Mondmann – ROTE SPUR von Fynn Haskin aus dem Lübbe Verlag

Fynn Haskin entführt uns in seinem zweiten Band vom Mondmann wieder in das entfernte Grönland. Natürlich ist es auch Jens Lerby, der erstklassige Ermittler, der in diesem Geschehen involviert wird.
Schaurige Morde geschehen in Kopenhagen. Die Opfer werden skurril hergerichtet. Augäpfel werden nach dem Tod ausgebrannt und die Münder zugenäht. Also nichts für schwache Nerven! Schnell kursiert das Gerücht, dass ein Serienkiller zu Werken ist. Während Jens Lerby vom Chef zu den Tatorten geschickt wird, um an der Aufklärung teilzunehmen, erreicht ihn eine beunruhigende Nachricht aus Grönland. Der bekannte Schamane Magnus liegt schwer erkrankt im Krankenhaus und wünscht ihn zu sehen. Seine Nichte Paaly versucht daher Lerby zur Rückkehr zu bewegen. Erst durch die Intervention seiner Frau Eva lässt Lerby sich auf ein Wiedersehen mit der Inuit Gemeinde Illokarfiq und seinen Bewohnern zum zweiten Mal ein. Vor Ort muss Lerby direkt feststellen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Ist es der Mord mit dem gleichen Modus Operandi den wir aus Kopenhagen kennen? Oder sind es die verwirrenden Visionen des alten Magnus? Aber auch der Mörder kommt uns mit seinen Erinnerungen bedrohlich nahe. Je tiefer Lerby in ein unglaubliches Geheimnis eindringt, umso mehr spitzt sich die Situation vor Ort brandgefährlich, nicht nur für ihn und Eva, zu.

Ohne den ersten Band gelesen zu haben bin ich in dieses Geschehen rund um Jens Lerby eingestiegen. Während der Start etwas holprig daher kommt, geraten wir Leserinnen dennoch schnell in den kalten Sog Grönlands und müssen mit offenem Blick in die aufkommende Gefahr mit eintauchen. Fynn Haskin versteht es mit seiner Erzählweise uns die Aura und Atmosphäre Grönlands ganz nahe zu bringen. Wir riechen Schnee, erkennen die Dunkelheit und können bald aus den Augen der Inuit die landschaftliche Formengestalt auseinanderhalten. Daher ist es nicht verwunderlich das Magnus, der alte Schamane, Visionen und Wahrträume plagen. Aber auch die Tradition der Inuit erhält ihren Stellenwert und wir werden miterleben, wie schwierig sich ein Leben mit Einführung der sogenannten Zivilisation für die Bewohnerinnen bis in die Gegenwart gestaltet.
Spannend aufgebaut und aufbereitet erzählt uns der Autor von einer unglaublichen und grausamen Geschichte, die sich vor Jahrzehnten tatsächlich ereignet hat. Wie ich persönlich finde, ist genau das Publizieren das Großartige an diesem Roman.
Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 03.05.2023

ERMITTLERTEAM AUF ERSTMISSION

MK4 Berlin - Im Auge des Killers
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MK4 Berlin „Im Auge des Killers“ von Ben Bauhaus

„Gelungener Krimiauftakt “

Craig Bishop erhält als Mordkommissar eine Leitungsfunktion mit dem Auftrag in der Berliner Mordkommission ein neues Ermittlerteam ...

MK4 Berlin „Im Auge des Killers“ von Ben Bauhaus

„Gelungener Krimiauftakt “

Craig Bishop erhält als Mordkommissar eine Leitungsfunktion mit dem Auftrag in der Berliner Mordkommission ein neues Ermittlerteam aufzubauen. Zu Beginn entscheidet sich Craig Bishop für zwei unterschiedliche Charakterköpfe, die kaum unterschiedlicher sein können. Da ist Marika Kleebaum mit der Craig in der Vergangenheit bereits mal zusammengearbeitet hat. Dazu holt er David Brenner der im Kommissariat keinen so guten Ruf führt. Gleich zu Anfang im Kommissariat werden die Drei in ihrem Teambuilding kritisch beäugt, gelten schließlich zwei von ihnen als durchweg extravagant.

Craig Bishop jedoch hält, genauso extravagant in seiner körperlichen Statur, an den beiden Auserwählten fest. Er ist von ihrem Können absolut überzeugt und davon ein Team daraus schmieden zu können.

Prompt kommt der erste Mordfall auf die drei Protagonisten zu. Dieser stellt sich gleich zum Ermittlungsstart als äußerst raffiniert und schwierig da. Zwei junge Menschen werden enthauptet aufgefunden und die Köpfe sind unauffindbar. Ein Ritualmord? Nun, zeigt sich direkt, ob aus diesem Team ein Team werden kann. Nun sind alle drei sofort auf ihre Fähigkeiten, als gute Ermittler, gestellt.

Während Bishop routiniert den Fall delegiert, verfallen die feministische Marika und der charakterstarke David immer wieder in Wortgefechte. Als dann noch das dritte enthauptete Opfer aufgefunden wird, wird das neue Team auf eine harte Ermittlerprobe gestellt. Aber genauso schnell wird klar, weshalb Bishop sich genau für diese Beiden entschieden hat.

Mir hat der neue Romanauftakt von Ben Bauhaus sehr gut gefallen, auch wenn er an manchen Stellen etwas spannender hätte sein können. Dafür erschafft Ben Bauhaus ein gelungenes und realistisches Bild kriminalistischer Ermittlungsarbeit. Der Inhalt ist nicht nur technisch sehr gut durchdacht, sondern zeichnet sich auch durch die einzelnen Protagonisten und ihrem persönlichen Hintergrund aus. Es macht Spaß hinter die Kulissen dieser Crew zu schauen. Weiter lädt uns Ben Bauhaus ein, in eine Szene zu schauen die sich mit Drohnen beschäftigt und wir Leser erhalten die Möglichkeit unser Wissen in jede Richtung zu erweitern.

Dabei ist sein Schreibstil leicht und locker und es fehlt nicht an Humor. Am Ende werden wir mit einem überraschenden Ermittlungsergebnis konfrontiert. Dieser Roman schwimmt zwar in ruhigen Krimigewässern dennoch kommt er ohne spannende Thriller Schock Momente aus, auch wenn die Opfer am Ende alle kopflos sind.



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Veröffentlicht am 13.07.2024

Unglaubliche Geschichte

Blutender Tod - Tatort Boston
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„Blutender Tod “ - Tatort Boston Ein Thriller von Roman Just

Roman Just entführt uns Leser in seinem neuen Auftakt Roman tief in eine vielschichtige
Geschichte die sich in Boston ereignet und die Ermittlungen ...

„Blutender Tod “ - Tatort Boston Ein Thriller von Roman Just

Roman Just entführt uns Leser in seinem neuen Auftakt Roman tief in eine vielschichtige
Geschichte die sich in Boston ereignet und die Ermittlungen des Detektive Forrest Waterspoon begleiten. Während Waterspoon zu Beginn seiner Ermittlungen mit einem Mordfall einer jungen Frau beschäftigt ist, entwickelt sich dieser Fall immer mehr zu einem Phänomen vermisster junger Frauen mit osteuropäischen Wurzeln. Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich immer mehr unerklärliche Erkenntnisse. Parallel lernen wir Molly eine Journalistin kennen die in die Geschichte zeitgleich mit hineingezogen wird. Aber wir bekommen auch Einblicke eines jungen Mannes der sich einen Auftrag gegeben hat junge Frauen vor dem Tod zu retten. Die Frage stellt sich nun was alle miteinander verbindet. Ein Geschehen spannt das andere mit ein und so geraten wir Leser wie durch ein Labyrinth immer tiefer in die unglaubliche Geschichte aus der Feder von Roman Just.
In seinem ganz eigenen Erzählstil verwickelt er uns immer tiefer in das Geschehen mit ein, welches uns lange völlig im Dunklen lässt und dadurch wächst die Spannung an.
Mir hat der Thriller gefallen, allerdings braucht es etwas Geduld um in die ganze Geschichte und den einzelnen Protagonisten gänzlich eintauchen zu können. Auch die verschiedenen Ausgangspunkte und Zeitabschnitte benötigen etwas Lesezeit, um an die richtigen Stellen gesetzt werden zu können. Wer gerne Romane mit vielen Facetten und Blickwinkeln liest ist hier aller bestens aufgehoben.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Loyale Schwesternliebe

Missing in Paris - Wo ist Nina?
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Cis Meijer "Wo ist Nina"

Lotte ein junges und sportliches Mädchen, welches nach dem Tod der Mutter alleine mit dem Vater lebt, erhält von ihrer Schwester Nina eine Postkarte. Diese Postkarte stammt ...

