Schwächer als vorherige Bände, aber dennoch stark
Defy MeBei diesem Buch muss ich leider ehrlich zu euch und auch zu mir selbst sein: es konnte mich nicht ganz so begeistern wie der Rest der bisherigen Reihe. Das bedeutet allerdings nicht, dass es schlecht war. ...
Bei diesem Buch muss ich leider ehrlich zu euch und auch zu mir selbst sein: es konnte mich nicht ganz so begeistern wie der Rest der bisherigen Reihe. Das bedeutet allerdings nicht, dass es schlecht war. In diesem Buch ist es einfach so gewesen, dass das, was ich so an diesen Büchern liebe, nicht so viel Platz erhielt und dementsprechend nicht so zum Ausdruck kam. Nichtsdestotrotz ist es ein weiteres Buch, das gerade auch von der Handlung wahnsinnig wichtig für die Reihe ist und in der gesamten Reihe betrachtet auch wieder absolut überzeugt. Wenn man aber lediglich dieses Buch betrachtet, dann ist es nicht ganz so stark.
Zuerst einmal möchte ich aber auf die positiven Aspekte eingehen. Denn was hier passiert und aufgedeckt wird, ist einfach unglaublich. Nach der eigentlichen Trilogie hätte ich nicht gedacht, dass hier noch etwas so Großes zustande kommen würde, allerdings ist das Ausmaß dessen einfach gigantisch. Juliettes Vergangenheit wird Stück für Stück aufgelöst und gerade auch die Verbindung zu Warner nimmt einen großen Spielraum ein. Viele Rückblenden lassen das Ganze unglaublich emotional werden und mein Herz hat oft geschmerzt.
“‘Together,’ he whispers. ‘No matter what.’”
(Tahereh Mafi: Defy Me; Seite 312)
Was ich persönlich unglaublich toll fand, war, dass auch Kenji nun endlich seine eigenen Kapitel bekommt. Ich LIEBE ihn ja einfach mit seiner witzigen Art und wie er es immer schafft, einer Situation die Spannung zu nehmen. Hier endlich auch in seine Gedanken eintauchen zu können war deswegen für mich ein ganz persönliches Highlight.
Aber auch Nazeera bekommt wieder eine etwas größere Rolle zugeteilt und beweist, wem ihre Loyalität wirklich gilt. Dass zwischen Kenji und ihr diese Anziehung besteht, macht ihren Charakter nur noch interessanter.
„I try not to think about Nazeera.
When I think about Nazeera I want to punch myself in the face. I want to shoot myself in the throat.”
(Tahereh Mafi: Defy Me; Seite 152)
Aber auch mit Juliette blieb es wahnsinnig spannend. Sie hatte viele Momente, in denen sie ihre Kraft zeigte und wieder einmal bewies, dass sie kein schwaches Mädchen mehr ist. Sie lässt sich nicht mehr so leicht unterkriegen, wie es vielleicht früher der Fall gewesen ist und kämpft für das, was sie will.
Mit Warner verhielt es sich ähnlich. Er kennt seine Stärken, seine Schwächen und seine Grenzen. Er weiß genau, wie er sich aus einer Situation befreien kann und hat das hier bewiesen. Dabei ist er über sich hinausgewachsen.
Dennoch sah die Situation so aus, dass jeder für sich allein kämpfen musste. Juliette und Warner waren getrennt gefangen worden und Kenji setzte alle Hebel in Bewegung, um sie wieder herauszuholen. Das führt natürlich unweigerlich dazu, dass den zwischenmenschlichen Beziehungen nicht so viel Platz zugesprochen wird. Dabei ist genau das das, was ich am meisten in den Büchern liebe. Ich liebe die Beziehung zwischen Juliette und Warner und auch die Freundschaft, die Juliette und Kenji verbindet. Indem aber jeder für sich selbst kämpfte, konnten diese Beziehungen nicht ausgelebt werden, was mir sehr fehlte.
“Don’t you dare start crying. If you start crying I’ll start crying and we do not have time to cry right now.”
(Tahereh Mafi: Defy Me; Seite 250)
Erst zum Ende hin, gab es dann wieder einige Szenen und während des Lesens habe ich selbst gemerkt, wie viel mehr Spaß es macht, wenn alle Charaktere beieinander sind.
Fazit: Für die gesamte Reihe ist das Buch definitiv notwendig und es sparte auch nicht an actiongeladenen Szenen und unerwarteten Wendungen aus, dennoch fehlten mir die Szenen, die die zwischenmenschlichen Beziehungen verdeutlichten.