Cover-Bild Eines Tages finden wir nach Hause
(5)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 08.2023
  • ISBN: 9783963623516
Lynn Austin

Eines Tages finden wir nach Hause

Dorothee Dziewas (Übersetzer)

USA 1946: Peggy weiß, was sie ihrem besten Freund Jimmy und dessen Vater verdankt. Die beiden haben sie nach dem Tod ihrer Mutter in ihrer Tierarztpraxis aushelfen lassen und sich stets liebevoll um sie gekümmert. Nun kann Peggy es nicht erwarten, dass Jimmy, der als Sanitäter in Deutschland ist, endlich aus dem Krieg zurückkehrt.
Doch als es schließlich so weit ist, erkennt sie Jimmy kaum wieder. Was ist aus dem unbeschwerten Freund aus Kindertagen geworden? Was hat ihm den Lebenswillen geraubt? Als sie in Jimmys Sachen das Foto einer Unbekannten findet, setzt Peggy alles daran, diese Frau zu finden ...

Deutschland 1939: Die sechzehnjährige Gisela und ihre Familie haben sich schweren Herzens dazu entschlossen, ihre Berliner Heimat zu verlassen, weil sie sich als Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen. Als die St. Louis mit Kurs auf Havanna am 13. Mai im Hamburger Hafen ausläuft, gehören sie zu den 937 Glücklichen, die als jüdische Flüchtlinge an eines der begehrten Tickets gekommen sind.
Während der Schiffsreise verliebt sich Gisela in den jungen Sam Shapiro, der davon träumt, nach seiner Ausbildung nach Palästina zu gehen, um den Aufbau eines jüdischen Staates voranzutreiben. Die beiden Liebenden können nicht ahnen, wie weit der Weg ist, den sie zur Erreichung dieses Ziels zurücklegen müssen.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2023

Spuren des Krieges

0

„...Sie war in Jimmys Zimmer. Nach all den Wochen, die er dort verbracht hatte, mit geschlossenen Fensterläden, um das Sonnenlicht auszusperren, als wollte er die entfernte Bergkette oder die frischen ...

„...Sie war in Jimmys Zimmer. Nach all den Wochen, die er dort verbracht hatte, mit geschlossenen Fensterläden, um das Sonnenlicht auszusperren, als wollte er die entfernte Bergkette oder die frischen gelbgrünen Blätterknospen an den Bäumen nicht mehr sehen, musste der Raum dringend geputzt werden...“

Wir schreiben das Jahr 1946. Jimmy ist mit einer schweren Depression nach Hudson Valley aus dem Krieg zurückgekehrt. Nach einem Selbstmordversuch wurde er in eine Klinik eingeliefert. Nicht nur seine Eltern sorgen sich um ihn, sondern auch Peggy. Die junge Frau hilft dem Tierarzt, Jimmys Vater. Sie ist dort mehr zu Hause als in der gegenüberliegenden Autowerkstatt ihres Vaters.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben In der Geschichte laufen lange zwei Handlungsstränge parallel. In dem einen stehen Peggy und Jimmy im Mittelpunkt. Der andere beginnt im Jahre 1038 in Berlin. Hier wird das Leben von Gisela und ihrer Familie erzählt.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er ringt die Probleme der Zeit auf den Punkt.
Peggy ist eine starke junge Frau. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter war sie in der Schule eine Außenseiterin. Es war Jimmy und seine Familie, die ihr Wertschätzung entgegengebracht haben.

