Nicht Hygge, nicht fesselnd
Der Schlüssel zum MordAnne-Maj Mortensen kümmert sich um den Nachlass ihres verstorbenen Ex-Mannes Per Gunnarsen, um ihre Tochter Iben als Erbin zu entlasten. Dabei stolpert sie unversehens in eine äußerst unangenehme Situation, ...
Anne-Maj Mortensen kümmert sich um den Nachlass ihres verstorbenen Ex-Mannes Per Gunnarsen, um ihre Tochter Iben als Erbin zu entlasten. Dabei stolpert sie unversehens in eine äußerst unangenehme Situation, welche jedoch ihre Antennen als Hobby-Detektivin aktivieren, was dazu führt, dass sie nicht nur polizeiliche Ermittlungen anzustoßen sucht, sondern sich im weiteren Verlauf zudem in unangemessener Art in die Arbeit der örtlichen Polizei einmischt. Für diese ist sie allerdings keine Unbekannte; es ist immerhin der dritte Fall, in dem Frau Mortensen ermittelt.
Die Buchbeschreibung und der erste Lese-Eindruck wecken große Erwartungen an den Witz und das Hygge-Gefühl bei diesem Krimi. Leider ist dieser Eindruck rasant verschwunden. Das Buch beginnt sehr langatmig und wenig interessant. Dieser Eindruck relativiert sich ein wenig im weiteren Verlauf. Im dritten Viertel kommt ein wenig Spannung auf, welche leider nicht bis zum Ende des Buches aufrechterhalten wird. Die Lösung erfolgt jedoch auch eher mitten im letzten Abschnitt. Ob es das Weitere noch gebraucht hätte? Für mich nicht.
Das Buch bleibt leider weit hinter seinen geweckten Möglichkeiten zurück. Immerhin tituliert es sich selbst als Hygge-Krimi, was ja nun ein gewisses Wohlgefühl beim Lesen und eine angenehme Unterhaltung suggeriert. Beides hat sich bei mir nicht eingestellt. Die Protagonisten sind zwar irgendwie „nett“, erreichen mich jedoch gar nicht und die angeblichen Fähigkeiten und Leistungen von Frau Mortensen erscheinen exorbitant überzogen.
Das grundlegende Thema ist durchaus ernst zu nehmen und erst recht in Verbindung mit Mord nicht dazu geeignet, hygge zu sein. Im Finale ergeht sich die Autorin sogar noch in ernsthafter Lektüre, welche sicherlich fundiert recherchiert und kritisch beleuchtet wird, jedoch in dieser Art Buch letztlich fehlplatziert bleibt.
Es ist der dritte Fall der Autorin in der Hygge-Krimi-Reihe, für mich der erste. Grundsätzlich kann das Buch für sich allein stehen.
Wer wirkliche Wohlfühlatmosphäre mit etwas Witz sucht, wird hier leider nicht fündig.
Anna Grue, Der Schlüssel zum Mord, Hygge-Krimi, eBook, Saga Edmond Verlag, 2844 KB, 500 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 10.10.2023