Nicht ab 14, aber gut!
Der Kuss des RabenIch glaube, ich habe den Klappentext nicht aufmerksam genug gelesen. Denn ich hatte irgendwie eine Fantasygeschichte erwartet, auf Grund des Covers eine leichte und sanfte. Nööööp. Während ich also noch ...
Ich glaube, ich habe den Klappentext nicht aufmerksam genug gelesen. Denn ich hatte irgendwie eine Fantasygeschichte erwartet, auf Grund des Covers eine leichte und sanfte. Nööööp. Während ich also noch auf magische Kräfte wartete, riss mich das Buch mit. Denn die Schrecken der Vergangenheit lauerten nicht nur den Protagonisten, sondern auch mir auf. Wie grausam Menschen sein können, wie grausam das Schicksal mit Menschen umgehen kann... Irgendwann wurde mir dann auch klar, dass die Raben keine wirklich magischen Geschöpfe sind und auch sonst keiner seinen Hogwards- Ausweis (Gibt´s so was? Wenn nicht: Erfinden!) aus der Tasche holen wird. Und das war okay für mich. Denn Spannung bot das Buch auch ohne Fantasyelemente, wenngleich es einige übernatürliche Ereignisse und Vorahnungen gibt.
Unglaublich war, wie so viele ernste Themen und schreckliche Ereignisse mit dem oberflächlichen Teenie- Leben verbunden wurden, um sie einerseits etwas zu relativieren und ihnen doch nicht die Schärfe und Intensität zu nehmen. Identität, Vergangenheitsbewältigung, Armut, Verlust, Zwangsheirat, Prostitution, gesellschaftliche Ablehnung, Integration... Gerade wegen dieser schwierigen Themen blieb die Geschichte konstant spannend, bedrohlich und schrecklich - haarscharf davor, zuviel zu werden. Aber eben nur haarscharf! Genial gelungen, wirklich. Total spannend war ja auch das Leben der Sinti und Roma, das in dem Buch angerissen wurde. Darüber wird nicht oft, und schon gar nicht in Jugendbüchern geschrieben...
Ähnlich sah es mit den Protagonisten aus. Eigentlich waren sie mir alle suspekt, unsympathisch und irgendwie sogar gruselig, aber dennoch konnte ich mitfiebern und sie irgendwie in mein Herz schließen. Nur, dass mir immer wieder das Blut in den Adern gefror...
Mit dem Schreibstil hatte ich hingegen so meine Schwierigkeiten. Die Rückblenden verwirrten mich häufig, trugen aber auch zur Spannung bei. Was mich beim Lesen leider doch ziemlich gestört hat, war, wie abgehackt und teilweise extrem jugendlich die Sätze waren um dann wieder bildlich und fast schon schwülstig zu werden. Auch Milas falsches Deutsch hat mich immer wieder Stutzen lassen. Natürlich verstehe ich, warum sie so spricht, aber für mich als Leserin war es trotzdem anstrengend, den Sinn ihrer verkehrten Redewendungen und missinterpretierten Wörter zu entschlüsseln.
Außerdem ist, dafür dass das Buch ab 14 ist und ja auch recht harmlos aussieht, nicht nur die Geschichte zu stark, sondern auch das Körperliche zu präsent, Seien es die Gedanken der drei Hauptprotagonisten, Szenen oder auch die teilweise schon roh anmutende Gewalt. Nicht meins.
Fazit:
So ganz anders als erwartet, aber dennoch unheimlich gut. Lediglich die Sprache hat mich manchmal etwas irritiert. Was aber gesagt sein muss, ist dass das Buch sicher nicht ab 14 ist, dafür gibt es zu viel Gewalt, Sex und Schrecken ^^