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Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein plötzlicher Todesfall und ein unerwartetes Testament

Das Flüstern des Lebens
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Die 45-jährige Isabelle arbeitet als Architektin in München und muss aus den Nachrichten erfahren, dass ihre Tante Corinna in Tansania gestorben ist. Die bekannte Unternehmerin hatte dort vor vielen Jahren ...

Die 45-jährige Isabelle arbeitet als Architektin in München und muss aus den Nachrichten erfahren, dass ihre Tante Corinna in Tansania gestorben ist. Die bekannte Unternehmerin hatte dort vor vielen Jahren eine Kaffeeplantage erworben, auf der Isabelle mit ihrer Familie mehrfach zu Besuch war. Auf die schockierende Nachricht folgt eine große Überraschung: Corinna hatte eine Tochter, die vierzehnjährige Hannah, die schon auf dem Weg nach Deutschland ist. Von deren Existenz haben weder Isabelle noch Doris, Isabelles Mutter und Corinnas Zwillingsschwester, etwas geahnt. Sie soll erst einmal mit Doris in Corinnas Münchener Villa leben. Die Testamentseröffnung hält schließlich weitere Überraschungen bereit. Unter anderem erbt Isabelle die Kaffeeplantage. Isabelles Bruder Moritz hatte sich vom Testament jedoch mehr erhofft und beginnt, dessen Rechtmäßigkeit zu hinterfragen.

Zu Beginn des Romans lernte ich Isabelle, Doris, Hannah und Moritz kennen, aus deren Perspektiven die Geschichte erzählt wird. Isabelle und Doris sind von der Nachricht des Unfalltods von Corinna erschüttert und können sich überhaupt nicht erklären, wie und warum die Verstorbene ihre Tochter vierzehn Jahre lang geheim gehalten hat. Außerdem würde das bedeuten, dass sie Hannah mit 54 Jahren zur Welt gebracht hätte. Statt das mit der Situation sichtlich überforderte Mädchen mit Fragen zu löchern, begegnen sie ihr jedoch erst einmal mit Geduld und Verständnis, damit sie in Ruhe in Deutschland ankommen kann. Das geht vor allem Moritz gegen den Strich, der als Neffe auf ein fettes Erbe hofft.

Der Klappentext erwähnt im ersten Satz, dass Isabelle von Corinan eine Kaffeeplantage erbt. Dementsprechend hatte ich erwartet, dass der Großteil des Romans in Tansania spielt. Von diesem Erbe erfährt sie jedoch erst nach über 160 Seiten. Das erste Drittel des Buches spielt hauptsächlich in München und beschreibt die Tage nach Corinnas Tod und die Reaktion der Charaktere auf die Existenz von Hannah. Für mich hat sich dieser Teil sehr in die Länge gezogen und ich wurde zunehmend ungeduldig. Außerdem war mich gleich klar, was Hannahs Geheimnis ist, weshalb ich mich wunderte, dass dies erst spät gelüftet wird. Isabelles und Doris' Nachsicht in aller Ehren - in dieser Hinsicht konnte ich gut verstehen, warum der ansonsten durch und durch unsympathische Moritz hier Antworten fordert.

Mit der Verlagerung des Handlungsortes nach Tansania wurde mein Interesse an der Geschichte schließlich neu entfacht. Ich fand es spannend, über Isabelles Erlebnisse auf der Farm zu lesen. Themen wie Fair Trade und Kinderarbeit werden gelungen eingebunden. Isabelle zeigt bald Tendenzen, einen White Saviour Complex zu entwickeln, wird hier aber von anderen Charakteren eingefangen und erhält Unterstützung bei der Frage, was sie am Besten tun kann, wenn sie helfen will. Schließlich muss sie sich fragen, wie ihre Aufgaben in Tansania mit ihrem Architektenjob in München vereinbar sind. Die ebenfalls schon im Klappentext angekündigte Liebesgeschichte entwickelte sich für meinen Geschmack viel zu schnell. Immer wieder springt die Handlung zurück nach München zu Doris, Hannah und dem Rest der Familie, wobei mich deren Erlebnisse und der Streit um die Rechtmäßigkeit des Testaments im Vergleich weniger fesseln konnten. Insgesamt war "Das Flüstern des Lebens" für mich ein gemischtes Leseerlebnis mit einem zu langen Intro, sehr gelungenen Szenen in Tansania und zu viel Drumherum in München. Wer den Schreibstil der Autorin mag und Lust auf einen Roman mit Afrikabezug hat, der sollte sich dieses Buch genauer anschauen.

Veröffentlicht am 16.03.2024

Wenn die Abschiebung droht

Der ehrliche Finder
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Jimmy ist ein begeisterter Sammler. Sein Taschengeld nutzt er, um Chipstüten zu kaufen, denn in jeder befindet sich ein Flippo. Jeden Tag fährt er auf dem Rad durch die Stadt auf der Suche nach Münzen. ...

Jimmy ist ein begeisterter Sammler. Sein Taschengeld nutzt er, um Chipstüten zu kaufen, denn in jeder befindet sich ein Flippo. Jeden Tag fährt er auf dem Rad durch die Stadt auf der Suche nach Münzen. Die fünftausend Franc, die er bei seiner Runde im Geldautomat findet, muss er jedoch wieder zurückgeben, sodass sein Traum von einer vollständigen Sammlung schnell wieder in die Ferne rückt.

Seine doppelten Flippos hebt Jimmy für Tristan auf, um ihn damit irgendwann zu überraschen. Dieser ist sein bester Freund, seit er vor etwas mehr als einem Jahr in der Schule neben ihn gesetzt wurde. Gemeinsam mit seiner Familie ist er aus dem Kosovo bis nach Belgien geflüchtet. Jimmy ist begeistert, als er von Tristan eingeladen wird, bei ihm zu übernachten. In den gemeinem Plan, den Tristan mit seiner Schwester Jetmira ausgeheckt wird, soll er jedoch erst am nächsten Tag eingeweiht werden.

Das neue Werk von Lize Spit ist eine Novelle, die in Belgien als kostenlose Geschichte in der Buchwoche erschienen ist. Zu Beginn lernte ich Jimmy kennen, der stolz darauf ist, Tristan seinen besten Freund nennen zu dürfen. Seit dessen Ankunft in seinem Ort lernt Jimmy fleißig mit ihm die Sprache. Allerdings wird er schnell eifersüchtig, wenn Tristan Zeit mit anderen verbringt. Umso mehr freut er sich über die Einladung zur Übernachtung bei Tristan und seiner großen Familie.

Ich konnte gut nachvollziehen, wie faszinierend die Großfamilie Ibrahimi auf Jimmy wirken muss, der allein bei seiner Mutter wohnt, seit der Vater die Familie verlassen hat. Doch das muntere Treiben ist alles andere als sorgenfrei. In diversen Szenen zeigt sich, dass Tristan und seine Familie schwere Traumata erlitten haben, als sie zu Fuß bis nach Belgien geflüchtet sind. Und nun droht die Abschiebung.

Die Geschichte setzt sich schließlich auf bedrückende Weise mit der Frage auseinander, wie weit ein Kind zu gehen bereit ist, um im Land und damit in Sicherheit bleiben zu dürfen. Das Ende ist jedoch abrupt und insgesamt hätte ich mir einen stimmigeren Handlungsbogen gewünscht. Die fünftausend-Franc Szene zu Beginn und auch Jimmys Flippo-Sammlerei haben am Ende wenig mit dem zentralen Thema der Novelle zu tun. Dieses hätte man noch intensiver ausschöpfen können, damit die knapp über 120 Seiten bei diesem schweren und wichtigen Thema noch eindringlicher nachwirken.

Veröffentlicht am 10.02.2024

Auftakt der Season Sisters-Reihe

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Die vier Schwestern der Familie Season sind auf einer Farm in Nordales aufgewachsen. Ihre Eltern haben aber lieber wilde Partys mit Alkohol und Drogen gefeiert, als sich um die Kinder zu kümmern. Daher ...

Die vier Schwestern der Familie Season sind auf einer Farm in Nordales aufgewachsen. Ihre Eltern haben aber lieber wilde Partys mit Alkohol und Drogen gefeiert, als sich um die Kinder zu kümmern. Daher ist Spring Season mit sechzehn Jahren nach London abgehauen, wo sie sich eher schlecht als recht über Wasser hält und an die falschen Freunde geraten ist. Als sie von einem Gericht zu Sozialstunden verurteilt wird, lernt sie Sophia kennen. Die alte Dame wohnt in einem schicken Stadthaus, muss aber trotzdem auf jeden Cent achten. Schließich offenbart sie, dass sie einst die Herrin von Daffodil Castle war, bis sie von ihrem Sohn verstoßen wurde. Das Anwesen liegt in der Nähe der Farm von Springs Eltern, mit Sophias Enkel Ethan war Spring sogar eine Weile zusammen. Die beiden Frauen nehmen ihren Mut zusammen und beschließen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und gemeinsam nach Wales zu fahren.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der in Nordwales im Jahr 1876 spielt. Auf Daffodil Castle wird das Eintreffen von Lady Charlotte erwartet, nachdem das Anwesen jahrelang leer stand. Deren Kurtsche verunglückt jedoch kurz vor der Ankunft, wobei Charlottes gute Freundin, die Krankenschwester Daphne Marcy stirbt. Danach springt das Buch in die Gegenwart, wo Season Spring ihren ersten Tag im Haus von Sophia antritt, bei der sie einhundertvierzig Sozialstunden ableisten soll.

Auch im weiteren Verlauf wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit lernte ich Daphne Marcy kennen, die gerne Krankenschwester werden möchte, anstatt einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Früh ahnte ich, worauf das alles hinauslaufen soll. Beim Handlungsstrang rund um Spring und Sophia war dies zumindest nicht von Beginn an klar. Mit ihrer Reise nach Wales stellen sich beide der Vergangenheit. Ich war gespannt, zu erfahren, warum Sophie verstoßen wurde und wie Springs Umfeld auf ihre vorübergehende Rückkehr reagiert.

Die beiden Frauen kommen bei Springs älterer Schwester Summer unter, welche die Protagonistin des zweiten Bandes sein wird. Es gibt auch schon eine kurze Begegnung mit Autumn, die als einzige Schwester die verwahrloste Farm nie verlassen hat, da sie es nicht übers Herz bringt, ihren Eltern den Rücken zu kehren. Meine Sympathien sichern konnte sich Ethan, der das Familiengeheimnis um Sophia lüften möchte und auch Spring unterstützt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

Ich erlebte die Geschichte als leicht und zügig lesbar, wobei es mir insbesondere im Hinblick auf die Liebesgeschichte zwischen Spring und Ethan viel zu schnell ging. Zudem fand ich viele Entwicklungen vorhersehbar. Zum Ende hin wird der Roman auf beiden Zeitebenen so dramatisch, das ich das Geschehen unglaubwürdig fand. Das große Finale ist dann sehr kitschig und klischeebeladen. Wer auf der Suche nach leichter Unterhaltung ist und Romane rund um Familiengeheimnisse mag, für den könnte der Auftakt der Season Sisters Reihe interessant sein.

Veröffentlicht am 18.11.2023

Wien in den Stunden vor der Mobilmachung

Die Inkommensurablen
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Der Bauernknecht Hans Ranftler trifft am Morgen des 30. Juli 1914 in Wien ein. Er ist gekommen, um die Psychoanalytikerin Helene Cheresch um einen Termin zu bitten. Sie ist spezialisiert auf Fälle wie ...

Der Bauernknecht Hans Ranftler trifft am Morgen des 30. Juli 1914 in Wien ein. Er ist gekommen, um die Psychoanalytikerin Helene Cheresch um einen Termin zu bitten. Sie ist spezialisiert auf Fälle wie den seinen, denn er ist seit einigen Jahren davon überzeugt, Gedanken anderer Menschen zu hören, bevor diese sie aussprechen. Die Stadt ist in Aufruhr, denn am nächsten Tag soll die Mobilmachung losgehen. Vor dem Haus von Helene Cheresch trifft Hans auf Adam und Klara, deren Fähigkeiten von der Psychologin untersucht werden. Adam stammt aus reichen Hause und soll General werden, Klara aus ärmlichen Verhältnissen. Die Sufragettenbewegung hat ihr ein Mathematikstudium ermöglicht, das sie am folgenden Tag mit einem Doktortitel krönen soll. Die beiden nehmen Hans unter ihre Fittiche und erkunden einen Tag und eine Nacht lang die Stadt.

Zu Beginn des Buches war ich als Leserin an Hans' Seite, als er in Wien eintrifft. Die Großstadt prasselt mit all ihren Eindrücken auf Hans ein, der jahrelang auf einem Hof gearbeitet hat. Trotz Reizüberflutung schafft er es zur Praxis von Helene Cheresch, schnappt jedoch schon auf dem Weg die angespannte Stimmung auf, die in Anbetracht des anstehenden Kriegsbeginns auf der Stadt liegt. Es ist überall das Gesprächsthema Nummer Eins und beinahe alle gehen automatisch davon aus, dass Hans in die Stadt gekommen ist, um sich für den Kriegsdienst zu melden.

Nach dem ersten Gespräch mit Helene, die Hans einen Termin für den folgenen Tag gibt, lernt dieser Klara und Adam kennen. Klara beschäftigt sich für ihren Doktortitel mit den titelgebenden Inkommensurablen, denn sie ist fasziniert von der Philosophie der Mathematik. Über das Verhältnis der beiden zu Helene und ihre vermeintlichen Fähigkeiten erfährt man im Laufe des Romans mehr. Ich fand die Einblicke in die Parapsychologie, die sich um fremde Gedanken und Erinnerungen sowie Traumcluster drehen, interessant. Auch die Geschichte der Sufragetten und die queere Geschichte Wiens spielen in diesem Roman eine Rolle.

Es wird eine große Bandbreite an Themen bedient, über die ich gerne mehr erfahren wollte. Diesen auf 350 Seiten gerecht zu werden ist jedoch eine gewaltige Aufgabe, welche der Autorin mal besser und mal schlechter gelingt. Sie wählt eine anspruchsvolle Sprache, die ich bereits aus ihren vorherigen Romanen kannte. Dennoch muss ich sagen, dass ich mich trotz Mathe-Abitur und abgeschlossenem Psychologiestudium schwer damit tat, den intellektuell herausfordernden Ausführungen nahtlos zu folgen. Nach einem starken Start habe ich mich im Mittelteil schwer getan. Den Abschluss mit der Verkündigung der Mobilmachung und den Entscheidungen, welche die Charaktere basierend auf dieser Nachricht treffen, fand ich gelungen. Ein Roman für alle, die Lust auf einen komplexen und vielschichtigen Roman mit historisch bedeutsamem Setting haben.

Veröffentlicht am 14.10.2023

Sitzt wirklich der Richtige seit über 20 Jahren im Gefängnis?

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
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Bodie Kane kehrt nach über 20 Jahren an das Internat in New Hampshire zurück, in dem sie einst selbst Schülerin war. Sie soll dort zwei Wochen lang Kurse geben, unter anderen einen, in dem alle Teilnehmer:innen ...

Bodie Kane kehrt nach über 20 Jahren an das Internat in New Hampshire zurück, in dem sie einst selbst Schülerin war. Sie soll dort zwei Wochen lang Kurse geben, unter anderen einen, in dem alle Teilnehmer:innen einen eigenen Podcast aufnehmen. Auf Bodies Liste an Themenvorschlägen landet auch der Mord an Thalia Keith auf dem Internatsgelände in den 90ern, den eine Schülerin für ihren Podcast auswählt. Das Prekäre daran: Thalia war Bodies Mitschülerin, für einige Zeit waren sie sogar Mitbewohnerinnen. Seit über 20 Jahren sitzt jemand als Möder im Gefängnis. Doch Bodie hat wie viele andere Zweifel daran, ob die richtige Person verurteilt wurde. Kann im Rahmen dieses Schulprojekts gelingen, woran alle anderen bislang gescheitert sind - neue Informationen zu finden, damit der Fall neu aufgerollt wird?

Das Buch beginnt im Jahr 2018 mit Bodies Rückkehr nach Granby, dem Internat, in dem sie selbst ihren Schulabschluss gemacht hat. Eine Freundin und ehemalige Mitschülerin, die dort als Lehrerin arbeitet, hat sie eingeladen, zwei Wochen lang zu ihr zu kommen und Kurse zu geben. Nach ihrer Ankunft dauert es nicht lange, bis das Gespräch auf Thalia kommt. Der Mord an ihr beschäftigt Bodie noch immer. In Internetforen wurden die Beweisstücke immer wieder analysiert und hinterfragt. Auch sie selbst hegt Zweifel, ob die Ermittlungen damals gründlich genug waren und nicht der Falsche hinter Gittern gelandet ist.

Die Ich-Erzählerin Bodie spricht bei ihrer Widergabe der Ereignisse immer wieder eine Person direkt an, die sie Siezt und die sich bald als ihr ehemaliger Musiklehrer Dennis Bloch herausstellt, der nach dem Mord für einige Zeit nach Bulgarien gegangen ist. Sie hat das Gefühl, dass er der Mörder sein könnte. Ich musste mich beim Lesen erst daran gewöhnen, dass nicht ich mit dieser direkten Ansprache gemeint bin. In Gedanken spielt Bodie immer wieder mögliche Mordverläufe mit unterschiedlichen Tätern durch, doch es fehlen handfeste Beweise. Als Leserin überlegte ich ebenfalls, wie plausibel diese unterschiedlichen Theorien sind.

Als eine Schülerin den Mord als Podcast-Thema auswählt, weiß Bodie zunächst nicht, ob sie sich freuen soll oder ob es ein Fehler war, das Thema auf die Auswahlliste zu setzen. Bald steckt sie mit ihrem Kurs mitten drin in Nachforschungen, was damals passiert ist und was möglicherweise übersehen wurde. Doch nicht jeder ist erfreut darüber, dass dieser alte Fall wieder einmal Aufmerksamkeit erhält.

Besonders interessant und relevant fand ich das Schlaglicht, das der Roman auf den strukturellen Rassismus wirft: Bei dem für den Mord an Thalia verurteilten Mann handelt es sich um den einzigen Schwarzen, der damals als Verdächtiger in Frage kam. Außerdem erhielt ich ausführliche Einblicke in das amerikanische Rechtssystem und was es braucht, um einen Fall vor Gericht neu aufzurollen und ein Urteil zu hinterfragen. Für meinen Geschmack zogen sich die Nachforschungen allerdings zu sehr in die Länge. Auch Handlungsstränge wie eine Meetoo-Debatte rund um Bodies Ex-Mann und ihre Reaktion darauf, die mit dem Fall direkt nichts zu tun haben, nehmen viel Raum ein. Der Roman spricht viele gesellschaftlich aktuelle Themen an, ich hätte mir aber eine straffere Erzählweise gewünscht.