Cover-Bild Der große Wunsch
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 30.08.2023
  • ISBN: 9783630877372
Sherko Fatah

Der große Wunsch

Roman - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023

Was tun, wenn die eigene Tochter nach Syrien reist, um einen Glaubenskrieger zu heiraten? – »Einer der politisch hellsichtigsten deutschen Schriftsteller.« DIE ZEIT


Feinfühlig und scharfsinnig erzählt Sherko Fatah eine erschütternde Vater-Tochter-Geschichte vor dem Hintergrund der Konflikte im Nahen Osten, die auch das heutige Westeuropa längst erreicht haben.

Eine Tochter verschwindet. Sie ist aufgebrochen, um sich in Syrien mit einem Glaubenskrieger zu verheiraten, den sie im Internet kennengelernt hat. Zurück bleibt ein Vater, der sich Vorwürfe macht. Hätte Murad seiner Tochter Naima nur mehr von seinem Herkunftsland erzählt, von dem er sich hier in Deutschland endlich gelöst hat. Hätte er ihren Fremdheitsgefühlen nur mehr Beachtung geschenkt. Vielleicht wäre sie dann nicht im Namen der Religion in eine Welt heimgekehrt, die ihr vollkommen unvertraut ist. Murad sieht nur eine Lösung: Er muss Naima finden. Und so nimmt er Kontakt zu Schleusern auf, reist in das Kurdengebiet an der türkisch-syrischen Grenze und stellt sich dabei auch seiner eigenen Vergangenheit. Als ihm die Schleuser ein Audiotagebuch präsentieren, das von einer Frau in Rakka aufgenommen wurde, mit großer Wahrscheinlichkeit Naima, entscheidet Murad, die gefährliche Reise in das Herrschaftsgebiet des Islamischen Staates auf sich zu nehmen …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Nachdenklich machend

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"Der große Wunsch" von Sherko Fatah ist ein intensiver und bewegender Roman, der das Schicksal einer Familie in den Mittelpunkt stellt, die von den Auswirkungen von Radikalisierung und dem Konflikt im ...

"Der große Wunsch" von Sherko Fatah ist ein intensiver und bewegender Roman, der das Schicksal einer Familie in den Mittelpunkt stellt, die von den Auswirkungen von Radikalisierung und dem Konflikt im Nahen Osten betroffen ist. Der Autor entfaltet eine Geschichte, die nicht nur die Suche nach einer verschwundenen Tochter schildert, sondern auch die damit verbundenen Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und den Einflüssen der Vergangenheit.

Die Handlung beginnt mit dem Verschwinden von Naima, die sich auf den Weg nach Syrien gemacht hat, um sich dort mit einem Glaubenskrieger zu verheiraten. Ihr Vater Murad, ein in Deutschland lebender Kurde, sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, seine Tochter in einem Umfeld zu finden, das von radikalen Ideologien und Gewalt geprägt ist. Die Selbstvorwürfe des Vaters und die Suche nach Naima werden zum zentralen Antrieb der Geschichte.

Sherko Fatah gelingt es, die Spannung und emotionale Intensität aufrechtzuerhalten, während Murad seine gefährliche Reise in das Kurdengebiet an der türkisch-syrischen Grenze unternimmt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und den Versuchen, Naima zu verstehen, verleihen der Handlung eine tiefgehende und nuancierte Dimension.

Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie der Roman die Frage nach den Ursachen von Radikalisierung und dem Anziehungskraft von extremistischen Ideologien aufgreift. Durch die Erzählung aus der Perspektive von Murad wird dem Leser ermöglicht, die Komplexität dieser Thematik zu erfassen, die oft von persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt ist.

"Der große Wunsch" ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern auch eine einfühlsame Reflexion über familiäre Bindungen, kulturelle Identität und die Auswirkungen von politischen Konflikten auf das persönliche Leben. Sherko Fatah schafft es, mit großer Sensibilität und sprachlicher Kraft eine Geschichte zu erzählen, die zum Nachdenken anregt und lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 30.11.2023

Warten im Niemandsland

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Murad ist kein Abenteurer, kein risk taker und auch kein junger Backpacker. Und doch ist der eher nachdenklich-reflektierte Intellektuelle und Sozialarbeiter aufgebrochen in eine Region, vor deren Besuch ...

Murad ist kein Abenteurer, kein risk taker und auch kein junger Backpacker. Und doch ist der eher nachdenklich-reflektierte Intellektuelle und Sozialarbeiter aufgebrochen in eine Region, vor deren Besuch das Auswärtige Amt auf seiner Seite warnen dürfte. Im Niemandsland an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien wartet er nach einer beschwerlichen Anreise in die kurdische Region. Die karge und doch dramatische Landschaft mit ihren steilen Bergstraßen und Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben scheint, müsste ihm eigentlich etwas sagen: Murads Familie stammt aus diesen Bergen, die er aus den Erzählungen des Großvaters kennt.

Doch Murad fühlt sich als Fremder und es ist keine sentimental journey, sondern die verzweifelte Mission eines Vaters, die Sherko Fatah in seinem eindringlichen Roman "Der große Wunsch" beschreibt. Murad ist auf der Suche nach einem Lebenszeichen seiner Tochter, einer Tochter, die ihm nicht nur nach der Scheidung von seiner deutschen Ex-Frau fremd geworden ist. Denn die junge Frau, die nach westlichen Werten erzogen worden ist, die sich als Jugendliche nie für den Islam zu interessieren schien, hat einen französischen Glaubenskrieger geheiratet und ist mit ihm in das IS-Kalifat gezogen.

Murad bezahlt Vermittler, die seine Tochter ausfindig machen und ihn letztlich zu ihr bringen sollen. Er will sie heimholen. Doch will sie das? Und ist die tiefverschleierte Frau, deren Bilder man ihm zeigt, seine Tochter? Selbst das Audio-Tagebuch, das man ihm zuspielt, kann seine Zweifel nicht beenden. Ist das ihre Stimme? Ist sie überzeugt von ihrem neuen Leben, zweifelt sie? Hat sie sich mitschuldig gemacht, billigt sie die Versklavung der Jesiden, die grausamen Enthauptungen, mit deren Videos der IS um Nachwuchs wirbt und seine Glaubenskrieger rühmt?

Die Ausflüge in die Region, die er in den Wochen des Wartens unternimmt, verstärken nur Murads Gefühl der Fremdheit und Isolation. Er spricht die Sprache der Menschen in den Bergtälern, zu einigen baut er nachbarschaftliche Beziehungen auf, und doch fühlt er sich wie auf dem falschen Planeten.

Fatah schildert die inneren Nöte Murads, die spröde Schönheit der Landschaft, das ruhige isolierte Leben in den Dörfern, in denen manche Geheimnisse gehütet werden, in einer ruhigen und eindringlichen Erzählweise und lüftet manche offene Frage erst ganz zum Schluss. Trotz der dramatischen Situation, in der Murad sich sieht, vermeidet er plakative Darstellungen und überzeugt dadurch nur noch mehr. "Der große Wunsch" ist ein Buch, auf das man sich einlassen und für das man sich Zeit nehmen sollte.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Ein suchender Vater

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Murad heißt übersetzt der große Wunsch und das ist es auch was ihn durch den Roman trägt. Denn der Protagonist Murad reist in die unwirtliche Landschaft in das Grenzgebiet Türkei und Syrien. Er ist auf ...

Murad heißt übersetzt der große Wunsch und das ist es auch was ihn durch den Roman trägt. Denn der Protagonist Murad reist in die unwirtliche Landschaft in das Grenzgebiet Türkei und Syrien. Er ist auf der Suche nach seiner Tochter Naima und möchte sie sehnlichst finden. Diese hat sich in seiner Abwesenheit, denn er ist getrennt lebend von seiner Ex-Frau Dorothee in Berlin, radikalisiert. Die junge 20jährige Tochter ist ihrem Mann in den Glaubenskrieg gefolgt in das Kalifat Syrien. Nun fragt sich Murad wie es dazu kommen konnte.
Wir erleben den suchenden Vater, den wartenden Vater, den zur Reflektion seiner selbst gezwungenen Vater und das alles vor diesem massiven öden Bergpanorama, dass dem ganzen eine unerträgliche Bedrohung hinzufügt. Diese Natur ist omnipräsent im Roman und bestimmt die Szenerie.
Diese Geschichte handelt von einem Kind, dass eine unglaubliche Richtung einschlug. Aber im gleichen Maße geht es um die Wurzeln des Vaters und wie er dieses kurdische Grenzgebiet erlebt aus dem einst sein Vater kam. Ein Roman der erst gegen Ende inhaltlich Fahrt aufnimmt, aber vorher die großen Themen des Lebens behandelt und das in einer überzeugenden Prosa. Im Kern geht es um Heimat, Wurzeln und wie auch die Fremdheit in der Heimat überbordend sein kann. Was mitschwingt ist auch die Frage der Zugehörigkeit.
Dieser Roman steht auf der Longlist des deutschen Buchpreises 2023. Aus meiner Sicht zu Recht, denn Sherko Fatah ist mit seiner Sprache dicht an dem was viele Menschen innerlich erleben. Ein Grübeln und Durchdenken was ist Fremd, was ist ein Zuhause, wo ist die Heimat, wer bin ich.
Ich habe es gern gelesen, denn es hat mich bereichert.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Der große Wunsch

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Das Buch ist aufgrund der ernsten Thematik sehr erdrückend. Die Gefühle von Murad werden sehr anschaulich dargestellt, sodass man nicht anders kann, als sich mit ihm um seine Tochter zu sorgen. Im Buch ...

Das Buch ist aufgrund der ernsten Thematik sehr erdrückend. Die Gefühle von Murad werden sehr anschaulich dargestellt, sodass man nicht anders kann, als sich mit ihm um seine Tochter zu sorgen. Im Buch stehen nicht die politischen und religiösen Konflikte im Fokus, sondern menschliche Beziehungen und Gefühle - und das macht es so nahbar. Es wird sehr deutlich, dass Menschenleben betroffen sind und wie leicht es passieren kann, dass Menschen wie Naima oder ihr Ehemann extremistischen Gruppen beitreten.
Leicht ist die Lektüre nicht, aber es lohnt sich, bis zum Schluss dranzubleiben. Das Buch hat eine starke Sogwirkung, sodass man immer weiterlesen möchte und der Autor baut immer wieder spannende Wendungen und Hoffnungsschimmer ein. Oberflächlich betrachtet, wirkt das Buch wie eine Abenteuerreise, aber es steckt viel mehr dahinter. Die Suche nach den Antworten auf die vielen Warums des Vaters, der nicht verstehen kann, wie seine Tochter ein sicheres und freies Land wie Deutschland gegen eine Konfliktregion eintauschen konnte. Die Frage nach seinen möglichen Fehlern. Das Beschäftigen mit seinen eigenen Wurzeln.
All das verpackt der Autor in ein rundes Bild, sodass das Buch eine einmalige Atmosphäre hat und auch nach Beenden nicht loslässt, weil man sich mehr mit den Themen beschäftigt.

Fazit: Ein spannendes Buch mit einer Sogwirkung, das einige ernste Themen aus einer sehr menschlichen Perspektive betrachtet.

Veröffentlicht am 12.11.2023

"Der große Wunsch" oder eher "Das lange Warten"

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Murad reist von Berlin aus in die Türkei in ein kleines Dorf in der Nähe von Mardin. Die Grenze zu Syrien liegt nicht weit entfernt. Murad sucht seine Tochter Naima, welche sich mit einem Glaubenskrieger ...

Murad reist von Berlin aus in die Türkei in ein kleines Dorf in der Nähe von Mardin. Die Grenze zu Syrien liegt nicht weit entfernt. Murad sucht seine Tochter Naima, welche sich mit einem Glaubenskrieger eingelassen hat. Diesen will sie nun in Syrien heiraten. Murad hat einen Informanten, den er "den Boten" nennt. Dieser benachrichtigt ihn in unregelmäßigen Abständen über von ihm entdeckte Audiodateien einer Deutsch sprechenden Frau. Diese soll sich, wie Naima, in Syrien aufhalten. Die Audiodateien werden für Murad zum ständigen Begleiter und einzigen Hoffnungsträger. Er taucht dabei in den privaten Alltag und den persönlichen Gedanken der Frau ein. Ob es sich überhaupt um Naima handelt, weiß Murad jedoch nicht. Als sein Freund Aziz aus Deutschland zu ihm kommt, erhofft sich Murad von ihm Unterstützung und ein Vorankommen in seiner Suche. Jedoch tun sich mit Aziz´ Ankunft immer mehr Fragen auf.

Ich habe lange überlegt, was ich über dieses Buch sagen soll. Ich wollte es so gerne mögen. Aber Fakt ist, wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es nach 150 Seiten abgebrochen. Die groß angekündigte Suche Murad´s nach seiner Tochter, entpuppt sich als ein langes elendes Warten auf irgendwelche Informationen über ihren Verbleib. Nach 100 Seiten gibt es dann den ersten Anhaltspunkt, wo sie sich aufhalten könnte. Vorher und auch im weiteren Verlauf des Buches, wandert Murad (gefühlt) ziellos in der Gegend umher, später wird er von Adnan, seinem Fahrer, chauffiert. Erst viel später im Buch, klären sich einige essentielle Fragen. Für mich war das leider viel zu spät. Im Klappentext steht "[...] Feinfühlig und scharfsinnig erzählt Sherko Fatah eine bewegende Vater-Tochter-Geschichte [...]". Bei mir ist leider nur der Ego-Trip eines Vaters hängen geblieben, der mit gestohlenem Geld seiner Tochter nachreist, die er eigentlich gar nicht kennt, um dann in einer kleinen Hütte in der Türkei als Eremit zu enden.
Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

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