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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2023

Sind wir nicht alle ein bisschen Klugscheißerchen?

Das Klugscheißerchen
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Ab wann ist man eigentlich ein Klugscheißer? Gibt es da einen Test? Im wahren Leben würde dies wohl jeder verneinen und die Einschätzung, wer nun als Klugscheißer gilt und wer nicht, bleibt eine subjektive ...

Ab wann ist man eigentlich ein Klugscheißer? Gibt es da einen Test? Im wahren Leben würde dies wohl jeder verneinen und die Einschätzung, wer nun als Klugscheißer gilt und wer nicht, bleibt eine subjektive Beurteilung. Doch nicht so in diesem lustigen Hörbuch für Kinder mit dem Titel Klugscheißerchen von Marc-Uwe Kling.
Theo und Tina, die beiden Protagonisten-Kinder, leben mit ihren Eltern zusammen in einem Haus und werden von den beiden regelmäßig als Klugscheißer bezeichnet. Doch damit sind die beiden gar nicht einverstanden, denn schließlich sind Mama und Papa da keinen Deut besser als sie. Als sie eines schönen Tages auf dem Dachboden spielen, begegnet ihnen ein kleines blaues Männchen, das sich ihnen als Klugscheißerchen vorstellt. Zuerst können die beiden ihren Augen nicht trauen, doch schon bald erkennen sie an seinen stetigen Verbesserungen, dass es tatsächlich so sein muss. Als sie herausfinden, dass es nur von echten Klugscheißern gesehen werden kann, wittern sie darin die Chance, Mama und Papa endlich auch als echte Besserwisser zu überführen.
Besonders das Hörbuch besticht durch die grandiosen Überbetonungen des Autors, der für all seine Figuren seine Stimmen verstellt und so das Klugscheißerchen zum Leben erweckt. Und hinter diesem lustigen Hörspiel steckt die Botschaft, dass in jedem von uns ein kleiner Klugscheißer steckt.
Ich fand die Idee mit dem kleinen Tierchen wirklich süß und die Umsetzung als Hörbuch sehr gut gelungen! Für meinen Geschmack hätte die Geschichte, die als Hörbuch nur rund 28 Minuten geht, ruhig etwas länger sein können. Denn mit dem Klugscheißerchen beispielsweise in der Schule oder mit Papa beim Arbeiten hätte ich mir noch sehr lustige Szenen vorstellen können. Aber vielleicht gibt es ja noch einen zweiten Teil, der uns diese Geschichten präsentiert.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Leistungskultur mit all seinen Seiten

Peak Performer
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Magdalena Neuner, Christopher Spall und Christian Grams widmen sich in ihrem Buch Peak Performer – Von Spitzenleistern lernen, das echte Leben zu meistern dem Erbringen von Höchstleistungen und all den ...

Magdalena Neuner, Christopher Spall und Christian Grams widmen sich in ihrem Buch Peak Performer – Von Spitzenleistern lernen, das echte Leben zu meistern dem Erbringen von Höchstleistungen und all den Facetten des Leistens.
Dabei besticht das Buch durch seine gute Unterteilung in die Unterpunkte zu Leistungsanreizen, zu Konsequenzen von Höchstleistungen, zu Leistungskrisen, dazu, wie man sich fokussiert und was es bedeutet, dazu, was Wettbewerb im Kontext von Leistungen bedeutet, dazu, was zu Leistungen antreibt und zu den eigenen Maßstäben an Leistungen. So fühlte ich mich als Leser sehr gut an die Hand genommen und konnte dem roten Faden zur Leistungsdiskussion gut folgen. Doch das besondere an dem Buch offenbart sich innerhalb der Kapitel: Denn dort findet man nicht einfach einen Sachtext, der den Oberpunkt abhandelt, sondern eine Mischung aus Erlebnissen von Peak Performern, zu denen die drei Autoren ein geschriebenes Gespräch führen. Aus beidem werden dann die wichtigsten Fazits fettgedruckt zusammengefasst, sodass man keinen wichtigen Punkt überlesen kann. Dazwischen finden sich Zitate von Peak Performern, die beschreiben, was dieses für sie ausmacht.
Ich mochte besonders die Mischung aus Erlebnissen der vorgestellten Personen und das Gespräch von Magdalena Neuner, Christopher Spall und Christian Grams dazu. Damit hatte ich wirklich das Gefühl, als würde ich ihnen zuhören, sodass es sehr lebendig und interessant auf mich wirkte. Auch die Detailtiefe der Abhandlungen hat mir gut gefallen und war weder zu tief noch zu oberflächlich. Lediglich der Part über die eigenen Maßstäbe an Leistungen und die Selbstzweifel, die damit verbunden sein können, kam mir etwas zu kurz vor. Da hätte ich mir mehr Details gewünscht. Das ist für mich nämlich eine der Kehrseiten von Höchstleistungen: Dass die Leistenden oft nicht wissen, wann und ob ihre Ergebnisse gut genug sind. Außerdem hätte es aus meiner Sicht noch Erfahrungsberichte geben können, wie die Peak Performer das Betätigungsfeld gefunden haben, in dem sie zu überdurchschnittlichen Leistungen fähig sind. Das hätte aus meiner Sicht noch spannende Geschichten liefern können.
Alles in allem mochte ich den positiven Blick auf Leistung, der seine Augen aber auch nicht vor den Kehrseiten verschließt. Ein gelungenes Buch mit einem interessanten Schreibstil aus Erlebnisberichten, Gesprächen und Zitaten.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Liebe, Spannung, Misstrauen, Neugier – hier ist alles dabei

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
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Wieder ein Mhairi McFarlane Liebesroman, der mit einer Story auftrumpft, die das Attribut „schon tausendmal gelesen“ sicher nicht verdient: Denn auch in Between us überrascht uns die Autorin. Protagonistin ...

Wieder ein Mhairi McFarlane Liebesroman, der mit einer Story auftrumpft, die das Attribut „schon tausendmal gelesen“ sicher nicht verdient: Denn auch in Between us überrascht uns die Autorin. Protagonistin Roisin steckt in einer Beziehungskrise mit ihrem Langzeit-Lebenspartner Joe, welcher gerade erst als Serienautor so richtig durchstartet und sich dadurch immer weiter von ihr wegentwickelt. Doch als dann die erste Folge seiner neuen Krimiserie ausgestrahlt wird, traut Roisin ihren Augen nicht. Was dort in der Serie verarbeitet wird, ähnelt sehr stark dem, was Roisin in ihrer eigenen Familie als Kind erleben musste und was sie Joe anvertraut hat. Als er dann auch im Streit keine Einsicht zeigt, steigt Roisins Misstrauen, was auch durch ihre Nachforschungen nicht besser wird.
Anfangs habe ich bei diesem Liebesroman noch gedacht, es ginge mit einer endenden Beziehung los von zwei Menschen, die sich einfach auseinandergelebt haben. Auch als Joe Roisins Vertrauen missbraucht, indem er vertrauliche Informationen in seiner Serie verarbeitet, habe ich noch gedacht, dass es vielleicht nur Insensibilität ist. Doch als dann auf Roisins Nachforschungen immer mehr Details ans Licht kommen und man in Joes Abgründe blicken kann, hat mich die Geschichte so richtig gepackt und mitgerissen. Es hatte für mich zeitweise sogar Thriller-Elemente und war so spannend, dass ich richtig nervös geworden bin. Das kam für mich vor allem daher, weil zwischen den Zeilen die Botschaft mitschwingt, dass du dir selbst beim eigenen Partner nicht sicher sein kannst, ihn wirklich zu kennen. Die Liebesgeschichte zwischen Roisin und einem alten Freund war dann die Kirsche auf der Sahne, die das ganze abgerundet hat.
Neben nahbaren Figuren und teilweise auch lustigen Szenen, besticht dieses Buch vor allem durch seine Spannung und bekommt daher von mir eine definitive Weiterempfehlung. Es hätten zwar noch mehr Liebesgefühle mitschwingen können, so wie es in den MacFarlane-Büchern sonst der Fall ist, aber das wurde vielleicht einfach vom Misstrauen und der Neugier überlagert.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Gefühlvoller Liebesroman an rauer schottischer Küste

Wo die Liebe dich findet
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Man macht einen Plan, stellt sich alles so gut vor und tut alles, damit man das Traumziel erreicht. Doch dann kommt das echte Leben dazwischen. So geht es auch Holly. Sie möchte Tierärztin in einer großen ...

Man macht einen Plan, stellt sich alles so gut vor und tut alles, damit man das Traumziel erreicht. Doch dann kommt das echte Leben dazwischen. So geht es auch Holly. Sie möchte Tierärztin in einer großen Tierklinik sein. Doch kurz vorm Start im neuen Traumjob, wird sie interimsweise an die schottische Küste versetzt, wo sie einen Landtierarzt unterstützen soll. Das passt Holly natürlich gar nicht in den Karriereplan. Allerdings wird es direkt am Meer, mit zwei netten Kollegen immer weniger unerträglich. Und auch bei der Liebe muss sich Holly sehr bremsen, damit ihre diese keinen Strich durch den gut durchdachten Lebensplan macht.
Holly ist zielstrebig, durchdacht und nimmt ihr Schicksal in die Hand. Dabei ist sie trotz ihrer leicht verbissenen Art, dennoch sehr sympathisch und so wie ihre neuen Kollegen schließen auch wir Leser sie direkt ins Herz. Nur, dass sie sich die Liebe nicht gönnen will, macht sie etwas suspekt. Aber ein paar Komplikationen braucht ja jeder gute Liebesroman. Daher kommt auch dieser nicht ohne aus, auch wenn es vergleichsweise ruhig zugeht. Besonders mochte ich, dass auch die beiden Kollegen aus der Tierarztpraxis nach der Liebe suchen und parallel zu Holly ihre eigenen Geschichten erleben, an denen wir teilhaben dürfen. Da hätte ich mir aber vor allem bei ihrer Kollegin ein paar mehr Details gewünscht, was das Ende der Geschichte anbelangt.
Die Figuren an sich mochte ich allesamt sehr gerne, weil sie wie aus dem echten Leben wirken. Lediglich den Streit unter den beiden Brüdern fand ich etwas überzogen dargestellt. Und auch wenn mir die Griesgrämigkeit vom alten Tierarzt anfangs ganz schön auf die Nerven ging, fand ich sie doch am Ende schlüssig und herzergreifend. Doch hier möchte ich nicht zu viel verraten, um nicht zu spoilern.
Alles in allem war es für mich ein runder Liebesroman mit durchaus spannenden Stellen. Die Handlung war nicht bahnbrechend neu und auch die Wendungen waren nicht wirklich unvorhersehbar, aber das Gefühl, was beim Lesen rüberkam hat mich überzeugt. Beim Lesen hat es sich nach Liebe, nach Nachhause-Kommen und nach purer Freundschaft angefühlt. Da ich bei Liebesromanen generell mehr Wert auf das gute Gefühl lege, als auf atemberaubende Handlungswendungen, kann ich diesem Roman meine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 20.08.2023

Südtirolerinnen geben persönliche Einblick in ihre eigene Geschichte in Italien

Dienstmädel in Bella Italia
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Wenn man eine Region im Urlaub besucht, fragt man sich manchmal, wie es dort wohl vor ein paar Jahrzehnten noch zugegangen sein mag. So geht es zumindest mir und das war auch während meines Urlaubs in ...

Wenn man eine Region im Urlaub besucht, fragt man sich manchmal, wie es dort wohl vor ein paar Jahrzehnten noch zugegangen sein mag. So geht es zumindest mir und das war auch während meines Urlaubs in Südtirol so. Kurz danach bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und habe mich gefreut, dass sich damit meine Fragen beantworten.
Denn Dienstmädel in Bella Italia lässt Südtirolerinnen zu Wort kommen, die in den 1950er bis 1970er Jahren ihre Heimat Südtirol in Richtung Italien verlassen haben, um dort als Dienstmädchen zu arbeiten und der Armut zuhause zu entgehen.
Es handelt sich hierbei um den zweiten Band der Reihe mit Geschichten der Südtiroler Dienstmädchen, kann aber auch ohne Probleme unabhängig vom ersten Band gelesen werden.
Mir hat besonders gut gefallen, dass die Frauen nicht nur erzählen, sondern jede Frau eine besondere Geschichte aus ihrer Dienstmädchen-Zeit präsentiert, so liest es sich fast wie Kurzgeschichten. Und neben den Geschichten in den Dienstfamilien in Italien erfährt man sehr viel von Südtirol, warum die Mädchen aufgebrochen sind und wie die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten waren. Auch die Sprache kommt gut rüber, indem typisch italienische oder südtirolerische Worte verwendet werden, bei deren Verständnis das Glossar am Ende hilft. Es wirkt dadurch nie wie ein Geschichtsbuch, sondern hat auf mich den Eindruck vermittelt, als würden mir ältere Verwandte persönlich von ihrer Jugendzeit erzählen. Man spürt an vielen Stellen auch die Stimmung, die die Mädchen begleitet hat. Dazu tragen natürlich auch die Bilder der Erzählerinnen am Anfang der Kapitel bei.
An manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr gelesen und erfahren, was noch so alles während der Dienstzeit passiert ist. Denn manchmal waren die Geschichten in ihrer Handlung etwas zu früh vorbei.
Alles in allem aber definitiv lesenswert, wenn man sich für die persönlichen Geschichten einer Generation und Region begeistern kann.

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