Cis Meijer "Wo ist Nina"

Lotte ein junges und sportliches Mädchen, welches nach dem Tod der Mutter alleine mit dem Vater lebt, erhält von ihrer Schwester Nina eine Postkarte. Diese Postkarte stammt aus Paris, wo sich gerade Nina aufhält, da sie einen Werbevertrag bei einer Modeagentur unterschrieben hat. Aufgrund familiärer Zwistigkeiten hat Nina einen persönlichen Kontakt eingestellt und kommuniziert nur per Post.

Für Lotte stellt die Postkarte einen wichtigen Anhaltspunkt in der Beziehung zu Nina dar. Schließlich ist dies die Möglichkeit zu lesen, wie es ihrer Schwester geht und was sie gerade macht.

Doch mit der heutigen Postkarte stimmt etwas nicht, verabschiedet sich Nina doch bei Lotte mit den Worten, die verstorbene Mutter zu grüßen. Lotte ist daraufhin völlig überzeugt davon, dass es Nina nicht gut geht und möchte sofort nach Paris aufbrechen. Den Vater kann sie mit viel Mühe zu einem Urlaub überreden.

Gleich in Paris passieren merkwürdige Dinge um Lotte herum. Dies verstärkt den Verdacht von Lotte, dass Nina in Gefahr ist. Dabei begegnen Lotte auf ihrer Suche nach ihrer Schwester Menschen und Begebenheiten die sie immer weiter zur Lösung und Findung ihrer Schwester bringen.

Selbst finde ich, dass ich ein schönes Buch mit einer gut durchdachten Geschichte gelesen habe. Es macht Spaß mitzuerleben, wie stark Lotte sich für ihre Schwester engagiert und immer wieder neue Ideen erhält an ihrem Ziel nicht zu verzweifeln, sondern sie mühelos durch das Geschehen getragen wird.

Dazu hat sich Cis Meijer einige interessante Protagonisten einfallen lassen, die zur Findung von Nina beitragen und Lotte in ihrem Engagement unterstützen.

Meines Erachtens fehlt es an Charakterentwicklung. Die einzige Person die ich hier wirklich kennengelernt habe ist Lotte. Das Buch ist spannend gestaltet und der schöne flüssige Erzählstil lässt zu, dass das Buch so beim lesen dahinfliegt, dennoch trifft die Beschreibung eines Thrillers mit Sogwirkung nicht zu. Auch wird nicht wirklich deutlich, dass das Buch sich an jugendliche Leser*innen richtet.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Die Stumme Tänzerin

Die stumme Tänzerin
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Helga Gläserner entführt uns Zuhörer in das Hamburg der 30'er Jahre. Es wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt die sich persönlich und gesellschaftlich in einem Beruf behauptet der zu dieser Zeit ...

Helga Gläserner entführt uns Zuhörer in das Hamburg der 30'er Jahre. Es wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt die sich persönlich und gesellschaftlich in einem Beruf behauptet der zu dieser Zeit als völlig Tabu erscheint. Sie wird Ermittlerin bei der hiesigen Polizei. Auch wenn die Geschichte mit einer weiblichen Teamcrew beginnt, wird uns Zuhörern schnell klar, dass es hier allein um Paula geht, um die sich das Mordgeschehen spannt. Dabei lässt Paula, eine junge Protagonistin, tiefe Einblicke in das vornehme Hamburg dieser Zeit zu. Paula überzeugt mit einer unglaublichen emanzipatorischen Direktheit. Sie kämpft in dieser Geschichte um Gleichberechtigung und Unabhängigkeit. Wir Zuhörer haben es mit einer starken und mutigen Frau zu tun. Natürlich kommen Gefühle nicht zu kurz und Paula lässt uns miterleben wie sie Gefühle für einen Kollegen entwickelt. Trotzdem spielt im Laufe der Geschichte die eigene Familie eine große Rolle in der Ermittlung und Paula wird stark mit hineingezogen. Meiner Meinung nach lässt sich die Geschichte wunderbar hören. Die Erzählung lebt von starken Dialogen und Überlegungen Paulas. Uns Zuhörern führt Paula durch die ganze Geschichte und zeigt sich als eine starke und mutige Frau. Sie ist einem unglaublich sympathisch und es gibt viele Momente in der man mit ihr mitfiebert. Christiane Marx als Leserin des Hörbuches verzaubert uns mit ihrer Stimme in das alte Hamburg. Sie versteht es mit ihrer Empathie und Sensibilität auf alle Situationen gerecht einzugehen und Paula gekonnt widerzuspiegeln.. Es macht Spass ihr zuzuhören. Allerdings haben wir allein Helga Gläserner diesen wunderbaren Roman zu verdanken, der es gelungen ist eine spannende Geschichte zwischen Krimi und Frauenbild zu spinnen.

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