Ein Buch von Freundinnen für Freundinnen
Dieses Buch ist ein Projekt von zwei Autorinnen, die sich ohnehin viele E-Mails schreiben. Für ein Jahr sind sie dann auch noch in die Rollen von Isabella Becker und Sabine Born geschlüpft. Über diese ...
Dieses Buch ist ein Projekt von zwei Autorinnen, die sich ohnehin viele E-Mails schreiben. Für ein Jahr sind sie dann auch noch in die Rollen von Isabella Becker und Sabine Born geschlüpft. Über diese Freundschaft berichtet das Buch. Bella und Bine, die zwei B's waren in ihrer Schulzeit unzertrennlich und beste Freundinnen. Dann aber haben sie sich auseinander gelebt. Als Bella auf dem Dachboden etwas sucht, stößt sie auf alte Briefe von Bine, die sie während des Studiums bekommen hat. Daraufhin sucht und findet sie die alte Freundin im Internet.
Bine ist noch immer in Engbach verwurzelt und lebt dort mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihren Hunden. Bella ist inzwischen in der Hauptstadt wohnhaft und lebt dort die meiste Zeit alleine mit ihrem fünfzehnjährigen Sohn. Sein Vater ist die meiste Zeit nicht da. Er ist Bines Jugendliebe gewesen und sie sind nun schon so lange zusammen, was aber nicht ohne viele Probleme abgeht. Bei den E-Mails merkt man direkt eine große Vertrautheit zwischen den beiden Freundinnen. Sie tauschen sich über Dinge aus, die sie beide an ihre Kindheit erinnern und auch über die Dinge, die gerade im Moment bei Ihnen passieren.
Und bei beiden passiert gerade doch so einiges im Leben, bei beiden ist es eine Art des Umbruchs, der nach vierzig Lebensjahren bei ihnen eingesetzt hat. Es kommt im Laufe des Buchs auch zu Treffen und Telefonaten der beiden Protagonistinnen, aber darüber wird nicht gesprochen, sondern das gesamte Buch ist nur in E-Mails verfasst, was ich sehr interessant finde. Durch diese Schreibweise hat man als Leser irgendwie das Gefühl, dabei zu sein, weil man die private Korrespondenz so hautnah mitbekommt. Auch das Reh aus dem Titel bekommt in dieser Korrespondenz einigen Raum, so dass der Titel nach dem Lesen des Buches definitiv Sinn ergibt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es bringt einen zum Nachdenken, ob man selber vielleicht nicht auch mal alten Freunden noch mal schreiben sollte. Zumindest habe ich mich beim Lesen gefragt, ob es dann auch so wäre, dass man nach all den Jahren so vertraut miteinander umgeht. Aber wahrscheinlich ist das nur möglich, wenn es sich um die beste Freundin gehandelt hat. Auf jeden Fall fand ich das Buch toll und durch die teils poetische Schreibweise sehr angenehm zu lesen.