Profilbild von Talisha

Talisha

Lesejury Star
offline

Talisha ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Talisha über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2024

Der verflixte siebte Band

Elsässer Rache
0

Ach schade, die Reihe war gerade so gut - und dann kommt Band 7. Nicht das verflixte siebte Jahr - weil grad zwei Hochzeiten in diesem Band eine Rolle spielen - sondern der verflixte siebte Band.

Die ...

Ach schade, die Reihe war gerade so gut - und dann kommt Band 7. Nicht das verflixte siebte Jahr - weil grad zwei Hochzeiten in diesem Band eine Rolle spielen - sondern der verflixte siebte Band.

Die eine ist die von Major Jules und Staatsanwältin Joanna. Während Joanna hochschwanger ist, nervt die Familie von Jules, da vor allem Jules Vater ein mega Drama um das Hochzeitsessen veranstaltet.

Die zweite Hochzeit ist eine, die vor neun Jahren stattfand. Das Brautpaar wurde kurz nach der Trauung vermisst, alle dachten, sie wären ins Ausland gegangen, da die Familie der Braut etwas gegen die Verbindung hatte. Doch das Paar war ganz nahe, vergraben im Kirchgarten und wird nun bei Bauarbeiten gefunden. Jules nimmt die Ermittlungen auf. Joanna, bereits im Mutterschutzurlaub, kann es aber nicht lassen und ist manchmal mit dabei.

Den Kriminalfall an sich fand ich gut. Das Drumherum aber konnte mich dieses Mal überhaupt nicht überzeugen. Den Krimi musste man zwischen all dem Essen nämlich mit der Lupe suchen. Es war viel zu viel Drama um das Hochzeitsessen - Leute, es ist bloss ein einziges (!) Essen und kein monatelanger Aufenthalt im Elsass.

Ausserdem funktioniert es in der realen Welt nicht, dass sich eine Braut erst zehn Tage vor der Hochzeit ein Brautkleid auswählt. In einer anderen Szene steht Joanna im Kleid vor dem Spiegel, ein paar Sekunden später steht sie vor dem Laden und telefoniert. Bei der Anprobe hat man das Telefon in der Garderobe und nicht im Kleid versteckt. Also ist auch diese Szene sehr unrealistisch. Ebenso unglaubwürdig das Drama direkt bei der Trauung: wo waren da die Leibwächter vom Ex-Minister? Die Wohnung eines Verdächtigen hätte theoretisch auch sofort durchsucht oder zumindest angeschaut werden müssen. Und dann ging mir Lino in diesem Band sowas auf den Sack. Er nervt ja öfters, aber hier was einfach zu viel des Guten und total unnötig.

Fazit: Keine Begeisterung meinerseits, denn so macht Krimi keinen Spass. Für mich war es das, ich werde die Reihe (falls sie fortgesetzt wird) nicht mehr weiter verfolgen. Tja, der verflixte siebte Band...
3 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2024

Oberflächliche Geschichte

Der Markt der Wünsche
0

Leider hab ich zu wenig genau geschaut - ich merkte erst beim Lesen, bzw. öffnen des Buches, dass es sich bei Robin Anderson nicht um einen englischen Autor (obwohl es einen mit genau diesem Namen gibt!) ...

Leider hab ich zu wenig genau geschaut - ich merkte erst beim Lesen, bzw. öffnen des Buches, dass es sich bei Robin Anderson nicht um einen englischen Autor (obwohl es einen mit genau diesem Namen gibt!) handelt, sondern mal wieder um ein englisches Pseudonym einer/s deutschen Autor/in.

Das mag ich gar nicht und den Grund dafür merkt man leider sofort: dass das Buch eben nicht übersetzt wurde, sondern auf Deutsch geschrieben, weil sehr oft englische Floskeln verwendet werden, die in Übersetzungen von englischen Autor*innen zum Glück fehlen.

Mich störte auch, dass öfters auf einige Dinge hingewiesen wurden, die "Deutsch" sind, anscheinend der Ursprung der Weihnachtsmärkte oder die Würste, die auf dem Markt gegessen wurden. Ich glaube nicht, dass das jemals so ein Thema von britischen Marktbesuchern ist, so oft wie es hier aufgenommen wird.

Obwohl die Geschichte gut beginnt, schwächelt sie immer mehr. Die Protagonistin Julie Marin illustriert Bücher und jedes Jahr den Adventskalender vom Emporium, einem Laden in Bath, und freut sich auf die kommende Weihnachtszeit mit dem Betreiben eines Marktstandes. Das fand ich eigentlich ganz schön, doch dann kommt noch ganz viel anderes mit rein.

Neben der Kindheit der Protagonist spielt das Emporium eine grosse Rolle, dazu der Weihnachtsmarkt, ein Wunschbaum auf dem Markt, der herzkranke Junge und der fehlende Partner der Protagonistin.

Als Partner käme wohl jemand in Frage, doch der ist viel zu scheu dargestellt und anstatt ihrer Freundin Nelly das auch zu sagen, wird plötzlich Julie zu ruhig und sagt gar nichts. Nach einem Essen mit jemandem reagiert jemand anders über, dazu folgen viele weitere Situationen, die es alle nicht gebraucht hätte.

Die Autorin hätte sich entscheiden müssen, welche Geschichte sie erzählen will - anstatt zu viele verschiedene Szenen bedienen - und die dafür richtig. Mich hat sie leider weder berührt noch überzeugt. Bath als Schauplatz hingegen fand ich toll, doch da hätte man mehr rausschlagen können; so wie beschrieben hätte die Story praktisch an einem x-beliebigen Ort stattfinden können.

Fazit: Oberflächliche Story, dazu mal wieder ein englisches Pseudonym. Aus diesem Weihnachtsmarkt hätte man mehr rausholen können, wenn man sich auf Wesentliches konzentriert hätte.
3 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2023

Kein Wunder

Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt?
0

Da ich die älteren Bücher von Jostein Gaarder liebe, freute ich mich darauf, sein neuestes Werk zu lesen. Ich erwartete nicht, gleich stark begeistert zu sein, wie ich beim Lesen von "Sophies Welt" oder ...

Da ich die älteren Bücher von Jostein Gaarder liebe, freute ich mich darauf, sein neuestes Werk zu lesen. Ich erwartete nicht, gleich stark begeistert zu sein, wie ich beim Lesen von "Sophies Welt" oder "Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort" gewesen war, aber eine bestimmte Grunderwartung war schon da: dass mir auch "Ist es ein Wunder, dass es uns gibt?" gefällt. Nicht mehr und nicht weniger.

Leider war es schlussendlich viel weniger. Die Frage, die der Titel stellt, beantwortet Gaarder gar nicht so recht. Vielmehr schlägt er einen grossen Bogen von der Frage, ob es unsichtbare Dinge gibt - vielleicht sogar einen Gott - zu der Frage nach der eigenen Identität, ob wir ein gutes Leben führen bis hin zum Thema Liebe und/oder Zufall. Schlussendlich ist die Quintessenz dieses Buches aber nur "Hebt Sorge zum Planeten".

Das Buch ist eigentlich ein Brief mit vielen Kapiteln. Ein Brief an Gaarders Enkel und alle, die ihn lesen. Die Lektüre dieses Buchbriefes fand ich sehr ermüdend. Ganz oft dachte ich, dasselbe hatte ich doch schon einige Seiten zuvor gelesen. Ein Aufbau und ein roter Faden soll laut ihm vorhanden sei, doch mich erreichten viele seiner Gedankengänge nicht. Und der zwar gute, aber sich stetig wiederholende Appell zum Klimaschutz, macht aus einem Text noch lange kein Werk, an das man sich wirklich (und schon gar nicht gerne) zurück erinnert.

Fazit: Mich konnte das Buch nicht abholen, es gab mir keine neuen Fragen oder Gedankengänge, die mich während der Lektüre umtrieben. Ziemlich spannungsarm und leider nichts Neues unter der Sonne.
3 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.10.2023

Verzettelt

Die Bücherjägerin
0

Ich rechnete mit einer Suche nach der im Klappentext erwähnten alten römischen Strassenkarte, doch schlussendlich erwartete mich in "Die Bücherjägerin" mehr Lebensgeschichte-Aufarbeitung als die Jagd nach ...

Ich rechnete mit einer Suche nach der im Klappentext erwähnten alten römischen Strassenkarte, doch schlussendlich erwartete mich in "Die Bücherjägerin" mehr Lebensgeschichte-Aufarbeitung als die Jagd nach dem Manuskript.

Die menschenscheu Sarah ist nach dem Tod ihrer Tante Amalia, bei der sie und ihre Schwester aufgewachsen sind, aufgeschmissen. Sarah kennt nichts anderes als den Job im Antiquariat ihrer Tante und deren Haus, dabei konnten sie beide nur knapp davon leben.

Als Ben, ein britischer Bibliothekar, auf der Suche nach einem bestimmen Kartenausschnitt, bei ihr klingelt, nimmt Sarah ihren ganzen Mut zusammen und reist mit Ben zusammen nach Frankreich und später nach England. Mit im Gepäck zwei Schildkröten. Auf der Reise lernen Ben und Sarah sich besser kennen, öffnen sich einander und erleben das eine oder andere gemeinsame Abenteuer.

Doch Spannung ist kaum vorhanden, denn es gibt viel zu viele Rückblicke in Sarahs Kindheit und Szenen, die ihr wichtig sind. Ihre Gedanken musste ich oft mehrmals lesen, auf die konnte ich mich schlechter konzentrieren als auf die Reise selbst.

Leider bleiben auch die Schildkröten irgendwo auf der Strecke und sind lange nicht mal mehr Beiwerk und auch die Suche der antiquarischen Strassenkarte ist eigentlich nur die Dekoration um Sarahs Geschichte zu erzählen.

Mir war das zu schwermütig. Sarah empfand ich nicht sonderlich sympathisch. Mir scheint auch, dass die Autorin viel zu viele Themen in das Buch reinnehmen wollte und sich damit verzettelte. So war gar nichts richtig spannend.

Fazit: Wenn schon "Bücherjägerin" auf dem Cover steht, würde ich gerne eine Bücherjagd erleben und nicht eine Charakterstudie vorgesetzt bekommen, die mit ein bisschen Suche verbunden ist.
3 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2023

Zu viele lose Fäden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
0

Dieser historische Roman mit Schauplatz der Semperoper in Dresden hörte sich interessant an, denn ich mag Romane mit musikalischem Hintergrund. Am Anfang der Geschichte fand ich alles auch noch interessant: ...

Dieser historische Roman mit Schauplatz der Semperoper in Dresden hörte sich interessant an, denn ich mag Romane mit musikalischem Hintergrund. Am Anfang der Geschichte fand ich alles auch noch interessant: die Eröffnung der Oper, die Einführung der diversen Charaktere, all ihre Geheimnisse, etc. Man erlebt hautnah mit, wie es vor knapp 200 Jahren dort war - fiktiv natürlich, aber mit allerlei historischen Fakten ringsrum. Oder eben umgekehrt: historische Begebenheiten mit allerlei fiktiven Gestalten und Geschichten.

Ganz viele Personen, die mit der Oper was zu schaffen haben, werden als Charaktere eingesetzt. Zuerst wird mit einem Konzert die Semperoper eröffnet. Familie Spielmann ist dabei. Elise Spielmann soll einen viel älteren Mann heiraten, der irgendwas Komisches an sich hat. Selbst ihr Vater ist skeptisch, tut aber nichts. Elise hat Angst, dass sie nach der Hochzeit nicht mehr Violine spielen darf. Die Gewandmeisterin spielt im Roman eine Rolle, auch die Primaballerina, aber noch mehr der Bühnenmaler und noch ganz viele andere. Barbara, die jüngere Schwester von Elise, die nach ihrem ersten Auftreten auf dem Markt bereits viel interessanter erscheint als Elise, die bis zu den letzten Seiten fast alles als gegeben hinnimmt, kommt leider nachher gar nicht mehr vor. Elises Mutter hält zwischendurch mal eine hoffnungsvolle Innenschau, aber so schnell die gekommen ist, so schnell ist diese lichte Stunde vorbei und vergessen. Solche Beispiele könnte man von fast allen Figuren nennen.

Thematisch geht es um Rangunterschiede und somit auch mehrmals um "sie lieben sich, aber dürfen nicht". Das wäre auch okay so, aber ich habe noch viel anderes erwartet: mehr Semperoper, mehr Leidenschaft, einen roten Faden und interessantere Charaktere. Potential wäre vorhanden, aber die Figuren bleiben blass.

Es sind eben auch viel zu viele Figuren, zwar alle auf ihre Weise auch irgendwie interessant, aber gefesselt hat mich der Roman überhaupt nicht. Spannung war zu wenig enthalten und durch die vielen Personen kam man auch nirgends richtig vorwärts. Bis knapp zur Hälfte war mein Interesse wach, aber die Geschichte wurde von Seite zu Seite langatmiger, weshalb ich in der Mitte erst mal pausiert und zwei andere Bücher gelesen habe, um mit neuem Elan weiter zu lesen, doch die Geschichte plätscherte leider nur noch vor sich hin. Mir fehlten Überraschungen und spannende Szenen.

Als Coverbild hätte besser ein Bild von der Oper anno 1841 gepasst. Oder ein Bild einer kleinen Laterne, die der Bühnenmaler als Kind gebastelt, gemalt und verkauft hat. Die Laterne spielt eine kleine verbindende Rolle, und das hat mir sehr gut gefallen. Aber auch aus diesen Szenen hätte man mehr heraus holen können.

Vielleicht kommt das alles im zweiten Band, denn es wird anscheinend eine Fortsetzung geben. Dass es mindestens eine Dilogie ist, hätte ich gerne vor dem Lesen gewusst, dann hätte ich beide Bände direkt hintereinander gelesen. Das empfehle ich auf jeden Fall zukünftigen Leserinnen, denn mit nur diesem Band bekommt man keine einzige fertige Geschichte - das so gar nichts abgeschlossen wird, mag ich gar nicht.

Fazit: Zu viele lose Fäden, nichts wird so richtig vertieft und schon gar nicht zu Ende erzählt. Schade, denn da wäre eindeutig mehr Potential vorhanden gewesen.
3 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere