Umhauender neuer Romantasy Roman
Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a StormIn „A Song To Raise A Storm” von Julia Dippel, geht es um Sintha, eine Halb-Qidhe, welche sich mehr oder weniger durch ihr Leben schlägt und sich dabei um ihren kranken Vater kümmert. Als sie auf dem Weg ...
In „A Song To Raise A Storm” von Julia Dippel, geht es um Sintha, eine Halb-Qidhe, welche sich mehr oder weniger durch ihr Leben schlägt und sich dabei um ihren kranken Vater kümmert. Als sie auf dem Weg ihrem Vater Medizin zu holen in dem kleinen Dorf Ravenach eingeschneit wird, hat sie gleich mehrere Probleme: 1. sie muss ihrem Vater seine Medizin bringen, 2. kurz vorher wurde in Ravenach ein Mord verübt und 3. um diesen aufzuklären, tauchen Vakár auf, auch Todesbringer genannt. Sintha ist eine unregistrierte Qidhe mit illegalem Job, wodurch sie durch die Vakár wirkliche Probleme kriegen könnte. Vor allem deren Anführer, Arezander, könnte ihr wirklich gefährlich werden. Trotz erster Vorsicht wird Arez auf sie aufmerksam und heuert sie an, da ihm ihre Fähigkeiten in seiner Suche behilflich sein können. Durch unterschiedliche Umstände, wie einem weiteren Mord, oder dem Fakt, dass sie sich ein Zimmer teilen um Sintha zu schützen, kommen die beiden sich immer näher, doch sowohl der Mörder als auch ihre Geheimnisse stehen ihnen im Weg.
Ich persönlich fand das Buch fantastisch, wie bis jetzt jedes von Julia Dippel. Es war wunderbar originell, mit einer faszinierenden, komplett neuen Welt, und super spannenden, vielseitigen Charakteren, aber auch einigen bekannten und geliebten Tropes.
Ich bin ein genereller Fan Julia Dippels Schreibstil, aber auch in diesem Buch hat sie wieder absolut damit überzeugt. Durch die Mischung aus Humor und ernsteren Themen ist das Buch nicht vom Thema abgekommen, war aber trotzdem nicht so düster wie es hätte sein können und die Art und Weise wie sie die Gedanken ihrer Charaktere mit Sarkasmus zum Leben erweckt, verzaubert mich jedes Mal wieder.
Das Thema des Buches ist, unter anderem, sexuelle Gewalt. Der weibliche Hauptcharakter hat durch ihr Blut eine besondere Auswirkung auf Menschen und kann sie magisch um Dinge bitten, welche dann auch erfüllt werden- aber mit jeder Bitte begehren diese Menschen sie mehr und mehr und würden alles tun, um sie zu besitzen. Egal auf welche Weise, egal was sie davon hält. Die Umsetzung dieses Themas ist eine unglaublich schwierige und war in manchen Situationen meiner Meinung nach perfekt so, wie zum Beispiel die generelle Vorsicht die in Sintha ruht, der man anmerkt, wie sehr sie aus Erfahrung stammt. In anderen Situationen gab es Momente, die ich persönlich vielleicht ein bisschen anders gehandhabt hätte. Dabei kann es gut sein, dass das beabsichtig war und in den nächsten Teilen dazu noch eine Charakterwandlung kommt. Das halte ich vor allem deswegen für möglich, da gerade dieses Thema in einem anderen Buch von ihr schon angesprochen wurde. Das Beispiel dazu ist, dass der Love-Interest sie zwar explizit fragt, ob sie wirklich mit ihm schlafen möchte (also darauf achtet, sie zu nichts zu zwingen, was ich auch in diesem Fall wirklich gut finde) sie vorher aber schon geküsst und berührt hat, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Das kam mir etwas seltsam vor, wenn es doch gerade um diese Frage geht. Auch hoffe ich, dass der Umgang mit dem Trauma, dass Sintha anscheinend hat, noch einmal deutlicher hervorgehoben wird.
Weiter geht es mit den Charakteren. Zu denen gibt es unglaublich viel zu sagen, denn sie sind so vielschichtig, dass es teilweise sehr schwierig ist, den Überblick zu behalten.
Sintha ist die Protagonistin des Buches. Sie ist stur und wild, hat aber auch moralische Grenzen und ein so starkes Mitgefühl mit anderen Wesen, dass es sie teilweise in Gefahr bringt. Sie ist nicht perfekt, was sie zu einer unglaublich erfrischenden Hauptfigur macht. Dadurch, dass sie zur Hälfte Qidhe ist, hat sie ziemliche Wut Probleme. Diese werden aber nicht einfach weggerechtfertigt, sondern sie ist stark genug, dies als Problem anzuerkennen und daran zu arbeiten.
Arez, oder auch Arezander, ist meiner Meinung nach einer der spannendsten Charaktere des Buches. Er ist Leiter der Vakár, auch Syr der Syrs genannt, und man merkt ihm relativ schnell an, dass er nicht nur bereit ist, selber auch wirklich Arbeit in dieser Position zu übernehmen, sondern auch, dass ihm das Wohl seines Volkes unglaublich wichtig ist und er bereit ist einiges zu tun, um dieses Volk zu schützen. Sins größtes Problem mit ihm ist seine sehr lang andauernde Unehrlichkeit und auch wenn diese in Bezug auf eine Fremde zwar verständlich ist, ist sie dennoch nicht wirklich schön und teilweise recht anstrengend.
Arezanders Skall ist eine Gruppenkonstellation, bei der ich mich wirklich auf die weiteren Szenen in den nächsten Bänden freue, weil ich kaum erwarten kann, das Sin in diese kleine Found Family aufgenommen wird. Jede Skall besteht aus 5 Vakáren, einschließlich Arez, und in diesem Fall sind das die Priesterin Zaha, welche, anders als menschliche Priesterinnen, diejenige ist, welche am meisten für Gewalt ist. Sie hat einen Wahrheitsschwur abgelegt und ist auch generell eine sehr direkte Persönlichkeit. Über Tye und Makeez hat man bis jetzt am wenigsten erfahren, außer dass Tye sehr ruhig ist und viel von Magie versteht, während Makeez sowohl der Vernünftige als auch der Pragmatische dieser Gruppe zu sein scheint. Ravin ist der jüngste der Truppe und auch erst am kürzesten dabei. Er ist sehr offen, flirtet mit mehr oder weniger jedem und ist angenehm humorvoll. Die Skall insgesamt ist eine unglaublich loyale Gruppe, der man anmerkt, dass sie alles füreinander und vor allem für Arez tun würden.
Auch die Nebencharaktere dieses Buches sind wunderbar ausgefeilt. Von erstaunlich mutigen Gastwirtinnen, bis zu anhänglichen Sängern und anfangs widerlichen aber dann irgendwann doch coolen Auftragsmördern ist alles dabei, was das Herz begehrt.
Alles in allem kommt das Buch wahrscheinlich mit auf meine Lieblingsbuchliste. Es macht unfassbaren Spaß zu lesen, ich konnte es kaum noch weglegen und allein die Welt ist so unfassbar spannend das ich die nächsten Teile kaum erwarten kann. Die Figuren handeln nachvollziehbar, die Plot-Twists hauen einen aus den Socken und die Orte sind so wunderbar beschrieben, dass man sich fühlt, als wäre man dort.
P.S.: Die Lösung, dass man sich aussuchen kann, ob man den Spice liest, indem man einen QR-Code an die Stelle packt, ist genial und kann ich nur unterstützen.