Cover-Bild Die Letzten ihrer Art
Band 3 der Reihe "Klimaquartett"
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 09.11.2020
  • ISBN: 9783442770403
Maja Lunde

Die Letzten ihrer Art

Roman
Ursel Allenstein (Übersetzer)

Drei Familien, drei Jahrhunderte und der alles entscheidende Kampf gegen das Aussterben der Arten.

Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2023

Kann man eine Art vor dem Aussterben retten?

0

Auch in diesem Buch erzählt Maja Lunde eine Geschichte des über drei Zeit- und Handlungsstränge und führt sie am Ende zusammen. Alle drei Erzählungen handeln von Wildpferden.

Im St. Petersburg im Jahr ...

Auch in diesem Buch erzählt Maja Lunde eine Geschichte des über drei Zeit- und Handlungsstränge und führt sie am Ende zusammen. Alle drei Erzählungen handeln von Wildpferden.

Im St. Petersburg im Jahr 1881 kommt der Zoologe Michail an den Schädel eines mongolischen Wildpferds, das als ausgestorben gilt. Um zu überprüfen, ob es noch weitere Exemplare gibt, die er erforschen kann, plant er eine Expedition in die mongolische Steppe mit Hilfe des Abenteurers Wolff.

Auch der zweite Handlungsstrang spielt in der Mongolei, diese Mal im Jahr 1992. Zusammen mit ihrem Sohn Mathias reist die Tierärztin Karin in die Mongolei. Karins Ziel ist es, eine Herde der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde wieder auszuwildern und sich damit ihren Lebenstraum zu erfüllen. Ihr Sohn möchte die Beziehung zu seiner Mutter wieder kitten – beides gestaltet sich schwierig.

Im Norwegen des Jahres 2064 ist der Klimakollaps Realität geworden, Europa zerfällt, viele Menschen haben ihre Heimat verlassen müssen. Eva harrt mit ihrer Tochter Isa auf dem Hof und möchte ihre beide Wildpferde retten, während Isa von dort weg möchte. Eines Tages gibt Eva einer Fremden Zuflucht auf dem Hof.

Nachdem sich Maja Lunde in „Die Geschichte der Bienen“ schon einmal dem Thema Artensterben angenommen hatte, geht sie es in „Die Letzten ihrer Art“ ein wenig anders an. Es handelt sich dieses Mal um Wildpferde und wie sie fast ausgerottet wurden, dann dank des Einsatzes einer Tierärztin der Versuch einer Auswilderung gestartet werden kann und wie nach dem Klimakollaps in einer nahen Zukunft nur noch zwei Exemplare übrig geblieben sind und was all das bedeutet. Denn diese Wildpferde sind natürlich nur ein Sinnbild dafür, welche Arten schon ausgestorben sind und wie all das auch die Existenz der Menschheit gefährdet, was besonders deutlich wird, wenn man an das Verschwinden der Bienen denkt.

Hier sind es besonders die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen, die ich interessant fand. Jede Geschichte hatte eine besondere zwischenmenschliche Komponente. Einmal eine Liebesgeschichte gegen die Normen der Zeit und dann gibt es die Mutter-Sohn- und Mutter-Tochter-Beziehung, die dem jeweiligen Handlungsstrang noch eine besondere Bedeutung gibt. Der erwachsene Mathias, der endlich von seiner Mutter gesehen werden möchte und die pubertierende Isa, die ihr Leben noch vor sich hat und einfach raus, weg vom Hof möchte.

Der Zukunftsteil war für mich der Teil, der mich am meisten fesseln konnte, kam auch noch Louise hinzu. Louise verbindet die Bücher und ist ein besonderer Charakter, stark, gleichzeitig verletzlich und gekennzeichnet durch die Flucht, auf der sie sich ihr ganzes Leben befindet.

Der erste Handlungsstrang zeigt ganz deutlich, wie sehr wir es versaubeutelt haben, im Einklang mit der Natur zu bleiben. Forscherstolz, dass eine Art nach einem benannt wird, der Wille, Tiere gegen ihre Natur in Zoos auszustellen und dafür in Kauf zu nehmen, dass viele dabei sterben, um ein paar im Namen der Wissenschaft in fremden Ländern zu zeigen und zu erforschen.

Die Geschichte mit Mathias und seiner Mutter Karin hat mich berührt, weil Mathias so unglaublich reif im Gegensatz zu seiner Mutter ist, der es unglaublich schwer fällt, ihn wirklich zu sehen. Es ist eine so schwierige Beziehung, die die zwei haben. Karin empfindet ihr Kind als Belastung, er „nimmt so viel Raum ein“. Mir tut Mathias unglaublich leid, wenn ich solche Sätze lese. Karin hat es auch nicht einfach gehabt, aber sie ist mir unsympathisch. Auch wie sie über den Wolf redet, ihn als hässlich und böse bezeichnet, das gefällt mir einfach nicht. Es gibt nur ihre Pferde.

Die Pferdegeschichte konnte mich leider nicht so packen, wie mich „Die Geschichte des Wassers“ gepackt hat. Emotional konnte ich nicht in das Grundthema des Buches einsteigen. Vielleicht lag es daran, dass ich den ersten Handlungsstrang sehr langatmig fand, die Protagonisten unsympathisch oder was auch immer.

Dieses Mal ging es für mich mehr um die Personen und besonders um die Personen, die in der Zukunft leben. Dieser Teil macht so deutlich, was wir verlieren werden, wenn wir nichts tun, zum Beispiel eine medizinische Versorgung, die Sicherheit, dass die Supermarktregale gefüllt sind und und und.

Das Thema Artensterben geht ein wenig verloren durch die vielen kleinen Nebengeschichten. Die Hauptpersonen sind besessen von den Pferden und die, die mit ihnen zusammenleben, leiden gerade im zweiten und dritten Erzählstrang sehr darunter. Mir persönlich ist es manchmal zu schwarz oder zu weiß, es fehlen die Grautöne. Das überschattet das eigentliche Thema des Buchs in meinen Augen.

Trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, denn es ist wichtig für das Verständnis des vierten Teils.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein berührender und aufrüttelnder Roman über Geburt, Leben und Tod und das Aussterben einer ganzen Art.

0

Beschreibung

Der Zoologe Michail Alexandrowitsch Kowrow lebt in St. Petersburg zur Zarenzeit im 19. Jahrhundert, zusammen mit einem erfahrenden Wildtierfänger Wilhelm Wolff begibt er sich auf eine gefährliche ...

Beschreibung

Der Zoologe Michail Alexandrowitsch Kowrow lebt in St. Petersburg zur Zarenzeit im 19. Jahrhundert, zusammen mit einem erfahrenden Wildtierfänger Wilhelm Wolff begibt er sich auf eine gefährliche Expedition in die mongolische Steppe, um sich für seinen Zoo ein Exemplar des seltenen Takhi Urpferdes zu sichern.

Karin wächst in einem vom Zweiten Weltkrieg geprägten Deutschland zu einer Tierärztin heran, die sich später als Projektleiterin mit einer Herde der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde auf die Reise zu einem Naturschutzgebiet in der Mongolei macht um die Pferde dort auszuwildern.

Nachdem der Klimakollaps eingetreten ist leben Eva und ihre Tochter im Jahre 2064 auf ihrem Hof in Norwegen und versorgen sich so gut es geht selbst. Die meisten Tiere haben sie jedoch schon aufgegeben, doch Eva hält weiterhin daran fest ihre letzten Wildpferde mit den knappen Mitteln zu versorgen und über die Runden zu bringen.

Meine Meinung

Nach »Die Geschichte der Bienen« und »Die Geschichte des Wassers« reiht sich nun der dritte Band mit dem Titel »Die Letzten ihrer Art« nahtlos in die Reihe von Maja Lundes Klima-Quartett ein.

Wie bereits gewohnt bewegt sich Maja Lunde nicht nur in einer Zeitebene, sondern vereint gleich drei Geschichten aus drei unterschiedlichen Zeitaltern zu einem großen Ganzen. Die Perspektiven werden von den jeweiligen Hauptprotagonisten, dem Zoologen Michail (1881), der Tierärztin Karin (1992) und der Mutter und Hofleiterin Eva (2064) in der Ich-Form erzählt, wobei es sich bei Michail zum größten Teil um einen Reisebericht handelt und bei Evas Geschichte auch Briefe ihrer Tochter Isa das Erzähl-Geflecht durchbrechen.

Der Roman beginnt im Jahre 2064 in Norwegen, die Menschen leben nach dem kompletten Kollaps des Klimas in schlechten Verhältnissen: die Lebensmittel werden knapp, es gibt kaum noch Kraftstoff für Fahrzeuge und auch der Strom ist ein begrenztes Gut. Die Menschen in ganz Europa befinden sich auf der Wanderschaft um zu überleben. Im Gegensatz dazu verharrt Eva mit ihrer Tochter Isa tapfer auf ihrem Hof, wo sie standhaft die letzten Wildpferde versorgt. Eines Tages trifft sie auf eine Wanderin, die wir Leser*innen bereits aus »Die Geschichte des Wassers« kennen. Die Isolation der Menschen, die Klimaflüchtlinge auf den Straßen, dieses ganze dystopische Geflecht sorgt für ein unglaublich beklemmendes Gefühl.

Im Kontrast dazu steht die nächste Erzählebene, in der wir Michail Alexandrowitsch Kowrow begleiten. Er wurde im Jahr 1848 in Petersburg zu einer Zeit geboren, in der es Aufstände in Paris gab, in deren Folge König Luis-Philippe abdankte und sich Unruhen auch im übrigen Europa ausbreiteten. 1883 wurde von Przewalski ein Takhi entdeckt, woraufhin Michail in Kontakt mit dem bekannten Tierfänger Wilhelm Wolff trat. Durch eine erfolgreiche Expedition in die Mongolei erhofft er sich ein Takhi nach Petersburg zu bringen und dadurch die finanziellen Probleme des Zoos zu lösen.

Die Tierärztin Karin reist 1992 als Projektleiterin mit einer Herde Takhis in das Hustai Naturschutzgebiet in der Mongolei. Sie wird von ihrem Sohn Mathias begleitet, der nach seiner von Drogen gezeichnete Vergangenheit einen Neuanfang sucht.

Alle drei Erzählebenen werden durch das zentrale Thema der Wildpferde und deren Aussterben beherrscht und jede Ebene hält eine ganze Palette an komplexen Facetten bereit. Insbesondere das Zukunftsszenario hat mir ganz schön Gänsehaut bereitet und gleicht einem Warnruf, der auch von Klimaleugnern gehört werden sollte. Die Ressourcen unserer Erde sind erschöpfbar und welch vielfältigen Katastrophen der Menschheit durch ihr selbstgemachtes Verhalten drohen kann, zeigt Maja Lunde gekonnt in ihren Büchern auf.

Obwohl die einzelnen Geschichten sehr eindrücklich erzählt werden und jede Menge Emotionen mitmischen, konnte mich Lunde mit »Die Letzten ihrer Art« nicht ganz abholen. Ich hatte das Gefühl, dass in die einzelnen Erzählstränge zu viel hineingequetscht wurde und damit das wirklich Wichtige etwas aus dem Fokus gerückt wurde. Wie z. B. die problematische Homosexualität von Michail und den Schlenker in die Kindheit von Karin auf dem Gestüt des Nazi-Reichsmarschalls Hermann Göring. Dennoch bin ich unglaublich neugierig auf den Abschluss-Akt des Klima-Quartetts, den ich mir auf keinen Fall entgehen lassen möchte!

Fazit

Ein berührender und aufrüttelnder Roman über Geburt, Leben und Tod und das Aussterben einer ganzen Art. Leider sind die einzelnen Erzählungen etwas überladen und nehmen dem Ganzen die nötige Luft zum Atmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere