Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

Eine informative und überraschend persönliche Lektüre!

On & Off
0

"On & Off" von Nora Wunderwald und Lea Sophie Grünzinger habe ich mir Ende November durch eingelöste Bonuspunkte in der Lesejury bestellt. Dieser erst im Oktober erschienene Ratgeber regt zu Reflexionen ...

"On & Off" von Nora Wunderwald und Lea Sophie Grünzinger habe ich mir Ende November durch eingelöste Bonuspunkte in der Lesejury bestellt. Dieser erst im Oktober erschienene Ratgeber regt zu Reflexionen über die Online-Welt und den eigenen Umgang mit den sozialen Medien an. Da ich meine eigene Bildschirmzeit schon längere Zeit mehr regulieren und zu einem bewussteren Umgang mit Social Media gelangen möchte, war ich sehr gespannt auf das dünne Büchlein. Auch wenn das Sachbuch unterm Strich nicht viel Neues erzählt hat, was ich nicht schon zuvor wusste, konnte ich dank der Reflexionsübungen aus der Lektüre einiges für mich mitnehmen!

Zunächst muss ich sagen, dass die Lifestyle-Bücher des LYX-Verlag allein von der Gestaltung her schon immer eine absolute Augenweide sind. In "On & Off" ist ebenfalls die ansprechende optische Gestaltung mit dem champagnerfarbenen Cover und den zarten lavendelfarbenen Blumen Applikationen bereits ein Kaufargument. Zwischen den Buchdeckeln setzt sich diese Gestaltung an Kapitelanfängen oder Deckblättern für die in mehrere Themenfelder eingeteilten Kapitel fort. Dabei sind im Text Kästen für beispielsweise Reflexionsübungen oder wichtige Stichpunkte ebenfalls farbig hervorgehoben. Dominant sind die beiden Farben der Coverillustration lila und rosa, die außerdem für die beiden Autorinnen stehen.

Der Ratgeber ist inhaltlich sehr übersichtlich in fünf große Abschnitte geteilt: "Unsere Social-Media-Profile", "Was wir mit den sozialen Medien machen", "Was die sozialen Medien mit uns machen", "Die Social-Media-Gesellschaft" und "Wie geht es weiter – glücklich sein mit oder ohne Social Media?". Innerhalb dieser fünf Abschnitten schreiben die beiden Autorinnen abwechselnd über eine breite Anzahl an Themen wie beispielsweise Selbstdarstellung, Nacktbilder, Onlinedating, überlange Bildschirmzeiten, digitale Freundschaften oder Konzentrationsprobleme. Damit deckt das Buch so ziemlich alle Themen ab, die mit sozialen Medien in Verbindung stehen und verbindet zudem immer kritische Inhalte mit möglichen Chancen. Während die beiden Autorinnen den Druck kritisieren, den Social Media in Form von Schönheitsidealen, FOMO (Fear of Missing Out - Angst etwas zu verpassen) oder ständige Erreichbarkeit auf Menschen ausüben kann und sich kritisch zu InfluencerInnen und dem fehlenden Datenschutz durch Apps äußern, werden aber auch positive Aspekte von Social Media benannt. Es wird deutlich: das Ziel kann es nicht sein, ganz offline zu leben, sondern eine gesunde Balance zu finden, die für einen selbst gut funktioniert - eben ein bewusstes Zusammenspiel aus "On & Off".

Um diese Balance für einen selbst zu finden, beinhaltet der Ratgeber viele Momente zum Innehalten und Nachdenken. In Form von Reflexionsübungen, Anregungen und Übungen werden wir dazu ermutigt, unser eigenes Nutzungsverhalten zu überdenken und herauszufinden, aus welchen Gründen und zu welchen Bedingungen wir soziale Medien aktuell nutzen und in Zukunft nutzen möchten. Auch mir selbst ist bewusst geworden: meine eigentliche Ziele beim Nutzen von Apps wie WhatsApp, YouTube und Instagram (Kontakthalten mit FreundInnen, Austausch, neue Menschen kennenlernen, Informationen austauschen, Inspiration und neue Ideen für meinen Alltag bekommen) laufen zum Teil meiner Art der Nutzung zuwider (einsames Scrollen, ständiges Vergleichen mit anderen, Stress). Diese Erkenntnis hat mich schonmal ziemlich weitergebracht. Doch wie kann ich das ändern?

Mithilfe von beigefügten Informationen, Funfacts und Tipps versuchen Lea und Nora Anleitung zu geben, wie man seine Gewohnheiten und seinen Alltag verändern kann, um zu einer bewussteren Nutzung zu gelangen. Sei es Benachrichtigungen auszuschalten, den Feed auszumisten, Leuten zu entfolgen, die einen stressen, Grenzen zu setzen oder offline Ausgleiche zu suchen - es gibt viele Wege, die einem dabei helfen können, einen größeren Nutzen aus sozialen Medien ziehen zu können. Die Betonung dabei liegt allerdings auf "versuchen", denn die beiden Autorinnen können natürlich auch nur Anregungen geben und kein fertiges Konzept liefern, das für alle Menschen funktioniert. Gut gefallen hat mir, dass die beiden die Subjektivität ihrer Tipps stark betonen und ihre Ideen mit persönlichen Erfahrungen untermauern.