„...Beten bedeutet nicht nur, um eine Menge Sachen auf einer Liste zu bitten. Es geht darum, mit Gott zu reden, wie du mit jemanden reden würdest, den du lieb hast...“

Jetzt aber braucht Jimmy ihre Hilfe. Als ein Kriegskamerad auftaucht, hat Peggy eine Idee, wie sie Jimmy vielleicht aus der Depression herausholen könnte. Einer der ehemaligen Soldaten bringt das Dilemma auf den Punkt:

„...Keiner von uns ist noch der Alte nach all dem, was wir gesehen und getan haben...“

Gisela und ihre Familie sind Juden. Sie hatten ein Visum für Kuba und wollten dort auf die Weiterreise in die USA warten. Auf dem Schiff lernt sie Sam kennen. Zwischen den jungen Leuten kommt es zu einer zarten Beziehung. Doch Kuba lehnt plötzlich die Aufnahme der Flüchtlinge ab. Auch die USA und Kanada schicken das Schiff weiter. Sie finden eine neue Heimat in Belgien. Gisela beginnt eine Ausbildung als Krankenschwester. Dann aber wird Belgien besetzt. Geht jetzt alles wieder von vorn los? Hat ihre Liebe eine Chance?
Das Buch macht klar, was Krieg für Menschen bedeutet. Als amerikanische Bomben auf Belgien fallen, äußert sich eine trauernde Mutter, die ihr totes Kind in den Armen hält:.

„...“Das waren amerikanische Flugzeuge“, heulte sie. „Sie sollten uns retten, nicht töten!“...“

Am Ende werden beide Handlungsstränge zusammengeführt. Dann kommt es auch zu intensiven Diskussionen, warum Gott nicht in das Geschehen eingegriffen hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, dass die tiefen psychischen Spuren eines Krieges lange nachwirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2023

Einfühlsam erzählt

2

Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus erzählt Lynn Austin von Peggy, die ihrem besten Freund Jimmy helfen will, seine Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Der Zweite Weltkrieg ist gerade mal vorbei, ...

Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus erzählt Lynn Austin von Peggy, die ihrem besten Freund Jimmy helfen will, seine Kriegserlebnisse zu verarbeiten. Der Zweite Weltkrieg ist gerade mal vorbei, wir schreiben das Jahr 1946. Als Sanitäter hat er unendliches Leid gesehen, heimgekehrt in die USA verstummt er regelrecht, schwer traumatisiert gleicht seine Behandlung in einer Heilanstalt für Veteranen eher einer Folter. Peggy gibt nicht auf, sie sucht nach Jims ehemaligen Kameraden. Und auch seine Mutter hat nur einen Wunsch: „Ich möchte meinen Sohn zurück.“ Gemeinsam mit seinen Eltern will sie ihn ins Leben zurückführen. Aber kann ihr das gelingen?

Der zweite Erzählstrang beginnt 1939, als die 16jährige Gisela mit ihrer Familie fliehen muss. Sie sind Juden, sie spüren die immer mehr aufkeimende Feindseligkeit und sie atmen auf, als sie auf der St. Louis Richtung Kuba fahren. Die Irrfahrt der St. Louis dürfte vielen ein Begriff sein, die Autorin hat ihre Hoffnungen und ihre Verzweiflung anschaulich geschildert, als sie vor Kuba lagen und nicht an Land durften. Ein Schiff voller Juden wollte keiner, auch die USA ließen sie nicht von Bord, Kanada hat sie ebenfalls abgewiesen. So ging es zurück mit Kurs Antwerpen.

Beide Handlungsstränge sind sehr intensiv, sie haben mich beide sehr berührt. Da ist zum einen Jim, der Kriegsveteran, der die Gräueltaten und die Grausamkeiten, die ein Krieg mit sich bringt, nicht mehr aushält. Der als Sanitäter auch nach der Kapitulation der Nazis im KZ Buchenwald wandelnde Skelette sieht, der seinen besten Freund auf dem Schlachtfeld verloren hat, der für einen sterbenden Jungen nichts tun kann, außer da zu sein, der immer nur helfen wollte und nun keine Kraft mehr hat, der sich aufgibt, nicht mehr leben will, nicht mehr leben kann. Seine Freundin seit Kindertagen Peggy kämpft nun für ihn, für den einst so unbeschwerten Jimmy, der sie stets unterstützt, der ihr immer Mut zugesprochen hat. Und da ist Gisela, die Sam, ihrer große Liebe, auf der St. Louis begegnet ist. Unbarmherzig werden sie als Juden verfolgt mit dem Ziel, sie auszurotten.

Auch wenn ich schon viel über diese Zeit gelesen habe, so erschüttert es mich immer wieder, dieses Unmenschliche, dieses Barbarische erneut zu lesen. In seiner ganzen Traurigkeit ist dies auch ein Buch über tief empfundene Freundschaften, über Liebe und Hilfsbereitschaft, aber auch über Kriegsverbrechen, über Verfolgung, unendliche Ängste und traumatische Erlebnisse und deren Verarbeitung. Die Autorin wird als christliche Romanautorin beschrieben, der Glaube fließt schon mit hinein, wenngleich bis auf wenige Ausnahmen eher dezent. Sie versteht es, Unfassbares ruhig und doch lebendig, ja behutsam wiederzugeben. Die beiden Zeitebenen werden im Wechsel erzählt, erst gegen Ende wird das Verbindende sichtbar.

„Eines Tages finden wir nach Hause.“ Ein Titel, eine Aussage, so voller Zuversicht inmitten unmenschlicher Zeiten. Ein lesenswertes Buch, das nachdenklich stimmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2023

416 Seiten voller Emotionen mit Hinweisen auf christlichen Glauben und Werte.

0

Lynn Austin ist bekannt für ihre gefühlvollen, emotionalen Romane die sich durch jede Menge Tiefgang auszeichnen.  


"USA 1946 und Deutschland 1939" So beginnt der Francke Verlag die Kurzbeschreibung ...

Lynn Austin ist bekannt für ihre gefühlvollen, emotionalen Romane die sich durch jede Menge Tiefgang auszeichnen.  


"USA 1946 und Deutschland 1939" So beginnt der Francke Verlag die Kurzbeschreibung des Romans, dessen Inhalt auf die christlichen Werte während des II. Weltkrieges abzielt. 

In den zwei genannten Handlungsebenen erfährt der Leser von den emotionalen Belastungen des Krieges. Ob Reichsprogromnacht, Konzentrationslager, oder die psychische Verarbeitung des Erlebten, die Autorin schildert unfassbare Szenen, die absolut ehrlich und glaubhaft wirken. Immer wieder werden Psalme zitiert, die dem Ganzen einen religiösen Touch verleihen, jedoch ohne erhobenem Zeigefinger.


                                                                                                  **


Der Roman ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass Geschichte nicht nur etwas für Historiker ist. Hier trifft Religion auf Geschichte, um nicht zu sagen, auf unsere Vergangenheit. "Liebe versetzt Berge" könnte ein Untertitel dieses zeitgenössischen Romans sein, da tiefe Emotionen sich über den Schmerz legen.

Eine rundum gelungene, wenngleich auch nicht unbedingt schöne Geschichte zweier Menschen, die stark miteinander verbunden sind und zueinander gehören.


Fazit:  416 Seiten voller Emotionen mit Hinweisen auf christlichen Glauben und Werte.


Meine Empfehlung für Leser
innen von christlichen Romanen mit Tiefgang.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

Peggy und Gisela

0

"Eines Tages finden wir nach Hause" ist ein wundervoller und starker Roman über die Kraft der Freundschaft und der Liebe.

Es geht um Peggy und Gisela, zwei junge Frauen, von denen eine in Deutschland ...

"Eines Tages finden wir nach Hause" ist ein wundervoller und starker Roman über die Kraft der Freundschaft und der Liebe.

Es geht um Peggy und Gisela, zwei junge Frauen, von denen eine in Deutschland und die andere in den USA lebt.

Peggy muss erleben, dass ihr Jugendfreund nach dem Krieg völlig verändert ist und keinen Lebensmut mehr hat.

Gisela dagegen erlebt schwere Kriegsjahre und möchte mit ihrer Familie nach Kuba auswandern.



Mir hat die Umsetzung, der Schreibstil, hier außerordentlich gut gefallen.

Lynn Austin hat zudem gewohnt flüssig und packend geschrieben und es fällt leicht sich in diese Geschichte zu vertiefen.



Es braucht lange, bis man erkennt, wie Peggy und Jimmy mit Gisela zusammengehören. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mit diesem Ende gerechnet. In beiden Handlungssträngen gab es Szenen, die mir Tränen in die Augen trieben und mich bewegt haben.



Dieses Buch spricht über Hoffnung, die durchträgt auch wenn alles zerbricht, über Kriegstrauma, Angst, Unsicherheit, Zusammenhalt, tiefe Freundschaft, eine Liebe, die Zeiten überdauert und über die Erkenntnis, dass Gott das Böse nicht will. Außerdem zeigt diese Geschichte, dass Gott immer da ist und es zu allen Zeiten Menschen gab und gibt, die das Richtige tun.



"Eines Tages finden wir nach Hause" ist ein extrem lesenswertes Buch, denn neben starken Charakteren werden geschichtliche Ereignisse spannend weitergegeben.

Veröffentlicht am 18.09.2023

Der Schreibstil nimmt der Geschichte ganz viel Atmosphäre

0

Endlich ist der Krieg vorbei und Peggy kann es kaum erwarten, dass Jimmy zurück in die USA reisen kann. Doch das Wiedersehen gestaltet sich komplett anders, als sich die junge Frau es sich wieder und wieder ...

Endlich ist der Krieg vorbei und Peggy kann es kaum erwarten, dass Jimmy zurück in die USA reisen kann. Doch das Wiedersehen gestaltet sich komplett anders, als sich die junge Frau es sich wieder und wieder ausgemalt hat. Der Mann, der vor ihr steht, ist so ganz anders als der Jimmy, den sie kennt. Ein geheimnisvolles Foto einer Unbekannten könnte der erste Hinweis darauf sein, was Jimmy im Krieg erlebt hat...


Lynn Austin widmet sich in "Eines Tages finden wir nach Hause" einer sehr ereignisreichen Geschichte, die sich vor allen Dingen um die grausamen Ereignisse dreht, für die der braune Sumpf verantwortlich ist. Doch so schlimm die Gräueltaten auch sind, Austin kann die Schrecken und Narben auf der Seele einfach nicht richtig transportieren.

Ihr Schreibstil wirkt manchmal sehr steril, fast unbeholfen, und das führt dazu, dass sich die Figuren von den Leser;innen entfernen, anstatt sie vollkommen an ihrer Lebensgeschichte teilhaben zu lassen. Die christliche Perspektive wird sehr vehement von Austin vertreten, steht aber konträr zu einigen Handlungen, die die Protas recht freimütig tätigen. Hierauf näher einzugehen, ohne zu spoilern, ist so gut wie unmöglich, aber es sei angemerkt, dass das Eheversprechen hier mehr als salopp behandelt wird.

Während der Erzählstrang mit den Figuren Peggy und Jim sehr gut lesbar und voller Emotionen, Glaubenskrisen, den Folgen einer PTBS und vielen bewegenden Gedanken ist, kann der zweite Handlungsstrang in Bezug auf die Figur Gisela mich leider nicht für sich einnehmen. Auch wenn das, was ihr aufgrund ihres Glaubens und ihrer Herkunft widerfahren ist, unmenschlich und furchtbar ist, gelingt es der Autorin nicht ganz, diese Prota so zu gestalten, dass ihre Geschichte bewegt und berührt. Hier bleiben die Leser:innen aussen vor, betrachten alles wie durch eine dicke Glaswand und können keine echte Verbindung zu Gisela aufbauen.

Machen Szenen im Buch sind sehr düster und schwer, legen sich wie Blei auf die Lesenden und sorgen für einen doch eher dunkel Wolke, die über dem Buch schwebt. Peggy leuchtet aber wie ein kleines Hoffnungslicht, dass auch in den schwierigsten Zeiten Trost spendet.

Die Idee zum Buch gefällt , die Umsetzung ist allerdings noch ausbaufähig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere