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Veröffentlicht am 10.10.2023

Ich glaube, ich bin verliebt !

The Long Game – Die große Liebe sucht man nicht, sie findet einen
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Bei Adalyn läuft es nicht nur schlecht, sondern richtig katastrophal. Eigentlich gilt die Fußballmanagerin als kühl und beherrscht, aber dann geht sie auf das Maskottchen ihres Clubs los. Aber anstatt ...

Bei Adalyn läuft es nicht nur schlecht, sondern richtig katastrophal. Eigentlich gilt die Fußballmanagerin als kühl und beherrscht, aber dann geht sie auf das Maskottchen ihres Clubs los. Aber anstatt gekündigt zu werden, schickt ihr Vater sie ins Exil nach North Carolina, wo sie ein Fußballteam auf Vordermann bringen soll. Soweit auch kein Problem, sie hat nur nicht damit gerechnet, dass dieses Team nur aus jungen Mädchen besteht und Angst vor ihr hat. Zudem gerät sie immer wieder mit den Trainer des Teams aneinander, der zunächst nicht gut auf sie zu sprechen ist. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an, oder ?

Vorwort:
Vielen Dank an Piper und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, dies beeinflusst nicht meine Meinung.

Meine Meinung:
Elena Armas war mir schon vor diesem Buch ein Begriff, allerdings bin ich nie dazu gekommen, eines ihrer Bücher zu lesen, was ich absolut nachholen muss, weil mich "The Long Game" umgehauen hat. Ich bin durch einen Zufall darauf gestoßen und nachdem mich Cover und Klappentext sehr neugierig machten, war ich sehr glücklich, als ich es vorab lesen durfte.

Denn schon äußerlich machte echt Lust auf die Geschichte. Eigentlich finde ich Personen ohne Gesichter etwas gruselig, aber hier störte es mich nicht, weil man sich so auch selber ein Bild von ihrem Aussehen machen konnte. Denn rein von ihrer Kleidung passten sie echt gut zu Cam und Adalyn, die ich mir auch ungefähr so vorstellte. Die blaue Hintergrund harmonierte super mit dem rosa Schriftzug und mir gefallen die kleinen Figuren unter Cam und Ada, vor allem die Ziege, die ich echt geliebt habe.

Eigentlich bin ich ein sehr kritischer Mensch bin, den man nicht so schnell begeistern kann. Irgendwas fehlt mir immer und auch Slow Burn ist mir manchmal zu slow, aber ich verstehe nun absolut, warum man Armas als die Königin dieses Trope bezeichnet und bin immer noch begeistert von ihrer Geschichte.

Anfangs hatte ich zwar leichte Schwierigkeiten, weil doch einige Informationen auf mich zukamen, aber dank des tollen Schreibstils und der interessanten Charaktere gewöhnte ich mich sehr schnell daran. Man lernte zunächst die aktuelle Situation von Adalyn kennen und mir gefiel es, dass es trotz der vielen Eindrücke nicht stockte, sondern zügig erzählt und nicht zu weit ausgeholt wurde.

Schon hier gab es einige humorvolle und tolle Momente, die mir sehr gefielen und vor allem Adalyns bester Freund Matthew war ein kleines Highlight für mich. Aber spätestens, als sie immer wieder mit Cam aneinander geriet und zu stolz war, um Hilfe anzunehmen, hatte das Buch mich, weil das einfach so charmant und witzig geschrieben wurde, aber dennoch auch Tiefe behielt.

Generell bot Armas eine tolle Balance aus Liebe, Humor und Emotionen, ohne eines davon zu sehr zu betonen. Die Liebesgeschichte war sehr Slow-Burn, aber das habe ich geliebt, weil es mich nicht nur ständig an das Geschehen fesselte und ich mit fieberte, sondern auch, weil es so mit der eigentlichen Rahmenhandlung sehr gut harmonierte und ihr nicht die Show stahl. Denn egal, wie sehr es auch zwischen den beiden knisterte und ich im Grunde auf die Folter gespannt wurde, stand immer die Arbeit mit dem Fußballteam der Mädchen und die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund, was ich sehr klasse fand. Und dabei knisterte es sehr stark zwischen ihnen, auch wenn sie anfangs nicht besonders leiden konnten.

Adalyn und Cam hatten so eine tolle Chemie, die ich schon länger nicht mehr bei zwei Charakteren gespürt habe. All die Blicke, die kleinen und manchmal unbeabsichtigten Berührungen, ihre Wortgefechte und ihre Sturheit liebte ich. Die Autorin hatte wirklich ein tolles Gefühl dafür, die Spannung zwischen zwei Charakteren über viele Seiten aufrechtzuerhalten und den Leser so auch ein klein wenig zu foltern, weil man weiß, dass sie zusammengehören. Aber jedes Mal, wenn sie sich näher kamen, machte Armas einen Cut oder das Schicksal kam dazwischen, was mich echt ein wenig wahnsinnig machte. Dennoch liebte ich ihre Liebesgeschichte, weil ich sie auch sehr authentisch fand. Die Erotik wurde erst spät und wohldosiert eingesetzt, sodass immer noch die eigentliche Handlung im Vordergrund stand und ich diese Szenen genießen konnte. Sie waren spicy, aber nicht zu sehr und die Chemie stimmte hier auch absolut zwischen ihnen.

Es war spannend und interessant, Adalyn, Cam und ihr Team bei ihrem Weg zu begleiten. Ich feierte die kleinen Siege, freute mich, wenn Maria und ihre Teamkameradinnen Spaß am Fußball hatten und war ein wenig traurig, wenn sie Misserfolge einholen mussten. Mir gefiel hier sehr die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere, da die Arbeit mit den Mädchen auch sie veränderte. Beide wuchsen mit ihren Aufgaben und ihrer kleinen Wette und es war toll, dass auch die anderen Bewohner von Green Oak mit eingebunden wurden. Es gab einige Geheimnisse zu lüften, es wurde manchmal ein wenig turbulent und die Ziegen waren zuckersüß, vor allem wegen Maria, deren Liebe zu ihnen man immer spürte.

Das Finale gefiel mir auch sehr, weil es gut passte, allerdings fühlte ich mich bei all den Ereignissen auch ein wenig erschlagen. Dennoch las es sich spannend, weil man auch Dinge erfuhr, die ich so nicht erwartet hätte und gespannt war, ob es für Adalyn gut ausgehen würde und vor allem, ob sie und Cameron sich endlich kriegen würden. Die beiden Bonuskapitel nach dem Ende lasen sich als kleines Extra durchaus ganz interessant, allerdings muss ich auch sagen, dass ich sie persönlich nicht gebraucht hätte, weil sie zwei bekannte Szenen aus der Geschichte nun aus seiner Sicht erzählten.

Ganz klasse waren die Charaktere, die mich gut unterhielten. Zwar gab es auch welche, die mich echt wütend machten und wo ich Adas Wut sehr gut verstehen konnte, aber sie wirkten authentisch und interessant. Spannend war die Entwicklung bei ihrem Vater, der noch die eine oder andere Überraschung bot. Matthew, Maria und Adas Mutter Maricela waren kleine Highlights für mich.

Adalyn und Cam waren wie Hund und Katze und passten so gut zusammen, weil ihnen beide das Team sehr wichtig war, beziehungsweise, wurde und sie sich auf Augenhöhe begegneten. Die größte Entwicklung machte Ada durch, die nicht nur ihr Leben in Frage stellen, sondern sich auch an eine komplett neue Situation gewöhnen musste. Sie wirkte zunächst sehr kalt, berechnend und beherrscht. Da gefielen mir die kleinen Veränderungen in ihrem Wesen sehr und ich mochte es, die eigentliche Ada kennenzulernen, die freundlich, humorvoll und emotionsgeladen war. Und auch Cam begeisterte mich, Zwar war es für ihn schwierig, mit ihrer Art klarzukommen und er verhielt sich echt daneben, aber ich konnte es auch verstehen, dass er sich einen Panzer zulegte. Nach und nach taute er auf und wurde entspannter. Ich liebte die Zuneigung zu seinen Katzen und wie liebevoll er mit ihnen umging, auch wenn sie ihn ein klein wenig wahnsinnig machten.

Armas hat einen unglaublich lebendigen und sehr schönen Stil, bei dem ich die ganze Zeit ein sehr klares Bild vor Augen hatte. Sie schreibt ausführlich, aber schweift nie ab und ich habe mich sehr wohl damit gefühlt, weil der Mix super passte. Sie weiß definitiv, wie man Emotionen und Chemie gut einsetzt und den Leser fesselt.

Es gab eigentlich nur zwei Dinge, die mich doch etwas sehr störten. Wenn aus der Sicht von Adalyn geschrieben wurde, nannte sie immer den vollen Namen von Cam, was doch überflüssig wirkte und auch die Übergänge zwischen den Kapiteln lasen sich manchmal etwas abgehackt. Es wurden Situationen einfach zwischendrin beendet, wo ich dann eine direkte Fortführung im nächsten Kapitel erwartete und die dann nicht kam oder in einem Satz erklärt wurde und das riss mich doch manchmal aus dem Lesefluss.

Fazit:
Ich bin verliebt und das sage ich selten über Bücher. Aber dieses hat mich echt umgehauen und bis auf Kleinigkeiten sehr begeistert. Die Geschichte war spannend, humorvoll und emotional, ohne zu kippen und die Charaktere fand ich sehr sympathisch und authentisch. Zwar gab es hier auch Ausnahmen, aber auch diese Figuren wurden super gezeichnet. Die Liebesgeschichte war Slow-Burn in ihrer besten Form und brachte mich zum Grinsen. Mir gefiel es, dass die Erotik sparsam eingesetzt wurde und immer die Chemie und die Gefühle im Vordergrund standen. Das Finale war mir etwas zu turbulent, aber die gelüfteten Geheimnisse und das Happy End gefielen mir. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung, wenn ihr Slow-Burn mit viel Humor und einer tollen Chemie mögt, die von ihren Charakteren lebt.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Erinnere dich !

Der Seelenbrecher
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!!Es können durchaus Spoiler auftreten!!!

Der Seelenbrecher hat einen bestimmten Typ. Jung, schön, lebenslustig und weiblich. Nach nur einer Woche in seinen Fängen tauchen seine Opfer zwar lebendig auf, ...

!!Es können durchaus Spoiler auftreten!!!

Der Seelenbrecher hat einen bestimmten Typ. Jung, schön, lebenslustig und weiblich. Nach nur einer Woche in seinen Fängen tauchen seine Opfer zwar lebendig auf, allerdings psychisch gebrochen und lebendig in ihrem Körper gefangen, ohne jegliche Möglichkeit, sich mit ihrer Umwelt zu verständigen. Ausgerechnet kurz vor Weihnachten wird diese Person unerkannt in einer psychiatrischen Luxusklinik wieder aktiv und die Ärzte und Patienten sind ihm dank eines Schneesturms ausgeliefert.

Meine Meinung:
Dieses Buch lag relativ lange auf meinem SuB und vermutlich hätte es da auch noch länger gelegen, wenn man es mir nicht praktisch auf meinen Lesestapel gelegt hätte, danke dafür. Denn auch, wenn es eines der absolut verworrensten und schrägsten Bücher ist, die ich je von Fitzek gelesen habe, so zeigte es mir wieder einmal, wie geschickt er den Verstand täuschen kann und welches Talent er zum Schreiben hat. Zwar gab es auch ein paar Längen und manchmal war es ein wenig zu wirr und chaotisch, aber ich wurde wunderbar unterhalten. Ich werde versuchen, diese Rezension möglichst spoilerfrei halten, dennoch kann es aber zu welchen kommen.

Das Cover finde ich durchaus passend. Ich mag das schlichte Motiv und den dunklen Hintergrund. So konzentriert man sich eher auf den Namen und den Titel, wobei ich ich die Größe der Schriftart nicht ganz optimal finde, da der Titel leicht untergeht und beinahe schon im schwarz verschwindet. Aber es macht durchaus neugierig auf das Buch und für mich hat es einfach etwas Besonderes.

Genauso wie der Klappentext, bei dem mein Gehirn wieder einmal die wildesten Vermutungen anstellte. Es ist nicht mein erstes Buch von Fitzek und ich bin einiges von ihm gewohnt, aber auch hier schaffte er es wieder einmal mich immer wieder zu überraschen, mich aufzuregen, auf ganzer Linie zu verwirren und mit rätseln zu lassen. Ich meine, all meine Theorien konnte ich wie gewohnt verwerfen, aber mir machte es Spaß, den Namenlosen, der sich später "Caspar" nannte, bei seiner Suche nach der Wahrheit und dem Seelenbrecher zu begleiten. Seine Hintergrundgeschichte war mühselig und immer wieder gab es kleine Informationen durch plötzliche Flashbacks oder unerwarteten Handlungen, die mich aber bei der Stange hielten. Zu seiner Person hatte ich gefühlt tausend Fragen und er überraschte mich immer wieder. Die Auflösung hier berührte mich und er tat mir durchaus sehr Leid.

Die ganze Geschichte spielte sich in einer Nacht ab und das begann bereits etwas verwirrend. Ich wusste zunächst nicht ganz genau, welche Situation ich hier vor mir habe und es wirkte etwas surreal. Das Gefühl hatte ich während des Lesens immer wieder, weil diese Nacht, die Caspar und die anderen Charaktere erleben, keine durchgängige Erzählung war und immer wieder unterbrochen wurde. Diese Cuts störten mich auch am meisten, weil sie mich leider aus dem Lesefluss rissen, auch wenn sie mir im Nachhinein doch gut gefielen. Aber so wurde manch spannende Stelle etwas hart unterbrochen und das war nicht meins. Allerdings fand ich die Entwicklung dieser Unterbrechungen sehr interessant und vor allem das Ende haute mich völlig um.

Der Leser bekam immer wieder kleine Informationsbröckchen, die Charaktere oder auch vergangene Handlungen in einem völlig anderen Licht stehen ließen. Diese Wendungen verwirrten manchmal durchaus, aber sie wirkten authentisch und waren spannend. Vor allem gefiel es mir, wenn dann eher unlogisches Verhalten von Personen so super erklärt wurde und wieder dieser kleine "Aha" Effekt bei mir einsetzte. Allerdings gab es auch Stellen, wo es mir ein klein wenig zu viel war und ich es erst einmal kurz zur Seite legen musste, weil es echt zu schräg wirkte. Aber dennoch gefiel es mir, weil es so auch nie langweilig wurde. Nur zwischendurch gab es ein paar Längen und es hätte ein klein wenig straffer erzählt werden können, aber die Auflösung des Täters und vor allem das Finale begeisterten mich völlig. Genau deswegen liebe ich Fitzek so sehr. Meine Fragen wurden alle geklärt und ich konnte meine Augen nicht von den Seiten lösen, weil es so spannend war und mich umhaute. Mir gefiel es auch, dass alles ein wenig offen blieb und dennoch rund wirkte.

Die behandelten Themen und auch der kleine Exkurs in Hypnose und Medizin fand ich sehr spannend erzählt. Das Fachwissen wurde für Laien toll aufbereitet und passte in die Rahmenhandlung rein, vor allem, da es nicht langweilig wurde und man wieder toll mit rätseln und vor allem bangen konnte.

Gut gefielen mir auch die Charaktere, weil man bei keinem wirklich wusste, wie es im Inneren dieser Person aussah. Wer spielt ein Spielchen, wer reagierte echt und wer war der Seelenbrecher ? Sie überraschten mich immer wieder und irgendwann gab ich es auch auf, den einen oder anderen verstehen zu wollen, weil es dann doch wieder eine Wendung gab, die ein völlig anderes Licht auf diese Person warf.

"Caspar", dessen wirklichen Namen man erst sehr spät erfuhr, war das ganze Buch ein völliges Rätsel, nicht nur für den Leser, sondern auch für sich selbst und diese innere Zerrissenheit und Ungewissheit spürte man die ganze Zeit über. Er hinterfragte sich immer wieder und stellte sich unangenehm Fragen. Die Wahrheit ging nicht nur ihm an die Nieren, auch mich schockierte sie. Und obwohl man nicht wusste, wer er war, fand ich ihn sympathisch. Er war manchmal etwas schroff, aber mir gefiel seine Entschlossenheit und seine Führungsqualitäten.

Der Schreibstil war gewohnt Fitzek und auch, wenn es ein paar Längen gab und mir manchmal etwas zu wirr wurde, fesselte das Buch von Anfang bis Ende, weil es immer wieder spannende Wendungen gab und der Leser kleine Informationsbrocken erhielt, die ihn bei der Stange hielten. Nur die harten Cuts fand ich nicht gut gewählt, weil sie mich eben aus dem Lesefluss rissen.

Fazit:
Schräg, schräger, Fitzek ! Ich dachte echt, ich wäre schon einiges von ihm gewohnt, aber dieses Buch zeigte mir wieder einmal, dass er mich doch noch völlig verwirren kann. Es war spannend, interessant, bot informatives Fachwissen und begeisterte mit einer tollen Auflösung, die mich echt umhaute. Es wird kein Liebling werden, aber es ist definitiv ein toller Fitzek, den ich gerne weiter empfehlen werde.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Strähne für Strähne

Der Zopf
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Drei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie haben unterschiedliche Wünsche, Hoffnungen und Sorgen. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, sowie Kulturen und dennoch sind Smita aus Indien, ...

Drei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie haben unterschiedliche Wünsche, Hoffnungen und Sorgen. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, sowie Kulturen und dennoch sind Smita aus Indien, Giulia aus Sizilien und Sarah aus Montreal mit dem Schicksal wie bei einem Zopf miteinander verbunden.

Meine Meinung:
Als mir dieses Buch in einem öffentlichen Bücherschrank ins Auge fiel, zögerte ich zuerst. Eigentlich ist das eher nicht mein Genre, aber ich konnte mich noch von verschiedenen Leseforen daran erinnern und meine innere Stimme riet mir, es mitzunehmen. Heute bin ich wirklich sehr froh, dass ich auf sie gehört habe, da ich nicht nur eine außergewöhnliche Geschichte entdecken durfte, die mit unter die Haut ging, sondern auch ein Genre für mich entdeckte, welches ich vorher bewusst vermieden hatte.

Schon das Cover finde ich sehr gelungen. Ein Paar Hände flechtet aus drei Haarsträhnen einen Zopf. Der Hintergrund ist türkis erhalten und harmoniert wirklich schon mit den restlichen Farben. Mir gefallen die kleinen Details, wie zum Beispiel die Blüten sehr.

An das Buch bin ich ohne große Erwartungen gegangen, sogar eher etwas vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob mir das Genre zusagen würde. Anfangs fand ich es auch ein wenig verwirrend, denn jedes der Schicksale erhielt einen eigenen Handlungsstrang, bei dem ich eine gewisse Gewöhnungszeit brauchte. Es kamen sehr viele Personen und Informationen vor, die mich leicht erschlugen, aber bereits hier begann es mich zu faszinieren. Wenn ich las, welche Probleme und Hürden die Frauen in ihrem Leben hatten, bekam ich öfters eine Gänsehaut.

Teils sehr eindringlich, wenn auch mit ein wenig Kitsch, erzählte die Autorin, wie sich diese Frauen gegen ihr auferlegtes Schicksal wehrten und trotz einiger Rückschläge oder Misserfolge ihre Reise durchführten. Vor allem Smitas Schicksal berührte mich sehr und ging mir unter die Haut. Bei dem, was bei ihr geschildert wurde, fieberte ich mit und hoffte, dass sie und ihre Tochter ihr Ziel erreichen würden. Zwar kannte ich die Kultur Indiens und ihr Kastensystem bereits ein wenig aus Dokumentationen und Büchern, sodass es mir nicht völlig fremd war, aber dennoch verschlug mir die Handlung den Atem. Ich fand sie unglaublich mutig und stark; nicht nur, weil sie das System in Frage stellte und versuchte ihrer Tochter ein besseres Schicksal zu ermöglichen, sondern auch, da sie ihr Vorhaben durchsetzte und sich von nichts abbringen ließ.

Und auch Sarah und Giulia beeindruckten mich mit ihrer Stärke und und ihrem Starrsinn. Sarah hatte es eigentlich sehr gut, bis ihr eine Krankheit einen Strich durch die Rechnung machte und ihre Stelle gefährdete. Sie musste als Alleinerziehende mithilfe einer Nanny Arbeit und Kindererziehung managen, was sie mehr als auslaugte. Bei ihrem Kampf bangte und hoffte ich mit ihr mit und ihre Rückschläge zogen auch mich immer ein wenig runter. Aber gerade hier sah man, was für eine starke Frau sie war, die ihre Prioritäten neu sortierte und sich selbst hinterfragte.

Giulia hatte es wie Sarah besser im Leben, aber auch sie musste viel kämpfen, denn für sie stand nicht nur ihr Job, sondern das ganze Vermögen ihrer Familie auf dem Spiel. Sie musste Geheimnisse lüften, die sie lieber nicht erfahren hätte und gleichzeitig als Oberhaupt fungieren, was sie mehr als forderte. Deswegen fand ich ihren Einfallsreichtum und ihre Stärke sehr bewundernswert. Die kleine Liebesgeschichte am Rand war durchaus schön, auch wenn Kamaljit trotz seiner interessanten Hintergrundgeschichte ein wenig blass für mich blieb.

Die Charaktere wurden sehr interessant und vielschichtig gezeichnet und vor allem bei den Nebencharakteren wusste ich zuerst nie genau, wie sie der Hauptfigur gegenüber eingestellt war, was ich recht spannend fand. Die Wandlungen und Wendungen waren authentisch und brachten immer wieder neuen Schwung in die Handlung.

Sehr gut gefiel mir der Schreibstil, der trotz schwerer Themen eine gewisse Leichtigkeit beibehielt, die ich als sehr ausbalanciert empfand. Zwar wirkte es auch mitunter leicht kitschig und melodramatisch, aber es passte hier sehr gut rein. Es las sich sehr flüssig und ich flog eigentlich nur durch die Seiten.

Zwar fand ich das Buch sehr spannend und interessant und es kommt selten vor, dass ich eins an einem einzigen Tag lese, aber ich fragte mich auch die ganze Zeit, warum es nun "Der Zopf" heißt und wie die Schicksale miteinander verknüpft sind, bis ich dann das Ende las. Nicht nur, dass es sehr rund wirkte, so bekam ich auch alle meine Antworten und bei der Auflösung bekam ich richtig Gänsehaut.

Fazit:
Es ist ein wenig melodramatisch und kitschig, aber die Autorin traf immer den richtigen Ton und behielt eine tolle Balance, die mir unter die Haut ging. Obwohl das Schicksal der drei Frauen mitunter aussichtslos und deprimierend wirkte, faszinierte und beeindruckte ihre Stärke und ihr Mut mich sehr. Ich fand es sehr auch sehr interessant, in die jeweiligen Kulturen einzutauchen und ein wenig dazu zu lernen. Mich beeindruckte dieses Buch sehr und ich bin auf weitere Bücher der Autorin gespannt.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Eindrucksvoll

Miss Kim weiß Bescheid
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In "Miss Kim weiß Bescheid" von Cho Nam-Joo stehen acht Frauen verschiedenen Alters im Fokus einer Geschichte. Sie sind alle unterschiedlich aufgewachsen, haben andere Hintergründe und familiäre Situationen. ...

In "Miss Kim weiß Bescheid" von Cho Nam-Joo stehen acht Frauen verschiedenen Alters im Fokus einer Geschichte. Sie sind alle unterschiedlich aufgewachsen, haben andere Hintergründe und familiäre Situationen. Aber sie vereint ihre Rolle als Frau in Korea und ihr stiller Protest dagegen. Es geht um junge Frauen, die Familie, Haushalt und Arbeit perfekt unter einem Hut bekommen sollen, aber daran zerbrechen und resigniert ihre Arbeit kündigen. Frauen, von denen erwartet wird, dass sie nach einigen Jahren ihren Freund heiraten ohne zu fragen, was sie eigentlich möchten oder Frauen, die kurz vor der Rente stehen und sich ihren Lebenstraum erfüllen wollen, von denen aber erwartet wird, dass sie sich rund um die Uhr um ihre Enkelkinder kümmern.

Meine Meinung:
Eigentlich ist das gar nicht mein Genre. Früher habe ich meist nur Fantasy, YA/NA oder Erotik gelesen, aber ich merke mittlerweile bei mir einen Umschwung, wo mich Bücher wie "Miss Kim weiß Bescheid" mehr begeistern können als die eben genannten Genre. Ich bin ohne jegliche Erwartungen an das Buch gegangen und war sehr gespannt, wie mir diese achte Geschichten gefallen würden und wurde sehr überrascht.

Die Geschichten waren unterschiedlich lang und endeten meist sehr offen, was mir sehr gut gefiel, weil es nicht nur Interpretationsfreiraum für den Leser ließ, sondern es anders auch gar nicht gepasst hätte. Ich fand es sehr spannend, in die koreanische Kultur einzutauchen, wobei doch manches gar nicht so anders ist als bei uns. Zwar liegen zwischen Südkorea und Deutschland etliche Kilometer, aber bei den Erzählungen erinnerten mich doch einige Dinge auch an die Rolle der Frau hier. Sei es das Dilemma Arbeit und Kindererziehung unter einen Hut zu bekommen, ohne eines von beiden zu vernachlässigen oder das Männer meist vor Frauen bevorzugt werden, vor allen in Berufen, die nicht "frauentypisch" sind. Auch ging es um die Probleme, einen Betreuungsplatz zu finden und wie einem allerhand Steine in den Weg gelegt wurden.

Die Frauen in den acht Erzählungen schreien aber nicht auf, sie protestieren nicht, weil es sich nicht gehört. Sie leiden eher still und versuchen alles mögliche, um ihr Leben und das ihrer Angehörigen angenehm zu gestalten. In einigen Geschichten wurde dieses Dilemma sehr deutlich und irgendwie wirkte es sehr absurd, wie die Wahrheit an die Seite gekehrt wurde, nur, damit die Akte rein blieb und dieser Person nicht die Zukunft verbaut wurde.

Sehr eindrucksvoll fand ich vor allem die Geschichte "Lieber Hyunnam", die in Briefform geschrieben wurde und eigentlich sehr süß begann, bis der Leser das wahre Naturell der Beziehung zwischen der namenlosen Erzählerin und Hyunnam zu Gesicht bekam. Es war sehr beklemmend und ich fieberte mit dieser Frau mit. Aber auch "Unter dem Pflaumenbaum" ging mir unter die Haut, weil ich da viel von meiner Familie und mir wiederfand und mich emotional werden ließ.

Der Stil war nüchtern, aber auch voller Emotionen. Die Autorin Cho Nam-Joo weiß eindeutig, wie sie gekonnt Geschichten erzählt, die einem unter die Haut gehen, aber auch zum Nachdenken anregen und protestieren lassen. Man findet sich immer ein klein wenig in ihren Geschichten wieder und man fühlt sich mit diesen Frauen auf eine besondere Art verbunden.

Fazit:
Es gab ein, zwei Geschichten, die mich etwas ratlos zurückließen, aber dennoch schafften es diese Erzählungen mich zum Nachdenken anzuregen. Der nüchterne und doch unter die Haut gehende Stil fesselte von Anfang bis Ende und es ist schon eine große Erzählkunst, wie die Autorin es schafft, ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen, wo man sich wiederfindet. Die Rezension hierzu viel mir definitiv nicht leicht, da mir immer noch die Eindrücke von diesen acht Frauen und ihren Lebensgeschichten im Kopf herumschwirren. Von mir gibt es aber eine eindeutige Empfehlung.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Steh zu dir selbst

Stolen Kisses
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Vielen Dank an NetGalley und Piper für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, dies beeinflusst nicht meine Meinung.

Inhalt:
Als Kai über eine Datingapp Jannis kennenlernt und die beiden einen One-Night-Stand ...

Vielen Dank an NetGalley und Piper für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, dies beeinflusst nicht meine Meinung.

Inhalt:
Als Kai über eine Datingapp Jannis kennenlernt und die beiden einen One-Night-Stand verbringen, denken beide nicht daran, sich wiederzusehen, bis sie sich unvermittelt als Konkurrenten gegenüber stehen. Die Modefirmen ihrer Eltern konkurrieren um viel Geld, sowie ihre Zukunft und die beiden stehen dazwischen. Vor allem Kai, der noch nicht sein Coming-Out hatte und in einer Scheinwelt lebt, droht dabei innerlich zu ertrinken. Werden die beiden zueinander finden und zu sich stehen oder drohen sie bei all den Intrigen und Machtkämpfen unterzugehen ?

Meine Meinung:
Andreas Suchanek war mir vor allem durch seine Reihe "Das Erbe der Macht" ein Begriff und daher freute ich mich sehr, als ich entdeckte, dass ein neues Buch von ihm erschien. Bisher kannte ich nur Fantasygeschichten von ihm und war sehr gespannt, wie mir ein Liebesroman, in dem es eigentlich um viel mehr als dies geht, gefallen würde.

Das Cover zog mich als erstes in seinen Bann und obwohl ich kein Fan von Rosatönen bin, passt es hier sehr gut, weil einfach die gesamte Kombination harmonisch wirkt. Die einfach gezeichneten Silhouetten von Jannis und Kai, die quasi über der Skyline von Berlin schweben und die zwei kräftigen Farbtupfer passen sehr gut zu den Farbton. Der Titel ist in schlichtem weiß gehalten und gefällt mir auch, nur geht er leicht unter der Zeichnung unter.

Die Geschichte war ein auf und ab der Gefühle und bis zum Schluss habe ich mit Jannis und Kai, Ilyas, Mila und auch auch Kais Vater mit gefiebert, gebangt, mich aufgeregt, war traurig, euphorisch und habe beinahe jede Emotion durchlebt, weil mich diese Geschichte so mit gerissen hat. Die ernsten und die leichten Töne verwebte Suchanek auf sehr gute Art und Weise und behielt trotz aller Dramatik oder humorvollen Szenen eine klasse Balance, die nie kippte. Denn trotz all der Probleme, Sorgen und Ängste, die die Charaktere jeweils haben, spürte man auch dennoch immer wieder ihre Hoffnung, Lebensfreude und ihren Humor. Bei dem einen mehr und dem anderen weniger. Nur zum Schluss war es mir dann doch etwas zu euphorisch, um es mal so auszudrücken. Es war echt klasse, was da passierte und ich freute mich auch mit ihnen, nur war für mich da einfach die Luft raus. Irgendwie konnten mich die Aktionen nicht mehr so begeistern wie das Geschehen zuvor und mir persönlich zu viel. Aber dennoch war es ein süßes Ende und mir gefiel es, dass jeder das bekam, was er verdiente.

Aber ich will so jetzt nicht enden, denn es gibt noch mehr zu erzählen. Sei es von Jannis tollen Freundeskreis, der mich absolut begeistert hat oder dem starken Zusammenhalt in seiner Familie, um den ich ihn ein klein wenig beneidete. Auch die ganzen Dramen oder Schicksalsschläge, die Ilyas oder Mia erleben mussten, passten gut in die Geschichte rein, da sie authentisch und packend erzählt wurden. Das auf und ab fesselte mich und ich bangte vor allem mit diesen beiden Charakteren mit. Aber das Buch war zudem sehr humorvoll und ich liebte nicht nur die süßen Kabbeleien zwischen Kai und Jannis, auch wenn ich den Kosenamen "Höhlentroll" mehr als gruselig empfand, sondern auch die Wortgefechte zwischen Jannis und seiner Zwillingsschwester Rebecka, die man bloß nicht Becky nennen sollte, wenn man weiterleben wollte, und ihrer Mutter. Es gab so viele emotionale und witzige Momente, die mich so gut unterhielten und man spürte die enge Verbindungen.

Mir gefiel es , dass Suchanek drohende Klischeefallen und ausgetretene Storylines umging und mich vor allem bei zwei Personen sehr überraschen konnte. Anstatt die üblichen Phrasen einzusetzen, wurde sich hier auf eine authentische und nachvollziehbare Handlung und Reaktion dieser Charaktere konzentriert und ich fand die Wandlungen sehr gelungen. Es kommt mittlerweile eher selten vor, dass mich Charaktere groß überraschen können, aber Kais Vater und Lena taten es.

Und auch die anderen Charaktere, vor allem Kai und Jannis waren immer wieder für eine Überraschung gut. Generell wurde den Figuren hier Tiefe und viele Facetten verliehen, sodass es nie langweilig mit ihnen wurde und ich sie, bis auf wenige Ausnahmen, sehr gerne mochte.

Jannis und Kai hatten beide auf ihre Art ihr Päckchen zu tragen und vor allem Kais Ängste waren so greifbar gewesen, dass es mir manchmal sogar ein klein wenig zu viel war. Daher fand ich seine Wandlung so mutig und stark. Er und Jannis harmonierten so klasse und die Chemie zwischen ihnen von Anfang an greifbar. Ihre Guilty-Pleasure und die kleinen Streitigkeiten darüber waren so süß und ich hoffte so sehr, dass sie sich kriegen würden. Beide sind sich recht ähnlich und auch wieder nicht und Jannis pure Lebensfreude ergänzte sich mit Kais Ruhe, die dann aber auch nach und nach weniger wurde.

Der Schreibstil war klasse. Ich fand ihn sehr flüssig und er bot eine gelungene Mischung aus Humor, Drama, Liebe und ernsten Themen, da nicht nur Themen wie ein Coming-Out angesprochen wurden. Einzig die Szene mit ihrem One-Night-Stand fand ich nicht gelungen, da diese sehr oft geteilt wurde und immer wieder als kleine Rückblende eingefügt wurde. Erst einmal endete es anfangs sehr abrupt mit ihnen und zum anderen riss es mich auch etwas aus meinem Lesefluss. Es war einfach nicht meins.

Fazit:
Suchanek konnte mich wieder positiv überraschen und ich flog dank des tollen Schreibstil durch die Seiten. Zwar fand ich eine gewissen Aufteilung nicht so vorteilhaft und hätte es lieber anders gehabt, aber die Geschichte war dennoch sehr spannend, emotional und bot tollen Humor. Die Charaktere schafften es immer wieder mich zu überraschen und ich fieberte bis zum Schluss mit Kais, Jannis und ihren Familien, sowie Freunden mit, da auch die kleinen Nebenhandlungen sehr interessant geschrieben wurden. Nur zum Ende war für mich die Luft einfach raus, auch wenn es sehr süß war.

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