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Veröffentlicht am 21.10.2023

Turbulenter Start der Reihe

Ein neuer Anfang (Sunset River 1)
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„Zwar sollte jeder mindestens einmal in seinem Leben in unsere schöne Stadt kommen […], aber leider brauchen die Menschen einen Grund, um irgendwohin zu reisen. Ihren wüsste ich wirklich gern.“ (S. 18)

Als ...

„Zwar sollte jeder mindestens einmal in seinem Leben in unsere schöne Stadt kommen […], aber leider brauchen die Menschen einen Grund, um irgendwohin zu reisen. Ihren wüsste ich wirklich gern.“ (S. 18)

Als Isobel nach Sunset River in South Carolina kommt, ist sie emotional am Ende und völlig planlos. Einige Ereignisse in ihrem Leben haben sie dazu gebracht, ihren Job als Grundschullehrerin und ihre Wohnung zu kündigen, um ihren Vater zu suchen, der vor sechzehn Jahren die Familie verlassen hat. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, ihn direkt in dem Hotel Sunset Lodge anzutreffen, in dem sie eingecheckt hat. Das erste Treffen lief natürlich überhaupt nicht wie geplant, und so beginnt eine Geschichte um eine Frau auf der Suche nach sich selbst.

Michael hat eine vierjährige Tochter, einen Diner und eine Mauer um sein Herz. Doch Isobel hat etwas an sich, daß ihn magisch anzieht. Obwohl er darauf besteht, daß sie nur Freunde sind, kann er nicht aufhören an sie zu denken. Und ihr immer wieder das Herz zu brechen.

Ein neuer Anfang ist der Beginn der Sunset River-Trilogie, in dem man die Stadt, Isobel und Michael kennen lernt, Stück für Stück offenbaren sich die Päckchen, die beide zu tragen haben und ergeben ein gutes Bild über ihre Charaktere. Doch auch das Zusammenspiel der Bewohner in Sunset River ist spannend und unterhaltsam, sodaß ich mich umso mehr freue, direkt mit dem zweiten Band durchzustarten.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

»Sterben Menschen?« »Einige.«

Don Sullivan
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„»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ist sie spannend?«
»Ziemlich.«
»Sterben Menschen?«
»Einige.«
»Geht sie gut aus?«
»Ich denke schon.«“ (S. 446)

Was habe ich hier gerade gelesen? Bis ungefähr 100 Seiten ...

„»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ist sie spannend?«
»Ziemlich.«
»Sterben Menschen?«
»Einige.«
»Geht sie gut aus?«
»Ich denke schon.«“ (S. 446)

Was habe ich hier gerade gelesen? Bis ungefähr 100 Seiten vor Schluß habe ich mir diese Frage mehrmals gestellt. Dabei ist es weder obszön oder ekelerregend, sodaß diese Frage vielleicht entsetzt ausgesprochen worden wäre. Es ist einfach so viel passiert, daß ich es kaum fassen konnte, und verstanden habe ich es auch nicht so recht. Und doch konnte ich das Buch nicht beiseite legen - selbstverständlich wegen Don Sullivans gutem Aussehen und außergewöhnlich charmanten Gebahren. Da kann ich fast schon darüber hinwegsehen, daß er sich in einem Satz immer als erstes nennt.
„»Nein. Ich und Beast-«
»Beast und ich, wie oft noch,« unterbrach mich Jaspal.
So lange, bis ich finde, dass es natürlich klingt, mich nicht an den Anfang zu setzen, dachte ich genervt, kam aber nicht dazu, es laut auszusprechen.“ (S. 16)

Don Sullivan ist Kopfgeldjäger in einer Welt, die aus viel Sand besteht, und ihn zu einem waschechten Cowboy macht. Mit zwei Lieblingsrevolvern und verwegener Frisur. An seiner Seite sein bester Freund Beast, der massiv und handzahm ist, und sein Chef Jaspal, die die beiden Männer fest im Griff hat. Als eines Tages ein schwarz gekleideter Mann aus der Wüste vor Jaspals Bounty Service erscheint, mit einem Pferd, das größer ist als Beast, sind alle drei gleichermaßen beeindruckt und ebenso beunruhigt. Sie bekommen einen Steckbrief, eine Anzahlung und machen sich auf den Weg ins nächste Städtchen, um sich Pferde zu besorgen. Und ab da geht so ziemlich alles schief, es wird verworren, abstrus und furchtbar unterhaltsam. Dons Humor ist nicht nur schräg, sondern rettet auch vor unangenehmen Erfahrungen.
„Mir war anfangs auch schlecht, aber das war auf einen Schlag verschwunden, nachdem ich darüber nachgedacht hatte, wie unästhetisch es war, sich zu erbrechen.“ (S. 99)

Auf ihrer Reise lernen die drei diverse Gestalten kennen, unter anderem einen Mann im Körper eines Jungen, eine unsterbliche Kriegerin, und East, weder Mann noch Frau, aber unheimlich und beeindruckend. Man merkt nicht mal, daß East keine Pronomen verwendet. (Mit dieser Erwähnung habe ich den Zauber vermutlich gelüftet, tut mir leid.)
Außerdem lernen die drei die Welt kennen, denn sie verlassen den Westkontinent, überqueren Ozean 8 und landen im glorreichen Osten, der voller Wunder und Fortschritt ist. Doch ob das so viel besser ist?

„Manchmal frage ich mich, ob es das wert war?
Was?
Den Sternenhimmel im Austausch für den Fortschritt.“ (S. 237)

Don Sullivan ist jede Seite wert: unterhaltsam, witzig, spannend, fesselnd, mythologisch, voller Wunder und Staunen. Alle Charaktere sind auf ihre Art interessant und das Große Ganze hat mich am Ende überrascht. Und das beste? Die Songliste unterstreicht jedes Kapitel. Anfangs habe ich mir die Mühe gemacht und in jedes Lied reingehört, doch irgendwann war ich einfach zu gefesselt von dem Buch. Achja, zu Beginn gibt es eine Karte mit Anmerkungen von Beast und Sulli. Sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

unterhaltsames und spannendes Abenteuer

Das Erbe des Alchemisten - Abenteuer auf der Pfaueninsel
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„Ein Sommer voller Möglichkeiten, und er hatte gerade erst angefangen.“ (S. 5)

David und Moritz beobachten schon am ersten Abend ihrer lang ersehnten Sommerferien seltsame Lichter auf der Pfaueninsel. ...

„Ein Sommer voller Möglichkeiten, und er hatte gerade erst angefangen.“ (S. 5)

David und Moritz beobachten schon am ersten Abend ihrer lang ersehnten Sommerferien seltsame Lichter auf der Pfaueninsel. Das riecht nach einem Detektivfall und so machen die beiden sich am nächsten Tag auf Spurensuche. Schnell entdecken sie Bonbonpapier, Fußabdrücke und einen Schlüssel. Mitgenommen von ihren Abenteuern, versinkt David in Träume über den Glasmacher Johann Kunckel, die so real wirken, daß er am nächsten Morgen aufgeschürfte Knie hat. Also doch kein Traum?

Abenteuer auf der Pfaueninsel hält, was der Titel verspricht. David und Moritz tauchen nicht nur tiefer in die Geschichte von Johann Kunckel ein, sondern entdecken auch geheime Türen und Gänge. Was als harmloser Spaß beginnt, wird schnell bitterer Ernst, als die beiden gestohlene Ware finden; die Diebe sind ihnen auf der Spur und zusammen mit Tessa folgen sie weiter den Hinweisen des Alchemisten und Glasmachers.

Die Detektivarbeit der zwei Jugendlichen ist außerordentlich, wobei Davids Träume ihren Teil dazu beitragen. Warum Tessa in die Geschichte eingeführt wurde, ist nicht ganz nachzuvollziehen, da die beiden Jungs alles auch alleine geschafft hätten. Trotzdem ist es ein spannendes Abenteuer. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen, obwohl ich überhaupt nicht Zielgruppe bin. Vor allem die Details zur Pfaueninsel und über das Leben von Johann Kunckel fand ich spannend, lernt man beim Lesen doch gleich etwas dazu. Auch die Illustrationen von Rebecca Mönch haben das Buch wunderbar ergänzt und atmosphärisch unterstützt.
Alles in allem ein wirklich gelungenes Buch, unterhaltsam, spannend und lehrend. Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Spannend bis zur letzten Seite

Der letzte Tanz der Debütantin
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„Denn ich finde, bei Partys, auf denen wir alle anwesend sind, sollten wir einen Toast auf perfekte unvollkommene Debütantinnen ausbringen.“ (S. 166)

Lily ist 18 Jahre alt, geht in die letzte Klasse ihrer ...

„Denn ich finde, bei Partys, auf denen wir alle anwesend sind, sollten wir einen Toast auf perfekte unvollkommene Debütantinnen ausbringen.“ (S. 166)

Lily ist 18 Jahre alt, geht in die letzte Klasse ihrer Schule und hat keine Freundinnen. Ihre Beziehung zu ihrer Mutter ist ebenso steif und lieblos, wie zu ihrer Grandmama, die sie jeden Dienstag und Freitag besuchen muß. Nur durch die finanzielle Zuwendung von Grandmama kann Lily nicht nur zur Schule gehen, sondern sie und ihre Mutter können das Haus behalten in dem sie wohnen. Ihr Papa ist schon vor ihrer Geburt an Magenkrebs gestorben und ihre skandalöse Schwester wird totgeschwiegen.
Doch eines Dienstags sitzt ihre Mutter bei Grandmama, als Lily dort ankommt. Für gewöhnlich sind die Dienstage für sie und ihre Ausbildung ihres Benehmens in der Gesellschaft reserviert. Die beiden Damen eröffnen ihr, daß sie die Schule verlassen muß um in diesem Jahr, 1958, zu debütieren. Da es voraussichtlich das letzte Mal am Hof der Queen Elizabeth geschieht, und Lily keine echte Wahl hat, stimmt sie dem Ganzen zu.
Bis zur Präsentation am Hof der Königin verbringt Lily Zeit in Paris, um den richtigen Hofknicks zu lernen, und bekommt eine neue Garderobe. Ihre Grandmama finanziert die Saison, in der es nicht nur um Parties und Bälle geht, sondern auch darum den richtigen Mann zu finden und Kontakte in der adligen Gesellschaft zu knüpfen. Neben den alteingesessenen Adelsfamilien befinden sich auch sogenannte Neureiche unter ihnen, über deren Töchter nur die Nase gerümpft wird. Und Lily steckt mitten drin.

Dieses Buch mutet nicht wie eine Geschichte aus 1958 an, sonder paßt eher ins 19. Jahrhundert, oder früher, als es das Ziel von jungen Frauen war, eine gute Partie zu heiraten. Mich hat die Geschichte ein wenig an Die Wallflowers erinnert, zumindest zu Beginn.
Lily hat es nicht leicht, da sie komplett unter der Fuchtel ihrer Mutter und Grandmama steht. Sie kann keine eigenen Entscheidungen treffen, und wenn sie es doch tut, wird sie dafür kritisiert. So soll sie sich von den Hartfords fernhalten, doch lernt sie am Tag der Präsentation im Palast direkt Leana Hartford kennen und scheint von dieser Bekanntschaft erst einmal zu profitieren. Dies ist jedoch nicht das einzige, was ihrer Mutter sauer aufstößt und Lily beginnt langsam, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und sich zu widersetzen.

