spannende Fortsetzung
„Ich werde mein Leben riskieren, um dich zu beschützen, aber du musst mich auch ernst nehmen.“
(Killian zu Natasha in Ruling Destiny)
Worum geht’s?
Die Schülerinnen und Schüler der Gray Wolf Academy ...
„Ich werde mein Leben riskieren, um dich zu beschützen, aber du musst mich auch ernst nehmen.“
(Killian zu Natasha in Ruling Destiny)
Worum geht’s?
Die Schülerinnen und Schüler der Gray Wolf Academy genießen eine besondere Ausbildung: Sie werden in der Kunst des Zeitreisens unterrichtet und "befreien" für ihren Schulleiter wertvolle Artefakte aus der Vergangenheit. Natasha hat einen ganz besonderen Auftrag erhalten: Sie soll jene Artefakte finden, mit deren Hilfe man die totale Kontrolle über den Lauf der Zeit erhält. Doch das größte Mysterium ist ihre eigene Geschichte und um das zu lösen, wird Natasha die Unterstützung von Braxton, der weiterhin Geheimnisse vor ihr hat, und Killian, den sie aus der Vergangenheit rettete, benötigen. Doch wem der beiden kann sie trauen?
Ruling Destiny ist Band 2 der Gray Wolf Academy-Reihe und eine direkte Fortsetzung, sodass Vorkenntnisse nötig sind. Die Geschichte ist nicht abgeschlossen und geht in Band 3 weiter.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Natasha erzählt. Die Geschichte verläuft chronologisch.
Meine Meinung
Nachdem mich Stealing Infinity nach langer Zeit zurück in die Romantasy-Welt geholt hat und das offene Ende mich wahnsinnig gemacht hat, war es absolut klar, dass ich Ruling Destiny lesen muss. Und was soll ich sagen? Band 2 hat mich noch mehr gefesselt als Band 1 und ich brauche eindeutig mehr.
Die Geschichte wird relativ nahtlos dort weitergeführt, wo Band 1 aufgehört hat. Und gleichzeitig ist die Dynamik und vor allem Natashas Wissendurst anders in diesem Teil. Es gibt so viele offene Fragen und in Band 1 war ich ein wenig genervt, dass sie ihre Gedanken nie so wirklich nachgegangen ist. Das ist hier anders. Natürlich lässt sich sie immer noch sehr einlullen und fügt sie in die Erwartungen ein, aber zunehmend merkt man, dass sie anfängt, die Motive zu hinterfragen und den Leuten, insbesondere Killian und Braxton, nicht mehr blind zu vertrauen. Natürlich bleiben einige Aspekte wie in Band 1, etwa die losen Freundschaften, aber generell wirkt das Buch so viel strukturierter und durchdachter. Inhaltlich passiert dabei gar nicht so mega viel, die Verbindung zwischen Natasha und Braxton scheint sich zu festigen, während man gleichzeitig realisiert, wie viele Geheimnisse Braxton hat. Doch das merkt auch Natasha, insbesondere, als sie Stiefel findet, die eine wichtige Geschichte triggern – der Leser erfährt, welche. Natasha später auch und ich kann sagen, dass dies einiges durcheinander wirft, vor allem aber zu einem halben Nervenzusammenbruch bei mir führte, weil ich plötzlich noch weniger verstand, welches Spiel Braxton hier spielt und wie zum Teufel die Reihe bitte enden könnte. Das Buch hat wieder viele Stärken. Es ist sehr spannend, denn hier wird ein bisschen mehr erklärt wie in Band 1, aber gleichzeitig passen die hingeworfenen Puzzleteile immer weniger in das Gesamtbild und es bleiben so große Fragezeichen, dass es wie ein Sog war, weiterzulesen. Ich wurde darin bestätigt, dass Natashas Rolle so viel größer und wichtiger ist, als ich am Anfang dachte. Aber welche genau das ist? Das bleibt eine Freude für Band 3.
Leider bleiben die Charaktere auch in diesem Teil tendenziell eindimensional und erfüllen einfach alle ihre Rolle, haben aber wenig Eigenständigkeit oder gar Einzigartigkeit. Es wird mit einigen Stereotypen gespielt, gleichzeitig werden einige Facetten aufgetan, die nur bedingt Sinn gemacht haben, aber auch hier denke ich, dass Band 3 noch einige Erklärungen bringen wird. In Band 2 wurde auf jeden Fall auch deutlich mehr Fokus auf die Liebesgeschichte – oder eher Natashas Dilemma, ob sie eher Killian oder Braxton anziehend findet – gelegt. Das hat mir gut gefallen, wenngleich ich kein Fan von Dreierkonstellationen bin, aber die Autorin manipuliert den Leser hier ehrlich gesagt ziemlich gut, was dann am Ende zu großen Entsetzen führt. Denn wer sagt hier die Wahrheit und wer hat hier eine dunkle Seite? Nunja, sagen wir es so: Ich bin darauf reingefallen und war entsprechend geschockt vom Ende. Und das Gefühl hatte ich lange nicht mehr, dass ich so blindlings mit einer Protagonistin ins Verderben gelaufen bin. Generell gilt hier halt auch, dass die Charaktere viel vorgeben, aber die meisten irgendwie eine dunkle Seite haben, die Natashas Verderben bedeuten könnte. Ehrlich gesagt glaube ich mittlerweile, Natasha kann nur sich selbst vertrauen.
Etwas lasch fand ich hier leider die Sprünge in die Vergangenheit. Dafür, dass eigentlich alles so gut vorbereitet wird, wirken die immer so chaotisch. Ich weiß, dass das auch viel an Natasha liegt und vor allem sicher auch ihre Stärke und Starrköpfigkeit zeigen soll, aber gleichzeitig passt es irgendwie nicht zu dem Anspruch, den die Academy hat. Ich bin gespannt, wie es jedenfalls im Finale weitergeht und kann trotz allem sagen, dass mir Band 2 mehr gefallen hat und für mich stimmiger und runder war und mich wirklich von Seite 1 bis zum Ende fesseln konnte.
Mein Fazit
Ruling Destiny war eine starke Fortsetzung, die viel Freude beim Lesen gemacht hat und mit der ein oder anderen Überraschung daherkommt, gleichzeitig aber auch einige Schwächen hat, gerade im Bereich der Zeitsprünge. Ich freue mich aber sehr auf Band 3 und bin gespannt, wie alles am Ende zusammenkommt.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]