Profilbild von Haberleitner

Haberleitner

Lesejury Star
offline

Haberleitner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Haberleitner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2023

Hellseherei - ein Fake?

Nebel über der Uckermark
0

„Nebel über der Uckermark“ von Richard Brandes ist ein extrem spannender Kriminalroman, ein richtiger Pageturner, und er entführt in einen Landstrich, der wohl nicht vielen vertraut ist.

Klappentext:
Kriminalhauptkommissarin ...

„Nebel über der Uckermark“ von Richard Brandes ist ein extrem spannender Kriminalroman, ein richtiger Pageturner, und er entführt in einen Landstrich, der wohl nicht vielen vertraut ist.

Klappentext:
Kriminalhauptkommissarin Carla Stach wird mit einem ungewöhnlichen Fall konfrontiert: Eine Hellseherin behauptet, einen Mord vorhergesehen zu haben. Kurz darauf wird eine junge Frau als vermisst gemeldet, und ihr Aussehen gleicht exakt dem des Mordopfers, das die Hellseherin beschrieben hat. Carla ist skeptisch, denn sie glaubt nicht an derlei Hokuspokus – und doch wird sie unruhig. Schließlich wurde ihr auch prophezeit, dass sie selbst in Gefahr geraten wird ...

Das Cover passt ausgezeichnet zum Titel und unterstreicht die Stimmung, das Unheimliche, das Nebulöse, einerseits im einsamen, unendlich scheinenden Wald, andererseits symbolisch auch im Hinblick auf das Diffuse von seherischen Fähigkeiten. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind kurz gehalten, ohne Orts- und Zeitangaben. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart.

Dies ist bereits der dritte Band der Reihe mit Kriminalhauptkommissarin Carla Stach und ihrem Team. Ich kannte bereits den Vorgängerband, mir waren somit die Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander vertraut. Dennoch denke ich, dass auch Neueinsteiger nicht nur problemlos in den für sich stehenden Fall hineinkommen, sondern auch den relevanten Personenkreis rasch überblicken.

Nach dem Prolog, der schon einen Hauch von Übersinnlichem vermittelt, ist man bereits mitten in Szenerien, die Gänsehautfeeling erzeugen: da irrt eine Frau ziellos durch den Wald und ein Ehepaar wird brutal ermordet; wie sich herausstellt, sind sie weitere Opfer eines Serienmörders. In der Folge entwickeln sich zwei Handlungsstränge. Einerseits ermittelt Carlas Kollege Maik undercover in einer rechtsradikalen Klimawandelverschwörungs-Gruppe, da man in diesem Kreis den Serienmörder vermutet, andererseits beginnen Carla und ihre Kollegin Julia aufgrund eines Hinweises einer Hellseherin, in einem Vermisstenfall zu recherchieren. Durch die stetigen Perspektiven- bzw. Ortswechsel, etliche brenzlige Situationen, in die die Protagonisten geraten, die Kürze der Kapitel, die noch dazu meist mit einem Cliffhanger enden, wird das Spannungsniveau derart hoch gehalten, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Zudem erlebt an ein wahres Wechselbad der Gefühle: man bangt um den in die Verbrecherbande eingeschleusten Polizisten, ängstigt sich mit dem flüchtenden Opfer vor dem Killer und hofft doch, dass es überlebt. Zudem macht man sich Gedanken, inwieweit diese hellseherischen Vorhersagen stimmen oder reine Erfindung sind, natürlich auch, wie die beiden Fälle zusammenhängen. Es mangelt weder an Verdächtigen noch an in die Irre führenden Spuren. Man tappt bis zuletzt in Dunkeln, wer der geheimnisvolle Mörder ist. Letztlich fügen sich, was die Morde anbelangt, alle Fäden schlüssig zusammen. Was die Hellseherin nun tatsächlich „vorhergesehen“ bzw. „gespürt“ hatte und wo sie Informationen hatte und geschwindelt hat, blieb teilweise vage.

Sehr ausgewogen ist mit den Ereignissen rund um die Kriminalfälle auch das Privatleben des Ermittlerteams eingearbeitet. Die primär sympathischen Protagonisten werden sehr anschaulich, sehr lebendig charakterisiert, zeigen Gefühle, Stärken und Schwächen, auch Ängste. Sie wirken realistisch, wie z.B. Carla, etwas übergewichtig und dem Pensionsalter nicht mehr so fern, die manchmal an ihre körperlichen Grenzen stößt, ihre mangelnde Fitness spürt. Die farbige Julia wird immer wieder mit Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert, meistert diese Aversionen in der Regel sehr professionell und cool. Auf Esoterik und Übersinnlichem reagieren die einen mit mehr, die anderen mit weniger Skepsis. Maik ist charakterlich nicht optimal für den Undercover-Einsatz geeignet, er verfügt nicht über die nötige psychische Stärke. Auch Nebenfiguren sind gut vorstellbar beschrieben, entsprechen positiverweise auch nicht immer Klischees. So ist einer der Kriminellen mit sympathischen Zügen behaftet, ein im Herzen Guter, schwach, leicht manipulierbar und beeinflussbar, der in schlechte Gesellschaft geriet. Sehr liebenswert sind auch die Tiere, der Dackel Bruno und die Katze Glöckchen, deren tagelanges Verschwinden auch den Leser beunruhigt.

Mich beeindruckte die Vielschichtigkeit des Romans. Ein packender Plot, fundierte psychologische Kenntnisse, die Thematik Hellsehen, wobei die Widersprüchlichkeit zwischen rein wissenschaftlicher Sichtweise und dem Vorhandensein von Esoterik gut herausgearbeitet ist. Auch das Thema der Verschwörungstheorien, hier im Zusammenhang mit dem Klimawandel, verbunden mit Rechtsbürgern wird gestreift. Last but not least wird auch Rassismus angesprochen.

„Nebel über der Uckermark“ - diesen Krimi empfehle ich wärmstens, und nicht nur diesen Band, sondern die gesamte Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2023

Frau Merkel trifft Banksy

Graffitikatz
0

„Graffitikatz“ von Kaspar Panizza ist ein humorvoller Wohlfühlkrimi, mit bayrischem Lokalkolorit und gemütlichem Flair, in dem aber wie stets bei dieser Reihe auch ein wenig Gesellschaftskritik steckt, ...

„Graffitikatz“ von Kaspar Panizza ist ein humorvoller Wohlfühlkrimi, mit bayrischem Lokalkolorit und gemütlichem Flair, in dem aber wie stets bei dieser Reihe auch ein wenig Gesellschaftskritik steckt, wie eben diesmal Gedanken über die Sinnhaftigkeit übermäßiger Tätowierungen und das Trara, das rund um den die Öffentlichkeit scheuenden Künstler Banksy gemacht wird.

Klappentext:
Was haben ein Altrocker und ein Fabrikerbe gemeinsam? Nicht viel, sollte man meinen. Vielleicht, dass beide am ganzen Körper tätowiert sind? Dass beide ermordet wurden? Oder dass beiden die Haut abgezogen wurde? Für Kommissar Steinböck und sein Team ein makabrer Fall. Zur selben Zeit taucht Banksy in der Stadt auf und hinterlässt an mancher Münchner Hauswand heimlich seine Werke. Immer dabei ist Steinböcks Katze Frau Merkel, die Banksy auf Schritt und Tritt folgt.

Bereits das Cover assoziiert den Zusammenhang mit Banksy-Graffitis. Es ist ganz im Stil dieses berühmten Zeichners gehalten. Das Buch erschien 2023 und ist bereits der 8. Band dieser Reihe. Der Schreibstil ist flott und flüssig, die wochentagweise Einteilung der Kapitel sehr übersichtlich. Obwohl jeder Fall für sich abgeschlossen ist, empfiehlt es sich, mit Band 1 zu beginnen. Der Roman verfügt über eine Personenliste, die ich, auch wenn es für mich ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten war, wiederum sehr geschätzt habe. Die Handlung spielt in der Gegenwart.

Man ist sofort mitten im Geschehen: soeben wurde ein Mord verübt. Und von Beginn fragt man sich in welchem Zusammenhang mit den Morden die Tagesbucheintragungen stehen, die immer wieder als weiterer Handlungsstrang zwischen den Ermittlungsfortschritten eingeschoben sind. Man tappt lange im Dunkeln, rätselt mit, bis sich die verschlungenen Fäden entwirren und der doch recht komplexe Fall aufgelöst wird, zwar logisch und nachvollziehbar, aber nicht wirklich dank akribischer Ermittlungsarbeit, sondern eher Kommissar Zufall verdankend.

Die Stamm-Protagonisten sind durchwegs sympathisch gezeichnet, mit liebenswürdigen Vorlieben und Eigenheiten; vor allem im Team Steinböck herrscht Harmonie und eine familiäre Arbeitsatmosphäre. Als besondere Menschen stechen Kommissar Emil Mayer junior als Farbiger und Rollstuhlfahrer sowie die gebürtige Vietnamesin und gewiefte ITlerin Huong hervor. Nebenfiguren sind ebenfalls gut vorstellbar beschrieben. Aber Mittelpunkt und der Star dieser Reihe ist unbestritten die Katze Frau Merkel mit ihren vorlauten, besserwisserischen, lästernden und amüsanten Kommentare, ebenso wie ihre unverfrorene Art, sich immer in den Vordergrund zu spielen, die besten Häppchen zu ergattern. Die Dialoge von Steinböck mit der Katz sind einfach zum Zerkugeln.

Bei „Graffitikatz“ stehen eindeutig leichte, humorvolle Unterhaltung und liebenswerte Charaktere im Mittelpunkt, nicht Action und prickelnde Spannung. Mir als begeisterter Fan der Katze Frau Merkel hat dieses Buch wieder höchstes Lesevergnügen beschert. Ich freue mich auf weitere Fälle. Eine Leseempfehlung für jeden, der amüsante Krimis liebt und für den ausgeklügelte Ermittlungsarbeit nicht das Wichtigste ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2023

Tödliche Neugier

Mord auf Zelluloid
0

„Mord auf Zelluloid – Seine letzte Rolle“ von Luc Winger ist bereits der 20. Band der St. Tropez-Reihe mit der Kommissarin Lucie Girard im Mittelpunkt. Es ist dies eine Cosy-Krimi-Reihe.

Klappentext:
Großes ...

„Mord auf Zelluloid – Seine letzte Rolle“ von Luc Winger ist bereits der 20. Band der St. Tropez-Reihe mit der Kommissarin Lucie Girard im Mittelpunkt. Es ist dies eine Cosy-Krimi-Reihe.

Klappentext:
Großes Kino an der Côte d'Azur.
Cannes 1978. Premiere des Kinofilms - Das offene Geheimnis, ein Krimi mit dem berühmten Detektiv Fabrice Petit. Während der Uraufführung erfahren die Zuschauer vom Tod des Hauptdarstellers René Carriere. Seine Frau, die im Publikum sitzt, glaubt nicht an einen natürlichen Tod. Sie beschuldigt die anwesende Filmcrew des Mordes an ihrem geliebten Mann. Als Gast der Vorführung nimmt sich Commissaire Lucie Girard des Falles an. Obwohl sie auf fremden Terrain ermittelt …

Bereits das Cover verbreitet südfranzösisches Flair, das nicht nur durch anschauliche Beschreibungen des elitären Ambientes in Cannes dargestellt wird, sondern auch durch im Text eingestreute französische Begriffe oder Phrasen in Dialogen. Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel sind mit Orts- und Zeitangaben versehen, was ich persönlich immer sehr schätze, insbesondere bei häufigen Rückblenden. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt im Jahr 1978. Ich kenne die Serie fast seit Beginn und finde es stets interessant, die technische und gesellschaftliche Entwicklung in den 70er Jahren zu verfolgen. So wird in diesem Band u.a. die Zunahme von sog. Popcorn-Filmen anstelle von literarisch anspruchsvollen Werken thematisiert. Das Publikum will Action sehen, ausgefeilte geistreiche Dialoge sind nicht mehr gefragt.

Das Besondere dieser Reihe ist der Variantenreichtum der Fälle. Die Morde ereignen sich in den verschiedensten Milieus, mit der Handlung ist teilweise das Familiäre von Lucie Girard mehr, manchmal weniger verwoben. Im Übrigen ist jeder Band dieser Reihe ohne Kenntnis der Vorgängerbände problemlos lesbar und der Personenkreis ist überschaubar.

Die Spannung entwickelt sich, nicht nur indem sich Puzzlesteinchen zu Puzzlesteinchen fügt, sondern die Rückblenden zu den Vorkommnissen bevor der Schauspieler verstarb, bieten dem Leser maßgeblichen Wissensvorsprung gegenüber der Polizei. Ein toter Schauspieler, eine mysteriöse Todesursache, war es tatsächlich Mord? Diese Frage befeuert die Spannung von Kapitel zu Kapitel, denn der Schauspieler war ein schwieriger Mensch, Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen und kapriziös, folglich nicht beliebt. So gibt es etliche Verdächtige und Raum zum Miträtseln. Und letztlich klären sich die Umstände, unter denen der Schauspieler zu Tode kam, ganz anders als erwartet.

Womit der Autor auch von Band zu Band immer wieder überrascht, ist die charakterliche Entwicklung von Lucie Girard. Man entdeckt immer wieder neue Eigenschaften an ihr. Eines schien mir bis jetzt immer unumstößlich: ihre Begeisterung für den Beruf, ihr stetiges Engagement, wobei die Familie leider manchmal zurückstecken musste. Dass sie nunmehr eine Auszeit wünscht, mehr Zeit für die Familie, einen Tapetenwechsel, ist ein ganz neuer Zug an ihr. Eine erstaunliche Wende, die es für die Leserschaft zusätzlich spannend macht. Was erwartet Lucie, was erwartet uns im nächsten Band? Überraschend war auch Patrics Typveränderung, mit ein Grund für Lucies neue Zukunftsvision. Auch die übrigen handelnden Personen wurden gut vorstellbar und lebendig gezeichnet.

Wiederum hat mir eine Story rund um Lucie Girard spannende Lesestunden beschert und Neugierde nicht nur auf einen weiteren Kriminalfall entfacht, sondern auch darauf, wie es für die Kommissarin privat und dienstlich weitergehen wird. Voller Vorfreude auf den nächsten Fall gebe ich hiermit eine unbedingte Leseempfehlung ab!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2023

Facettenreiche Katzencharaktere

Lapislazuli & Mr Wichtig
0

„Lapislazuli & Mr. Wichtig – Die Rache des Don Cannelloni“ ist der zweite Katzenkrimi von Marita Kürschner, spannend, amüsant und romantisch in einem.

Kurz zum Inhalt:
Der ehemalige Straßenkater Anton ...

„Lapislazuli & Mr. Wichtig – Die Rache des Don Cannelloni“ ist der zweite Katzenkrimi von Marita Kürschner, spannend, amüsant und romantisch in einem.

Kurz zum Inhalt:
Der ehemalige Straßenkater Anton (bzw. Mr. Wichtig) hat zwar nun ein Zuhause bei Lapislazuli (auch Lucy genannt) gefunden, dennoch zieht es ihn immer wieder hinaus, vor allem dorthin, wo er Leckerbissen kommt, wie z.B. vom Pizzabäcker Jacomo. Anton wird Zeuge von Jacomos Entführung und hat nur noch ein Ziel: Jacomo zu retten. Er wendet sich an Don Cannelloni, den Boss einer Katzen-Gang um Hilfe …

Das Cover ist analog Band 1 schlicht, aber doch ins Auge fallend gehalten, und fokussiert auf die zwei Katzen, die ja im Mittelpunkt des Geschehens stehen – die schöne Weiße und ihr dunkelgrauer Verehrer. Auch das Innere ist liebevoll gestaltet. Katzenpfoten zieren die Ecken der Seiten und die Kapitelanfänge. Die Kapitel sind kurz gehalten, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Das Buch erschien 2023.

Für mich war es ein beglückendes Wiedersehen mit diesen putzigen Katzen und ihrem tierischen und menschlichen Umfeld. Doch auch ohne Vorgeschichte kommt man problemlos in die Geschichte hinein. Aber die Story, wie alles anfing mit Lapislazuli und Anton, ist einfach so entzückend, dass man sie unbedingt lesen sollte.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und humorvoll, insbesondere die Dialoge zwischen Anton und Lucy lassen einen schmunzeln. Die Art der Kommunikation untereinander, aber auch zu auserwählten Menschen, die sich die Autorin ausgedacht hat, ist bezaubernd. Überhaupt sind alle Katzen, nicht nur die Protagonisten, facettenreich charakterisiert. Da gibt es herrische, selbstbewusste und schüchterne, mutige und ängstliche, zerzauste und gepflegte, gutmütige, mütterliche, aber auch boshafte Kreaturen. Sie wirken wunderbar lebendig und gut vorstellbar. Und man muss sie einfach mögen, nicht alle, aber fast alle. Die einfallsreichen Aktionen sind katzengemäß. Krönung von allem ist Don Cannellonis Rache!

Die Handlung ist von Beginn an spannend, noch spannender als der erste Band. Dazu tragen u.a. die Perspektivenwechsel bei, wenn Anton und Lapislazuli voneinander getrennt Abenteuer erleben, in prekäre Situationen geraten. Cliffhanger am Kapitelende lassen den Leser um die Katzen bangen und so treibt man sich von Kapitel zu Kapitel, will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Das Büchlein hat mir wunderschöne Lesestunden beschert. Ich liebe dieses Katzenpärchen und freue mich schon sehr auf dessen nächsten Coup gegen die Verbrecherwelt.
5 Sterne für den süßesten Katzenkrimi ever.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2023

Das Grauen geht um im Schwarzwald

Steinkalt
0

„Steinkalt“ von Isa Klink ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, die im Schwarzwald beheimatet ist.

Kurz zum Inhalt:
Die Angst geht um im Schwarzwald, wo ein Serienmörder scheinbar willkürlich seine Opfer ...

„Steinkalt“ von Isa Klink ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, die im Schwarzwald beheimatet ist.

Kurz zum Inhalt:
Die Angst geht um im Schwarzwald, wo ein Serienmörder scheinbar willkürlich seine Opfer auswählt. Die Kriminalpsychologin Cora Brecht ist eigentlich nur in der Gegend, um den Verkauf ihres Elternhauses abzuwickeln, wird aber unversehens in den Fall hineingezogen, gerät sogar in Verdacht. Durch die Ermittlungen trifft sie ihren Jugendfreund Till von der Mordkommission wieder. Schließlich beginnt sie auf eigene Faust, nach dem Mörder zu forschen. Ein gefährliches Unterfangen …

Das Cover vermittelt ausgezeichnet die diffuse, unheimliche Stimmung in jenem Wald, wo der Serienmörder sein Unwesen treibt. Das Buch erschien 2023, die Handlung spielt in der nicht näher beschriebenen Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft, detailreich. Die Kapitel sind kurz, ohne Zeit- oder Ortsangaben, wodurch man chronologisch nicht gut nachvollziehen kann, über welchen Zeitraum sich die Handlung de facto hinzieht. Sehr interessant fand ich den Bezug zu dem Hauff-Märchen „Das kalte Herz“.

Der Einstieg ist gleich heftig – ein Mörder entnimmt seinem Opfer das warme, pulsierende Herz und ersetzt es durch einen kalten Stein, somit ist auch der Titel des Krimis klar. Nach diesem ersten Spannungsmoment lernt man die Protagonisten Cora und Till kennen. Die Spannung steigt erst wieder nach dem Fund der ersten Leiche und steigert sich so nach und nach bis zum dramatischen Showdown. Etliche Spuren und mehrere Verdächtige geben Raum zum Miträtseln. Diverse Perspektivenwechsel gestalten die Handlung abwechslungsreich, insbesondere jene, die in die Gedankenwelt und die Aktionen des Täters führen. Die Einblicke in Coras Privatleben und die aufkeimende Liebesbeziehung zwischen ihr und Till verjagt zwischendurch so manch verstörende Bilder aus dem Kopfkino und lässt die Gänsehaut wieder abklingen. Das fand ich wohltuend.

Die Protagonisten sind einmal ganz gut vorgestellt worden, mit Stärken und Schwächen. So einiges aus ihrer Vergangenheit wurde offenbart, beide haben Erlebnisse hinter sich, die sie geprägt haben. Cora erschien mir für eine Psychologin etwas zu impulsiv und emotional. Till blieb neben ihr noch etwas farbloser, aber sehr sympathisch. Bin neugierig, wie sich die beiden in den Fortsetzungsromanen entwickeln werden. Auch die Nebenfiguren wirken authentisch und lebendig.

„Steinkalt“ ist ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Serie. Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle – mit dem Team Cora und Till! Mir hat die Lektüre fesselnde Lesestunden beschert – ich vergebe 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere