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Veröffentlicht am 26.10.2023

Von ängstlichen Monstern, einsamen Gespenstern und netten Vampiren

Meine tollsten Gruselgeschichten
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Hier wurden elf Gruselgeschichten für Kinder zusammengetragen, zum Teil von bekannten Autorinnen wie Mirjam Pressler und Gudrun Mebs, aber auch andere Autoren und Autorinnen, die mir bisher nicht bekannt ...

Hier wurden elf Gruselgeschichten für Kinder zusammengetragen, zum Teil von bekannten Autorinnen wie Mirjam Pressler und Gudrun Mebs, aber auch andere Autoren und Autorinnen, die mir bisher nicht bekannt waren, sind in dieser Sammlung vertreten, zum Teil auch mit mehreren Geschichten, und auch die Herausgeberin des Buches hat selbst eine Geschichte beigetragen.
In den Erzählungen geht es um freundliche Monster, einsame Gespenster und junge Vampire. Alle Geschichten sind ein klein wenig gruselig aber nicht so, dass Kinder sich wirklich fürchten, denn hier erfahren sie über die Spukgestalten, dass diese oft mehr Angst vor den Kindern haben als umgekehrt. Und ja, auch kleine Monster müssen vor dem Dunkelwerden zuhause sein. Die Geschichten bauen Spannung auf und sind ein klein wenig unheimlich, aber so manche Episode endet mit einem befreiten Lachen, weil alles ganz anders ist als gedacht.
Die kurzen Geschichten sind fröhlich und kindgerecht illustriert und in großer Schrift gedruckt. Es ist ein richtig schönes Vorlese- und Erstlesebuch. Zu klein sollten die Kinder nicht sein, aber ab fünf Jahren bzw. ab dem Vorschulalter darf es dann gerne etwas unheimlich sein, und die Kids werden mit diesem Buch gerade in der dunklen Jahreszeit, an Halloween oder auch bei einer Kita-Übernachtung, viel Spaß haben.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Stimmiger Abschluss einer fesselnden Trilogie

Die Liebe des Pilgers
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Dies ist der dritte und letzte Teil der Pilger-Trilogie, die im 14. Jahrhundert spielt, und ich möchte gleich vorab erwähnen, dass ich dringend empfehle, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen. ...

Dies ist der dritte und letzte Teil der Pilger-Trilogie, die im 14. Jahrhundert spielt, und ich möchte gleich vorab erwähnen, dass ich dringend empfehle, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Zwar kann man auch mit Band 3 starten, da die Autorin immer wieder Rückblicke einbindet, um das vorausgegangene Geschehen verständlich zu machen, aber ich finde, es ist schöner und aufschlussreicher, wenn man alles selbst der Reihe nach liest. Ich finde es immer gar nicht so einfach, über einen Abschlussband einer Trilogie oder Reihe zu sprechen, ohne dabei zu viel zu verraten. Über die aktuellen Ereignisse in diesem Buch möchte ich daher gar nicht allzu viele Worte machen. Es geht nach wie vor um Palmiro und seine Familie und auch um die kostbare Reliquie, die der junge Kaufmann immer bei sich trägt. Wer die früheren historischen Romane von Petra Schier kennt, dem wird auch die Kreuz-Trilogie ein Begriff sein, denn dort wird die Vorgeschichte der Reliqie erzählt. Das reich verzierte Kruzifix spielt auch diesmal wieder eine wichtige Rolle und stiftet auch manchmal Verwirrung so dass sich Palmiro wünschen würde, das Kreuz könnte sprechen, denn seine Signale sind nicht immer leicht zu verstehen. Palmiro ist traurig, denn der Mensch, den er über alles liebt, hat ihn verlassen. Er versucht, sich mit Arbeit abzulenken, aber dann erfährt er, dass Erasmus von London, ehemaliger Inquisitor, seine Suche noch nicht aufgegeben hat und jederzeit bei Palmiro und seiner Familie auftauchen könnte. Es wird äußerst spannend. Neben der Handlung, die mich von A bis Z mitgerissen hat, bringt die Autorin immer sehr viel Wissenswertes zu verschiedenen Themen aus der damaligen Zeit mit ein. Diesmal ist das Hauptthema, wie schon der Titel des Buches vermuten lässt, die Liebe. Petra Schier beleuchtet verschiedene Beziehungsmodelle des 14. Jahrhunderts und bringt einige Probleme zur Sprache, wie sie die Menschen damals hatten. Da geht es um Jugendsünden, um gleichgeschlechtliche Liebe und darum, wie innige Männerfreundschaften bzw. die Freundes- oder Bruderliebe damals gesehen wurden. Dabei habe ich auch Erstaunliches erfahren, und die Autorin erläutert dieses Thema auch im Nachwort noch einmal genauer. Ein weiteres großes Thema des Romans ist die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit. Auch hier erhält man sehr interessante Einblicke, und wenn man erfährt, wie jung Mädchen oft verheiratet wurden und die erste Schwangerschaft mit dem Leben bezahlten, ist das erschütternd.

Die verschiedenen Charaktere sind, wie man es von Petra Schier kennt, immer sehr plastisch und vielschichtig dargestellt. Manche Personen machen eine starke Entwicklung durch, und mir gefällt, dass es hier keine Schwarz-Weiß-Malerei gibt, sondern dass die Menschen mit all ihren guten und auch negativen Facetten dargestellt werden.

Sehr zufrieden aber doch mit einer leisen Wehmut habe ich das Buch am Ende zugeklappt, denn der Schluss der Geschichte ist rund, und alle losen Fäden der Handlung wurden in irgend einer Weise verknüpft. Andererseits ist es mir schwer gefallen, mich von Palmiro, seiner Familie und seinen Freunden zu verabschieden, denn sie sind mir im Lauf der Trilogie so richtig ans Herz gewachsen. Aber es spricht ja nichts dagegen, die Bücher nach einer gewissen Zeit wieder aus dem Regal zu holen und erneut zu lesen.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Spannend, bewegend und humorvoll, da ist alles drin

Raukland Trilogie
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Dies ist der erste Band einer historischen Fantasy-Saga um den Königssohn Ronan von Raukland. Durch einen unschönen Zwischenfall hat sich Ronan die geballte Wut seines Vaters zugezogen und wird hart bestraft. ...

Dies ist der erste Band einer historischen Fantasy-Saga um den Königssohn Ronan von Raukland. Durch einen unschönen Zwischenfall hat sich Ronan die geballte Wut seines Vaters zugezogen und wird hart bestraft. Er wird auf die Insel Lannoch verbannt und muss sich dort verschiedenen Aufgaben stellen, um die Insel zu erobern. Er ist ein junger Held, wie man ihn sich vorstellt: attraktiv, wendig, stark und kampferprobt. Auf der Insel hat er einen schweren Stand, denn die Bewohner stehen ihm feindselig gegenüber, und ausgerechnet hier muss er einen Freund finden. Der einzige junge Mann, der dafür in Frage kommt, weil er Ronan zu Dank verpflichtet ist, scheint Liam zu sein. Der hat jedoch in Ronans Augen einen großen Makel, denn er ist der Antiheld schlechthin. Liam ist ein Angsthase und sehr zögerlich in allem was er tut. Ronan ist schier am Verzweifeln, wenn er Liam im Schwertkampf unterrichten soll.

Doch mit der Zeit wird Ronan klar, dass er nicht alles durch Kampf, Mut, Kraft und Geschicklichkeit erreichen kann, und es gibt durchaus auch Fähigkeiten, die Liam beherrscht, so dass Ronan auch etwas von seinem Freund lernen kann. Wie die Geschichte sich entwickelt und ob die zwei ungleichen Freunde die Herausforderungen bestehen, die sich ihnen in den Weg stellen, das ist in diesem Roman sehr spannend und kurzweilig erzählt. Aber auch ein leiser Humor schwingt immer in der Geschichte mit. Nach und nach gewinnt Ronan das Vertrauen der Inselbevölkerung, und auch Eila, die Prinzessin von Lannoch schenkt ihm Beachtung, denn hinter der steinharten Kriegerfassade unseres jungen Helden verbirgt sich ein weicher Kern und ein gutes Herz.

Man erlebt beim Lesen eine Achterbahn der Gefühle. Zu Beginn der Geschichte empfindet man starkes Mitleid mit Ronan. Später, auf der Insel Lannoch, gibt es zwar auch noch kritische, gefährliche Situationen, aber zwischendurch musste ich öfter schmunzeln, beispielsweise wenn Ronan erkennt, dass sich nicht all seine Probleme mit dem Schwert lösen lassen.

Die Charaktere sind wunderbar plastisch gezeichnet, und im Lauf der Geschichte fühlt man sich richtiggehend heimisch auf der kleinen Insel. Sowohl Ronan als auch Liam sind vielschichtige, tolle Charaktere und immer wieder für eine Überraschung gut. Die Handlung mutet stellenweise märchenhaft an und hat interessante Wendungen zu bieten, und man möchte am liebsten immer so weiterlesen. Das ist ein Fantasyroman, der mir richtig gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Fesselnder Roman über Hintergründe und Darsteller eines großartigen Films

Gone with the Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
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Den Roman „Vom Winde verweht“ habe ich gelesen, da war ich sechzehn und habe ihn regelrecht verschlungen. Einige Jahre später konnte ich mir damals auch den Film ansehen und war sehr beeindruckt. Die Geschichte ...

Den Roman „Vom Winde verweht“ habe ich gelesen, da war ich sechzehn und habe ihn regelrecht verschlungen. Einige Jahre später konnte ich mir damals auch den Film ansehen und war sehr beeindruckt. Die Geschichte kann man durchaus als Klassiker bezeichnen. Über die Schauspieler wusste ich bis vor kurzem wenig, über die Entstehungsgeschichte des Films gar nichts. Das hat sich mit dem Buch von Charlotte Leonard geändert, denn sie hat die Hintergründe beleuchtet und die Geschichte des Films in ihren neuen Roman gepackt, und ich muss sagen es ist ihr wunderbar gelungen. So erfährt man sehr viel über Vivien Leigh, die Darstellerin der Scarlett O‘Hara, die als Engländerin hier eine Südstaatenschönheit verkörpert. Für die Schauspielerin hat sich mit dieser Rolle ein Traum erfüllt, der sich während der Dreharbeiten aber stellenweise als Albtraum entpuppte, denn der Produzent David O. Selznick ist launisch und oft unzufrieden, die Regisseure wechseln, und das Drehbuch wird ständig umgeschrieben. Trost und Halt findet Vivien während dieser schwierigen Zeit bei ihrem Geliebten Laurence Olivier. Mit Clarc Gable, der den Rett Butler und damit die männliche Hauptrolle spielt, steht Vivien teilweise auf Kriegsfuß, hält ihm jedoch zugute, dass er sich für die farbigen Schauspieler am Set einsetzt, die im Film Sklaven darstellen und dann, wegen der strengen Rassentrennung in den Südstaaten, an der Premiere in Atlanta nicht teilnehmen dürfen. Charlotte Leonard hat hier wirklich tolle Recherchearbeit geleistet, sie beschreibt die verschiedenen Charaktere sehr lebendig und schildert die Situationen, sowohl privat als auch am Set, farbig und detailliert. Die zwischenmenschlichen Probleme während der gesamten Dreharbeiten kommen hier gut heraus, und man kann sich sowohl in die Akteure als auch in den Produzenten gut einfühlen, denn für jeden Beteiligten hing eine Menge vom Erfolg dieses Films ab. Faszinierend fand ich auch diverse Schilderungen zu den einzelnen Drehs, zum Beispiel Scarletts Flucht aus dem brennenden Atlanta und wie solch dramatische Szenen bildgewaltig umgesetzt wurden. Während ich dieses Buch las, habe ich große Lust bekommen, den Roman einmal wieder zu lesen und auch den Film erneut anzusehen. Charlotte Leonards Roman hebt sich durch seine Thematik ab und war für mich eine tolle Abwechslung, kurzweilig erzählt und sehr informativ. Man fühlt sich direkt in die damalige Zeit versetzt, und alles ist so gut geschildert, dass man das Gefühl hat, man wäre selbst dabei gewesen.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Nicht nur Heldinnen aber alles interessante Frauen, die ihre Welt damals maßgeblich beeinflusst haben

Nicht nur Heldinnen
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Das Buch enthält die Kurzbiografien von zwanzig Frauen, die in irgend einer Weise außergewöhnlich waren. Wie schon der Titel sagt, sind es nicht nur Heldinnen, um die es hier geht, auch wenn die Mehrzahl ...

Das Buch enthält die Kurzbiografien von zwanzig Frauen, die in irgend einer Weise außergewöhnlich waren. Wie schon der Titel sagt, sind es nicht nur Heldinnen, um die es hier geht, auch wenn die Mehrzahl der Frauen bzw. ihre Taten schon als heldenhaft bezeichnet werden können.

Es sind sehr unterschiedliche Charaktere aus ganz verschiedenen Zeitaltern, über die wir hier etwas erfahren.

Das Buch ist in fünf große Kapitel eingeteilt, zu denen es je vier kurze Biografien gibt:

Mächtige

Kreative

Macherinnen

Pionierinnen und

Kämpferinnen.

Einige der besprochenen Frauen waren mir schon bekannt, so beispielsweise Hatschepsut, Anna Seghers, Umm Kulthum, Margarete Steiff oder Ada Blackjack. Über sie und ihr Leben war mir schon vorab einiges bekannt, und das hier Gelesene hat mein Wissen quasi ergänzt.

Viele der Frauen kannte ich vorher gar nicht, aber auch hinter ihren Namen warteten interessante Lebensgeschichten. Geschrieben ist das Buch sehr kurzweilig und interessant. Obwohl über jede Frau nur wenige Seiten zu lesen sind (jeweils 8 bis 10 Seiten), erfährt man viel über sie, denn der Autorin ist es gelungen, die wichtigsten Eigenschaften, Daten und Ereignisse gut auf den Punkt zu bringen.

Dieses Buch ist meines Erachtens eine Bereicherung, da es zeigt, dass es bereits im 11. oder 12. Jahrhundert und sogar schon in der Zeitrechnung vor Christus starke Frauen gegeben hat, die sich in der Männerwelt durchgesetzt haben, Kampfgeist hatten und die damalige Welt mit ihren Taten, Worten und Gedanken maßgeblich beeinflusst haben.

Erst durch dieses Buch habe ich von dem Podcast „HERSTORY“ erfahren, wo noch viele weitere, sehr interessante Geschichten über Frauen und Queere darauf warten, entdeckt zu werden. Es lohnt sich auf jeden Fall, nicht nur das Buch zu lesen, sondern sich auch mit dem Podcast zu beschäftigen.

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