Selbstfindung, Vertrauen, Trauerbewältigung und Liebe sind die großen Themen des Romans, mit einer magischen Komponente gewürzt
Das Wunder der kleinen DingeAmerika in den 30er Jahren:
Die schöne Willa hat eigentlich geschworen, allein zu bleiben, doch als sie den attraktiven, liebeswerten Mann aus gutem Hause, den sie einfach Ford nennt, kennen lernt, kann ...
Amerika in den 30er Jahren:
Die schöne Willa hat eigentlich geschworen, allein zu bleiben, doch als sie den attraktiven, liebeswerten Mann aus gutem Hause, den sie einfach Ford nennt, kennen lernt, kann sie sich seinem Liebreiz nicht entziehen. Zwischen beiden ist schnell klar, dass sie zusammenbleiben und heiraten wollen. Ein Entschluss, der Willas Schwiegereltern keinesfalls gefällt. Sie misstrauen der Braut ihres Sohnes und Besitzerin einer Villa, um die düstere Gerüchte im Ort ranken. Schon bald ist Willa schwanger, doch bevor sie das ihrem geliebten Mann mitteilen kann, wird er eingezogen und es steht in den Sternen, ob er jemals wieder zu ihr zurückkehren wird. So beschließt Willa zunächst zu schweigen…
Amerika, Ende der 80er Jahre:
Die kleine Myra Malone staunt nicht schlecht, als ihr geliebter Großvater, ein begnadeter Handwerker, nochmals heiratet und sie eine Stiefgroßmutter bekommt. Aber auch die übrige Familie schließt Trixie gleich in ihr Herz. Besonders zwischen Trixie und Myra ist es Liebe auf den ersten Blick. Myra vergöttert ihre neue Oma, die ihr eines Tages eine wunderschöne Miniaturvilla zeigt, die sich in Trixies Besitz befindet.
Im Laufe der Zeit verbringt Myra viel Zeit bei ihren Großeltern und arbeitet zusammen mit ihnen an der Vervollständigung der vielen Zimmer, bzw. erschafft kleine Miniaturmöbel und andere schöne Dinge, die die Villa vervollkommnen sollen.
Doch dann stirbt eines Tages ihre Großmutter bei einem tragischen Unfall, bei dem auch Myra schwer verletzt wird. Myra schottet sich fortan von der Außenwelt ab und widmet sich nur noch der Villa, die in ihren Besitz übergegangen ist…
Amerika, 2015:
Myra Malone lebt immer noch völlig zurückgezogen im Haus ihrer Eltern, zusammen mit ihrer geschiedenen Mutter. Als diese ihr eröffnet, dass das Haus schon bald unter den Hammer kommen wird, weil sie große Schulden angehäuft hat, ist Myra panisch und wie vor den Kopf geschlagen. Seit ihres Unfalls, geht sie kaum noch vor die Tür.
Doch Myras beste und einzige Freundin Gwen hat eine zündende Idee. Myra soll einen Wettbewerb ins Leben rufen, das ihr Geld einbringen soll und den Fans ihres Blogs eine einmalige Gelegenheit bietet, sie für ein Essen persönlich kennenzulernen.
Denn Myras Hobby, das Erschaffen von Miniaturmöbeln und geschmackvollen Einrichtungsgegenständen für ihre Villa, interessiert mittlerweile einen großen Kreis von Menschen überall auf der Welt.
Myra ist hin und hergerissen, denn zum einen möchte sie keine neuen Menschen kennenlernen, scheut das Rampenlicht und zum anderen hat die Villa selbst einige magische Geheimnisse zu bieten, die Myra mit keinem anderen teilen möchte.
Als sie jedoch eines Tages eine Mail erhält, in der der Absender behauptet, er wohne in genau der Villa, die Myra in Miniaturgröße besitzt, ist sie überrascht und neugierig geworden.
Zwischen Alex und ihr entspinnt sich ein reger E-Mail Kontakt…
Es war zunächst einmal das geschmackvolle Coverlayout, das mich neugierig hat werden lassen, auf den Roman von Audrey Burges. Ich erhoffte mir, nach dem Lesen des Klappentextes, eine süße Liebes- und eine spannende Familiengeschichte.
„Das Wunder der kleinen Dinge“ hat mich jedoch vor allem in anderer Hinsicht überrascht, denn es gibt darin eine magische Komponente. Man sollte also moderne Märchen, gewürzt mit einer Prise Übersinnliches, mögen, wenn man zu diesem Roman greift.
Zudem sind es nicht die Love Stories, die im Fokus des Romans stehen. Dreh und Angelpunkt des Ganzen, sind eigentlich die Häuser, also die beiden Villen und deren Besitzer.
Zwischen ihnen besteht ein magisches Band, doch leider löst die Autorin diesbezüglich nicht alle losen Handlungsfäden auf. Man erfährt zwar, dass Willa an die Villa gebunden ist, doch nicht, was sie eigentlich ist. Die angebotene Lösung war mir persönlich zu schwammig und ergab für mich keinen richtigen Sinn.
Audrey Burges hat einen eingängigen, sehr bildhaften Schreibstil, was sich vor allem darin widerspiegelt, wenn sie Myras Tätigkeiten oder die geschaffenen Miniaturmöbel der Villa beschreibt. So kann man sich das Miniaturhaus wunderbar vor seinem geistigen Auge vorstellen. Ebenfalls unterhaltsam fand ich Myras verfasste Texte, in denen sie über ihre Villa und Arbeiten daran erzählt.
Unter die Haut gehend beschrieben, fand ich dazu, Myras Probleme mit ihrer Außenwelt in Kontakt zu treten. Sie ist keine einfache Romanfigur, doch man kann sich gut in ihre schwierige Situation hineindenken.
Die Autorin wechselt zwischen drei Zeitebenen hin und her, so dass man nicht nur Myra näher kommt, sondern auch mehr über Willa und ihre große Liebe erfährt und über Alex und dessen Schwierigkeiten mit seinem mürrischen, lieblosen Vater.
Es ist ein anspruchsvoller Roman, mit einer wunderbaren, manchmal sogar poetischen Ausdrucksweise, den man hier bekommt und wenn man moderne Märchen mag, wird man sich sicherlich gut unterhalten fühlen. Dennoch kann ich nicht die volle Punktzahl dafür vergeben, da ich die melancholische Stimmung, die der Roman oftmals verströmt, nicht wirklich mochte und ich mir eine schlüssigere und bessere Auflösung der Handlung gewünscht hätte.