Durch diese eigenen Erfahrungen beinhaltet "On & Off" überraschend viele autobiografischen Inhalte. Nora Wunderwald (YouTuberin) noch Lea Sophie Grünzinger (Juristin) erzählen auf Augenhöhe der LeserInnen von ihrem eigenen Online-Leben und lassen dabei offen und ehrlich vergangene Fehler, Gedanken und Gefühle miteinfließen. Auch wenn ich diese persönliche Note, die LeserInnen sofort abholt, sehr gelungen fand, hätten es für meinen Geschmack auch gerne etwas weniger Anekdoten und dafür ein paar mehr Zahlen und Fakten sein dürfen. Denn trotz des nützlichen Inhalts waren mir viele der Zusammenhänge und Informationen schon vorher bekannt. Sehr gut hat mir allerdings gefallen, dass durch den individuellen Schreibstil ohne einen Blick auf die Namensübersicht sofort ersichtlich war, wer das aktuelle Kapitel geschrieben hat und "On & Off" außerdem durch Erklärungen und ein Glossar so aufbereitet ist, dass es nicht nur Digital Natives lesen können.

Abschließen möchte ich meine Rezension mit einem wichtigen Zitat, das wir uns nicht oft genug in Erinnerung rufen können:

"Don’t compare somebody else’s highlight reel to your behind the scenes.“



Fazit:


Eine informative und überraschend persönliche Lektüre, die ich interessierten LeserInnen allen Alters empfehlen kann. Lea Sophie Grünzinger und Nora Wunderland regen mit Informationen, eigenen Erfahrungen und Reflexionsübungen zum Hinterfragen des eigenen Online-Verhaltens an und laden zu einem bewussten Konsum ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 09.12.2023

Eine informative und überraschend persönliche Lektüre

On & Off
0

"On & Off" von Nora Wunderwald und Lea Sophie Grünzinger habe ich mir Ende November durch eingelöste Bonuspunkte in der Lesejury bestellt. Dieser erst im Oktober erschienene Ratgeber regt zu Reflexionen ...

"On & Off" von Nora Wunderwald und Lea Sophie Grünzinger habe ich mir Ende November durch eingelöste Bonuspunkte in der Lesejury bestellt. Dieser erst im Oktober erschienene Ratgeber regt zu Reflexionen über die Online-Welt und den eigenen Umgang mit den sozialen Medien an. Da ich meine eigene Bildschirmzeit schon längere Zeit mehr regulieren und zu einem bewussteren Umgang mit Social Media gelangen möchte, war ich sehr gespannt auf das dünne Büchlein. Auch wenn das Sachbuch unterm Strich nicht viel Neues erzählt hat, was ich nicht schon zuvor wusste, konnte ich dank der Reflexionsübungen aus der Lektüre einiges für mich mitnehmen!

Zunächst muss ich sagen, dass die Lifestyle-Bücher des LYX-Verlag allein von der Gestaltung her schon immer eine absolute Augenweide sind. In "On & Off" ist ebenfalls die ansprechende optische Gestaltung mit dem champagnerfarbenen Cover und den zarten lavendelfarbenen Blumen Applikationen bereits ein Kaufargument. Zwischen den Buchdeckeln setzt sich diese Gestaltung an Kapitelanfängen oder Deckblättern für die in mehrere Themenfelder eingeteilten Kapitel fort. Dabei sind im Text Kästen für beispielsweise Reflexionsübungen oder wichtige Stichpunkte ebenfalls farbig hervorgehoben. Dominant sind die beiden Farben der Coverillustration lila und rosa, die außerdem für die beiden Autorinnen stehen.

Der Ratgeber ist inhaltlich sehr übersichtlich in fünf große Abschnitte geteilt: "Unsere Social-Media-Profile", "Was wir mit den sozialen Medien machen", "Was die sozialen Medien mit uns machen", "Die Social-Media-Gesellschaft" und "Wie geht es weiter – glücklich sein mit oder ohne Social Media?". Innerhalb dieser fünf Abschnitten schreiben die beiden Autorinnen abwechselnd über eine breite Anzahl an Themen wie beispielsweise Selbstdarstellung, Nacktbilder, Onlinedating, überlange Bildschirmzeiten, digitale Freundschaften oder Konzentrationsprobleme. Damit deckt das Buch so ziemlich alle Themen ab, die mit sozialen Medien in Verbindung stehen und verbindet zudem immer kritische Inhalte mit möglichen Chancen. Während die beiden Autorinnen den Druck kritisieren, den Social Media in Form von Schönheitsidealen, FOMO (Fear of Missing Out - Angst etwas zu verpassen) oder ständige Erreichbarkeit auf Menschen ausüben kann und sich kritisch zu InfluencerInnen und dem fehlenden Datenschutz durch Apps äußern, werden aber auch positive Aspekte von Social Media benannt. Es wird deutlich: das Ziel kann es nicht sein, ganz offline zu leben, sondern eine gesunde Balance zu finden, die für einen selbst gut funktioniert - eben ein bewusstes Zusammenspiel aus "On & Off".

Um diese Balance für einen selbst zu finden, beinhaltet der Ratgeber viele Momente zum Innehalten und Nachdenken. In Form von Reflexionsübungen, Anregungen und Übungen werden wir dazu ermutigt, unser eigenes Nutzungsverhalten zu überdenken und herauszufinden, aus welchen Gründen und zu welchen Bedingungen wir soziale Medien aktuell nutzen und in Zukunft nutzen möchten. Auch mir selbst ist bewusst geworden: meine eigentliche Ziele beim Nutzen von Apps wie WhatsApp, YouTube und Instagram (Kontakthalten mit FreundInnen, Austausch, neue Menschen kennenlernen, Informationen austauschen, Inspiration und neue Ideen für meinen Alltag bekommen) laufen zum Teil meiner Art der Nutzung zuwider (einsames Scrollen, ständiges Vergleichen mit anderen, Stress). Diese Erkenntnis hat mich schonmal ziemlich weitergebracht. Doch wie kann ich das ändern?

Mithilfe von beigefügten Informationen, Funfacts und Tipps versuchen Lea und Nora Anleitung zu geben, wie man seine Gewohnheiten und seinen Alltag verändern kann, um zu einer bewussteren Nutzung zu gelangen. Sei es Benachrichtigungen auszuschalten, den Feed auszumisten, Leuten zu entfolgen, die einen stressen, Grenzen zu setzen oder offline Ausgleiche zu suchen - es gibt viele Wege, die einem dabei helfen können, einen größeren Nutzen aus sozialen Medien ziehen zu können. Die Betonung dabei liegt allerdings auf "versuchen", denn die beiden Autorinnen können natürlich auch nur Anregungen geben und kein fertiges Konzept liefern, das für alle Menschen funktioniert. Gut gefallen hat mir, dass die beiden die Subjektivität ihrer Tipps stark betonen und ihre Ideen mit persönlichen Erfahrungen untermauern.

Durch diese eigenen Erfahrungen beinhaltet "On & Off" überraschend viele autobiografischen Inhalte. Nora Wunderwald (YouTuberin) noch Lea Sophie Grünzinger (Juristin) erzählen auf Augenhöhe der LeserInnen von ihrem eigenen Online-Leben und lassen dabei offen und ehrlich vergangene Fehler, Gedanken und Gefühle miteinfließen. Auch wenn ich diese persönliche Note, die LeserInnen sofort abholt, sehr gelungen fand, hätten es für meinen Geschmack auch gerne etwas weniger Anekdoten und dafür ein paar mehr Zahlen und Fakten sein dürfen. Denn trotz des nützlichen Inhalts waren mir viele der Zusammenhänge und Informationen schon vorher bekannt. Sehr gut hat mir allerdings gefallen, dass durch den individuellen Schreibstil ohne einen Blick auf die Namensübersicht sofort ersichtlich war, wer das aktuelle Kapitel geschrieben hat und "On & Off" außerdem durch Erklärungen und ein Glossar so aufbereitet ist, dass es nicht nur Digital Natives lesen können.

Abschließen möchte ich meine Rezension mit einem wichtigen Zitat, das wir uns nicht oft genug in Erinnerung rufen können:

"Don’t compare somebody else’s highlight reel to your behind the scenes.“



Fazit:


Eine informative und überraschend persönliche Lektüre, die ich interessierten LeserInnen allen Alters empfehlen kann. Lea Sophie Grünzinger und Nora Wunderland regen mit Informationen, eigenen Erfahrungen und Reflexionsübungen zum Hinterfragen des eigenen Online-Verhaltens an und laden zu einem bewussten Konsum ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 25.11.2023

Meine bisher liebste Anthologie von Rupi Kaur!

home body
0

"Home Body" ist mein dritter Gedichtband von Rupi Kaur und bisher mein liebster. Zwar fand ich auch "Milk and Honey" und "The Sun And Her Flowers" sehr überzeugend, ihre neuste Anthologie ist mir aber ...

"Home Body" ist mein dritter Gedichtband von Rupi Kaur und bisher mein liebster. Zwar fand ich auch "Milk and Honey" und "The Sun And Her Flowers" sehr überzeugend, ihre neuste Anthologie ist mir aber von Anfang bis Ende sehr unter die Haut gegangen. Das liegt vor allem daran, dass die Autorin hier eine schwere Zeit verarbeitet hat und deshalb Depression, Angst, Trauma und Verlust auf den 192 Seiten eine große Rolle spielen.

"it’s easy to love
the nice things about ourselves
but true self-love is
embracing the difficult parts
that live in all of us"
- acceptance

Doch auch wenn man aktuell selbst keine schwere Zeit durchmacht, kann man sich von Rupi Kauers Worten wunderbar trösten lassen und Empathie für Menschen finden, die sich am Boden befinden. Während im ersten Drittel viele eher düstere Gedichte zu finden waren, die vergangenen Schmerz verarbeiten, wird der Ton gegen Ende deutlich positiver und zeigen die Erkenntnisse und den Weg aus der Krise sowie einen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft. Thematisch adressiert werden außerdem wieder Themen wie Liebe, Beziehungen, Erziehung, Familie, Körper, Identität, Kultur, Nähe, Kunst, Naturschutz und Feminismus. Damit deckt die Autorin ein recht breites Spektrum ab, verbindet die einzelnen kurzen Gedichte aber durch einen roten Faden.

"i want to leave this place knowing
i did something with my body
other than trying to
make it look perfect"

Genau wie Rupi Kaurs vorherigen Werke ist auch "Home Body" in eher einfacher Sprache gehalten, sodass auch Menschen mit eher geringen Englischkenntnissen den Originalzeilen gut folgen können. Genau wie Atticus schreibt Rupi Kaur keine schwere, verschwurbelte Lyrik, die man erst analysieren, interpretieren und auseinandernehmen muss. Stattdessen erzählt sie leicht, klar und doch wunderschön von der tröstlichen Süße, welche auch in schwierigen Lebenssituationen zu finden ist. Egal welche Länge, welches Thema oder welche Stimmung - hier scheint immer eindringlich, kraftvoll und lebendig eine Botschaft durch die Zeilen: Selbstliebe und der Stolz darauf, eine Frau zu sein!
Und zum Abschluss noch meine beiden Lieblingszitate:

"i will never have
this version of me again
let me slow down
and be with her"
- always evolving

"you are a soul. a world. a portal. a spirit.
you are never alone.
you are organs and blood and flesh and muscle.
a colony of miracles weaving into each other."


Das Urteil


Meine bisher liebste Anthologie von Rupi Kaur! Sie schreibt über Depression, Angst, Trauma und Verlust, aber auch über Liebe, Beziehungen, Nähe und der Stolz darauf, eine Frau zu sein!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2023

Völlig skurril, dabei aber herrlich unterhaltsam, einfallsreich und charmant!

Weit über der smaragdgrünen See
0

"Weit über der smaragdgrünen See" von Brandon Sanderson ist erst am 2. November als das erste von mehreren Geheimprojekten des Bestsellerautors bei Piper erschienen. Da ich schon so viele Worte des Lobes ...

"Weit über der smaragdgrünen See" von Brandon Sanderson ist erst am 2. November als das erste von mehreren Geheimprojekten des Bestsellerautors bei Piper erschienen. Da ich schon so viele Worte des Lobes über den Autor gehört habe, mich die Länge seiner Reihen aber immer ein bisschen abgeschreckt hat, habe ich nun diesen Einzelband als Gelegenheit genutzt, mal etwas von dem Autor zu lesen. Und schon nach wenigen Kapiteln habe ich verstanden, weshalb Brandon Sanderson als Science-Fiction und Fantasy-Phänomen gefeiert wird: Die Geschichte, die er hier erzählt ist zwar völlig skurril, dabei aber herrlich unterhaltsam, einfallsreich und charmant geschrieben!

Bevor ich mich ganz dem Inhalt widme ein paar Worte zur Gestaltung des Buches: Ich bin ein großer Fan!!! Angefangen mit dem toll gestalteten Cover in smaragdgrüner Farbe mit passenden Farbakzenten in Schwarz und Gold, bis hin zum Innenleben ist dieses Buch ein Gesamtkunstwerk. Auf dem Cover zu sehen ist ein Mädchen - unsere Hauptfigur Tress -, die mit einer ihrer geliebten Tassen in den Hand und wehenden Haaren auf einem Felsen in einem schimmernden Meer steht und nach dem von Ranken umwobenen Mond greift. Damit werden eigentlich dem Originalcover folgend alle wichtigen Motive der Geschichte gelungen aufgegriffen und durch die Farbauswahl wirkt die Komposition zudem sehr edel. Auch die Innenseiten der Buchdeckel sind mit dem wilden Rankenmuster und den beiden Tassen (inklusive einer Ratte) detailreich und passend gestaltet. Damit beginnt die tolle Gestaltung allerdings erst und ich könnte vermutlich meine gesamte Rezension nur damit zubringen, über die Details zwischen den beiden Buchdeckeln zu schwärmen. Zunächst ist die Geschichte durch schön gestaltete Trennblätter in 6 Teile geteilt. Zusätzlich gibt es 64 Kapitel, die immer mit einem passenden Symbol beginnen. Dieses passt sich optisch dem Meer an, auf dem sich die Figuren gerade befinden und wächst außerdem über die Handlung hinweg immer weiter an. Und dann sind da ja natürlich auch noch die Illustrationen von Howard Lyon. Egal ob ein kleines Detail am Ende eines Kapitels oder eine halbseitige, ganzseitige oder zweiseitige Zeichnung - die schwarz-weißen Illustrationen sind atmosphärisch und passen ganz wunderbar zur Geschichte!

Erster Satz: "Auf einem Felsen mitten im Ozean lebte ein Mädchen."

Mit diesen Worten beginnt diese einzigartige Mischung einem Märchen und einem Piratenabenteuer in einer Science-Fiction-Welt mit Fantasy-Elementen. Im Endeffekt handelt es sich hier beim Aufbau der Geschichte um eine klassische Heldenreise - nur dass hier die "holde Maid" ihren Traumprinzen rettet und nicht umgekehrt. Auf über 500 Seiten verfolgen wir hier, wie Tress ihre Heimat verlässt, über die gefährlichen Meere zieht, sich dabei in allerlei Gefahren verstrickt und sich auf ein wildes Abenteuer begibt, das Seemonster, Geheimexperimente, Meutereien, eine sprechende Ratte, einen Drachen und eine böse Zauberin beinhaltet. Eine Wendung am Ende der Geschichte habe ich schon lange vor ihrer Enthüllung geahnt und auch der grobe Aufbau ist durchaus bekannt, insgesamt fand ich die Geschichte dank ihrer explosiven Mischung aus spannenden Themen und Motiven aber herrlich originell und unvorhersehbar. So konnte mich "Weit über der smaragdgrünen See" trotz zwischenzeitlich leichter Längen durchweg abholen und gefangen nehmen.

"Gefahr machte eine Sache nicht weniger schön - vielmehr hat sie eine verstärkende Wirkung. So wie eine Kerze in der finstersten Nacht am hellsten wirkt. Tödliche Schönheit ist die reinste Schönheit. Und ihr werdet nie eine berauschendere, hinreißendere Mörderin finden als das Meer."

Die wirkliche Besonderheit der Geschichte ist allerdings, dass sich abenteuerliche Handlung vor einer ungewöhnlichen Kulisse abspielt. Brandon Sanderson entführt hier in eine Welt, die im Schatten mehrerer Monde existiert, welche konzentrierten Äther in Form von Sporen auf die Erde niederregnen lassen. Diese Sporen sammeln sich in zwölf verschiedenfarbigen Ozeanen und reagieren stark auf Wasser. Während grüne Sporen beispielsweise zu wilden Ranken auskeimen, explodieren rote zu spitzen Kristallen - ein Umstand, der einem als Seefahrer auf diesen Ozeanen durchaus zum Verhängnis werden kann. Die Menschen wohnen deshalb auf Inseln und schützen sich mit Salz oder Silber vor den Sporen, die tödlich sein können, wenn sie am eigenen Körper mit Flüssigkeit reagieren. Unsere Protagonistin Tress kommt im Laufe ihres Abenteuers aber durch ihre Aufgabe als Schiffskeimerin darauf, die Sporen und deren besondere Eigenschaften für ihre Zwecke zu nutzen und kreiert interessante Apparaturen, die das Magiesystem noch interessanter machen.

"Der grüne Mond hielt oben Wache und nahm ein gutes Drittel des Himmels ein. Ich fand es oft seltsam, dass die Leute der Sporenmeere so selten zu ihren Monden aufsehen. Als ich diesen Planeten das erste Mal betrat, konnte ich nicht umhin, sie anzustarren. Die Art und Weise wie sie so tief über allem schweben hat etwas Bösartiges. Wo sich die Monde anderer Planeten an den Wänden herumdrücken und darauf warten, zum Tanzen aufgefordert zu werden, stehen diese hier bereits auf der Tanzfläche - und tragen Pailletten."

Wäre das noch nicht originell genug, mischt der Autor die recht schlicht entwickelte, technologielose Welt mit Personen von fremden Sternen, die neumodische Elektronik mit sich bringen und die Eingeborenen des Planeten an Magie glauben lassen. Alles in allem empfand ich dieses Worldbuilding als etwas verwirrend, aber durchaus sehr originell und einfach mal etwas anderes. Allerdings wird immer nur erklärt, was aktuell für die Geschichte von Bedeutung ist und viele Teile der Welt und des Universums bleiben unerforscht. Beim Lesen kamen mir noch viele Fragen, die nicht beantwortet wurden und bei genauerem Nachdenken gab es auch immer wieder kleinere Details, die für mich keinen Sinn ergaben (Zum Beispiel: Wo kommt das Grundwasser her, wenn der Regen immer gleich mit den Sporen reagiert? Wovon ernähren sich die Möwen, die es über dem Sporenmeer gibt? etc.). Besonders der größere Kontext, in den diese Welt eingebettet ist, blieb mir ein Rätsel. Ich nehme stark an, dass das daran lag, dass ich viele der Anspielungen als Neuling im Brando-Sando-Universum einfach nicht verstanden und viele der Namen und Figuren nicht wiedererkannt habe, die in anderen Reihen des Autors eine Rolle spielen.

"Wenn Männer das Mädchen beschrieben, sagten sie häufig, seine Haare hätten die Farbe von Weizen. Andere meinten, sie hätten eher die Farbe von Karamell oder manchmal auch die Farbe von Honig. Das Mädchen fragte sich, weshalb Männer Frauen so oft mit Essbarem beschrieben. In diesen Männern steckte ein Hunger, dem es lieber aus dem Weg geht."

Komplettiert wird der spezielle Leseeindruck aus spannender Handlung und originellem Worldbuilding durch die besondere Erzählperspektive des Romans. Statt aus der Perspektive unserer Hauptfigur Tress zu erzählen, hat der Autor den Schiffjungen Hoid als Erzählstimme gewählt. Da dieser nach einem Zusammentreffen mit der Zauberin seinen Verstand verloren hat, ist der Erzählton dieses Abenteuers dementsprechend absurd und heiter. Er spricht uns LeserInnen immer wieder direkt an, macht unpassende Witze, holt zu aberwitzigen Anekdoten aus oder bringt in der Erzählreihenfolge etwas durcheinander. Im Nachwort schreibt der Autor, dass er noch vorhat, einen weiteren Roman über Hoid zu schreiben und sich hier an seine Erzählstimme herantasten wollte, ich nehme also an, dass er als Figur im Brando-Sando-Universum auch sonst eine Rolle spielt. Für mich hat dieses von ihm als allwissender Erzähler ausgebreitete Abenteuer auf jeden Fall schonmal dazu geführt, gerne mehr über ihn erfahren zu wollen.

"Vielleicht wundert ihr euch, das ich, euer bescheidener Geschichtenerzähler, ein solches Aufhebens darum mache. Tress hielt inne, fragte sich, ob sie voreilige Schlüsse gezogen hatte, und beschloss, noch einmal darüber nachzudenken? Das ist doch nichts Besonderes, oder? Falsch. So falsch, dass es einem die Seele zerreißt. Weltenbringer wie ich durchforsten jahrzehntelang Volkssagen, Heldensagen, Mythen, Chroniken und Lieder betrunkener Tavernengäste auf der Suche nach den einmaligsten Geschichten. Wir spüren Tapferkeit, Schlauheit und Heldenhaftigkeit auf. Und wir finden keinen Mangel an derlei Tugenden. Heldensagen haben davon einen blödsinnigen Überfluss. Aber ein Mensch, der willens ist, seine Annahmen zu überdenken? Eine Heldin, die sich ernsthaft daranmacht, ihr Leben neu zu bewerten? Nun, das ist ein Juwel, das wirklich glänzt, meine Freundinnen und Freunde."

Im Vordergrund steht trotz der ungewöhnlichen Erzählperspektive die junge Tress. Als vormals schüchternes Mädchen, dem es sehr schwerfällt, anderen Umstände zu bereiten, hat sie es unter Piraten erstmal nicht leicht und macht im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung durch. Dabei glänzt sie mit ihrer liebenswerten Mischung aus Naivität und Neugier sowie ihrer erstaunlich großen Portion Menschenverstand. Ich denke ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass es sich bei ihr um den am besten von einem männlichen Autor geschriebenen weiblichen Charakter handelt, den ich dieses Lesejahr kennenlernen durfte. Auch die Nebenfiguren konnten mich mit viel Einfallsreichtum und Charme überzeugen. Sei es die Schiffzimmermännin Ann, die gerne Kanonen abfeuern würde, aber nicht zielen kann, der furchtbar schlechte Schiffskoch Fort, der über ein magisches Brett kommuniziert, die redselige Ratte Huck, die Steuerfrau Salay, die fest davon überzeugt ist, dass Tress eine Agentin des Königs ist - man muss sie einfach alle ins Herz schließen! Umso mehr gefreut hat mich, dass die Geschichte nach 514 ereignisreichen Seiten für alle ein gelungenes Ende bereithält!

"Wir schaffen alle unsere eigenen Überlieferungen, unsere eigenen Mythen, jeden Tag. Unsere Erinnerungen sind wie Balladen, und wenn wir sie bei jedem Aufsagen etwas abwandeln... nun, dann geschieht das alles im Namen größerer Dramatik. Die Vergangenheit ist ohnehin langweilig. Wir tun immer so, als wären die Ideale und Kulturen der Vergangenheit wie Wein gereift, aber in Wahrheit altern die Gedanken der Vergangenheit eher wie Kekse. Sie werden ganz einfach fad."




Fazit:


Ein völlig skurril, dabei aber herrlich unterhaltsam, einfallsreich und charmantes Piratenabenteuer in einer Science-Fiction-Welt mit Fantasy-Elementen wie Seemonstern, gefährlichen Sporen-Ozeanen, Geheimexperimenten, einem Drachen und einer bösen Zauberin. "Weit über der smaragdgrünen See" überzeugt mit liebenswerten Figuren, einer ungewöhnlichen Erzählperspektive, einem originellen Worldbuilding und einer fesselnden Handlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch

Wie Melodien im Wind
0

Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte ...

Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte von Toni und Lukas trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit tollem Setting und wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

Schon das Cover ist wieder ganz nach meinem Geschmack und steckt voller passender Details, die wunderbar zu Band 1 passen. Die farbliche Zweiteilung in Orange und Dunkelgrün macht aus der Reihe insgesamt ein bunter Regenbogen und die an Schallwellen erinnernden Linien im Hintergrund passen wunderbar zum Titel und der Handlung, für die Musik eine große Rolle spielt. Unsere beiden Hauptfiguren Toni und Lukas sind auch hier wieder als wunderschöne Illustration von Mi Ha zum Leben erweckt worden und auch die Innenklappen der Broschur und die Kapitelanfänge (welche passende Musiknamen tragen) sind mit Illustrationen wie dem Schulwappen des Internats Schloss Mare, und Wellen schön ausgestaltet. Kurz schwärmen möchte ich auch über das tolle Buchpaket, dass mich vom ONE Verlag zur Geschichte erreicht hat. Neben dem (signierten!!!!) Buch waren ein Lesezeichen und ein Brief in dem farblich passenden Paket. Darin erklären Autorin und Verlag, dass sie darauf verzichtet haben, den Bloggerboxen noch ein weiteres Goodie beizulegen und den eingesparten Geldbetrag dafür an den Krisenchat spenden - ein soziales Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen und bei psychischen Problemen. Ich persönlich finde die Idee großartig und war danach nur noch viel gespannter auf die Geschichte und vor allem die Umsetzung des Themas mentaler Gesundheit darin!

Erster Satz: "Am letzten Tag der Sommerferien klingelt die Polizei an unserer Haustür und verhaftet meinen Bruder."

Schon im "Auftakt - Upbeat", wie der Prolog benannt ist, wird klar: "Wie Melodien im Wind" wird nicht ganz so unbeschwert wie Band 1 werden. Schon während der Geschichte von Lou und Mika haben wir bemerkt, dass Toni zwar nach außen die starke, immer gut gelaunte Fußballerin gibt, innerlich aber mit eigenen Themen zu kämpfen hat. Hier erfahren wir, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, als ihr Vater wegen Steuerbetrugs ins Gefängnis musste, sie zeitweise mit ihrer Familie in einem Wohnwagen gelebt hat und sie niemanden hat, um über ihre Gefühle zu sprechen, da sie im Internat vor ihren Freunden als Tochter eines vermögenden Ärztepaares gilt. Als dann auch noch ihr älterer Bruder Aaron wegen Drogenverkaufs verhaftet wird, bricht ihr endgültig der Boden unter den Füßen weg und ihr wird so langsam klar, dass sie sich Hilfe suchen muss...

"Ist wirklich alles okay bei dir?", fragt Yuki. "Klar. Alles gut." Ich frage mich, wie oft man eine Lüge erzählen muss, bis man sie selbst glaubt."


Dieser Weg zur Selbsterkenntnis sowie ihre Gefühlswelt wird uns sehr bedacht über die Geschichte hinweg nähergebracht. Immer wieder bekommen wir kurze Rückblicke aus ihrer Vergangenheit vorgesetzt, die uns dabei helfen zu verstehen, was sie bewegt und belastet, aber auch aktuelle Konflikte wie Unsicherheit und Angst vor der Zukunft spielen eine wichtige Rolle. Ich bin ja immer von Natur aus etwas skeptisch bei der Darstellung von Mental Health Themen in Büchern, da ich einfach viel zu viele schlechte Beispiele gelesen habe. Wie Alicia Zett hier mit Toni betont, dass es wichtig ist, sich selbst als junger Mensch kennenzulernen, seine psychische Gesundheit zu priorisieren, Warnsignale zu erkennen und sich Hilfe zu suchen, hat mir aber sehr gut gefallen. Denn um es mit den Worten der Autorin zu sagen: "Es ist keine Schwäche, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Niemals.“

