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Veröffentlicht am 10.10.2023

Fesselnder Roman über Polio

Die Formel der Hoffnung
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Es ist noch gar nicht so lange her, dass Poliomyelitis, kurz Polio oder auch landläufig als Kinderlähmung bekannt, Eltern in Angst und Trauer versetzt hat. Von 1916 an starben weltweit jährlich zigtausende ...

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Poliomyelitis, kurz Polio oder auch landläufig als Kinderlähmung bekannt, Eltern in Angst und Trauer versetzt hat. Von 1916 an starben weltweit jährlich zigtausende Kinder daran, noch viel mehr behielten lebenslange Lähmungen nach einer Infektion, für die es - auch bis heute - kein Heilmittel gibt. Heute gilt der Virus nahezu als ausgerottet, vor allem weil es Forscher gab, wie Jonas Salk, Albert Sabin, aber eben auch Dorothy Horstmann, die den Virus erforscht und einen Impfstoff gefunden haben. Es gab aber noch viele weitere Personen, unter ihnen auch etliche Frauen, die Baustein für Baustein zusammengetragen haben, und somit Teil dieses Erfolges waren.

Der Roman von Lynn Cullon erzählt auf fiktive, aber auf historisch fundierter Grundlage, das Leben von Dr. Dorothy Millicent Horstmann (1911-2001). Die Tochter deutscher Auswanderer, die in San Francisco in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und es dennoch geschafft hat, nicht nur Medizin zu studieren, sondern auch als erstes Frau außerordentliche Professorin in Yale zu werden, hat durch ihre jahrelange Forschung des Poliovirus und einer bahnbrechenden Entdeckung maßgeblich zu dem Impfstofferfolg beigetragen. Wer kennt sie nicht, die berühmte Schluckimpfung ?!

Die Autorin hat das Leben der Wissenschaftlerin, die meist im Schatten ihrer berühmten männlichen Kollegen geblieben war, in einem sehr interessanten und vor allem fesselnden Roman verarbeitet, den ich vor allem aufgrund des Themas Poliovirus auch als überaus informativ fand. Ich habe viel gelernt, auch immer wieder während des Lesens nachgegoogelt, die Ausmaße, die die verheerenden Ausbrüche von Polio weltweit angerichtet haben, waren mir bis dato unbekannt. Nun versteht man auch besser, warum es so wichtig ist, dass dies auch so bleibt und wie wichtig auch heutzutage noch die Polioimpfung ist.

In der Mitte des Romans gab es ein paar kleine Längen, aber die meiste Zeit hat dieser Roman mich berührt, sehr gefesselt und auch überaus beeindruckt. Lynn Cullon hat es verstanden, dass ich die Kinder in den eisernen Lungen vor Augen hatte und wie schwierig es war ein Mittel zu finden, diese Krankheit auszurotten und wie wichtig auch das Zusammenspiel der verschiedenen Polio-Forscher und Forscherinnen war. Am Ende hat die Autorin im Nachwort noch einmal aufgezeigt, wie sie zu dem Thema kam, die wichtigsten Meilensteine der realen Zusammenhänge aufgezeigt, bei der man merkte, wie nah sie sich an die Realität gehalten hat. Zudem gibt es ein ausführliches Personenregister, mit Daten und Fakten zu allen realen Personen und Hinweisen zu den fiktiven Figuren.

Von mir daher eine klare Leseempfehlung, vor allem da es das Verständnis über diese Krankheit, diesen Virus, eindrucksvoll in einer fesselnden Geschiche vermitteltund auch die persönlichen Opfer, die die Wissenschaftler für die Forschung erbracht haben, eindrucksvoll darstellt.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Fesselnde und sehr unterhaltsame Kurzgeschichte

Der Schwimmer
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Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten ...

Schon alleine die handliche (Handtaschengeeignete) Form fällt auf und hat mich begeistert .Das ideale Buch also, um es z.b. beim Warten in einer Arztpraxis oder im Zug zu lesen. Es ist auch nur 108 Seiten stark und daher schnell gelesen. Der Inhalt fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und am Ende ist man überrascht, wieviel Geschichte doch in diesem Büchlein steckt. Ich konnte mir Helen, die Hauptfigur, sehr gut vorstellen und habe sie ins Herz geschlossen. Der Erzählstil passte sehr gut zur Story, ich habe das Buch nicht zur Seite legen können und war neugierig auf das Ende. Trotz aller Kürze hat der Autor neben verschiedenen Ereignissen doch auch sehr viel zwischenmenschliches mit hineingepackt, so dass diese Geschichte und die verschiedenen Figuren interessant und auch spannend dargestellt wurden. In der Kürze liegt die Würze, so sagt man doch so schön und ich habe mich sehr gerne auf diesen kurzen und fesselnden Ausflug an die irische Küste mitnehmen lassen.

Zum Inhalt:
Helen Beamish, Lehrerin im Ruhestand, beobachtet einen Mann, der im Meer schwimmt. Sie nickt kurz ein. Als sie aufwacht , sieht sie, dass seine Habseligkeiten noch am Strand liegen, aber vom Schwimmer ist kurz vorm Sonnenuntergang nichts mehr zu sehen. Helen ist sicher, dass dem Schwimmer etwas passiert ist, aber unsicher, ob sie die Polizei rufen sollte. Sie beschließt, den Betreiber des nahen Pubs, das sie an diesem Abend das erste Mal betritt, um Hilfe zu bitten.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Nervenkitzel

Die Verborgenen
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Wie habe ich mich schon im Vorfeld auf den neuen Thriller von Linus Geschke gefreut! Und bin natürlich nicht enttäuscht worden. Über 360 enggedruckte Seiten habe ich innerhalb von knapp zwei Tagen regelrecht ...

Wie habe ich mich schon im Vorfeld auf den neuen Thriller von Linus Geschke gefreut! Und bin natürlich nicht enttäuscht worden. Über 360 enggedruckte Seiten habe ich innerhalb von knapp zwei Tagen regelrecht verschlungen. Immer wieder ein paar eingestreue Kapitel mit winzigkleinen Einblicken in das "jetzt", dem Finale, alles andere wird in der Rückschau chronologisch erzählt. Dabei schafft es der Autor mal wieder geschickt den Leser auch auf falsche Spuren zu locken. Es ist immer eine große Grundspannung vorhanden und ein großer Sog weiterzulesen, um natürlich auch mehr über den Ausgang zu erfahren.

Vor allem die Vorstellung, dass es jemand schafft heimlich unter einem fremden Dach zu wohnen, die Hausbewohner auszuspionieren, nachts im Schlaf zu beobachten, die Geheimnisse jedes Familienmitglieds auszukundschaften (hier hat auch jeder eines) und vor allem absichtlich beängstigende Spuren zu hinterlassen.....und damit eine scheinbar perfekte und normale Familie an ihre Grenzen und darüber hinaus zu bringen, ist beunruhigend und vor allem beängstigend. Dazu kommt noch ein Mord im Umfeld der Familie und die Geduldsleitung der einzelnen Familienmitglieder wird nicht nur strapaziert, sondern bis zum Zerreißen gespannt.....

Spannende Unterhaltung also mit so einigen überraschenden Wendungen! Kein blutiger Thriller , sondern einer, der das Nervenkostüm (auch des Lesers) strapaziert.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Die Geschichte der Leica und der Familie Leitz

Das Licht im Rücken
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Die Geschichte über die Erfindung der Kleinbildkamera und die der Familie Leitz aus Wetzlar zwischen 1914 und 1945.

Autorin Sandra Lüpkes hat mir mit diesem Roman nicht nur fesselnde Lesemomente geschenkt, ...


Die Geschichte über die Erfindung der Kleinbildkamera und die der Familie Leitz aus Wetzlar zwischen 1914 und 1945.

Autorin Sandra Lüpkes hat mir mit diesem Roman nicht nur fesselnde Lesemomente geschenkt, sondern vielmehr auch mein Wissen über die Erfindung und Entstehung der weltberühmten Kamera Leica in Verbindung mit dem Erfinder Otto Barnack und der dahinterstehenden Unternehmensfamilie Leitz auf sehr interessante Art und Weise ausgeweitet.

Der fiktionale Roman besticht durch die gründliche Recherchearbeit der Autorin und spiegelt daher ein sehr gutes Bild dieser Zeit wieder. Im Anhang hat die Autorin historische und fiktionale Figuren des Romans noch Mal mit ausführlichen Informationen dargestellt. Die meisten dargestellten Ereignisse haben so oder so ähnlich stattgefunden.

Sandra Lüpkes hat einen besonderen Schreibstil, der für mich zu dieser Zeit und zu den Figuren sehr gut gepasst hat. Die verschiedenen Erzählstränge vermitteln zudem Einblicke in die verschiedenen Familien, die alle in der Stadt Wetzlar lebten und auf irgendeine Weise mit der Familie Leitz und untereinander in Verbindung standen.

Egal, ob es über die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, die Zeit während der Weltwirtschaftskrise (in der Ernst Leitz II. es gewagt hat mit der Kleinbildkamera Leica ein neues und teures Produkt zu produzieren) oder insbesondere die Zeit der Machtergreifung und des zweiten Weltkrieges ging, man konnte mitfühlen, mitleiden und die Zeit wie hautnah miterleben.

Ein toller Roman, der ganz nebenbei Geschichte wieder lebendig macht.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Ausflug in das Wien der 1960/1970er Jahre

Das Café ohne Namen
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𝗗𝗮𝘀 𝗖𝗮𝗳é 𝗼𝗵𝗻𝗲 𝗡𝗮𝗺𝗲𝗻 ist ein Ausflug in den Wiener Bezirk Leopoldstadt der 60-70er Jahre. Robert Simon, bislang Gelegenheitsarbeiter, wagt einen Neuanfang: er pachtet eine leerstehende Gastwirtschaft und ...

𝗗𝗮𝘀 𝗖𝗮𝗳é 𝗼𝗵𝗻𝗲 𝗡𝗮𝗺𝗲𝗻 ist ein Ausflug in den Wiener Bezirk Leopoldstadt der 60-70er Jahre. Robert Simon, bislang Gelegenheitsarbeiter, wagt einen Neuanfang: er pachtet eine leerstehende Gastwirtschaft und eröffnet ein Café. Dort treffen sich die verschiedensten Menschen und sie alle haben ihre ganz eigene Geschichte. Autor Robert Seethaler lässt den Leser mit kleinen Einblicken eintauchen in das Leben in Wien zu dieser Zeit, diese reihen sich aneinander, sind miteinander verwoben, sie versprühen Charme, zeigen dunkle und helle Seiten des Lebens, erzählen vom Aufbruch und Niedergang, vom Glück und Leid, von Sehnsüchten und Hoffnungen, von Liebe und Eifersucht, von kleinen und großen Begebenheiten.

𝘚𝘪𝘮𝘰𝘯 𝘥𝘢𝘤𝘩𝘵𝘦 𝘢𝘯 𝘴𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘎ä𝘴𝘵𝘦. 𝘌𝘴 𝘸𝘢𝘳 𝘮𝘦𝘳𝘬𝘸ü𝘳𝘥𝘪𝘨, 𝘸𝘪𝘦 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨 𝘦𝘳 𝘷𝘰𝘯 𝘪𝘩𝘯𝘦𝘯 𝘸𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘪𝘦 𝘨𝘶𝘵 𝘦𝘳 𝘴𝘪𝘦 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘬𝘢𝘯𝘯𝘵𝘦.(Seite 92)

Dies war mein erster Roman des Autors, ich bin eingetaucht in diese stimmungsvolle Erzählung, habe das Viertel und die Menschen vor Augen gehabt, habe dem bunten Treiben aufmerksam und mit großem Interesse gefolgt und habe die Akteure am Ende mit Wehmut wieder losgelassen, sie sind mir ans Herz gewachsen. Besonders der Sprach- und Schreibstil Seethalers hat mir gefallen. Er hat es verstanden die verschiedenen Blickwinkel, die Figuren, aber auch die Geschichte des Cafés ohne Namen zu einem wunderbaren Zusammenspiel mit Tiefgang zu verknüpfen. Es ist wie ein kleines, sehr interessantes Zeitzeugnis dieser Zeit, wenn auch ein rein fiktives.

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