Der letzte Tanz der Debütantin hat mich überrascht. Ich habe eine Liebesgeschichte erwartet, vielleicht einen Skandal, aber definitiv nicht diesen Freiheitskampf von Lily. Sie ist ein sympathischer Charakter, ihre Entwicklungen sind bemerkenswert und ihre Entscheidungen nachvollziehbar. Die Auflösung des Familiengeheimnisses habe ich so nicht erwartet und war überwältigt. Ein sehr unterhaltsames Buch, von der ersten bis zur letzten Seite.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Schöner Abschluß

Romy. Mädchen, die pfeifen
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„Sie empfand ihre Art zu leben als modern, aufgeschlossen und innovativ.“ (S. 378)

Wie gewohnt schließt auch der letzte Band der Mütter-Trilogie nahtlos an den vorhergehenden an.
Im Juni 1978 befindet ...

„Sie empfand ihre Art zu leben als modern, aufgeschlossen und innovativ.“ (S. 378)

Wie gewohnt schließt auch der letzte Band der Mütter-Trilogie nahtlos an den vorhergehenden an.
Im Juni 1978 befindet sich Romy im letzten Ausbildungsjahr in einem angesehen Hotel. Sie lebt im Personaltrakt und ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, seit sie bei ihren Eltern ausgezogen ist. Es gibt immer wieder Streit, doch Romy kann sich endlich frei entfalten. Ihre Familie hat sie hinter sich gelassen, soweit es möglich ist in einem kleinen Örtchen.
Romy war schon als Kind, zumindest in den Augen der Erwachsenen, aufmüpfig und gab Widerworte. Die einzige in der Familie, die sie wirklich liebte, war Oma Minna. Leider ist sie gestorben, ohne das große Familiengeheimnis zu offenbaren. Doch Romy läßt sich nicht unterkriegen und kämpft sich durch ihr Leben. Sie scheint immer das Beste aus allem zu machen und Haltung zu bewahren, so wie Mia dereinst, und ganz im Gegensatz zu Hanne. Als Romy heiraten möchte, braucht sie ihre Abstammungsurkunde und erfährt so die Wahrheit über ihren Vater. Die Suche nach ihren Wurzeln beginnt 1984 und endet erst 2017. Jeder Schritt ans Ziel ist mühsam und Romys Mutter Hanne ist überhaupt keine Hilfe. Was würden denn die Leute sagen, wenn sie erführen …

Für Romy hatte ich große Hoffnungen, nachdem im zweiten Teil Hanne so ein fürchterliches Leben geführt hat. Doch schien Romy von einem blöden Zufall in den nächsten zu geraten und obwohl sie so anders als Hanne ist, schließt sie ebenfalls die Augen vor Dingen, die sie nicht wahrhaben möchte. Obwohl die Gründe der beiden unterschiedlicher kaum sein könnten, sind sie sich dahingehend sehr ähnlich.

Achtung Spoiler!
SPOILER:Ich hatte zwischendurch den Mut verloren, ob die Reihe nur von Männern handelt, die fremdgehen und nicht heiratsfähig sind. Außerdem habe ich mit Unmut beobachtet, was für einen riesigen Stellenwert Alkohol hat, obwohl Minna daran gestorben ist und Otto quasi nur betrunken und ein nutzloser Haufen Fleisch auf der Couch ist. Aber es wurde besser!

Ich kann viele Entscheidungen von Romy nachvollziehen, doch war sie trotz ihrer modernen Einstellungen streckenweise naiv oder hat mit Absicht weggeschaut. Das konnte ich nicht verstehen. Trotzdem bin ich froh, daß am Ende alles irgendwie gut ging, obwohl Hanne alles dafür getan hat, das Geheimnis zu verschweigen.
Nichtsdestotrotz ist die Mütter-Trilogie interessant, geschichtenreich und am Ende doch unterhaltsam. Asche auf mein Haupt, daß ich erst am Ende die Photos der Protagonistinnen in der Broschur am Anfang des Buches entdeckt habe. Sie geben den Frauen Gesichter und läßt ihre Geschichten wahr werden.

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