Auch wenn "Wie Melodien im Wind" durch die Themen etwas ernster im Ton ist, würde ich es allerdings dennoch als absolutes Wohlfühlbuch einstufen. Denn neben den Mental Health Themen geht es hier auch viel um Musik, Fußball, Familie, Freundschaft und natürlich Liebe. Schon in Band 1 fand ich das Setting am Internat Schloss Mare mit all den bunten und liebenswerten Nebenfiguren toll und auch hier haben sich viele Szenen wie Nachhausekommen angefühlt. Der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören möchte. Egal ob das majestätische Internat direkt an der Nordsee, das quirlige Winterturnier, der Ausflug nach Kopenhagen oder Weihnachten auf dem Schloss von Lukas´ Familie - die Autorin hat ein überraschendes Talent dafür, Orte lebendig werden zu lassen. Ein Picknick am Strand bei Sonnenuntergang, abendliche Ausflüge mit dem Fahrrad, schlammige Boule-Turniere, Gruselausflüge in die Katakomben oder heimliche Musiksessions ... die 482 Seiten sind voller wundervoller Momente, die ich so lebendig vor Augen hatte, als wäre es ein Film.

"Das hier könnte unsere Realität sein, Toni."
"In welchem Universum?"
"In unserem."


Neben dem Internatsvibe (durch die ich mich an Kindheitslektüren wie die "Hanni und Nanni", "Dolly" und Co zurückerinnert habe) fand ich auch die Darstellung der Mädchen-Fußballmannschaft wirklich toll. Der Mannschafts- und Teamgeist der Spielerinnen und ihre Begeisterung für den Sport ist hier in jeder Zeile wiederzufinden. Für mich, die selbst jahrelang Fußball gespielt hat, war das total gut nachzuvollziehen und hat viele schöne Erinnerungen geweckt. Aber auch wer nicht so viel mit Fußball anfangen kann, wird sich in gewisser Weise in der Geschichte wiederfinden. Denn mit universalgültigen Themen wie Heimat, Freundschaft, Liebe, Träume und Dazugehören kreiert die Autorin eine absolute Wohlfühlatmosphäre.

"Mauern bestehen auch nur aus Steinen." Lukas bückt sich und greift in den Sand. "Mit der Zeit werden die immer kleiner und kleiner, bis sie so fein sind, dass sie durch deine Finger rinnen."


Zusätzlich zum Fußball ist für Toni Musik ein wichtiges Ventil, um Stress abzubauen und "im Takt zu bleiben". Als leidenschaftliche Schlagzeugerin lesen wir, wie sie einer Band beitritt und ihre Gefühle auch in eigene Songs einfließen lässt. Ich konnte mir dank der lebendigen Beschreibung der Autorin die Musik, die sie zusammen mit Sam, Fayola und Lukas macht, sehr gut vorstellen. Wer noch ein bisschen Imaginationshilfe benötigt, kann aber gerne in die vielseitige Playlist zum Buch reinhören, in der auch der Schlüsselsong aus dem Buch, "Freier Fall", aufgeführt ist. Die Autorin hat den Song zusammen mit Lukas Pfeiffer geschrieben und aufgenommen - ich kann nur empfehlen, mal reinzuhören!

"Um uns herum ist Musik. Laute, dröhnende, vibrierende Musik. In mir drin ist alles ruhig. Meine Hände zittern nicht, sie schlagen konzentriert und bestimmt auf die Snare und das Becken. Mein Herz pocht im Takt, und ich will nicht, dass es jemals endet."

Der dritte Aspekt der Geschichte, der trotz der ernsten Themen viel Leichtigkeit mitbringt, sind die Beziehungen von Toni. Zum einen spielen hier ihre Freundschaften - insbesondere die zu Yuki - eine große Rolle und sind für sie eine große Stütze. Zum anderen ist "Wie Melodien im Wind" natürlich auch wieder eine Liebesgeschichte. Auch wenn man eigentlich von Anfang an genau weiß, dass Lukas und Toni entgegen allen Hindernissen am Ende zusammenkommen werden und ich auch kein besonders großer Fan des Friends-to-Lovers-Tropes bin, hat mir ihre zuckersüße Annäherung das ein oder andere begeisterte Quietschen entlockt. Dass Lukas der dänische Prinz ist und die damit verbundenen Aschenputtel-Vibes haben gut zum YA-Genre gepasst, war für mich aber für diese Geschichte nicht zwingend notwendig. Dadurch, dass hier Tonis emotionale Entwicklung im Vordergrund steht und es mit der Musik, dem Fußball und dem Internat so viele tragende Säulen der Handlung gab, hätte es das Drama rund um die "Standesunterschiede" der beiden für mich nicht unbedingt gebraucht. Demnach fan dich auch das Ende etwas einfach gelöst. Doch das ist nun wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt fand ich diese Geschichte mal wieder großartig und bin nun sehr gespannt auf den dritten und finalen Band, in dem es dann um Caro und Sam gehen wird...


Fazit:

"Wie Melodien im Wind" ist trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit einem lebendigen Setting, einem außergewöhnlichen Schreibstil, einer tollen Charakterentwicklung und einer wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere