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Veröffentlicht am 28.12.2017

Die Optimierer

Die Optimierer
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Die EU, so wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Staaten haben ihre Koalitionen aufgelöst und sich neue Verbündete gesucht. Krisen und Konflikte, die uns in der Gegenwart betreffen, haben die Länder ...

Die EU, so wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Staaten haben ihre Koalitionen aufgelöst und sich neue Verbündete gesucht. Krisen und Konflikte, die uns in der Gegenwart betreffen, haben die Länder gespalten und für die Errichtung von Mauern und einem neuen Wertesystem gesorgt. Alles und jeder wird seitdem kontrolliert und muss sich optimal in die Gesellschaft einfügen. Auch Roboter sind keine Seltenheit mehr. In allen Lebensbereichen kommen diese zum Einsatz und nehmen Menschen einiges an Arbeit ab. Vom Roboter, der den Verkehr kontrolliert, zum Haushaltsroboter bis hin zur Roboter-Bedienung in einem Restaurant oder einer Bar ist die Maschine vertreten. Ihr menschliches Aussehen und ihr programmiertes menschliches Handeln sind so gut umgesetzt, dass die Roboter problemlos in den Alltag integriert sind.

Einen weiteren einschneidenden Fortschritt stellt die Kontaktlinse dar, welche jeder Mensch fast ununterbrochen und vorzugsweise im linken Auge trägt. Diese Linse hat das Smartphone und jegliche andere Kommunikationsmittel in die Schranken verwiesen. Durch die Linse sieht der Mensch die aktuellsten News und Meldungen, ruft seine Emails ab, führt Telefonate, schaut Filme und sieht jegliche Informationen zu seinen Mitmenschen und sich selbst. Hier wird dem „Vorzeigemenschen“ auch sein derzeitiges Sozialpunktekonto angezeigt, welches erheblich zu der jeweiligen sozialen Stellung beiträgt. Je mehr Punkte gesammelt worden sind, desto angesehener ist man, erhält einen entsprechend ranghohen Job oder hat die Möglichkeit befördert zu werden und ist ein gern gesehenes Mitglied der Gesellschaft.

Damit jeder seinen Platz in der Gesellschaft im Jahr 2052 findet, werden Lebensberater eingesetzt. Diese sollen die Interessen und mögliche Vorlieben der Menschen erfassen, beurteilen und ihnen einen Arbeitsplatz und somit auch einen Platz in der Optimalwohlökonomie zuweisen. Samson Freitag ist einer dieser Lebensberater, die ihrem Job sehr gewissenhaft nachgehen. Für ihn gibt es nichts besseres als den vorherrschenden Zusammenschluss der Staaten, die komplette Überwachung und die damit verbundene gewaltlose und von jeglicher Kriminalität entbundene Gesellschaft. Recht und Ordnung haben die Oberhand gewonnen, Roboter erleichtern und die Kontaktlinse bereichert das Leben - dies ist für Samson zu einer Selbstverständlichkeit geworden.

Aufgrund einer Aneinanderreihung sehr unglücklicher Umstände zieht Samson von einen Tag auf den Anderen das Interesse der Ordnungshüter auf sich und sein Sozialpunktekonto schrumpft auf ein Minimum. Irritiert und schier verzweifelt versucht Samson die Maschinerie, die ihn in den Abgrund reißt, mit allen Mitteln aufzuhalten und bemerkt hierbei, dass das scheinbar so perfekte System Fehler und Schlupflöcher aufweist. Die Optimalwohlökonomie bröckelt hinter ihrer Fassade gewaltig und scheut nicht davor zurück alle diejenigen, die sie anzweifeln oder Ungereimtheiten aufdecken wollen, zu beseitigen.

Die Autorin hat ein höchst interessantes Buch geschrieben, welches nicht nur explosives Diskussionsmaterial bietet, sondern auch den Leser dazu animiert sich intensiv mit Zukunftsszenarien auseinander zu setzen, da diese auch nicht allzu abwegig erscheinen. Die im Buch beschriebene Zukunft und damit verbundene Optimalwohlökonomie spielt nicht erst im Jahr 2145, sondern in greifbarer Nähe, die wir im besten Falle alle noch miterleben werden. Dies lässt womöglich den Leser noch ein wenig mehr schaudern, da bestimmte Ansätze der Optimalgesellschaft jetzt schon zu erkennen sind und der Fortschritt in den Bereichen Kommunikation, Fortbewegung und Maschinenwesen unaufhaltsam und rasant voranschreitet.
Das Buch besticht durch einen klaren Schreibstil, einen fesselnden Handlungsstrang und einen Hauptprotagonisten, der ein Empfinden von Mitleid, Unverständnis und trotzdem einen Hauch von Sympathie im Leser weckt. Lediglich das Ende fand ich ein wenig zu überhastet niedergeschrieben. Wäre hier die ein oder andere Szene entschleunigt dargestellt worden, hätte das Buch, zu dem es wahrscheinlich einen zweiten Teil geben wird, ein „rundes“ Ende gefunden.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 12.01.2024

"Not Your Business Babe" - Ein kritischer Blick auf die Arbeitswelt aus weiblicher Perspektive

Not Your Business, Babe!
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Das Cover und die Gestaltung von "Not Your Business Babe" haben mich von Anfang an angesprochen. Die klare Struktur des Buches, aufgeteilt in verschiedene Kapitel und Unterkapitel, ermöglicht eine leicht ...

Das Cover und die Gestaltung von "Not Your Business Babe" haben mich von Anfang an angesprochen. Die klare Struktur des Buches, aufgeteilt in verschiedene Kapitel und Unterkapitel, ermöglicht eine leicht verständliche Navigation durch die Themen. Zu Beginn des Buches gibt die Autorin eine persönliche Einordnung, um ihren Blickwinkel und ihre Motivation zu verdeutlichen.
Das Werk wirft einen wichtigen Blick auf bestehende Missstände in der Arbeitswelt, die weiterhin Aufklärungs- und Veränderungsbedarf aufweisen. Dabei werden zentrale Begriffe wie Gender Pay, Hustle Culture und Girl Bosses aufgegriffen und kritisch beleuchtet. Das Buch sensibilisiert für die Ungerechtigkeiten, denen Frauen in der Arbeitswelt begegnen können.
Besonders positiv empfand ich die Checkliste am Ende der Kapitel, die dem Leser eine Selbstreflexion ermöglicht. Diese hilfreiche Übersicht dient dazu, festzustellen, inwieweit die behandelten Stichpunkte auf die eigene Person zutreffen. Der Fokus des Buches liegt klar auf der Notwendigkeit einer Veränderung unserer Arbeitswelt zugunsten der Arbeitnehmer*innen, insbesondere der Frauen.
Ein Kritikpunkt meinerseits bezieht sich auf bestimmte Passagen, die meiner Meinung nach zu stark im Slang verfasst sind. Diese stilistische Entscheidung empfand ich als unangebracht und könnte dazu führen, dass das Buch eher einer jüngeren Zielgruppe zugeordnet wird. Dabei sind die behandelten Themen jedoch ebenso für ältere Frauen von hoher Relevanz. Trotz dieser sprachlichen Nuancen ist "Not Your Business Babe" ein empfehlenswerter Startpunkt für all diejenigen, die sich mit den genannten Themen neu auseinandersetzen möchten.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig...

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Das Hörbuch "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte" ist eine hörenswerte Erfahrung, die durch die Tatsache, dass der Autor selbst seine ...

Das Hörbuch "Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte" ist eine hörenswerte Erfahrung, die durch die Tatsache, dass der Autor selbst seine Gedanken präsentiert, noch bereichert wird. Die angenehme Stimme des Autors trägt wesentlich dazu bei, dass man sich beim Zuhören in seinen Erzählungen und Gedanken verliert.
Das Besondere an diesem Hörbuch ist die persönliche Herangehensweise des Autors. Statt die Heiterkeit wissenschaftlich zu ergründen, teilt er seine eigenen Lebenserfahrungen und Sichtweisen mit uns, verwebt sie geschickt mit ausgewählten Zitaten und Denkanstößen. Dies schafft eine Atmosphäre der Nähe und Authentizität, die den Hörer mitten in die Gedankenwelt des Autors eintauchen lässt.
Obwohl das Hörbuch vielleicht nicht unbedingt herausragend ist, eignet es sich hervorragend für zwischendurch. Es bietet eine willkommene Abwechslung und Inspiration, um über unser eigenes Leben und den Umgang mit Heiterkeit und Ernst nachzudenken. Die persönliche Note des Autors und seine gelungene Sprechweise machen das Hörbuch zu einem lohnenswerten Hörgenuss, den man nicht verpassen sollte.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Du musst nicht allen gefallen (Hörbuch)

Du musst nicht allen gefallen
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In einer Welt, die oft von sozialen Erwartungen und dem Drang, es jedem recht zu machen, geprägt ist, kommt das (Hör-)Buch "Du musst nicht allen gefallen" wie ein erfrischender Wind daher. Gesprochen mit ...

In einer Welt, die oft von sozialen Erwartungen und dem Drang, es jedem recht zu machen, geprägt ist, kommt das (Hör-)Buch "Du musst nicht allen gefallen" wie ein erfrischender Wind daher. Gesprochen mit einfühlsamer Klarheit und positiven Charme, ermutigt uns dieses (Hör-)Buch, das lebensverändernde Mantra zu akzeptieren: „Nein“ sagen ist Ok.
Die Autorin führt uns auf eine Reise der Selbstreflexion und Selbstermächtigung. In einer Gesellschaft, in der das Streben nach Zustimmung und Anerkennung oft an erster Stelle steht, stellt das (Hör-)Buch u.a. die Frage: Warum? Warum setzen wir uns selbst unter Druck, ständig die Erwartungen anderer zu erfüllen, wenn doch unsere eigene Zufriedenheit und unser Wohlbefinden auf dem Spiel stehen? Warum sind so viele Menschen „People Pleaser“ und warum können wir nur schwer Grenzen setzen?
Die Kapitel dieses (Hör-)Buches sind gefüllt mit inspirierenden Anekdoten, klugen Einsichten und praktischen Ratschlägen. Es ermutigt uns, die Kunst des Nein-Sagens zu beherrschen, ohne uns schuldig oder unangemessen zu fühlen. Die Autorin stellt klar, dass unsere Zeit und Energie begrenzt sind und wir das Recht haben, beides auf Dinge zu lenken, die uns wirklich am Herzen liegen.
Die Thematik wurde hier nicht neu erfunden und es gibt etliche Ratgeber, die sich mit einem ähnlichen Sachverhalt beschäftigen. Doch dieses (Hör-)Buch kann Menschen gut helfen das eigene Handeln, Wünsche und die eigenen Grenzen zu hinterfragen und sich selbst zu reflektieren, sowie die eigenen Bedürfnisse mehr in den Vordergrund zu stellen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Elternabend

Elternabend
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Als großer Fitzek-Fan und Mutter, für die Elternabende wirklich der reinste Horror sind, musste ich diesem Hörbuch einfach lauschen und ja, Herr Fitzek kann auch anders. Humorvoll und spritzig schmettert ...

Als großer Fitzek-Fan und Mutter, für die Elternabende wirklich der reinste Horror sind, musste ich diesem Hörbuch einfach lauschen und ja, Herr Fitzek kann auch anders. Humorvoll und spritzig schmettert er gekonnt witzige Szenen und schräge Sprüche. Verleiht den beiden Protagonisten viel Charme und Eigenheiten, an die ich mich gewöhnen musste und versteht es auch in diesem Genre den Nagel auf den Kopf zu treffen. Leicht bemängeln muss ich allerdings, dass manche Szenen nun doch etwas übertrieben und eher anstrengend waren. Bei solchen Szenen musste ich teils mit den Augen rollen und teils schweifte ich mit meinen Gedanken ab, bis es wieder erträglich wurde. Hier ist also noch Luft nach oben oder aber es ist einfach so „übertrieben“ gewollt. Die, die Fitzek lesen wissen was urplötzlich kommt… der große „Dong“ und dann sitzt Leserin da und weiß nicht wie ihm/ihr geschieht. Vom lustigen Moment ist plötzlich nichts mehr übrig und ein ernstes Thema wird auf dem Teller serviert, welches für große Augen und gespitzte Ohren bei mir sorge und mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Ja, dies kann Herr Fitzek wirklich immer wieder gut – die Leserinnen überraschen, verwirren und Themen anschneiden, die brutal und höchst empfindlich sind und in der Gesellschaft oft unter den Teppich gekehrt werden.
Trotz der stellenweise auftretenden Langeweile oder Übertreibung hat mir das Buch im Großen und Ganzen sehr gefallen und ich würde es auch Thriller-/ und Fitzek-Fans empfehlen.

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