Das Hörbuch wird von Julia Nachtmann mit Einfühlsamkeit und großem Einsatz gelesen. Nicht nur sie braucht Geduld, auch der Hörer, der der verworrenen Mordgeschichte um eine Schülerin folgen will. Schnell ...
Das Hörbuch wird von Julia Nachtmann mit Einfühlsamkeit und großem Einsatz gelesen. Nicht nur sie braucht Geduld, auch der Hörer, der der verworrenen Mordgeschichte um eine Schülerin folgen will. Schnell geraten die üblichen Verdächtigen in den Fokus der Ermittler, aber so mancher Weg erweist sich als Sackgasse. Neuhaus inszeniert gekonnt eine monströse Story, die schon sehr am Rande der Glaubwürdigkeit entlanggeht.
Das Ermittlerteam wird auf unvorhersehbare Weise dezimiert, Bodenstein wird Zeuge und das Ermittlerteam wird durch Verdächtigungen und Falschaussagen in unterschiedliche Richtungen abgedrängt. Hinzu kommen die privaten Probleme von Bodenstein und von Pia, die nach wie vor einen eifersüchtigen Ehemann und einen sehr sympathischen Ex-Mann in ihrem Leben unterbringen muss, die außerdem belastet durch die immer mehr pflegebedürftig werdende Mutter unaufmerksam wird. Manchmal gelangt die private Geschichte zu sehr in den Vordergrund, aber am Ende wird natürlich doch alles gut und Weihnachten kann kommen. Bis zur Lösung des Monster-Falles braucht man dann aber doch eine Weile. Unerwartete Wendungen inklusive.
Auf der Rückseite des Buchen steht DÜSTER UND DUNKEL, so erschien mir auch das ganze Buch beim ersten Durchblättern. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, die einzelnen Stationen in Ruhe zu betrachten und ...
Auf der Rückseite des Buchen steht DÜSTER UND DUNKEL, so erschien mir auch das ganze Buch beim ersten Durchblättern. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, die einzelnen Stationen in Ruhe zu betrachten und zu lesen, dann findet man helle Stellen, z. B. die Nr. 11, den Brunnentempel, der aus dem Buch herausleuchtet. Mich hat dann besonders die Nr. 19 interessiert, gerade habe ich noch den Roman Perlenbach gelesen und hier finde ich die Beschreibung der Wanderung dort entlang. Wunderschön.
Die Eifel ist sicher nicht jedermanns Sache, es ist schon manchmal recht düster dort, aber wer schon einmal in Monschau war, wird sicher auch anderes bewundert haben. Für die Burg Vogelsang (Nr. 32) haben wir vor Jahren einen ganzen Tag gebraucht, auch in der Umgebung viel Interessantes gefunden. Mit diesem Buch wird es einem leicht gemacht, die Highlights und verborgenen Geheimnisse zu entdecken.
Dass sich die Eifel so weit bis an den Rhein erstreckt, ist mir erst mit diesem Buch klar geworden. Auf Reisen in diese Landschaft sollte man das Buch keinesfalls vergessen, es wäre schade, wenn man die interessanten Details verpasst.
Schon beim letzten Band der Lost & Dark Places, den ich gelesen habe (Odenwald), hat mir die Gestaltung nicht mehr ganz so gut gefallen wie bei Sachsen. Die Idee, den gesamten Buchblock mit einem Fond zu bedrucken, der aussieht, als wäre die Druckmaschine verschmutzt, die erschließt sich mir nicht. Es ist doch das meiste im Buch sowieso schon düster und dunkel. Und die Lesbarkeit der nicht besonders großen Grundschrift wird dadurch auch nicht gerade verbessert.
Fazit: Interessant und lesenswert, regt zum Reisen in die Eifel an.
Wunderbar im falschen Film, das hört sich klasse, die beiden machen wirklich Laune, obwohl man bei den Themen eher schlechte Laune kriegen kann. Einige Kapitel musste ich gleich noch einmal wiederholen! ...
Wunderbar im falschen Film, das hört sich klasse, die beiden machen wirklich Laune, obwohl man bei den Themen eher schlechte Laune kriegen kann. Einige Kapitel musste ich gleich noch einmal wiederholen! Zum Beispiel die Story der braunen Strickliesel, das bringt Monika Gruber mit so triefender Ironie und Sarkasmus zu Gehör, einfach perfekt. Sie wechselt sich mit Andreas Hock in der Beschreibung der "Lage" in Deutschland und anderswo ab, beide sind brillant. Sie legen ihre Finger gleich zehnerweise auf die woken Wunden unserer so gern zitierten Demokratie und das hohe Gut der "Freiheit" im Allgemeinen und Besonderen. Es wird zwar in der Mitte etwas langatmig, aber es geht dann wieder munterer weiter bis zum herrlichen Ende "Stil ist nicht das Ende des Besens".
Nur das Cover gefällt mir nicht so gut, beim Buch hätte ich wahrscheinlich nicht zugegriffen, beim Hörbuchdownload hat es mich nicht gestört. Die beiden gucken bei weitem nicht so lustig und ironisch, wie der Inhalt daherkommt.
Wenn ich genug Zeit hätte, würde ich mir das Hörbuch gleich noch einmal anhören. Der bayerische Akzent störte mich als Preußen auch nicht, als eindeutig: Hörempfehlung.
Der Titel „Besser schlafen“ hat mir gefallen, ich möchte gern besser (durch)-schlafen, da war der Griff zu diesem Buch ein Muss. Die Schlafforscherin Prof. Dr. Birgit Högl widmet sich in fünf Kapiteln ...
Der Titel „Besser schlafen“ hat mir gefallen, ich möchte gern besser (durch)-schlafen, da war der Griff zu diesem Buch ein Muss. Die Schlafforscherin Prof. Dr. Birgit Högl widmet sich in fünf Kapiteln allen Aspekten des Schlafs und den Grundlagen der Schlafforschung. Ganz zum Schluss gibt es noch einen wissenschaftlichen Fragebogen, der den Leser herausfinden lässt, zu welchem Chronotyp er gehört. Ich ahnte es schon während des Lesens, ich bin weder Nachteule noch Lerche.
Für mich besonders interessant waren die Informationen zu äußeren Einflüssen, zur inneren Uhr und zum Schlafmangel. Das Buch ist ein wissenschaftlich fundiertes, populärwissenschaftlich geschriebenes Sachbuch, keine „Schlaf-Ratgeber“, den sich vielleicht so mancher Leser wünscht. Aber wenn man dieses Buch genau liest, findet man für sich persönlich einige Ansätze, die es zu überdenken gibt. So zum Beispiel bei mir die Licht-Problematik, ich gehe sehr selten hinaus, weil ich gehbehindert bin. Gerade in der kalten, regnerischen Jahreszeit ist auch der Rollstuhl keine angenehme Option. Aber ich habe herausgelesen, dass ein Mensch täglich mindestens eine Stunde Tageslicht benötig. Was im Umkehrschluss bedeutet, ich muss mehr raus oder mir eine Tageslichtlampe zum Ausgleich anschafften.
Die vielen interessanten Details, die zur Schlafforschung geschrieben wurden, sind aufschlussreich und helfen einem auch zu verstehen, warum manche Beschwerden, die im Zusammenhang mit „schlechtem“ Schlaf auftreten, nicht einfach mit Medikamenten zu beseitigen sind. Aber besonders zu Schlafmedikamenten, egal ob frei verkäuflich oder auf Rezept zu beziehen, hätte ich mir noch ausführlichere Erklärungen gewünscht. Der Griff zur Schlaftablette ist so weit verbreitet und wird aus meiner Sicht von Betroffenen als völlig normal angesehen.
Da ich das gedruckte Exemplar gelesen habe, hätte ich mir vielleicht im Anhang einen Index und ein Glossar gewünscht. Wer das Buch auf dem E-Reader liest, hat ja die Möglichkeit der Suche bzw. kann noch einmal schnell eine Begriffserläuterung anklicken.
Die Buchgestaltung möchte ich hier ausdrücklich loben, das Nachtblau des Schutzumschlages wiederholt sich im Buch bei der Schrift und den Hauptkapitelseiten, die zudem auch noch einen Sternenhimmel imitieren. Die Schrift liest sich hervorragend (auch im Bett) und die Einteilung in nummerierte Überschriften und Unterüberschriften bestärkt den Eindruck einer wissenschaftlichen Arbeit. Das Herausheben von MYTHOS und RICHTIG lockert nicht nur auf, sondern bringt den Leser auch immer wieder in die richtige Spur.
Eigentlich wäre hier schon mein Fazit fällig und die Sternebewertung. Diese fällt mir aber doch sehr schwer, denn das Buch ist von Anfang bis Ende mit Gendersternchen angefüllt. Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum eine hochintelligente Wissenschaftlerin ihren Text derart verunstaltet. Das folgende Zitat von S. 20 zeigt, dass Lesefluss und Verständlichkeit der Ausführungen erheblich erschwert werden: „Auch Psychiaterinnen, Internistinnen, insbesondere Kardiologinnen, Pulmologinnen, HNO-Ärztinnen und Kinderärztinnen gehören dazu. Selbst Zahnärztinnen können sich in Schlafmedizin spezialisieren, ebenso Psychologinnen, naturgemäß Pflegerinnen und Technikerinnen, aber es gibt auch immer mehr Ingenieurinnen, Physikerinnen und Biologinnen etc., die vor allem in der Forschung arbeiten.“ Besonders abstrus wird es, wenn von „Jägerinnen und Sammler*innen“ die Rede ist. Umgangssprachlich wird man wohl noch in hundert Jahren von „Jägern und Sammlern“ sprechen, man kann aber die sogenannte Geschlechtergerechtigkeit plus Gendern, wie in diesem Buch exemplarisch, wahrlich übertreiben. Mag sein, dass ich altmodisch, konservativ und intolerant bin, aber ich habe Deutsch gelernt, das ist meine Muttersprache und bin nicht bereit, eine Verschlechterung der deutschen Sprache unwidersprochen zu akzeptieren. Für dieses schöne, interessante und hilfreiche Buch tut es mir umso mehr leid. Einen Sterneabzug nehme ich nicht vor, ich werde trotzdem nur den sachbezogenen Inhalt werten.
Fazit: Ich habe viele neue Informationen erhalten, der Input war sehr umfangreich, obwohl ich schon einiges über Schlaf in anderen Publikationen gelesen habe. Die Buchgestaltung hat mir sehr gefallen, das steht gerade bei Sachbüchern nicht unbedingt immer im Vordergrund. Die Gendersternchen haben mir die Freude leider gründlich verdorben.
Beim Ergreifen des kleinen blauen Taschenbuchs war ich noch reichlich ahnungslos. Ein Schweizer Krimi, die Hauptperson eine Frau mit dem Familiennamen meiner Großmutter. Das hatte meine Aufmerksamkeit ...
Beim Ergreifen des kleinen blauen Taschenbuchs war ich noch reichlich ahnungslos. Ein Schweizer Krimi, die Hauptperson eine Frau mit dem Familiennamen meiner Großmutter. Das hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Von Marcel Huwyler hatte ich bis dahin nie gehört, geschweige denn gelesen und dass schon vier Bänder der Morgenstern-Krimiserie existieren, war mir auch entgangen. Schade eigentlich, denn was ich so an den folgenden drei Lesetagen erlebte, das schreit gewaltig nach mehr.
Sie kennen die Vorgängerbände schon? Dann müssen Sie meine Rezension ja nicht unbedingt lesen, der Klick auf den Kaufen-Button geht schneller. Wenn Sie aber so unbedarft und unvoreingenommen wie ich ans Werk gehen, dann frage ich Sie jetzt „Haben Sie den Herbstblues? Liegen Ihnen die hässlichen Leichen des letzten Thrillers noch im Magen? Sind Sie immer noch deprimiert ob des gerade gelesenen tragischen Familienromans? Suchen Sie Abwechslung und gute Unterhaltung?“.
Beantworten Sie auch nur eine Frage mit ja, dann müssten Sie sofort zur „Violetta-Morgenstern-Miguel-Schlunegger-Kur“. Die findet in den Schweizer Höhen oberhalb jedweder Wellnessebene statt. Morgendlicher Start ist um sieben mit Gehirn-Jogging und allerfeinstem schwarzen Kaffee, es folgen Gedanken-Akrobatik, Wort-Jonglieren und nicht zuletzt etwas Lach-und-Wein‘-Yoga. Wenn Sie sich dann ausreichend gekringelt haben vor Erstaunen, Entsetzen oder eben Lachen, wird es auch mal ernst im Buch. Aber das sollte sie keinesfalls abhalten, weiterzublättern und sich mit Violetta und Miguel, ihrem Kompagnon, auf die ultimative Verbrechersuche zu machen. Das Ping-Pong-Spiel der beiden ist ein echtes Literaturhighlight, und so herrlich dämlich quatschen mit Hintersinn, das will schon gelernt sein. Dann taucht auch noch ein Herr Gantenbein auf, da musste ich wirklich laut lachen, die Schweizer mit ihren literarischen Ideen sind echt nicht zu verachten. Genau: Sie lesen hier meine Empfehlung, sich die Hohe Schule der Violetta Morgenstern nicht entgehen zu lassen.
Über Inhalt und Verlauf der Mördersuche halte ich mich derweil bedeckt, ich verderbe Ihnen ungern den Spaß und die Spannung schon gar nicht. Wobei der Spannungsbogen nicht so gleichmäßig verläuft wie es die Wortspielereien der Protagonisten von Beginn an erwarten lassen, mitunter wird das tatsächlich Ernste der Geschichte etwas betulich und korrekt erzählt, da fehlte mir „der letzte Pfiff“, wie der Berliner so sagt. Das Ende aber ist überraschend und es sei jedem Leser ausdrücklich verboten, zuerst die letzten Seiten zu lesen.
Was ich aber noch loswerden möchte, ist ein Lob an Verlag und Autor. Mein schon arg gebeutelter Schriftsetzerblick wurde von diesem kleinen Buch um Jahre verjüngt und sehr beglückt. Wann findet man schon Gedankenstriche oder Apostrophe, die auch ihren Namen verdienen. Im ganzen Buch kein falsch gesetzter Buchstabe oder gar Akzent, der ein Apostroph sein möchte, außerdem eine klassisch schöne Typographie: es war mir eine echte Freude. Dass ich von Zeit zu Zeit mal das Internet ganz nett nach der Bedeutung abgefahrener schweizerischer Ausdrücke befragen musste, versteht sich bei Preußen ja von selbst. Da wäre dann ein E-Book praktischer, bräuchte ich das Buch gar nicht aus der Hand legen.
Fazit: Viel Spaß mit Hintersinn. Und ich erwarte sehr gespannt, was Violetta demnächst so unternimmt und ob Miguel, ihr wortgewandter Kompagnon und wahrer Freund, uns erhalten bleibt.